Hier auf Lanzarote kann man geradezu froh sein, dass die Vulkane einst meterdick Lava ausgespuckt haben. Die dabei entstandenen Blasen sind nämlich so groß, dass man darin wohnen kann. Der Künstler César Manrique hat sie entdeckt, fünf davon durch in die Lava gehauene, indirekt beleuchtete Gänge verbunden und so ein einzigartiges unterirdisches Anwesen erschaffen. Dort residiert nun die Fundation César Manrique, die Wesen und Werk des großen Kreativen ehrt.
Oberirdisch gibt es ebenfalls ein Gebäude, in dem der ehemalige Ruheraum des Künstlers durch eine wandfüllende Glasscheibe von den beeindruckenden schwarzen Lavafeldern getrennt wird. Hier sind heute Bilder und Entwürfe von Manrique ausgestellt, zudem auch Werke seiner Freunde, etwa von Pablo Picasso oder Joan Miró.
Eine Vulkanblase wurde an der Oberseite geöffnet, der Blick fällt jetzt vom oberirdischen Haus auf einen kleinen Wasserfall, der malerisch aus der schwarzen Wand plätschert und sich in ein Schwimmbecken mit weißen Wänden und türkisfarbenem Wasser ergießt.
Überhaupt, diese Farbkontraste: Die unbearbeiteten Vulkanfelsen in den Blasen sind schwarz geblieben, was der Mensch gestaltet hat, wurde weiß lackiert. Zusätzlich hat jede Blase noch eine vorherrschende weitere Farbe, zum Beispiel knallrote Ledersitzpolster auf der umlaufenden, rund gemauerten Sitzbank im „Roten Salon“ oder gelbe Polster und Lampen in der sogenannten „Gelben Blase“.
Es wachsen auch Bäume durch Öffnungen in der Decke der Blasen gen Himmel. Falls mal Regen fällt, kann das Wasser durch Löcher im Boden direkt in einen Kanal abfließen. Faszinierend ist auch das große, bunte Windspiel vor der Anlage. Fazit: Der Besuch in der Fundation ist ein MUSS, hier kann man sich mehrere Stunden die Zeit vertreiben, es gibt viel zu entdecken.
Im Video erhaltet ihr einen kleinen Einblick und weitere Infos zum Werk des Künstlers:
Der spanischer Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer Manrique (1919–1992, geboren und gestorben auf Lanzarote) gehörte zu den Kreativen, die das Bild der Kanareninsel entscheidend mitgeprägt haben. Der Avantgarde-Künstler setzte sich dafür ein, die landschaftliche und kulturelle Identität seiner Heimatinsel zu bewahren, dazu wurde auch 1982 die nach ihm benannte Stiftung gegründet. Mehr Infos unter fcmanrique.org
Der 4300-Einwohner-Ort, in dem die Fundation César Manrique liegt, befindet sich rund sechs Kilometer südlich von Teguise und etwa genauso weit nördlich der Inselhauptstadt Arrecife. Lanzarote erreicht ihr etwa von Frankfurt in viereinhalb Flugstunden.