Beliebt, aber überlaufen
Touri-Alarm: Diese Städte in Europa sind viel zu voll – es gibt aber Alternativen. Wir stellen sie Dir vor:
Venedig, Barcelona, Dubrovnik – Orte, die auf Postkarten glänzen und Instagram-Feeds füllen. Doch wenn Du einmal dort bist, sieht die Realität oft anders aus: KreuzfahrttouristInnen im Minutentakt, Warteschlangen vor Sehenswürdigkeiten, Selfiesticks statt stiller Momente. Wenn Du Europa abseits der ausgetretenen Pfade erleben willst, gibt es zu jedem Hotspot Alternativen, die genauso viel Charme besitzen – nur eben ohne den Trubel.
Statt Venedig: Treviso, Italien
Kanäle, Aperitivo und italienisches Lebensgefühl
Venedig gehört zu den meistbesuchten Städten der Welt. Schon am Vormittag schieben sich während der Saison Menschentrauben über die Rialtobrücke, an den Vaporetto-Stationen herrscht Gedränge. Wenn Du die Schönheit der Lagunenarchitektur genießen möchtest, ohne im Pulk zu stehen, ist Treviso eine echte Überraschung. Treviso ist über den Fluss Sile mit der Lagune Venedigs verbunden. Die Stadt liegt nur etwa 30 Kilometer nördlich von Venedig und ist bequem mit dem Zug zu erreichen, in unter 40 Minuten bist Du da.
Treviso ist kleiner, entspannter und auch vom Wasser geprägt. Breite Kanäle durchziehen die Altstadt, überzogen von kleinen Brücken, flankiert von Renaissancehäusern mit verwaschenen Fresken. In den Gassen findest Du kleine Boutiquen, lokale Märkte und Cafés, in denen der Aperol Spritz noch unter Einheimischen getrunken wird. Besonders schön ist ein Spaziergang entlang der Stadtmauer oder durch die Isola della Pescheria, wo seit Jahrhunderten ein Fischmarkt stattfindet – lebendig, aber selten überlaufen. Wenn Du italienisches Lebensgefühl magst, aber das Gedränge scheust: Treviso ist Deine Bühne.
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Statt Barcelona: Valencia, Spanien
Moderne trifft Mittelalter
Barcelona steht bei vielen ganz oben auf der Wunschliste. Klar: Sagrada Família, Park Güell und Strände sind eine starke Kombination. Doch wer schon einmal versucht hat, im Hochsommer durch das Gotische Viertel zu schlendern oder einen Platz am Strand zu ergattern, weiß: So richtig entspannt ist es dort nicht mehr. Valencia bietet Dir eine ähnliche Mischung aus Kultur, Strand und Lebensfreude, aber ohne den Dauerstress.
In der drittgrößten Stadt Spaniens kannst Du morgens durch die verwinkelte Altstadt streifen, den Zentralmarkt mit seinen prachtvollen Kuppeln besuchen und Dir ein frisches Agua de Valencia gönnen – ein lokaler Cocktail mit Orangenlikör. Danach geht es zum Turia-Park, der sich wie eine grüne Ader durch die Stadt zieht – ideal für Spaziergänge, Fahrradtouren oder einfach eine Pause im Schatten. Am Nachmittag geht’s dann zur Playa de la Malvarrosa, einem langen, breiten Sandstrand, an dem Du fast immer ein ruhiges Plätzchen findest. Und falls Du Architektur magst: Die Stadt der Künste und Wissenschaften verbindet futuristisches Design mit Kulturhighlights. Valencia bietet Dir urbanes Flair, viel Sonne und Luft zum Atmen – gerade in den Monaten Mai bis Juni ein echter Tipp.
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Statt Dubrovnik: Korčula, Kroatien
Mittelalterliche Mauern, türkisfarbenes Wasser
Dubrovnik wirkt auf Bildern wie ein Traum aus Sandstein und Meer. In Wirklichkeit ist die Altstadt im Sommer so voll, dass Du kaum vorwärts kommst. Vor allem, wenn gerade mehrere Kreuzfahrtschiffe angelegt haben. Eine entspannte Alternative findest Du auf der Insel Korčula. Von Split oder Orebić aus erreichst Du sie mit der Fähre und tauchst dort ein in eine ruhigere Welt, die der von Dubrovnik erstaunlich ähnelt.
Die Altstadt von Korčula ist kompakt und von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben. Kopfsteinpflaster, Fensterläden und Palmen schaffen eine zauberhafte mediterrane Kulisse. Du kannst gemütlich am Wasser entlang spazieren, die Kathedrale besichtigen oder in kleinen Tavernen frischen Fisch genießen, ganz ohne Gedränge. Rund um die Insel findest Du versteckte Badebuchten, Zypressenhaine und glasklares Wasser. Besonders schön: eine Radtour ins Inselinnere, vorbei an Weingärten und Olivenhainen. Korčula hat alles, was Dalmatien ausmacht – nur viel entspannter.
Tipp für Serienfans: Es kann sein, dass Dir hier einige Orte bekannt vorkommen werden. Korčula wurde oft als Filmkulisse genutzt, zuletzt für die beliebte Serie Succession.
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Statt Amsterdam: Haarlem, Niederlande
Grachtenflair und Kunstgeschichte
Amsterdam ist bunt, quirlig und voller Fahrräder, aber auch voller Reisender. Wer morgens um neun vor dem Rijksmuseum Schlange steht, merkt: Hier bist Du nicht allein. Wenn Du trotzdem Lust auf niederländisches Flair hast, aber etwas weniger Trubel bevorzugst, ist Haarlem eine echte Alternative.
Die kleine Stadt liegt nur 20 Zugminuten westlich von Amsterdam. Ihr historischer Kern ist von Grachten durchzogen, gesäumt von Giebelhäusern und kleinen Brücken. Besonders schön ist der Grote Markt mit seiner beeindruckenden Kirche und den umliegenden Straßencafés. Jeden Samstag findet hier ein lebendiger Wochenmarkt statt. Kunstinteressierte sollten das Frans-Hals-Museum besuchen, das Werke des gleichnamigen Barockmalers zeigt. Haarlem eignet sich perfekt für einen ruhigen Städte-Trip. Und wer doch mal Trubel möchte, steigt einfach in die Bahn nach Amsterdam. Sogar der Nordseestrand ist nah: Mit dem Fahrrad bist Du in 30 Minuten in Zandvoort aan Zee.
Statt Santorini: Naxos, Griechenland
Weiße Häuser, weite Strände
Santorini mit seinen Terrassendörfern und Sonnenuntergängen ist zu einem Symbol für Griechenland-Reisen geworden. Gleichzeitig ist es leider auch eines der ziemlich überlaufenen Ziele im Mittelmeer. Wer schon einmal versucht hat, am Abend in Oía ein ruhiges Plätzchen zu finden, merkt, dass auch kleinere Orte auf der Insel kein Geheimtipp mehr sind. Naxos, nur eine Fährstunde entfernt, ist die große, unaufgeregte Schwester. Sie ist weitläufiger, grüner und hat deutlich mehr Platz für Dich.
Die Chora von Naxos besitzt eine gepflegte Altstadt, in der sich venezianische Villen und kykladische Würfelhäuser abwechseln. Hoch oben thront eine Burg, unten liegen Boote im Hafen. Drumherum: weite Sandstrände, die sich über Kilometer ziehen und die beste Grundlage für entspannte Badetage bieten. Besonders schön ist der Plaka Beach: Er hat feinen Sand, türkisfarbenes Wasser und ist auch im Hochsommer nicht überlaufen. Du willst aktiv sein? Wandere durch das Tragea-Tal mit seinen kleinen Dörfern und byzantinischen Kirchen oder besuche die Höhle des Zeus. Naxos bietet Dir griechisches Inselleben in seiner authentischsten Form und mit genug Raum für stille Momente.
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Statt Lissabon: Coimbra, Portugal
Fado, Geschichte und studentisches Flair – ohne Touristenrummel
Lissabon boomt. In den letzten Jahren ist die portugiesische Hauptstadt zum Dauerbrenner geworden, mit entsprechendem Andrang. Wer statt ständiger Reizüberflutung lieber etwas kleinere Maßstäbe mag, sollte nach Coimbra reisen. Die alte Universitätsstadt liegt am Mondego-Fluss, etwa zwei Zugstunden nördlich von Lissabon, und verbindet auf angenehme Weise Geschichte mit Lebendigkeit.
Hier kannst Du die älteste Universität Portugals besichtigen, inklusive barocker Bibliothek und einem Glockenturm mit Panoramablick. In den verwinkelten Altstadtgassen hörst Du manchmal abends sogar melancholisch klingenden Fado, gesungen von Studierenden in traditioneller Kleidung. Tagsüber lohnt sich ein Spaziergang durch den Botanischen Garten oder ein Besuch im Portugal dos Pequenitos, einem Miniaturpark mit Nachbildungen berühmter portugiesischer Bauwerke. Im Frühling blühen die Jacaranda-Bäume überall in Lila, das Licht ist weich, die Cafés sind voller Leben. Coimbra ist weniger spektakulär als Lissabon, aber dafür spürst Du hier möglicherweise stärker das authentische Portugal.
Statt Rom: Lecce, Italien
Barock, Gassen und italienisches Lebensgefühl – ganz im Süden
Rom ist ein Freilichtmuseum – aber auch eines mit langen Schlangen und kaum mal ruhigen Momenten. Gerade in der Hochsaison kann ein Besuch anstrengend werden. Viel entspannter und dennoch voller Geschichte ist Lecce, die Hauptstadt des Salento in Apulien. Die Stadt wird oft als „Florenz des Südens“ bezeichnet – aber das musst Du Dir nicht merken. Wichtig ist nur: Lecce ist ein Genuss für alle, die italienische Architektur, mediterranes Licht und gute Küche lieben.
In der Altstadt findest Du reich verzierte Barockfassaden, ruhige Innenhöfe und uralte Kirchen aus hellem Sandstein. Dazwischen: kleine Geschäfte, Trattorien und Plätze, auf denen bis spät in der Nacht gesprochen, gespielt und gegessen wird. Lecce eignet sich perfekt, wenn Du italienisches Stadtflair erleben möchtest – aber ohne zu viel Trubel. Das Meer ist auch nicht weit: In nur 30 Minuten bist Du an den Küsten des Ionischen oder Adriatischen Meers, wo Du herrlich baden oder einfach die Sonne genießen kannst.
Statt Paris: Lyon, Frankreich
Stadt der Lichter – aber mit mehr Raum für Dich
Paris ist und bleibt ein Klassiker – aber auch einer mit überfüllten Boulevards, langen Wartezeiten und teuren Preisen. Lyon, die drittgrößte Stadt Frankreichs, ist eine charmante Alternative, die oft übersehen wird. Und das völlig zu Unrecht.
Zwischen Rhône und Saône gelegen, vereint Lyon römische Geschichte, Renaissanceviertel und modernes Leben auf entspannte Weise. Besonders die Altstadt Vieux Lyon mit ihren kleinen Gassen und versteckten Traboules (überdachten Durchgängen) ist ideal zum Erkunden. Du kannst über Märkte schlendern, Dir in einer traditionellen Bouchon ein Gläschen Wein gönnen oder vom Fourvière-Hügel aus über die ganze Stadt blicken. Und wenn Du das bunte Paris-Gefühl suchst: Besuche das Viertel Croix-Rousse – es ist kreativ, künstlerisch und lebendig. Lyon ist weniger überlaufen, aber mindestens genauso französisch.
Statt Prag: Brünn (Brno), Tschechien
Altstadt mit Szene-Flair und viel Platz zum Entdecken
Prag ist ein Magnet ... Die Karlsbrücke, der Altstädter Ring, die Prager Burg: alles wunderschön, aber selten ohne Menschenmassen. Wenn Du Tschechien auf ruhigere Art erleben willst, ist Brno (deutsch: Brünn) im Süden des Landes eine spannende Alternative.
Brno ist die zweitgrößte Stadt Tschechiens und überrascht mit einer Mischung aus Altstadt, Architektur der Moderne und kreativer Szene. Hier steht zum Beispiel die Villa Tugendhat, ein UNESCO-Welterbe der Klassischen Moderne. Das Zentrum ist kompakt, aber lebendig – mit Cafés, kleinen Theatern und versteckten Bars. Und: Du bist hier deutlich mehr zwischen Einheimischen unterwegs. Rundherum findest Du Burgen, Weinberge und das Mährische Karstgebiet mit Höhlen und Wanderwegen. Ideal für alle, die Stadt und Natur kombinieren möchten – ohne ständig anzustehen.
Statt Reykjavík: Akureyri, Island
Nordlichter, Wasserfälle und heiße Quellen – ohne Hauptstadt-Hektik
Reykjavík boomt – und ist oft Startpunkt für Islandreisende, die direkt weiterziehen. Doch mittlerweile ist die Hauptstadt ziemlich überlaufen. Wenn Du Island etwas ruhiger erleben möchtest, lohnt sich der Weg nach Akureyri, in die größte Stadt im Norden der Insel.
Akureyri liegt direkt am Fjord und bietet ein faszinierendes Zusammenspiel aus Meer, Bergen und weiten Ebenen. Die Stadt selbst ist überschaubar, aber charmant – mit bunten Häusern, einer modernen Kirche und einem botanischen Garten, der bis in den Herbst blüht. Von hier aus kannst Du gut Ausflüge machen: zum Mývatn-See, zu Wasserfällen wie dem Goðafoss oder in geothermal beheizte Naturbäder, die deutlich ruhiger sind als die berühmte Blue Lagoon. Und im Winter? Beste Chancen auf Nordlichter, ganz ohne Lichtverschmutzung. Akureyri ist Island, wie Du es Dir vorstellst – nur entspannter.