Urlaubstipps
Massentourismus weltweit: Diese Reiseziele sind am stärksten betroffen
Urlaub bedeutet für viele: entdecken, genießen, abschalten. Doch was, wenn sich das vermeintliche Traumziel eher wie eine Warteschlange anfühlt? Wenn Du Dich durch enge Gassen schiebst, auf Wanderwegen im Stop-and-Go-Tempo läufst oder am Strand kaum einen Platz für Dein Handtuch findest? Genau das passiert mittlerweile an vielen beliebten Orten weltweit. Der Massentourismus hinterlässt dort nicht nur Spuren – er verändert das Reiseerlebnis spürbar.
Viele Städte und Regionen haben reagiert: mit Zugangsbeschränkungen, Eintrittsgebühren, Verboten für Kreuzfahrtschiffe oder neuen Regeln für Kurzzeitvermietungen. Für Dich als Reisende:r bedeutet das alles vor allem eins: Es lohnt sich, genauer hinzuschauen, und das schon bei der Planung – denn oft gibt es Alternativen, die ähnlich viel bieten, aber deutlich weniger fordern.
Meistgebuchte Städtehotels
Venedig, Italien
Eintritt fürs Erkunden – und kaum ein Platz zum Stehen
Venedig ist eine der meistbesuchten Städte Europas – und genau das ist ihr Problem. Millionen Menschen strömen jedes Jahr in die Lagune, viele davon nur für ein paar Stunden. Wenn Du in der Hochsaison am Markusplatz stehst, bist Du meist umgeben von Menschentrauben, Selfiesticks und Fähnchen-Gruppen. Die Stadt hat reagiert: Kreuzfahrtschiffe dürfen seit 2021 nicht mehr direkt ins Zentrum, Tagesgäste zahlen seit 2024 Eintritt, und BesucherInnenströme werden digital kontrolliert. Wer trotzdem kommt, sollte sich auf lange Schlangen und wenig authentische Momente einstellen. Viele Einheimische sind aus dem historischen Zentrum weggezogen.
Was tun, wenn Du Wasser, eine reiche Geschichte und den südländischen Rhythmus trotzdem suchst – aber lieber in Ruhe? Dann schau nach Triest. Die Hafenstadt im Nordosten Italiens war einst Teil der Donaumonarchie und wirkt heute wie eine Mischung aus Wien, Genua und Ljubljana – mit großem Hauptplatz, Kaffeehauskultur und Promenade am Meer. Hier kannst Du durch Altstadtgassen schlendern, ohne ständig stehenzubleiben, und bekommst trotzdem das italienische Lebensgefühl mit.
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Barcelona, Spanien
Mehr Baustellen als Siesta – wenn die Stadt ächzt
Barcelona steht bei Städtereisen ganz oben auf der Liste – und das merkt man. In der Altstadt ist es in der Hauptsaison laut, eng und voll. Die Wohnsituation ist durch den Boom von Airbnb angespannt, viele Viertel verlieren ihren Charakter. Proteste von Einheimischen, Einschränkungen für Ferienwohnungen und Werbeverbote für Tourismus zeigen: Die Belastung ist hoch.
Vor allem im Sommer staut es sich nicht nur auf den Straßen, sondern auch auf den Gehwegen. Wenn Du zur Sagrada Família willst, brauchst Du Geduld – und vorab ein Online-Ticket mit Zeitfenster. Und am vier Kilometer langen Stadtstrand kannst Du Dich wahrscheinlich auch nicht entspannt sonnen.
Wenn Du in aller Ruhe spanische Altstadtgassen erleben willst, dann ist Girona eine starke Alternative. Die Stadt liegt nur 40 Minuten mit dem Zug entfernt und bietet Dir mittelalterliches Flair, bunte Häuser entlang des Flusses Onyar und beeindruckende Stadtmauern – ganz ohne Großstadttrubel. Viele Cafés liegen direkt an der Promenade, Museen und kleine Boutiquen laden zum Entdecken ein. Und auch hier kannst Du Dich durch Tapas probieren, aber eben ganz entspannt.
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Cinque Terre, Italien
Fünf Dörfer am Limit – Naturkulisse auf Abruf
Pastellfarbene Häuser, steile Klippen, das glitzernde Ligurische Meer – die Cinque Terre wirken wie gemalt. Doch die Realität dort sind mittlerweile auch überfüllte Regionalzüge, verstopfte Wanderwege und Dörfer, in denen man sich kaum noch bewegen kann. Die Region hat inzwischen ein Zugangssystem für die Wanderwege eingeführt, Zugverbindungen werden je nach Auslastung reguliert.
Wer in der Hauptsaison kommt, wird schnell merken: Der Blick ist zwar schön, aber oft verdeckt von anderen TouristInnen. Die Infrastruktur ist schlicht überfordert. Entspannung kommt meist erst mit der Abreise.
Wenn Du Küstenfeeling suchst, aber mehr Raum für Dich brauchst, dann fahre nach Portovenere. Nur wenige Kilometer weiter westlich der Cinque Terre liegt das kleine, ebenfalls zum UNESCO-Welterbe zählende Städtchen mit seinem ikonischen Hafen und der gotischen Kirche San Pietro auf den Klippen. Vom Bootssteg blickst Du direkt aufs offene Meer, die Stimmung ist entspannt und viele Cafés sind noch in Familienhand. Hier kannst Du in Ruhe ein Glas Weißwein genießen.
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Dubrovnik, Kroatien
Wenn die Stadt zur Serie wird
Seit Game of Thrones ist Dubrovnik auf der Bucket List vieler Reisender – mit den daraus folgenden Konsequenzen. Täglich legen mehrere Kreuzfahrtschiffe an, BesucherInnen strömen durch die Altstadt, echte Begegnungen sind selten. Die Stadt hat reagiert: Kameras überwachen in Echtzeit die Besucherzahl, Tageslimits wurden eingeführt, große Gruppen werden reguliert.
Manche Gassen sind tagsüber kaum passierbar, viele Einheimische sind weggezogen. Die Altstadt wirkt oft wie ein Freiluftmuseum. Und Dubrovnik ist auch teuer: Die Preise für Essen, Unterkunft und Eintritte sind stark gestiegen.
Eine authentische Alternative findest Du zum Beispiel mit Šibenik. Die Stadt an der Adriaküste liegt eine gute Stunde nördlich, hat zwei UNESCO-Welterbestätten. Eine davon ist die berühmte Kathedrale des Heiligen Jakob, die wirkt, als wäre sie möglichem Trubel noch ein paar Jahre voraus. Die Gassen laden zum Spaziergehen ein, in vielen Restaurants wird noch nach alten Familienrezepten gekocht. Und wer die Augen offenhält, entdeckt auch hier Filmkulissen.
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Machu Picchu, Peru
Weltwunder mit Warteliste
Machu Picchu steht bei vielen ganz oben auf der Bucket List – entsprechend lang sind die Schlangen. Um den Zerfall der Inka-Stadt zu verlangsamen, gibt es klare Regeln: Nur noch 4.500 Menschen dürfen pro Tag hinauf, mit festem Zeitfenster und Guide. Spontan ist hier nichts mehr.
Schon der Weg nach oben kann zur organisatorischen Herausforderung werden. Tickets sind häufig Wochen im Voraus ausgebucht, der Zugang wird streng überwacht. Wer sich nicht an die Uhrzeit hält, darf nicht hinein – ganz egal, wie lang die Anreise war.
Wenn Du die Magie der Anden ohne Massen erleben willst, ist Choquequirao vielleicht Deine Antwort. Die Ruinenanlage ist größer als Machu Picchu, aber nur zu Fuß in mehreren Tagesetappen erreichbar. Genau das macht sie so besonders: Statt Gruppenführungen und Selfiesticks warten hier Stille, Weitblick und eine Ruinenlandschaft, die Du fast für Dich hast. Für sportlich ambitionierte Reisende ist der Weg selbst bereits Teil des Erlebnisses.
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Marrakesch, Marokko
Wenn zu viele durch die Gassen ziehen
Die Medina von Marrakesch ist ein Labyrinth aus Farben, Gerüchen und Geräuschen – und für viele ein Muss. Doch gerade in den letzten Jahren hat sich der Strom an TouristInnen so verstärkt, dass in den verwinkelten Gassen oft kein Vorankommen mehr ist. Viele Riads sind ausgebucht, die Luft ist stickig, der Alltag der Einheimischen weicht Instagram-Momenten. Geführte Touren werden nun limitiert, Besucherströme gelenkt.
Oft ist es so voll, dass Du kaum an den Marktständen stehen bleiben kannst, ohne angerempelt zu werden. Die Kombination aus Enge, Hitze und Lärm kann besonders in den Sommermonaten schnell überfordern. Die Behörden setzen mittlerweile auf mehr Kontrolle und Kampagnen zur Sensibilisierung.
In Essaouira, knapp drei Stunden entfernt, bekommst Du marokkanisches Flair am Meer. Die Hafenstadt überzeugt mit einer entspannten Atmosphäre, Künstlerflair und Möwengeschrei. Kleine Gassen, ein frischer Wind und ein täglicher Fischmarkt machen den Unterschied. Statt Basartrubel gibt’s hier Gelassenheit – ideal, wenn Du durchatmen willst.
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Kyoto, Japan
Tempel im Blitzlicht – Kultur unter Druck
Kyoto steht für Zen-Gärten, Geishas und Teehäuser – aber auch für Gedränge und Selfiewahn. In den berühmten Vierteln Gion oder Higashiyama ist Rücksicht manchmal Mangelware. Einige Gassen sind mittlerweile für TouristInnen gesperrt, Schilder erklären, wie man sich respektvoll bewegt. Doch wirklich zur Ruhe kommst Du dort kaum noch.
Viele BesucherInnen bleiben nur kurz, hetzen von Tempel zu Tempel – und das merkt man. Der ursprüngliche Rhythmus der Stadt geht zwischen Fotostopps und Reisegruppen verloren. Auch traditionelle Veranstaltungen sind mittlerweile Ziel von Instagram-Tourismus.
Ganz anders in Kanazawa. Die Stadt liegt am Japanischen Meer und bietet Dir Samurai-Viertel, kunstvolle Gärten und ein beeindruckendes 21st Century Museum – aber ohne Menschenmassen. Hier hast Du Zeit für Teezeremonien, Museumsbesuche oder Spaziergänge im Kenroku-en, einem der schönsten Gärten Japans. Das Tempo ist langsamer, die Eindrücke sind dort nachhaltiger.
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Phuket, Thailand
Sonnenuntergang mit Zugangskontrolle
Sonne, Sand, Sonnenuntergang – und dazwischen: sehr viele Menschen. Phuket gilt als eines der bekanntesten Strandziele Südostasiens. Doch viele Küstenabschnitte sind mittlerweile überfüllt. Maya Bay wurde sogar mehrere Jahre für BesucherInnen gesperrt, damit sich die Bucht etwas erholen konnte. Heute gibt es klare Zeitfenster und strikte Limits.
Auch in anderen Teilen der Insel sind die Auswirkungen spürbar: Zu viel Müll, Verkehrschaos und beschädigte Korallenriffe sind nur einige der Folgen. Viele Strände sind von Hotelanlagen zugebaut, öffentlicher Raum wird knapp. Die Behörden greifen inzwischen härter durch.
Koh Lanta wirkt da wie das Gegenstück. Ruhiger, grüner, langsamer – mit kleinen Bungalows, einsamen Stränden und viel Platz zum Durchatmen. Besonders für Familien oder Naturfans lohnt sich der Blick dorthin. Hier kannst Du die Unterwasserwelt entdecken, ohne zwischen 30 Schnorchelbooten zu treiben.
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Banff Nationalpark, Kanada
Naturwunder mit Parkplatznot
Türkisfarbene Seen, schneebedeckte Gipfel und Elche im Unterholz – Banff ist ein Postkartenmotiv. Und das wissen eben auch viele. In den Sommermonaten sind Parkplätze Mangelware, Shuttlebusse und Online-Tickets sollen die Menge besser verteilen. Die Infrastruktur ist am Limit, selbst auf abgelegenen Trails wird es eng.
Spontane Wanderungen sind kaum noch möglich, weil viele Routen reservierungspflichtig sind. Die berühmtesten Fotospots wie Lake Louise sind oft überfüllt. Was als Naturerlebnis geplant war, fühlt sich manchmal wie ein Festival an.
Der benachbarte Yoho-Nationalpark ist genauso spektakulär, aber weniger bekannt. Du findest dort Wasserfälle, Gletscherseen und Wanderwege, auf denen Dir mehr Murmeltiere als Menschen begegnen. Auch mit dem Camper lässt es sich hier entspannter reisen. Und wer einmal am Emerald Lake steht, wird sich fragen, warum er überhaupt nach Banff wollte.
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Kapstadt, Südafrika
Große Kulisse, knappe Ressourcen
Kapstadt kämpfte 2018 mit einer drastischen Wasserknappheit – eine Folge von Dürre, aber auch von Überlastung durch den Tourismus. Wanderwege wie der auf den Tafelberg sind stark beansprucht, Strände und Buchten teils überfüllt. Die Stadt setzt auf Besucherlenkung und Sparmaßnahmen.
Auch in den beliebten Weinanbaugebieten rund um Stellenbosch stößt die Infrastruktur an Grenzen. Viele Touren finden mit Bussen statt, die täglich Hunderte Menschen durch kleine Ortschaften schleusen. Gleichzeitig sind Natur und Gastfreundschaft das Kapital dieser Region.
Die Garden Route ist eine gute Alternative oder Ergänzung. Entlang der Südküste Südafrikas warten Lagunen, Wälder, kleine Städte und Nationalparks. Besonders mit dem Mietwagen lässt sich die Region wunderbar erkunden. Hier bestimmst Du das Tempo und findest noch Orte, wo Du ganz allein aufs Meer schauen kannst.
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Oʻahu, Hawaii, USA
Mehr Menschen als Palmen – Tourismus am Limit
Honolulu, Waikiki Beach, Diamond Head – O’ahu ist für viele der nostalgische Inbegriff von Hawaii. Doch die Realität sieht eher so aus: Die Insel ist stark überlaufen, gerade in der Hauptsaison. Hotels drängen sich dicht an dicht am Strand, Straßen sind verstopft, Wanderwege wie der zum Manoa-Wasserfall oder der Lanikai Pillbox Trail sind fast durchgehend überfüllt. Die hawaiianische Regierung hat reagiert: Zugangslimits, Online-Reservierungen und höhere Tourismusabgaben sollen Entlastung bringen.
Doch das Gefühl von Aloha, das viele suchen, geht dabei oft verloren. Statt Natur und Gelassenheit wartet ein durchgetaktetes Programm mit Warteschlangen. Selbst einfache Aktivitäten, wie etwa einen Sonnenaufgang am Vulkan zu erleben, erfordern inzwischen Genehmigungen.
Wenn Du Hawaii erleben möchtest – aber mit mehr Raum, mehr Ruhe und mehr Natur – dann ist Big Island die bessere Wahl. Hier spürst Du, was die Inselwelt ausmacht: Vulkane, Lavaströme, schwarze Strände und Regenwaldlandschaften. Die Entfernungen sind größer, ja – aber genau das sorgt dafür, dass sich der Besucherstrom besser verteilt. Und: Viele Unterkünfte sind klein, familiär und nachhaltig geführt – ideal, wenn Du mit einem guten Gefühl reisen willst.
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Miami, Florida, USA
Sonne, Sand – und ein bisschen zu viel davon
South Beach, Art-Déco-Häuser, Neonlicht – Miami gilt als cool, sexy und sonnensicher. Aber auch diese Stadt ist ein beliebtes Ziel für viele Reisende, und das hat Konsequenzen: Die berühmte Küstenmeile ist chronisch überfüllt, besonders an Wochenenden und Feiertagen. Der Partytourismus bringt Lärm, Müll und Sicherheitsprobleme mit sich. Die Stadt hat reagiert: mit Alkoholverboten am Strand, mehr Kontrollen bei Kurzzeitvermietungen und sogar Sperrstunden in bestimmten Zonen.
Viele Einheimische meiden South Beach inzwischen komplett. Auch für UrlauberInnen wird es schwieriger, ein authentisches Gefühl für die Stadt zu bekommen. Der Trubel überschattet oft das, was Miami eigentlich ausmacht: die Nähe zu Natur, Kultur und ein karibisches Lebensgefühl.
Charleston in South Carolina ist eine echte Alternative: Statt Partys und Wolkenkratzer gibt’s hier Südstaatenarchitektur, Kopfsteinpflaster und einen entspannten Rhythmus. Die Stadt bietet kleine Museen, historische Viertel, eine gute Küche – und vor allem: Ruhe. Die vorgelagerten Inseln wie Sullivan’s Island oder Folly Beach sind genau das Richtige, wenn Du Meer ohne Massentrubel suchst.