Chatur Playa Real Resort

Auf den ersten Blick macht das Hotel einiges her. Große, saubere Empfangshalle, schöne Sitzecken. Bei der Anreise eine Woche vor Weihnachten waren die Zimmer nicht ausgelastet, wodurch das Personal auch noch gut mitkam. Das Verhältnis zwischen Deutschen, Briten und Niederländern war ausgeglichen, vor Weihnachten waren natürlich mehr ältere Gäste anwesend. Liegen und Sonnenschirme waren in der Woche vor den Ferien auch noch in guter Zahl erhältlich. So viel zum ersten Eindruck. Der zweite gestaltete sich dann doch etwas differenzierter. Kürzlich wurde das Hotel "renoviert" neu eröffnet, jedoch wurde von Seiten des neuen Besitzers allen Anscheins nach nur ein Eimer Farbe in die Renovierung investiert um die gröbsten Mängel zu überdecken. Sonnenliegen, Stühle im Poolbereich, Sitzgelegenheiten im Speisesaal - von der Einrichtung in den Zimmern ganz zu schweigen - sind alt und teilweise sogar stark beschädigt (vor allem die Sonnenliegen). All Inclusive ist die Leistung, die alle Gäste gebucht hatten. Getränke sowie Frühstück, Mittagessen, Abendessen und Poolsnacks sind im Preis enthalten. Soweit so gut, dazu später mehr. Freundlichkeit ist bis auf sehr wenige (aber dafür umso unverschämtere) Ausnahmen tadellos. Die gesamte Organisation der Neueröffnung baut auf kostensparendes Beschwerdemanagement auf, was zwar einwandfrei funktioniert, jedoch zu absolut unnützen Ärgernissen des Gastes führt. Zum Beispiel wäre es ein leichtes, eine kaputte Glühlampe im Zimmer zu identifizieren, allerdings ist es natürlich billiger, den Gast darauf hinweisen zu lassen. Reklamationen werden allerdings ohne Diskussionen und zeitnah erledigt. Meine Bewertung wäre um ein Vielfaches besser ausgefallen, wenn es im Katalog nicht als ein frisch renoviertes 4**** Haus angepriesen worden wäre. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass andere Hotels dieser Kategorie ungleich teurer angeboten wurden. Alles in Allem war es ein netter Urlaub, nur halt kein 4-Sterne-Hotel. Besonders das Personal bemüht sich nach Strich und Faden um für die Gäste da zu sein und macht das Beste aus dem Umstand, dass das Management noch Defizite aufweist.

Gebucht war eine Junior-Suite und sowohl von der Größe als auch von der Ausstattung wurde diese auch bekommen. Allerdings waren die Polstermöbel schon stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Kleiner Mini-Fernseher mit vier deutschen Programmen. Da ich jedoch nicht zum fernsehen nach Teneriffa gereist bin, hat es mich nicht gestört. Leider gab es nur ein (niederländisches) Radioprogramm. Mir hätte ein spanischer Sender mit mehrheitlich spanischer Musik besser gefallen, konnte aber auch diesen Umstand verschmerzen. Es war alles leider sehr verwohnt, sonst hätte ich mehr Sonnen gegeben.

Es gibt einen Speisesaal, ein A-la-Carte-Restaurant sowie einen Pub, eine Diskothek und eine Bezahl-Bar, die jedoch niemals geöffnet hat. In der Woche vor Weihnachten waren die Plätze im Speisesaal für alle Gäste noch ausreichend, doch mit dem Ferienbeginn kamen auch die Probleme. Da zeigte sich das, was man sich schon vorher hätte denken können: für ein reines All-Inclusive-Hotel dieser Größe, ist der Speisesaal für die Masse der Menschen einfach viel zu klein! Das Personal war nach Weihnachten vollkommen überlastet und wurde einfach nicht mehr Herr der Lage. Vor dem Saal bildeten sich lange Schlangen und auch das Abräumen der Teller wurde für die viel zu wenigen Angestellten zur absoluten Belastungsprobe. Die Qualität des Essens variierte zwischen Mittags- und Abendbuffet besonders stark. Mittags gab es fantastischen Fisch, tolles Gemüse und alles mit richtig Geschmack. Abends hingegen schmeckte es immer gleich. Immer der gleiche Fisch, eine Sorte Fleisch und gerade mal eine Sorte Gemüse. Muscheln und Garnelen vom Salatbuffet machten auch keinen idealen Eindruck: die Muscheln waren nicht richtig gekocht und die Ganelen waren matschig! Erlebt habe ich einen Themenabend "Mexiko". Das Buffet zeichnete sich dadurch aus, dass eine Schale Nacho-Chips an das Salatbuffet gestellt wurde. Nicht gerade kreativ aber der Wille zählt. Frühstück war sehr stark an das britische Publikum ausgerichtet (Bohnen, Würstchen, Brokkoli und angebrannter Speck). Desweiteren gab es eine Sorte Müsli und Cornflakes. Nach der Ankunft von Hotelinspektoren wurde das Käse- und Wurstbuffet um jeweils eine Sorte auf insgesamt zwei Sorten erweitert. Mehrere Marmeladensorten. Die Qualität der Backwaren ist nicht mit deutschen Standards zu vergleichen, für kanarische Verhältnisse waren Brötchen, Vollkornbrote und Co absolut in Ordnung. Besser als es aussieht hingegen ist das Snackbuffet am Pool, bestehend aus Obst, Salat sowie Hamburger oder Hotdogs, die selbst zusammengestellt werden können. Zur Qualität des A-La-Carte-Restaurants kann ich leider nichts schreiben. Nachdem es auch nach zwanzig Minuten nicht möglich war wenigstens Getränke zu bestellen, wurde dieses wieder verlassen. Wer All Inclusive bucht, der braucht keine hochwertigen Markenprodukte zu erwarten, das ist klar. So auch hier. Aber das Bier ist von guter Qualität, die Tafelweine hingegen erinnern eher an Salatöl und Essigreiniger. Wasser ohne Kohlensäure ist nur in unhygienischen Zapfstationen zu erhalten.

Wie bereits erwähnt, baut die Organisation voll und ganz auf die Mitarbeit des Gastes. Es wird fest damit gerechnet, dass auf Mängel hingewiesen wird, die dann auch prompt behoben werden. Unnötiger Ärger aber hohe Effizienz. Freundlichkeit ist zu 98 % gegeben und auch sehr herzlich. Wer kein Spanisch spricht, kommt mit Deutsch und Englisch aber auch ganz gut durch. Sauberkeit war im ganzen Hotel ein heikles Thema, so auch bei den Zimmern. Die ist nämlich nur oberflächlich vorhanden. Besser nicht genau hinschauen, lieber die Plastikbecher benutzen und auf Eiswürfel verzichten. So haben sich die Wollmäuse in einigen Ecken des Zimmers, besonders hinter den Schiebetüren, ganz prächtig entwickelt. Reinigung im Hotel wurde jedoch während des Aufenthaltes besser.

Die Kritik, dass dieses Hotel komplett weit ab vom Schuss ist, kann ich nicht teilen. Nicht mal ein knapper Kilometer bis zum Strand, 10 Minuten bis zum schicken Einkaufszentrum GranSur sowie keine Minuten bis zum Supermarkt. Besser geht es nicht. Jedoch wäre es für ältere Menschen und Gehbehinderte eine gute Idee, einen Strandshuttle einzurichten.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Tagsüber war die Animation in Ordnung. Zwei Animateure und eine Kinderanimateurin haben sich mit Spielen und sportlichen Aktivitäten mit den Leuten am Pool auseinandergesetzt. Das Trio ist supernett, gibt sich reichlich Mühe und animiert ohne auf die nerven zu gehen. Ich habe dennoch ganz bewusst nur wohlwollende zwei Sonnen vergeben, weil nichts von der gebotenen Animation mit der Beschreibung im Katalog übereingestimmt hat. Die Unterhaltung abends fand so gut wie nur im miefigen Irish Pub statt, der nur nach Muff und Schimmel roch und wirklich nicht zum verweilen einlud. Draussen war alles darauf ausgelegt, es den Gästen so ungemütlich wie nur möglich zu gestalten. Ein paar Teelichter auf den Tischen hätte zumindest etwas die Atmosphäre gehoben. Am zweiten Weihnachtstag wurde die Diskothek eröffnet, die tagsüber noch gestrichen wurde. Zu dem Zeitpunkt war es noch kein gemütlcher Ort, aber das kann ja noch werden. Wie bereits oben erwähnt, waren die meisten Sonnenliegen noch aus alten Zeiten und größtenteils in einem indiskutablen Zustand. Als die große Ferienbesuchermasse auf das Hotel hereinbrach, reichten die heilen und/oder nicht-durchgelegenen Liegen weder hinten noch vorne. Auch die Sitzmöglichkeiten an der Poolbar waren bei steigender Urlauberzahl mehr als rar gesät. Hier ist starker Handlungsbedarf!