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Andreas (41-45)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Familie • Juli 2006 • 2 Wochen • Strand
Zwiespältiger Eindruck
3,2 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Ich erinnere mich noch gut an die ersten Reklamationen nach Reisen ins Gaia Royal, die 2002 im Netz publiziert wurden. Damals war das Hotel noch eine halbe Baustelle. Vier Jahre später ist der Charme des Neuen, Unbenutzten längst verflogen, die ersten Verschleißerscheinungen sind nicht zu übersehen. Dabei macht die Anlage von außen einen ganz passablen Eindruck, der Garten wirkt sogar ziemlich gepflegt. Das setzt sich leider nicht in den Zimmern (siehe unten) fort. Unter dem vollen Gäste-Ansturm zu Beginn der Hauptsaison kollabierte das System zudem zeitweise. Die Leute lagen wie die Heringe um die Pools, die Fliesen wurden schmierig, das Wasser im Pool war irgendwann morgens schon trübe, so dass wir schließlich nur noch im Meer badeten. Könnte aber auch daran liegen, dass viele Gäste in den Pool hüpften, ohne die Duschen auch nur eines Blickes zu würdigen. Vermutlich waren es diejenigen, die morgens vor dem Frühstück am Pool vorbeispazierten und ordentlich ihre Tücher auf den Liegen auslegten. So muss es sein! Wir sahen übrigens viele Familien mit zwei oder mehr Kindern – für die ist die Anlage wohl prinzipiell auch tauglich. Kinderlose sollten sich dagegen besser nicht dem Schalldruck aus hunderten von Kinderkehlen aussetzen, es sei denn, sie wollen sich inspirieren lassen. Allen kinderlosen Paaren, die teilweise mit vor Entsetzen geweiteten Augen das Treiben im Speisesaal verfolgten, lege ich dringend nahe, das Reisebüro zu wechseln. Das Gleiche gilt für die bedauernswerten älteren Urlauber. Man muss natürlich bei aller noch folgenden Kritik berücksichtigen, dass das Hotel vergleichsweise günstig ist und dafür bestimmt knallhart kalkuliert werden muss – beim Essen wie auch beim Service. Und letztlich haben wir im Gaia Royal Village einen schönen Urlaub verbracht, was aber maßgeblich darauf zurückzuführen ist, dass wir eine Woche einen Mietwagen hatten. Trotzdem: 4 Sterne ist das Angebot insgesamt beim besten Willen nicht wert. Ich werde das nächste Mal lieber (noch) ein bisschen mehr Geld ausgeben, auf All-Inclusive verzichten und dafür mehr in die Qualität investieren. Im Gaia Royal Village werden weder ec- noch Kreditkarten akzeptiert. Ein Geldautomat fehlt aber – ein starkes Stück. Auf intensive Nachfrage erfuhren wir: Im benachbarten Neptune Resort – zu Fuß etwa 10 Minuten entfernt - gibt es einen Automaten in der Einkaufspassage. Hier hat auch der Hotelarzt für das Gaia Royal Village und zwei weitere Anlagen sein Büro. Der Arzt ist leicht erreichbar und nett. Leider mussten wir prompt seine Dienste in Anspruch nehmen. Innerhalb einer halben Stunde war der Mann am Bett unseres Patienten – nicht schlecht. Das Neptun am besten nicht genauer inspizieren, sonst werden Sie neidisch. Eine teure, aber tolle Anlage, was die Bewertungen in holidaycheck.de ja auch bestätigen. Thema Mietwagen: Für Familien mit Kindern zwischen 3 und 8 Jahren lohnt es sich, Sitzschalen aus Deutschland mitzunehmen (wir haben leider nur eine mitgenommen). Die Preise, die die Autovermieter dafür aufrufen, sind nämlich schlicht unverschämt. Meine Empfehlung: Wer als Familie mit mehreren Kindern in der Nebensaison vergleichsweise günstig Strandurlaub machen möchte, ständig Kohldampf hat und auf eine ansatzweise kompetente Kinderbetreuung verzichten kann, dem sei das Gaia Royal Village empfohlen. Ansonsten würde ich vielleicht doch nach einer Alternative Ausschau halten. Gerne auf Kos, denn die Insel finde ich nach wie vor wunderschön. Selbst wer das ursprüngliche Griechenland sucht, kann dort hin und wieder noch fündig werden. Man muss nur wissen, wo.


Zimmer
  • Eher schlecht
  • Wir hatten ein Familienzimmer mit zwei Schlafräumen gemietet – im Erdgeschoss, leider direkt an der Haupteinfahrtsstraße und gegenüber dem Theater. Wir waren also immer informiert, wann morgens Mülllaster und Lieferanten vorfuhren oder abends die Show begann. War aber trotzdem auszuhalten. Ausstattung und Raumangebot waren soweit in Ordnung, die Möbel zum teil recht hochwertig, die Wände – was man an den wenigen Mückenleichen sehen konnte – fast frisch getüncht. Leider waren diverse Abnutzungserscheinungen nicht zu übersehen: Stockflecken im Bad, ein Haartrockner, der den größten Teil der Luft durch einen Riss im Schlauch herausblies, die Mückengitter waren löchrig, die Handtücher teilweise völlig verschlissen, der Vorhänge zum Teil ausgerissen. Kurios: Am meinen Bett gab es zwar eine Tischlampe, aber keine Steckdose dafür. Nachdem ich bei der Klimaanlagenreparatur einen Blick ins Innere und auf den Filter des Geräts geworfen hatte, beschloss ich, auf die Nutzung für den Rest des Urlaubs zu verzichten. Alles irgendwie auszuhalten (wir sind ja im Urlaub), aber in der Summe für eine 4-Sterne-Anlage indiskutabel.


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • War längst nicht so schlimm wie nach den vielen negativen Bewertungen erwartet. Keine Haute Cuisine und nicht sehr abwechslungsreich, aber doch überwiegend genießbar, gerade die landestypischen Gerichte. Die griechische Küche ist nun mal schlicht und eigentlich auch fleischarm. Das Frühstück war für griechische Verhältnisse o.k. Zur ungenießbaren Marmelade gab es genügend Alternativen, und über das gelegentlich noch etwas flüssige Rührei konnte man ebenso hinwegsehen wie über die merkwürdige Milch zum Müsli. Mittags aßen wir ohnehin meistens nur etwas Salat, abends waren wir durchaus zufrieden mit dem Angebot. Täglich feldfrische Tomaten, Gurken, Melonen und Orangen sind uns im Zweifelsfall lieber als Tiefkühlgemüse und Pfirsiche aus der Dose. Zum Dessert gab es außerdem öfter mal einen recht leckeren Kuchen. Überhaupt fand ich die Essmanieren einige Gäste weitaus weniger appetitlich als das Essen. Über Details breite ich hier lieber den Mantel der Nettikette. Die kostenlosen alkoholischen Getränke (bierähnliches Getränk, kratziger Ouzo, Wein, Brandy) waren erwartungsgemäß eher mau, erfreuten sich aber trotzdem regen Zuspruchs. Das Eis war die Kinder an den Poolbars war natürlich ein nettes Extra. Trotzdem – unser Fazit für die Zukunft: Auf All-Inclusive werden wir beim nächsten Mal wieder verzichten.


    Service
  • Eher gut
  • Die Kellner im Restaurant haben einen heftigen Job, viele davon sind vom frühen Morgen bis zum späten Abend im Einsatz. Dass da manchem in der Hauptsaison beim Anblick hunderter heranstürmender Gäste das Lächeln auf den Lippen gefriert, kann man zumindest ansatzweise nachvollziehen. Wir hatten keinen Anlass zur Klage und haben uns bei „unserem“ Kellner dafür auch mit ein paar Trinkgeldern bedankt. Ebenso wie bei der russischen Putzfrau, die die Kuscheltiere der Kinder jeden Tag liebevoll auf dem Bett drapierte. Dass sie beim täglichen Wischen den Sand eher verteilte als entfernte, haben wir ihr nicht übel genommen. Abends brauchten wir sowieso den Besen, der praktischerweise vor der Tür stand. Dafür wurden die Betttücher fast täglich gewechselt. Zwischendurch bekamen wir sogar einen neuen Duschvorhang. Auch die deutsch sprechende Dame an der Rezeption gab sich Mühe. Ihr war es nicht zuzuschreiben, dass zunächst die Klima-Fernbedienung fehlte, anschließend eine der beiden Anlagen nicht funktionierte und schließlich die andere mit einem Knall abrauchte. Irgendwann hat alles funktioniert.


    Lage & Umgebung
  • Eher gut
  • Wie bereits oft beschrieben am Ende der Welt, aber trotzdem nicht schlecht. Die Nähe zum Flughafen macht die Anlage für alle interessant, die ihren Kindern nach dem Flug nicht noch eine lange Anfahrt zumuten möchten. Der Strand ist recht schön und selbst vom entferntesten Ende der Anlage aus in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Je nach Windrichtung wird manchmal etwas Seegras angetrieben. Offensichtlich wird der Strand aber öfter mal gesäubert – in Griechenland nicht selbstverständlich. Um die durchaus sehenswerte Insel zu erkunden, sollte man sich unbedingt einen Mietwagen gönnen (am besten von Deutschland aus über einen Broker mieten, das ist günstiger). Vor allem die wunderschönen Strände in Richtung Kefalos („Paradise Beach“ etc.) mit ihrem kühlen, aber kristallklaren Wasser und hellem Sand sind einen Besuch wert. Wer’s braucht, kann sich auch zum wenige Kilometer entfernten Aqua-Park kutschieren lassen. Von Mastichari aus geht es mit der Fähre zur Insel Kalymnos, die auf jeden Fall eine Tagestour wert ist. Das Hotel liefert dazu auf Bestellung einfache Lunchpakete für unterwegs.


    Aktivitäten
  • Schlecht
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Eine Szene, die ich so schnell nicht vergessen werde: Die Solinos tummelten sich in Begleitung zweier sicht- und hörbar unendlich genervter Animateurinnen am Strand (Thema: „Findet Nemo“). Eine erteilte das Signal zum Aufbruch und wies einen Jungen an, sich und seinem kleinen Bruder die Schuhe anzuziehen. Das dauerte, der Große tat sich schwer. Die Animateurin stand mit rotem Kopf und in die Hüften gestemmten Armen daneben – und dachte nicht daran, dem Jungen zu helfen. Schließlich ein Blick: Sandalen seitenverkehrt angezogen. Ihr Kommentar: „Egal, wird schon gehen“. So trabte der Kleine dann los. Ende der Szene. Zu diesem und weiteren Vorfällen darf ich 1-2-fly schon einmal ein unerfreuliches Schreiben in Aussicht stellen. Die Kinderbetreuung war schließlich einer der Gründe, weshalb wir uns für einen 1-2-fly-Club entschieden. Wir hatten vor Jahren mit 1-2-fly auf Lanzarote gute Erfahrungen gemacht. Als wir unseren 8-jährigen Filius in der ersten Urlaubswoche anmeldeten, hieß es, es gebe außer ihm nur zwei interessierte Kinder in seinem Alter („Maxis“) – zu wenig, um eine eigene Gruppe aufzumachen. Hätte bedeutet, dass er mit 3-jährigen Gesellschaftsspiele gespielt hätte. Verständlicherweise hatte er dazu wenig Lust. Eine Woche später, das Hotel war nun ausgebucht, folgende Ansage: Wir sind total überlastet, insgesamt nur 6 Animateure für die ganze Anlage. Da können wir nur zwei Gruppen betreuen – die Kleinen und die Teenager. Einige (nicht alle) aus dem Animateursteam fielen darüber hinaus vor allem durch ihre Arroganz, demonstratives Desinteresse an den Gästen und pampige Antworten auf. Wir haben angesichts dieses motivierten, kompetenten Teams schließlich ganz auf Kinderbetreuung verzichtet, auch für unsere dreijährigen Mädchen. Unser Sohn fand doch noch bei den in Eigeninitiative organisierten Fußballspielen Spaß und Freunde. Auf die Abendshows, eine reine Selbstdarstellung der Animateure, haben wir ebenfalls verzichtet. Man muss aber fairerweise dazusagen, dass die Vorstellungen beim Publikum offensichtlich gut ankamen. Ein wirkliches Highlight waren die WM-Übertragungen der Viertel- und Halbfinalspiele sowie des Finales, die das halbe Hotel gemeinsam im Foyer verfolgte – leider nur über einen griechischen Sender, deutsche Programme waren so gut wie nicht zu empfangen. Einen Internet-Zugang gibt’s nicht, dafür ist der Handyempfang trotz der abgelegenen Lage ausgezeichnet – die Sendestation muss direkt auf dem Hotelgelände stehen.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel ist schlechter als in der KatalogbeschreibungHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Familie
    Dauer:2 Wochen im Juli 2006
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Andreas
    Alter:41-45
    Bewertungen:4