Das Dörfchen Haría auf Lanzarote ist kein klassisches Touristenziel. Wer seinen Urlaub in einem Strandort der Kanareninsel verbringt, sollte trotzdem unbedingt einen Tagesausflug dorthin unternehmen. Man wird eine positive Überraschung erleben, denn hier zeigt sich die Insel von einer neuen, ungeahnten Seite. Was aber macht den hohen Norden und speziell dieses Dorf so besonders?
Haría ist gar nicht groß: Gut 1100 Einwohner haben sich hier niedergelassen, damit ist das Städtchen auch Hauptort der gleichnamigen Gemeinde, die mit ihren 5000 Bewohnern den nördlichen Zipfel Lanzarotes einnimmt. Darunter gab und gibt es etliche Künstler – zu Lebzeiten wohnte hier auch César Manrique (1919–1992), der das Erscheinungsbild der Insel mit seinen Werken maßgeblich geprägt hat. Doch es gibt noch einen anderen Grund, warum das beschauliche Örtchen bei Insel-Kennern so beliebt ist: Das Mikroklima, das Haría zu einem besonderen Erscheinungsbild verhilft.
Eingebettet in ein Tal, ist Haría vor den Passatwinden geschützt und es regnet mehr als auf dem Rest der Insel. Das erfreut die Pflanzenwelt, die hier üppig gedeiht. Deshalb wird die Gemeinde auch gerne das „Tal der 1000 Palmen“ genannt – einer Legende nach wuchs stets eine neue Palme, sobald ein Mädchen in Haría das Licht der Welt erblickte. Hier im Norden gedeihen Pflanzen und Gewächse, nach denen man auf dem übrigen Archipel und speziell auf dem kargen Lanzarote vergebens sucht. Außer den Palmen sind es zum Beispiel die farbenfrohen Bougainvilleen und Geranien am Rand der Gassen, die Haría wirklich einzigartig machen.
Alle Straßen des Dorfs treffen sich im Ortszentrum, wo die Kirche Iglesia de Nuestra Señora de la Encarnación über das Geschehen wacht, Besucher können hier eine Auswahl sakraler Kunst bewundern. Einblicke in die Lebenswelt von César Manrique bietet außerdem das Museumshaus, in dem der Künstler bis zu seinem Tod gewohnt hat – seit 2013 ist das renovierte Bauernhaus für Besucher zugänglich.
Wer einen Augenblick in Haría verweilt, wird verstehen, was Künstler hierher zieht. Es ist ein authentisches Dorf mit einer idyllischen Atmosphäre, in dem Zeit und Raum für Muße bleibt – zum Flanieren durch die Gassen, zum Stöbern auf dem wöchentlich stattfindenden Kunsthandwerkermarkt (samstags zwischen 10 und 14 Uhr) auf dem Dorfplatz Plaza Léon y Castillo oder für ein gutes Essen etwa im El Cortijo oder dem Centro Social. Wenige andere Urlauber, kaum Verkehr, dafür schöne traditionelle Bauten sowie viele Bäume und Pflanzen, die sich im weichen Wind wiegen und ein bezauberndes Bild ergeben, all das lohnt einen Tagesausflug.
Vor der Rückfahrt zur Küste solltet ihr noch auf den Aussichtspunkt Los Helechos hinauffahren, von dort oben eröffnet sich ein schöner Blick auf die tausend Palmen, das verschlafene Örtchen und die vielen Felder drum herum – ein tolles Fotomotiv mit Selfie-Qualität.
Der gut 1100 Einwohner zählende Hauport der gleichnamigen Gemeinde liegt im Norden der Insel im Tal der 1000 Palmen. Zentraler Platz ist die langgestreckte, schattige Plaza Léon y Castillo. Von Badeorten wie Costa Teguise sind es etwa 30 Autominuten hierher.