Der charmanteste Platz in dieser gemütlichen 22.000-Einwohner-Stadt ist leuchtend gelb und sieht aus wie ein kleines Schloss aus dem Märchenbuch. Nah am östlichen Ende der schön begrünten Strandpromenade von Sant Feliu de Guíxols steht das Casino La Constància, 1889 im arabisch angehauchten Mudéjar-Stil erbaut.
Im einstigen feudalen Kulturzentrum (mit dem Wort Casino ist in Spanien nicht immer ein Glücksspielort gemeint) gehen heute Iberico-Schinken, Paellas und flaschenweise heimischer Wein zu sehr sozialen Preisen über den Tresen, zur Freude auch etlicher Langzeit-Winterflüchtlinge aus dem Norden. Drei blinkende Spielautomaten vertreiben den Oldies die Zeit, das Personal ist relaxed. Eine Institution, die wie ein Fels in der Brandung wirkt.
Auch sonst ist Sant Feliu eher unaufgeregt, sehr angenehm für den, der es mag. Die kleine Ramblas mit Restaurants, Bänken, Tabacs und Lotterieständen, schmale stille Seitengassen, die Markthalle von 1929 an der Placa del Mercat, das Spielzeugmuseum, all das gibt dem Ort ein eigenständiges und freundliches Gesicht. Westlich des Zentrums liegt das opulente Kloster Monestir de Sant Feliu, das ab dem 10. Jahrhundert als Keimzelle der Stadt errichtet wurde und heute auch ein Heimatmuseum beherbergt.
Natürlich hat auch Sant Feliu einen schönen Strand. Die zentrale Platja Gran mit ihrem etwas grobkörnigen Sand ist knapp 500 Meter lang und grenzt mit ihrem östlichen Ende an den Hafen, in dem neben Yachten auch Fischerboote ankern. Oben drüber thront unübersehbar die rote Caseta del Salvament de Náufrags, die einst als Unterkunft für gerettete Schiffbrüchige diente und heute ein kleines Museum zum Thema beherbergt.
Direkt am Pier gibt es Anbieter für Wassersport und SUP-Yoga. Und in einer großen Halle sitzt das wohl urigste Restaurant der Stadt – die Tische des El Tinglado sind rund um eine historische Dampflok nebst Passagierwaggon aufgebaut, die einst Fahrgäste in die Provinzmetropole Girona brachte. Zumindest in der Nebensaison findet ihr ausreichend Parkraum an der Strandpromenade und rund um den Port.
Eine Top-Aussicht habt ihr dann von der Ermita de Sant Elm, die am Ende einer gewundenen Straße auf einer Felsnase im Südwesten Felius thront – die kleine Kapelle steht an Stelle einer Burg, die einst vor Piratenangriffen schützen sollte und im 18. Jahrhundert zerstört wurde. In ihrem Inneren finden sich einige schöne Gemälde, und die gute Aussicht von hier oben soll den Schriftsteller Ferran Agulló dazu inspiriert haben, der Küste den Namen Costa Brava (Wilde Küste) zu geben.
Das eigentliche Highlight für euren Badeurlaub in Sant Feliu liegt aber ein paar Kilometer nordöstlich der Ortschaft. Hier erstreckt sich die feinsandige, fast 700 Meter lange Platja de Sant Pol, ein Traumstrand zum Schwimmen und Chillen. Entlang der hölzernen Strandpromenade mit ihrer freundlichen, flachen Bebauung stehen einige urige Villen im Modernisme-Sil, es gibt das übliche Beach-Restaurant und die Blaue Flagge signalisiert Qualität – ein schönes Fleckchen für Ferien speziell in der Nebensaison.
Die 22.000-Einwohner-Stadt befindet sich an der Costa Brava in der Provinz Girona in Katalonien. Sant Feliu liegt umgeben von Hügeln in einer Bucht ca. 115 km nordöstlich von Barcelona. Zu Gironas Flughafen sind es etwa 30 Kilometer.