Huch, ist das hell hier oben! Wir entsteigen nach einer Dreiviertelstunde Besichtigungstour in bis zu 50 Meter Tiefe dem Dunkel der Lavahöhle Cueva de los Verdes. Die korrekte Bezeichnung dafür wäre eigentlich Lavaröhre. Sie ist vor 3000 bis 4500 Jahren während eines Vulkanausbruchs entstanden. Die Oberfläche kühlte schneller ab und erstarrte, im Inneren floss die glühend heiße Lava weiter und hinterließ, als sie versiegte, einen etwa sieben Kilometer langen unterirdischen Tunnel mit bizarren Formationen.
Davon kann heute ein Teilstück von etwa einem Kilometer Länge besichtigt werden, das aus zwei übereinander liegenden Röhren besteht. Der Zutritt ist nur in geführten Gruppen erlaubt (täglich zwischen 10 und 18 Uhr). Man kann dabei in Ruhe die mannsdicken, erstarrten Lavaströme an den Tunnelseiten bewundern, an manchen Stellen hängen Lavatropfen wie Mini-Stalaktiten dicht an dicht von der Decke. Das Weiße an den Wänden sind Flechten, nach Jahrtausenden kehrt hier also Leben zurück.
Die Führer haben eine Taschenlampe dabei und einen Schlüssel für die unterwegs angebrachten Erste-Hilfe-Kästen. Es heißt nämlich hier und da "Kopf einziehen" – manchmal muss man ein Stück weit gebückt gehen, und Menschen mit Gehbehinderung sollten auf die Besichtigung verzichten, da der Boden uneben ist und die Höhle nicht sehr hell ausgeleuchtet wird.
Zu den Highlights der Cueva de los Verdes zählt die große, naturbelassene Halle, die Platz für 300 Besucher bietet. Aus Lautsprechern ertönen hier unten gregorianische Gesänge, sehr stimmungsvoll schon wegen der tollen Akustik. Leider finden nur selten Konzerte in der Halle statt, da es dort weder Toiletten noch eine Bar gibt und weil die Musikinstrumente wegen der teilweise sehr engen Gänge nicht leicht herzubringen sind.
Ein weiterer Höhepunkt erwartet die Besucher kurz vorm Ende der Führung: Die Gruppe gelangt zu einem wunderschönen, kleinen unterirdischen Süßwassersee. Mit liebevoller Beleuchtung werden hier ganz traumhafte Effekte erzielt. Die fantasievolle Illuminierung der Lavahöhle wurde übrigens nicht vom bekannten Insel-Künstler César Manrique inszeniert, sondern von seinem Freund und Kollegen Jesús Soto Morales – dank dieser überzeugenden Arbeit wurde der Kreative von der Inselregierung bis zu seinem Tod 2003 als Lehrer für Kunst angestellt.
Unser kleines Video gibt noch einmal Einblicke in die Lavahöhle:
Weitere Informationen zur Cueva de los Verdes findet ihr unter www.insel-lanzarote.de
Die Cueva de los Verdes liegt nahe des kleinen Ortes Punta Mujeres im Norden der Insel. Hier leben gut 1100 Menschen. Bis zum Urlauberort Costa Teguise sind es etwa 25, in die Hauptstadt Arrecife etwa 30 Kilometer.