- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das "Jardin Tropical" ist ein relativ großes Hotel (ca. 400 Zimmer), das aber durch seine verschachtelte Bauart im maurischen Stil seine Größe geschickt kaschiert. Man kommt sich eher wie in einem tropischen Dorf mit zugegeben hohen Häusern vor, das um eine wunderbare Pool-Landschaft herum gebaut ist. Überall tropische Pflanzen, auch auf Balkonen und in diversen Durchgängen, Lauben und Ausblicksplätzchen, Palmen, Beete, Wasserfälle, wunderbares Grün mit schillernden Blüten. Die umfangreiche Anlage wirkt sehr gepflegt, obwohl sie schon einige Jährchen hinter sich gebracht hat. Zur Bauzeit stand wohl noch nicht die absolut effektive Raumnutzung im Vordergrund, daher gibt es verschwenderisch viel Platz für Terrassen und Liegezonen. Selbst bei voller Belegung (erlebten wir in der Osterwoche) findet sich im absolut empfehlenswerten Meerwasserpool-Bereich "Las Rocas" überall ein schattiges Plätzchen unter Palmen oder Feigenbäumen, wo man wunderbar ungestört die Ruhe und den Blick auf Atlantik und La Gomera genießen kann. Das Publikum jeglichen Alters entsprach überwiegend unseren Erwartungen an ein Vier-Sterne-Hotel und trug zur gepflegten Anmutung des Hotels bei - recht viele Engländer (gottlob die von der sympathischen Art!), etliche Spanier, Deutsche, Schweizer, Belgier, einige Russen. Wie gesagt, die Costa Adeje ist wild zugebaut, aber jeder will halt in die Sonne. Im Hotel und seinen weitläufigen Anlagen merkt man davon allerdings wirklich nichts, man fühlt sich für ein, zwei Wochen wie auf einer Insel der Seligen und braucht das Hotel eigentlich nicht zu verlassen. Trotzdem unser Tipp: Schnell mal in die Berge oder zum Teide hoch, da gibt's faszinierende Ausblicke und Eindrücke und man ist als Wanderer oft ganz allein mit sich und der wunderbaren Insel, die so unglaublich viele Facetten hat. Wer in den Osterferien hinfährt: Unbedingt Karfreitag am Passionsspiel in Adeje teilnehmen, das ist das Oberammergau Teneriffas, die Bevölkerung "spielt" den Kreuzweg in absolut ergreifender Weise und in aufwendig gestaltetem biblischem Ambiente auf der Hauptstraße des Ortes.
Wir hatten eine Junior-Suite, die frisch-renoviert wirkte. Alles top-sauber, geschmackvoll einegrichtet (Farben und Möbel passten zum Titel "Jardin Tropical"), ein riesiges Doppelbett, Minibar, kostenloser Safe, Balkon mit exotischem Blumenschmuck, sehr großzügiges Bad mit Doppel-Waschbecken, Flachbild-TV mit etlichen deutschen Sendern (sogar WDR 3, für mich der Heimatsender), Wasserkocher und große Teeauswahl zum Selbst-Zubereiten. Für mich nicht unwichtig: Das Hotel war nachts schön ruhig.
Auf dem weitläufigen Gelände des Jardin Tropical gibt es fünf Restaurants, von denen wir drei kennengelernt haben. Einmal das Buffet-Restaurant Los Mimosas, in dem wir unser Frühstück einnahmen und dass je nach persönlicher Vorliebe Plätze im Innenbereich, aber auch draußen überdacht anbot - wir waren wegen des tollen Wetters meist draußen. Das Buffet übertraf unsere Erwartungen an ein Vier-Sterne-Hotel, haben wir doch schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln können. Eine derartige Auswahl an Köstlichkeiten - ich kann schon aus Platzgründen nicht aufzählen, was alles im Angebot war - haben wir noch nicht erlebt. Jeden Morgen war die Vorfreude groß, was man nach einem kleinen Guten-Morgen-Sekt denn heute wohl einmal probieren würde. Die Köche warteten schon darauf, eine Crèpe frisch zubereiten zu dürfen, einige der unzähligen Schüsseln mit frischgeschnittenem Obst oder Nüssen zum Müsli auffüllen zu können, nicht nur den Engländern Ham´n eggs zu servieren oder spanischen Schinken nachzulegen - es war immer alles bis zum letzten Frühstücker vorhanden. Da wir nur ÜF gebucht hatten, wollten wir abends mal hier und da etwas Neues ausprobieren, kamen aber schnell auf die Angebote des Jardin Tropical zurück. Einmal gibt es die Möglichkeit, das Dinnerbuffet am Abend zu besuchen (man kann ein Couponheft im Voraus erwerben, mindestens drei Mahlzeiten an selbstgewählten Tagen, die das Buffet zu ermäßigtem Preis von 24.- € eröffnet. Das hört sich vielleicht nicht so ganz günstig an, aber was das Jardin dafür bietet, muss man einfach erlebt haben. Wir wurden zu Fans dieses Abendbuffets, bot es doch die Möglichkeit, jeden Abend etwas Neues auszuprobieren. Internationale Speisen, Fisch, Fleisch etc. in einer Auswahl und Güte, die jedem deutschen Feinschmeckerlokal zur Ehre gereichen würde. Da legte sich eine ambitionierte Küchenmannschaft mächtig ins Zeug und ließ uns mit Vergnügen an die nächste Dinnerüberraschung denken. Die Getränkepreise dazu sehr zivil, eine Flasche Wein ab ca. 18 €, der durchaus empfehlenswerte offene Hauswein im großzügig eingeschenkten Pokal ca. 4 €. Wir würden also jedem das Dinnerbuffet wärmstens empfehlen. Über dem Meer liegt das Fischrestaurant "Las Rocas", schon von der Lage ein Traum. Haben wir auch schon einmal tagsüber zum café con leche aufgesucht, abends natürlich schon atmospärisch top zum Genuss von Meeresfrüchten. Auch hier versteht die Crew ihr Handwerk - unbedingt versuchen. Das Feinschmecker-Restaurant "El Patio" ist ein wirkliches Gourmet-Restaurant. Sehr gediegene Atmosphäre, höherpreisig, mit Sterne-Anspruch. Wir genossen ein fünfgängiges Spezial-Menü (55 €) und waren von den Ideen des jungen Chefs, der Auswahl und Zubereitung der Zutaten und seiner ganz eigenen, köstlichen Zugabe von Kräutern und Gewürzen äußerst angetan. Unbedingt probieren, wenn man mal kulinarisch etwas Außergewöhnliches auf hohem Niveau erleben möchte. Der Chef hatte übrigens in der vergangenen Adventzeit ein Kochevent mit bekannten europäischen Zwei- und Drei-Sterne-Kollegen veranstaltet, das großen Zuspruch gefunden haben muss - wir lasen davon in Gastro-Kritiken.
Was soll man groß sagen? - Wir hatten keinerlei Grund zur Klage. Das gesamte Personal zeigte sich freundlich und hilfsbereit, die Zimmerreinigung war top, der Service im Restaurant aufmerksam und teils sogar zu Scherzen aufgelegt, da stimmte alles. In der Boutique im Erdgeschoss gibt's übrigens nicht nur aktuelle deutsche Zeitungen, sondern sogar brauchbare Wanderkarten.
Die Costa Adeje ist total zugebaut mit Hotel- und Appartmentanlagen, wir würden sie also eigentlich meiden. Nach vorherigen Teneriffa-Aufenthalten in reizvolleren Gegenden z.B. an der Nordküste (mit unbeständigem Wetter) allerdings wissen wir, warum gerade hier sich die Touristen "knubbeln" - es ist die Sonne, die durch die Topografie der Insel fast garantiert ist! Und genau die suchten wir wie viele andere auch, und fanden uns nach dem endlosen deutschen Winter in einem zweiwöchigen Sommermärchen wieder. Anfang April jeden Tag um die 25 Grad, meist blauer Himmel, ein wunderbares Lüftchen, nachts nie unter 15 Grad, kein Tropfen Regen, da ist der saure Tourismus-Apfel auf einmal ziemlich süß. Zudem hatten wir uns einen Mietwagen gegönnt und waren zu herrlichen Wanderausflügen ganz schnell im Teno-Gebirge, hoch zum Teide oder auf trauhafter Strecke nach Garrachico - die Insel ist ja überschaubar groß. Strände gibt's auf Teneriffa nicht so ganz viele oder große, zumindest nicht im Norden und Westen, und der schwarze Sand ist nicht so ganz unser Ding. Aber was soll´s , im Jardin Tropical lässt sich wunderbar süß- oder meerwasserschwimmen und auf herrlichen Plätzchen sonnenbaden. Einkaufsmöglichkeiten gibt's massenweise, das nächste kleine Einkaufszentrum - für den, der im Urlaub nicht auf sowas verzichten kann - liegt wenige Gehminuten entfernt. Unterhaltungsmöglichkeiten suchten wir eher in der Natur (und die ist abseits des Küstenstreifens gigantisch), sehr gepflegt ließen wir uns abends schon einmal von diversen Künstlern in der Piano-Bar des Hotels unterhalten (Flamenco, Jazz, Akrobatik, Varieté)
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Für uns sechs Punkte - wir brauchen keine Animateure und keine Disco, wir bekamen ein Super-Poollandschaften (Las Rocas unten am Meer nicht verpassen), weißgekleidete gepflegte "Assistenten" brachten bei Bedarf Auflagen für die Liegen und schützende Sonnenschirme, man bekam immer frische Badetücher als Unterlage und ganz umsonst gab es stets ein ruhiges Plätzchen unter Palmen - ein Traum. Ach ja, eine der Damen aus dem Wellness- und Fitnessbereich stand für Entspannungsmassagen unter einem weißen Zeltdach direkt am Meer zur Verfügung - wahrscheinlich der schönste Massageplatz Europas.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im April 2010 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Michael |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 10 |