Düstere Wolken über der Castle von Edinburgh © Shutterstock | Alex Schmidt Photography
© Shutterstock | Alex Schmidt Photography

„Dark Tourism“ führt Dich an Orte, die von dunklen Kapiteln der Vergangenheit zeugen – ehemalige Gefängnisse, unterirdische Anlagen oder Städte, die durch Naturkatastrophen geprägt wurden. Was diese Schauplätze verbindet: Hier spürst Du Geschichte. Du betrittst Zellen, in denen einst Revolutionäre einsaßen, gehst durch Gänge, die jahrhundertelang verborgen waren, oder wanderst durch 2000 Jahre alte Straßenzüge. Diese Orte sind keine klassischen Sehenswürdigkeiten, sondern Lernräume, die Dich mit ihrer besonderen Atmosphäre in andere Zeiten versetzen. Unsere Auswahl zeigt zehn Stätten rund um den Globus, an denen Geschichte vor Deinen Augen lebendig wird.

Folge unserem WhatsApp Kanal!Gutscheine, Gewinnspiele, relevante News & Updates zum Thema Reisen!Zum Kanal
1
Eine Festung mit hohen Mauern und vier Türmchen.
Der Tower in London, England © stock.adobe.com - rpbmedia

Tower of London, England

Festung, Palast und Kerker

Der Tower of London ist mehr als nur ein altes Gemäuer – er ist ein Wahrzeichen britischer Geschichte. Seit fast tausend Jahren thront die Festung an der Themse, diente Königen als Palast, wurde zum Staatsgefängnis und schließlich zum Museum. Heute kannst Du auf den Spuren von Krönungen, Intrigen und berühmten Gefangenen wandeln. Besonders eindrucksvoll sind die Kronjuwelen im Jewel House und die Führungen der Yeoman Warders, die mit Charme und Wissen durch die Anlage leiten. Wer sich ein bisschen Zeit nimmt, findet abseits der Hauptrouten stille Innenhöfe, die einen Eindruck vom Leben im Mittelalter vermitteln. Plane Deinen Besuch rechtzeitig – der Andrang ist groß.

Mathis' Tipp

An vielen Dark-Tourism-Orten gilt: Still sein, nichts anfassen und nur dort fotografieren, wo es ausdrücklich erlaubt ist. So zeigst Du Respekt und holst gleichzeitig das Beste aus Deinem Besuch heraus.

2
Raum mit Wänden aus Knochen und Schädeln.
Knochenraum, Pariser Katakomben, Frankreich © stock.adobe.com - dirk94025

Katakomben von Paris, Frankreich

Stadtgeschichte unter der Erde

Im 18. Jahrhundert stießen die Pariser Friedhöfe an ihre Kapazitätsgrenzen – eine Lösung musste her. So begann man, Millionen Gebeine in stillgelegte Steinbrüche unter der Stadt zu verlagern. Daraus entstand ein weit verzweigtes Beinhaus, das heute zu den eindrucksvollsten Erinnerungsorten Europas zählt. Beim Rundgang durch die kühlen Gänge erfährst Du viel über den Umgang mit Tod, Hygiene und Stadtentwicklung. Der Eingang zu den Katakomben befindet sich am Place Denfert-Rochereau, in der Nähe der gleichnamigen Metro-Station.

Mathis' Tipp

Neben den Katakomben zählt auch der Cimetière du Père-Lachaise zu den markanten Erinnerungsorten der Stadt. Der weitläufige Friedhof ist zugleich Geschichtsbuch und Ruhestätte – hier haben auch Berühmtheiten wie Frédéric Chopin, Édith Piaf und Jim Morrison ihre letzte Ruhestätte gefunden.

3
Ein Gebäude mit einem hohen Turm auf einer Insel.
Alcatraz, San Francisco, Kalifornien, USA © stock.adobe.com - f11photo

Alcatraz Island, San Francisco, USA

Zwischen Zellen und Skyline

Mitten in der Bucht von San Francisco liegt Alcatraz, einst eines der bekanntesten Hochsicherheitsgefängnisse der Welt. Heute führt Dich eine Audiotour durch den Zellenblock mit Geschichten von Ausbruchsversuchen, Protesten und dem Alltag früherer Insassen. Dabei entsteht ein eindrückliches Bild vom Gefängnisalltag – geprägt von Isolation, Kontrolle und dem ständigen Blick auf die Skyline der nahen Stadt. Die Überfahrt mit der Fähre ist Teil der Tour. Früh buchen, denn Tickets sind oft Wochen im Voraus schon ausverkauft. Und denke an wetterfeste Kleidung – der Wind auf der Insel kann frisch sein.

4
Ruinenfeld vor einem Vulkan
Die Ruinen von Pompeji, Italien © stock.adobe.com - dbvirago

Pompeji & Herculaneum, Italien

Antike Städte unter Vulkanasche

Der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. hat zwei antike Städte mit Asche und Lava begraben – und für die Nachwelt konserviert. In Pompeji läufst Du durch ganze Straßenzüge, siehst Tempel, Thermen und Theater einer römischen Großstadt. Herculaneum dagegen ist kleiner, aber besser erhalten: Hier kannst Du Fresken, Holzbalken und Alltagsgegenstände bewundern, die einen intimeren Einblick in die damalige Wohnkultur geben. Ein Besuch dauert mehrere Stunden, daher ist es ratsam, ausreichend Wasser und Sonnenschutz mitzunehmen. Wer aufmerksam durch die Ruinen geht, entdeckt nicht nur Steine, sondern eine faszinierende Kultur.

5
Ein Kronleuchter aus Knochen und Totenschädeln.
Knochenkronleuchter im Selec-Ossarium in Kutná-Hora, Tschechien © stock.adobe.com - LRafael

Sedlec-Ossarium, Kutná Hora, Tschechien

Kunstvolle Erinnerung

In Kutná Hora, östlich von Prag, steht eine Kapelle, die weltweit einzigartig ist: das Sedlec-Ossarium. In der kleinen Kirche sind menschliche Gebeine kunstvoll arrangiert – zu Kronleuchtern, Altären, Girlanden und Wappen. Im Mittelalter, als Pest und Kriege die Friedhöfe überfüllten, wurden die Gebeine in das Gotteshaus überführt. Heute verbindet der Ort sakrale Architektur mit einem ungewöhnlichen Umgang mit Tod und Erinnerung. Informationstafeln erläutern Hintergründe und Symbolik. Da das Ossarium stark frequentiert ist, empfiehlt sich eine frühzeitige Ticketreservierung. Vor Ort gelten klare Regeln: leise verhalten, nichts berühren und respektvoll bleiben.

6
Ein Zaun mit Stacheldraht und Wachturm.
Robben Island, Kapstadt, Südafrika © stock.adobe.com - Anton Ivanov Photo

Robben Island Museum, Kapstadt, Südafrika

Symbol für Versöhnung

Nur wenige Kilometer von Kapstadt entfernt liegt Robben Island – die Insel, die untrennbar mit der Geschichte der Apartheid verbunden ist. Hier war Nelson Mandela jahrzehntelang inhaftiert. Heute führen ehemalige Gefangene durch das frühere Gefängnis und berichten aus eigener Erfahrung. Die Tour beginnt mit einer Fährfahrt ab Kapstadt und dauert mehrere Stunden. Robben Island ist kein klassisches Ausflugsziel, sondern ein historischer Gedenkort – entsprechend respektvoll sollte der Besuch erfolgen.

7
Ein unterirdischer Tunnel mit einem Eimerwagen und provisorischen Holzdecke.
Ein DDR-Fluchttunnel unter Berlin, Deutschland © stock.adobe.com - Clarini

Berliner Unterwelten, Deutschland

Geschichte unter den Straßen

Unter den Straßen Berlins verbirgt sich ein Netzwerk aus Bunkern, Tunneln und Schutzräumen, das heute von den Berliner Unterwelten erschlossen ist. Bei geführten Touren steigst Du hinab in Anlagen, die vom Zweiten Weltkrieg, vom Kalten Krieg und von Fluchtgeschichten entlang der Mauer erzählen. Jede Führung hat einen eigenen Schwerpunkt – mal geht es um Luftschutz und Alltag im Krieg, mal um geheime Tunnel und Spionage. So entsteht ein vielschichtiges Bild der jüngeren Stadtgeschichte, das Du oberirdisch kaum wahrnimmst. Ein Blick auf das aktuelle Tourprogramm lohnt sich, denn nicht alle Rundgänge sind für jedes Alter oder jede Konstitution geeignet. 

8
Ein runder, breiter Turm.
Narrenturm, Wien, Österreich © stock.adobe.com - Fotokon

Narrenturm & Josephinum, Wien, Österreich

Pathologie zum Staunen

Der Narrenturm in Wien, ein markantes Rundgebäude aus dem 18. Jahrhundert, war einst eine psychiatrische Einrichtung. Heute beherbergt es das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum und ist Teil des Naturhistorischen Museums Wien. Zu sehen sind konservierte Präparate, Skelette und Krankheitsdarstellungen. Neben der Dauerausstellung gibt es hier auch regelmäßig spannende Sonderausstellungen.

⁠Das benachbarte Josephinum zeigt historische Wachsmodelle von Organen und Körperteilen, die als Lehrmaterial dienten. Beide Orte geben Einblick in die Geschichte der Heilkunst – vom frühen Krankheitsverständnis bis zur Entwicklung didaktischer Methoden. Die zum Teil sehr drastischen Exponate richten sich vor allem an Erwachsene mit Interesse an Medizin- und Wissenschaftsgeschichte.

9
Ein Wassergraben mit einer Hausruine dahinter.
Port Arthur Gefängnis, Tasmanien, Australien © stock.adobe.com - Nina

Port Arthur Historic Site, Tasmanien, Australien

Sträflingskolonie am Ende der Welt

An der rauen Küste Tasmaniens liegt eine der bedeutendsten Gedenkstätten Australiens: die Strafkolonie Port Arthur. Im 19. Jahrhundert war die Anlage ein Strafgefangenenlager, in dem Hunderte Männer unter harten Bedingungen lebten und arbeiteten. Heute veranschaulichen Ruinen, ehemalige Werkstätten und Verwaltungsgebäude den Alltag von Gefangenen und Aufsehern. Das Visitor Centre bietet historische Einordnungen und Exponate zur Strafrechtsreform jener Zeit. Ergänzend ist eine Bootstour zu den umliegenden Inseln möglich. Für Deinen Rundgang solltest Du mehrere Stunden einplanen.

10
Ein rundes Schild mit der Aufschrift: KGB Prison Cells
Eingang zu den ehemalige KGB-Verhörzellen in Tallinn, Estland © stock.adobe.com - Dennis Gross

KGB-Gefängniszellen, Tallinn, Estland

Alltag politischer Repression

Mitten in der Altstadt von Tallinn erinnern ehemalige KGB-Verhörzellen an die Zeit der sowjetischen Besatzung. Hier erfährst Du, wie politische Gefangene in engen Räumen verhört und festgehalten wurden. Fotos, Dokumente und Zeitzeugenberichte vermitteln den Alltag politischer Repression, geprägt von Überwachung und Angst. Das strahlt auch die Architektur mit schweren Türen und schmalen Fluren aus. Heute ist der beklemmende Ort ein Teil der Aufarbeitung estnischer Geschichte. Führungen finden auf Englisch statt und helfen, die historischen Zusammenhänge besser zu verstehen. Ergänzend stehen Audio-Guides in mehreren Sprachen zur Verfügung – darunter Deutsch, Französisch und Russisch.

Top Angebote an den Dark Tourism Orten

Mietwagen für Deinen Urlaub buchen

Alles aus einer Hand mit HolidayCheck Mietwagen
Mietwagen finden
Entdecke ähnliche Urlaubsthemen
Geschrieben von:Mathis Gilsbach