Kroatien kann mehr als Kieselstrand und glasklares Badewasser – viel mehr! Denn im Landesinneren gibt es: dicht bewaldete Gebirgshänge, grüne Wiesen, smaragdgrüne Seen und malerische Örtchen. Beim nächsten Kroatien-Urlaub also neben dem Strandhandtuch unbedingt die Wanderschuhe einpacken und die vielfältigen Natur- und Nationalparks Kroatiens erkunden. Unsere Top sechs stellen wir hier vor:
Da, wo die Drau in die Donau mündet, befindet sich das Herz des Naturparks Kopački rit. Er liegt in der Region Slawonien, nur wenige Kilometer von Kroatiens viertgrößter Stadt Osijek entfernt. Schilfbewachsene Sümpfe, Auen- und Weichholzwälder, zwei Seen voll tellergroßer Seerosen, mäandernde Flussläufe – die sumpfige Landschaft des 238 Hektar großen Parks gehört zu den bedeutendsten Naturreservaten Europas. Hirsche, Wildschweine, Eisvögel und Graureiher leben hier, insgesamt mehr als 2000 verschiedene Arten, etliche von ihnen sind vom Aussterben bedroht.
Besondern imposant sind die vielen Kormorane, die in großen Schwärmen majestätisch über dem Kopacko See kreisen. Warum also nicht einmal mit dem Ausflugsboot über die Seen und Wasserarme schippern und die Vögel in aller Ruhe beobachten? Der Park lässt sich aber auch wunderbar zu Fuß oder mit dem Rad erkunden. Besonders schön ist die Route Richtung Norden bis zum Schloss Tivek, das ist ein früheres Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert, in dem der ehemalige Präsident Tito residierte. Hier lässt sich die frisch erworbene Liebe zum Park mit einem Hirschgulasch besiegeln – regional, bürgerlich und einfach gut.
Im Norden Kroatiens, im Save-Tal östlich von Zagreb, liegt der Naturpark Lonjsko Polje, der zu den größten erhaltenen Sumpfgebieten Europas gehört. Hirsche, Wildschweine, Biber, Wildkatzen – wer zu Fuß oder mit dem Rad durch die Eichenwälder, Felder und Weiden des Feuchtgebietes streift, kann viele Tiere entdecken. Teile des Naturparks sind Vogelschutz-Reservate, also unbedingt ein Fernglas einpacken oder vor Ort leihen und seltene Arten wie Schwarzstörche oder Seeadler ganz nah heranholen. Wer nicht unter die Hobby-Ornithologen gehen mag, kann sich als Angler versuchen, denn in den Gewässern tummeln sich ganzjährig viele Fische.
Frisch gefangenen Fisch und andere regionale Spezialitäten genießen Besucher in den urigen Restaurants, die immer wieder am Wegesrand stehen, etwa im rustikal-gemütlichen Gasthaus Svratište. Dort schmeckt übrigens nicht nur das traditionelle kroatische Nudelgericht Trganci mit Speck und Kohl, sondern auch der gute kroatische Wein. Später lohnt sich dann eine Bootstour über die Wasserarme der Save. Typisch für das Save-Tal sind auch die kleinen Häuser in klassischer Holzbauweise. Und auf den Dächern des Dörfchens Čigoč nisten im Frühling unzählige Störche, weshalb der Ort zum ersten europäischen Storchendorf ernannt wurde –die Bewohner macht das stolz, die Besucher glücklich.
Eine Wildnis aus schroffen Felsen und steilen, bewaldeten Abhängen: Dieser landschaftlich äußerst eindrucksvolle Nationalpark befindet sich oben im Norden, im Gipfelgebiet des Velebit-Gebirges. Besonders streng geschützt sind der Hajdučki und der Rozanski Kukovi, zwei Felsformationen, die bei Bergsteigern für ihre teils unwegsamen Anstiege beliebt sind. Sehr imposant ist die auf 1475 Meter Höhe liegende Höhle Lukima Jama – fast ebenso weit reicht sie in die Tiefe, denn ihr Boden befindet sich nur knapp 80 Meter über dem Meeresspiegel.
Durch die steinige Landschaft des Rozanski Kukovi schlängelt sich der Premuzić-Pfad, der als einer der schönsten Wanderwege Kroatiens gilt und immer wieder tolle Aussichten bietet. Vom Berggipfel Zavizan haben Wanderer Weitblicke bis auf die Kvarner Bucht, wo die Inseln Krk, Rab und Cres im tiefblauen Meer liegen. Der Aufstieg ist steil, aber kurz – am besten also den Sonnenuntergang über dem Meer genießen und dann erst wieder hinunter steigen.
Steile, felsige Hänge, in die sich alte Dörfer schmiegen, weiter unten blühende Wiesen und die liebliche Hügellandschaft des weinreichen Gebiets Plešivice – die Landschaft des Naturparks Zumberak ist vielfältig und genau deshalb einen Besuch wert. Nur ein paar Kilometer westlich von Zagreb beginnt der 330 Quadratkilometer große Park und breitet sich im bergigen Gebiet des Zymberacka Gora aus, das zu den höchsten Gebirgen Kroatiens gehört. Zahlreiche Wanderpfade und Radwege führen durch die Landschaft, in der sich kleine Dörfer, tiefe Schluchten und dichte Laubwälder munter abwechseln. Unterwegs überqueren Besucher immer wieder schnellfließende Bachläufe, umrahmt von dichter Vegetation.
Ein besonders beliebtes Ausflugsziel ist das malerische Örtchen Samobor im Osten des Parks. In den Restaurants und Straßencafés gibt es das Dessert Kremšnita, eine herrlich lockere Cremeschnitte, die in dem Städtchen nach geheimer Rezeptur hergestellt wird. Schön ist auch Sveta Jana mit seiner berühmten Quelle, die der Sage nach eine aphrodisierende Wirkung hat – schaden kann ein Bad in dem Thermalbassin, das im Winter wie im Sommer angenehme 24° C hat, jedenfalls nicht.
Nicht viele Reisende gelangen nach Slawonien im Osten Kroatiens. Schade, denn hier befindet sich der wunderschöne Naturpark Papuk, benannt nach seinem höchsten Berg. Zu seinen Füßen gibt es jede Menge Blumenwiesen und kleine, in klare Seen mündende Bachläufe. Vom Gipfel des Papuk aus schaut man über ein Meer von Wäldern, die sich über die hügelige Landschaft erstrecken. Für Mountainbiker sind die teils unwegsamen Pfade perfekt für waghalsige Sprünge. Wanderer bewegen sich auf einem Wegenetz aus kleinen Pfaden und teils in die Hänge gebauten Holzbrücken durch das Mittelgebirge, das 2007 zum UNESCO Geopark ernannt wurde. Die geologische Vielfalt ist tatsächlich beeindrucken: Viele der Felsformationen – Granit, Schiefer, Lava – sind mehr als 600 Millionen Jahre alt. Immer wieder verschwinden kleiner werdende Pfade im Felsinneren. Wer sich rein traut in die Höhlen, betritt ein Reich der Fledermäuse, die zuhauf in dem Park beheimatet sind.
Fast alle Wege führen zum Parkwald Jankovac, das Herz der Region (ansonsten gibt es nicht viel Infrastruktur). Hier erwarten die Besucher ein typisch kroatisches Restaurant und ein kleines Ferienhaus, das so sorgsam herausgeputzt ist, dass man am liebsten gleich einziehen würde. Etwas weiter steht dann die Berghütte Jankovac Slap, benannt nach dem größten Wasserfall des Parks. Wer es etwas mondäner mag, läuft nach Kutjevo, wo ein ehemaliges Kloster steht – heute kann man auf dem Weingut hervorragende kroatische Weine genießen.
Hier darf auch mal ein Klischee bemüht werden: Atemberaubend schön sind die 16 Seen in Plitvice, die sich wie an einer Perlenkette aneinanderreihen. Ihr türkisfarbenes, glasklares Wasser glitzert und funkelt nur so vor sich hin. Grund für dieses Naturspektakel, das zum UNESCO Weltnaturerbe zählt, ist der weißliche Kalkstein Travertin, der sich auf den Baumstämmen und Steinen am Grund der Seen und der Ufergebiete abgelagert hat. Sein Funkeln dürfte vor allem Winnetou-Liebhaber bekannt sein: „Der Schatz im Silbersee“ von Karl May liegt nämlich eigentlich im See Kaluderovac begraben.
Besucher überqueren die Gewässer auf schmalen Holzpfaden. Man möchte den Blick gar nicht mehr abwenden von den vielen Wasserfällen, die rechts und links über Kalkstein-Kaskaden in die Seenlandschaft strömen. Der Veliki Slap („großer Wasserfall“) ist der wohl eindrucksvollste unter ihnen, schäumend fällt sein Wasser 78 Meter tief in die Korana-Schlucht. Die Seen sind umrandet von einem waldreichen Berggebiet, in dem viele Pflanzen und Tiere leben, die endemisch sind, also an keinem Ort außerhalb des Parks vorkommen. Sogar Braunbären und Wölfe fühlen sich hier wohl. Für Besucher gelten übrigens strenge Regeln, und auf den Seen sind keine motorisierten Boote zugelassen – die intakte Natur des Nationalparks gibt diesem Konzept recht.
Der Naturpark Kopacki rit befindet sich im Osten des Landes, in der Nähe der Stadt Osijek.
© Ivo Biocina, Kroatische Zentrale für Tourismus
Der Nationalpark Plitvicer Seen befindet sich im Landesinneren, in einem hügeligen Karstgebiet in der Mitte des Landes. Flächenmäßig ist es der größte Park Kroatiens.
© Luko Esenko, Kroatische Zentrale für Tourismus
Der Nationalpark Nördlicher Velebit befindet sich im Norden des Velebit-Gebirgsmassivs unweit der Stadt Senj an der kroatischen Adria.
© Ivo Biocina, Kroatische Zentrale für Tourismus
Der Naturpark Zumberak liegt westlich von Zagreb. Er gehört zu dem bergigen Gebiet des Žumberačka Gora, das höchste Gebirge im kontinentalen Kroatien.
© Ivo Biočina, Kroatische Zentrale für Tourismus
Der Naturpark Lonjsko Polje liegt im Save-Tal östlich von Zagreb in Mittelkroatien.
© Bojan Haron Markicevic, Kroatische Zentrale für Tourismus
Der Park Papuk befindet sich in einem Mittelgebirge, das in der Region Slawonien im Osten Kroatiens liegt.
© Nina Djurdjevic, Kroatisches Zentrum für Tourismus
Bilder in der Karte© Nina Djurdjevic, Kroatisches Zentrum für Tourismus