Das Hotel ist eineinhalb Jahre alt. Die Bausubstanz weist bereits erhebliche Mängel in Form von Rissen u.a. auf, die sogar einem Laien ins Auge springen. Die tatsächliche architektonische Gestaltung hält nicht, was der Katalog verspricht: Sie ist einfallslos, aber protzig. Zudem ist das Hotel kleiner als es im Katalog wirkt. Lediglich die Empfangshalle weist geradezu bombastische Dimensionen auf; der Empfang selbst hingegen verläuft nach dem Motto : Abfertigung á la check-in. Unserer Meinung nach handelt es sich um ein 3-Sterne-Familienhotel, bei dem es für alle Beteiligten möglichst " ohne größere Umstände" ablaufen soll. Das Costa Adeje ist ein Hotel, das anscheinend vorwiegend von Briten und Deutschen gebucht wird, die i.d.R. nicht in 5-Sterne-Hotels abzusteigen pflegen und sich einmal die Illusion eines Luxus-Urlaubs gönnen wollen. Die Hotelleitung scheint jedenfalls davon auszugehen. Das Preisniveau ist dem Angebot entsprechend etwas zu hoch. Das hoteleigene Freizeitangebot können wir nicht beurteilen, da wir dies nicht in Anspruch genommen haben. Allerdings sind die Angebote nicht sehr zahlreich und z.T. kostenpflichtig. Das Costa Adeje Gran Hotel ist wohl ein aufgeblähtes 3,5-Sterne-Hotel. Gäste, die sich hier als Könige fühlen, haben 5-Sterne noch nicht kennen gelernt. Als Anregung empfehlen wir die 5-Sterne-Anlagen vor der Haustüre dieses sog. Gran-Hotels oder auf Lanzarote das " Princesa Yaiza" (vormals " Royal Sonbou" ) in Playa Blanca. Tipps für Ausflüge: Loro Parque; Teide (Besteigung des Gipfels nur mit Genehmigung; diese erhält man in Santa Cruz de Tenerife in der Calle Emilio Calzadilla Nr 5, Nähe Plaza de Espana, von 9.00 bis 14.00 Uhr); La Laguna. Strände: Playa de las Teresitas nördlich von Santa Cruz (wenig Touristen) und Playa de la Arena an der Westküste.
Die Zimmer entsprachen in etwa den Vorstellungen eines 5-Sterne-Hotels auf den Kanaren. Voll ausgestattetes Badezimmer, abgetrennte Toilette, Bidet, Föhn, Seifenspender, Bademäntel, Badezimmer sehr geräumig - es fehlten aber Badeschlappen; Poolhandtücher gab es nur am Pool gegen Vorlage des sog. Hotelausweises. Die Duschwand allerdings erwies sich mangels effektiver Dichtung als durchlässig wie ein Kaffeefilter - tägliche Überschwemmungen waren die Folge. Das Zimmer war geräumig und geschmackvoll ausgestattet, keine Mängel vorhanden. Der Safe war inklusive und einfach zu handhaben; der Kühlschrank konnte für eigene Waren genutzt oder vom Hotel aus mit Minibarwaren gefüllt werden. Das SatTV bot Programme in sieben Sprachen; ARD und SkyNews erstaunlicherweise waren nicht zu empfangen. Weckdienst via Telefon funktionierte problemlos. I.Ü. fand sich im Zimmer noch eine kleine Sitzgruppe. Der zu kleine Balkon war zu den benachbarten Wohneinheiten nur unzureichend abgeschirmt, so dass Einblicke in die Nachbarzimmer möglich waren. Die Balkonbestühlung erschöpfte sich in einem kleinen Tischchen und zwei Stühlen, die jedoch über das Standardmodell hinausgehen. Neben Poolblick konnte man von unserem Balkon aus noch einen Blick aufs Meer erhaschen. Anzumerken bleibt noch, dass das Zimmer etwas hellhörig war.
Zum Frühstück: Der Saftautomat hat es in sich! Er wollte nicht immer, wenn er sollte. Vielleicht lag es auch daran, dass er nicht angeschaltet war - eine Tatsache, auf die das ratlose Personal erst durch Gäste aufmerksam gemacht werden musste. Und wenn er wollte, dann gab es Säfte der Extra-Klasse! Für den Orangensaft prägten wir den Ausdruck: Fantanaranja - ein Getränk, das jedem Bahnhofsautomaten der Spätsiebziger alle Ehre gemacht hätte, mit einem Fruchtgehalt von wenigstens 20%. Insgesamt war das Frühstücksangebot reichlich, aber nicht abwechslungsreich und " very british" (Bohnen, Ham etc. - wer's mag). Die Qualität lag im 3 bis 4-Sterne-Bereich. Sekt gab es nur sehr selten; die " weichen" Eier waren betonhart; die Brötchen hatten vermutlich schon ihren zweiten Hahnenschrei erlebt; den typisch spanischen Hamon (Serrano-Schinken) gab es nur ein einziges Mal. Die Auswahl bei Joghurt und Müesli war ansprechend. Zudem gab es das obligatorische Show-Cooking. Zum Abendessen: Kleiderordnung nicht existent - lassen Sie Anzug und das kleine Schwarze besser gleich zu Hause, mit Poollatschen und Schlabbershorts sind sie nicht underdressed! In der Vorspeisenwahl wurde selten gewechselt. Die Qualität war gut, nachgereicht wurden die Platten jedoch unregelmäßig. Das Salatbuffet entsprach 3-4 Sternen. Ganz versteckt wurde die typisch kanarische Gazpachio angeboten. Die Hauptspeisenauswahl war umfangreich, jedoch wiederum nicht sehr abwechslungsreich. Es gab zwar kanarische Spezialitäten, aber im Wesentlichen doch konventionelle Küche wie sie auch in Wuppertal oder Manchester zu haben ist. Zu erwähnen ist, dass der besagte Serrano sage und schreibe zweimal während unseres Aufenthalts beim Abendessen serviert wurde; Garnelen gab es im Überfluss und in der Tat prächtige Tierchen. Das abendliche Show-Cooking erforderte Geduld à la britische Warteschlange. Das well done-Fleisch war einmal medium; das medium-Fleisch war einmal blutig-roh; gesalzen wurde ausgesprochen zurückhaltend, eigentlich mitunter gar nicht. Zu warnen ist vor dem Chicorée-Gemüse mit Sahnesauce! Lecker war allerdings das Gemüse-Ratatouille. Das Dessertbuffet entschädigte für so manches: Zu empfehlen sind unbedingt die Biskuittörtchen sowie die kalten kanarischen Maisbreispezialitäten (Gofios). Die Eiscrème ist auch nicht zu verachten. Die Fruchtauswahl lässt allerdings etwas zu wünschen übrig (Dosenananas). Käseauswahl war gering, die Qualität können wir nicht beurteilen. Insgesamt betrachtet waren die Speisen nicht allzu ansprechend für das Auge angerichtet. Zu den Getränken: Geringe Auswahl v.a. an Weinen, umständliche Bestellung und umständliche Bezahlung. Die Bedienung war ebenfalls durchwachsen, z.T. freundlich und bemüht, z.T. gleichgültig und rüpelhaft (Fenster wurden an zugigem Platz immer wieder vom Personal geöffnet). Essen wurde in zwei Schichten eingenommen, d.h. man musste wählen zwischen Frühschicht ab 18.15 Uhr und Spätschicht ab 20.15 Uhr. Nach 21.30 Uhr kein Einlass mehr!
Beim Empfang wollte man uns zunächst ein Zimmer mit Berg-Baustellen-Panorama zuweisen, obwohl wir Pool-Blick gebucht hatten. Dies sei angeblich vom Reisebüro nicht weiter geleitet worden, was aber nicht stimmte. Erst unser energisches Drängen führte dann zum Erfolg. Interessant war, dass man unser Gepäck zur " Aufbewahrung" einfach in der Halle unbeaufsichtigt stehen ließ bis wir unser Zimmer beziehen konnten. Als Ausgleich für die Wartezeit bekamen wir einen " tollen" Getränkegutschein (siehe unten). Das Personal erwies sich z.T. als sehr zuvorkommend und freundlich, z.T. als sehr unwillig und unverschämt. Z.B. sah sich ein Gast genötigt, mehrfach um eine Salz-/Pfeffergarnitur zu bitten. Der angesprochene Ober schmiss diese schließlich ohne weiteren Kommentar, aber mit angewiederter Miene dem Gast vor den Teller. Und das passierte uns u.a.: An Stelle eines Kännchen Cafés und eines Kännchen Milchs wurde trotz mehrfacher Bitte unsererseits an mehreren Tagen in US-Coffee-Shop-Manier jeweils durch das Personal nach dessen gnädigem Gutdünken eingeschenkt. Es dauerte mitunter reichlich lange, bis man eine zweite Tasse nachgegossen bekam. Wir fragten nach, warum es keine Kännchen gab bzw. warum dann doch einige Tische Kännchen bekamen. Die Antwort lautete, dass man nicht genügend Kannen zur Verfügung habe. Offensichtlich machte das Personal Unterschiede in der Behandlung der Gäste. Das Personal ist insgesamt schlecht geschult. Die Fremdsprachenkenntnisse sind z.T. mangelhaft; das betrifft insbesondere Deutschkenntnisse. Das Personal scheint sich aber über die Spanisch-/Englischbemühungen der Gäste zu amüsieren und überhaupt gerne in Gegenwart von Gästen über diese herzuziehen - ohne zu wissen, dass man sie auch verstehen könnte. Anstatt Gäste zu bedienen, bildet man gelegentlich Palaver-Zirkel. Die Bedienung in der Hotel-Piano-Bar spottet jeder Beschreibung. Die Ignoranz gegenüber Gästen schreit nach einem Blindenhund! Das Tempo, in dem wir schließlich dann doch noch bedient wurden, entsprach dem Bewegungsdrang eines Frosches in der Winterstarre. Als wir schließlich den Getränkegutschein einlösen wollten, teilte man uns nur lapidar mit, dass dies nur am Tag der Ankunft möglich gewesen wäre; mitgeteilt hatte man uns das zuvor freilich nicht. Da werden leise Zweifel laut, ob dies dem Niveau von 5 Sternen entspricht...Und nun zum Abreisetag: Am Vorabend baten wir darum, dass man uns ein kleines Frühstück bereiten möge, da wir bereits vor dem offiziellen Frühstückstermin das Hotel verlassen müssten. Dies wurde abgelehnt. Begründung: Nach 21 Uhr sei kein Personal mehr in der Küche erreichbar, das man noch rechtzeitig vorab informieren könne. Teurer Zimmerservice rund um die Uhr mit kleinen auch warmen Speisen rund um die Uhr ist jedoch möglich (Frage: Kochen das die Heinzelmännchen?). Zur Sauberkeit: Zimmer und Restaurant waren sauber und gepflegt; allerdings ließ die Reinigung von Geschirr oft zu wünschen übrig (verkrustete Speiserückstände). Negativ fiel uns auf, dass die Auflagen der Poolliegen fast durchweg reichlich verschmutzt und verschmiert waren. Zudem offenbarte die Poollandschaft so manches, was Hotelgäste den ganzen Tag über verzehren und in Resten zu hinterlassen pflegen. Eine Reinigung des Poolbereichs erfolgte offenbar nach dem Zufallsprinzip.
Das Hotel liegt in dritter Reihe hinter anderen Hotels mind. 400 m vom Strand entfernt. Auch hier " irrt" der Katalog wieder einmal. Der Strand ist an echten 5-Sterne-Hotels (Tacande, El Duque) vorbei aber gut zu erreichen. Playa del Duque ist öffentlich und liegt unterhalb des El Duque; sehr schöner Sandstrand mit vielen Wassersportangeboten und Life-Guard sowie zahlreichen Strandbars. In der Nähe des Hotels befinden sich zahlreiche Geschäfte. I.ü. ist das Hotel gut in die Infrastruktur von Costa Adeje und Playa de las Americas eingebunden. Die Autobahn ist in wenigen Minuten zu erreichen; der Flughafen (Süd) liegt ca. 20 Minuten entfernt.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Sport wurde großteils nur gegen Gebühr angeboten. Zu den Liegestühlen haben wir schon einiges gesagt; deren Anzahl war ausreichend im gesamten Poolbereich vorhanden - auch beim Dachpool. Die Poolliegen waren in Plastikstandardausführung, lediglich im Dachpoolbereich gab es Holzliegen. Diese jedoch waren minderer Qualität und deutlich reduzierter Stabilität. Zum Dachpool (andere Pools haben wir nicht benutzt): Selbst ein Foxterrier hätte massig Probleme, darin zu ertrinken. Aber i.ü. sauber und wenig frequentiert. Die Dachterrasse darf als Highlight der gesamten Anlage gelten, bietet sie doch einen sehr schönen Ausblick in Richtung Berge, Meer und Gomera. Zur Unterhaltung: Wir waren zwei Mal in der Piano-Bar. Service wurde bereits erwähnt; der Unterhaltungsfaktor war mittelprächtig. Es gab akustische " Interferenzen" aus der Hotelhalle und einem großen Saal mit augenscheinlich seichter Abendunterhaltung (Karaoke-Niveau).
| Infos zur Reise | |
|---|---|
| Verreist als: | Paar |
| Dauer: | 2 Wochen im April 2003 |
| Reisegrund: | Strand |
| Infos zum Bewerter | |
|---|---|
| Vorname: | W. u. E. |
| Alter: | 31-35 |
| Bewertungen: | 1 |


