Die wohl beste Erfindung für das kleine Glück am Strand hat ein Deutscher gemacht: den Strandkorb. Vor rund 140 Jahren baute ein Rostocker Korbmacher den ersten – heute ist der Strandkorb aus dem Urlaub an der Ostsee nicht mehr wegzudenken. Und er ist weit mehr als nur ein bequemes Sitzmöbel – Ode an einen treuen Strandbegleiter
Ein Strandkorb bringt Gemütlichkeit an den Strand. Man sitzt bequem und gut geschützt darin, hebt den Blick über den Rand seiner Lektüre lässt ihn schweifen: Der Sand ist so fein! Das Meer so friedlich! Und der weite Horizont tut der Seele so gut! Ein Strandkorb gibt uns am Strand ein wärmendes Gefühl. Er schenkt uns nämlich beides, Freiheit und Geborgenheit.
Der Schriftsteller Thomas Mann, der gern im Strandkorb sitzend an seinen Romanen arbeitete, nannte den Strandkorb ein “eigentümlich bergendes Sitzmöbel“. Und damit hatte er recht. Ein Strandkorb ist wie ein Zuhause auf Zeit – noch dazu eins mit Meerblick. Er schützt vor Sonne, vor Wind und Kälte, vor neugierigen Blicken und auch vor Sandstürmen, mit denen hier allerdings eher selten zu rechnen ist. Man muss nicht wie im Hotel früh morgens seine Liege am Pool mit dem Handtuch markieren. Einen Strandkorb mietet man meistens gleich für ein paar Tage. Das entspannt.
Und damit ist auch endlich Zeit und Muße da für den dicken Wälzer, der schon so lange staubig und fast ein wenig vorwurfsvoll dreinschauend auf dem Nachttisch lag. Und dann verschwimmt irgendwann nicht nur der Horizont über der Ostsee, sondern auch die Zeit. Stunden und Tage verfliegen und mit ihnen die Sorgen des Alltags und der Stress.
Am Abend verschließt man sein kleines Strandhaus auf Zeit. Der Krimi, das Federballset und die Sonnencreme sind in den Schubladen verstaut. So schön geht das Strandtag für Strandtag. Und so manchem Ostseeurlauber packt zu Hause irgendwann die große Sehnsucht. Irgendetwas fehlt! Deshalb sieht man so oft Strandkörbe, wo sie eigentlich gar nicht heimisch sind: auf einer Terrasse im Schwarzwald, in einem Wohnzimmer im Thüringer Wald oder sogar am Pool auf Mallorca. Denn wer ohne Strandkorb nicht mehr sein mag, der ordert sich einfach einen für zu Hause.
Doch zurück zum Ostseestrand. Morgens braucht man sich nicht zu beeilen – der Strandkorb wartet geduldig. Es ist Verlass auf ihn, er ist ein treuer Urlaubsbegleiter. Wird es einem dann doch mal zu eng mit ihm, geht man einfach mal kurz weg. Auf einen Spaziergang am Wasser. Eine Runde baden. Eine Sandburg bauen. Dabei immer fest im Blick: der endlose Horizont.
Wie denkt eigentlich eine Strandkorb-Vermieterin über ihren Job, ihre Heimat und über Stammgäste ? Das erfahrt ihr im Video. Und an welchem der Usedomer Strände ihr euern nächsten Urlaub im Strandkorb verbringen wollt, findet ihr hier heraus.
Schutz gegen Wind und Sonne, prima zum Sinnieren und sogar zum Romaneschreiben – hier haben wir für euch noch ein paar Zahlen und Fakten rund um den Strandkorb gesammelt:
Das stimmt so ganz und gar nicht, wie ein Besuch in der ältesten Strandkorb-Manufaktur Deutschlands zeigt. Bei Korbwerk in Heringsdorf auf Usedom werden seit 1925 Strandkörbe gefertigt, darunter auch Luxusmodelle mit Sitzheizung, Massagefunktion oder Soundsystem. Hier im Video könnt ihr einen Blick hinter die Kulissen werfen und den Korbflechtern bei der Arbeit zuschauen: