- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Die Hotelanlage, die wie ein fast geschlossener Ring unmittelbar am Ozean liegt (und von ihm nur durch eine Strandpromenade getrennt ist), dürfte zu den größeren ihrer Art vor Ort zählen. Allerdings lässt sich die reale Zimmerzahl kaum ausmachen, da verstreut über alle Hotelflügel mittlerweile etliche Appartements verkauft oder vermietet sind. Hotelzimmer wechseln sich mit nicht buchbaren Wohnungen ab. Privates wurde vielfach auch schon umfänglich saniert und unterscheided sich dann deutlich sichtbar vom restlichen Standard. Die Anlage hat ihre besten Zeiten lange hinter sich und man wirtschaftet auf Verschleiß. Momentan laufen etliche Reko-Arbeiten im Innenhof und an Fassaden, die hoffentlich andernorts noch fortgesetzt werden. Die Sauberkeit lässt an vielen Stellen zu wünschen übrig. Das Hotel ist komplett offen, es gibt keine Treppenhausdächer, da sammelt sich so mancher Filz in den Gängen. Ob der aus dem Anlagengrün oder als "Wollmäuse" aus den Zimmern gekehrt wurde, ist schwer auszumachen. Das Hotel befindet sich fest in englischer Hand, die gern in Familienstärke oder auch in 6er, 8er oder auch 10er Gruppen buchen. Der Altersdurchschnitt ist dementsprechend auch im jüngeren Bereich zu suchen. (-) Alle Hotelflügel sind ohne Dächer und seitlich offen. Bei Regengüssen braucht man einen Schirm bis unmittelbar vors eigene Zimmer (-) Es existieren keine Aufzüge, die Treppen sind recht steil. Unsere Koffer mussten wir 3 Stockwerke hochtragen. Für solche Dienste haben wir auch kein Personal entdeckt. Barrierefreiheit und Behinderten-gerechte Baumaßnahmen waren beim Bau der Anlage noch Fremdwörter. (-) Regenwasser wird über armdicke Rohre von Balkon zu Balkon abgeleitet. Wer im unteren Stock wohnt, bekommt das Regenwasser aller oberer Stockwerke auf seine Terrasse gespült. (-) Im Flügel "Gran Canaria" gibt es Appartements mit Terrassen, die nicht auf die Hauptstraße, sondern stattdessen nach innen in das nach oben offene Treppenhaus führen. Das vermittelt Mietskasernen-Ambiente im Hinterhof, dient aber dem Lärmschutz von der belebten Kneipen- und Geschäftsmeile vor dem Hotel. (-) Internet auf den Zimmern? Dazu verteilt die Rezeption kompliziert scheinende Zettel mit Zugangsdaten, die gerätespezifisch sind. Wer also 5 Laptops, Smartphones und Tablets ins WWW bringen will, muss sich 5 solche Datensätze geben lassen. Allerdings erwähnt die Rezeption gleich dazu, dass man sich die Mühe sparen sollte. Grund: Internet auf den Zimmern funktioniert prinzipiell nicht. Die zuletzt beauftragte Firma war an dem Unterfangen samt und sonders gescheitert - jetzt wird das ganze Problem einer anderen Firma übertragen. Wir sahen, wie in unserem Flügel schon erste LAN-Kabel verlegt wurden. WWW und mails gibts allerdings zugangsbeschränkungsfrei im Bereich der Rezeption, mal flotter, mal holpriger, aber zumeist stabil. Hier drängeln sich dann auch Dutzende Hotelgäste an den verfügbaren Tischen, um zu surfen oder mails zu empfangen. (-) Für Spätabreisende steht kein separater bewachter Kofferraum zur Verfügung. Dort, wo es am Rand der Rezeption Internet gibt und die Vertreter der Reisebüros ihre Begrüßungscocktails abhalten, muss man seine Koffer in völlig frei zugängliche deckenhohe Schrankfächer bugsieren. Hier drängelt sich alles durcheinander und Diebstahlsicherheit für die hinterlegten Koffer existiert auch nicht. (-) Sonnenliegen am Strand kosten 5 Euro je Stück und Tag (sie gehören nicht zum Hotel) (-) der Tresor im Appartement kostet 20 Euro pro Woche (-) im Teil des Innenhofes, in dem sich die Wasserrutschen und der Kinderspielplatz befinden, erfolgen im Juni 2015 umfangreiche Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten. Bohrhämmer, Meißel und elektrische Sägen werden unmittelbar neben den Liegen und der Poolanlage betrieben. Auch ohne diese Lärmquellen dürfte der Teil des Innenhofs am Fitnesstempel deutlich ruhiger sein.
Wir haben im Flügel "Gran Canaria" (App. 4109) gewohnt. Dieser befindet sich direkt neben der Rezeption zur Straße hin. Das Appartement verfügt über ein ausreichend großes Wohnzimmer mit amerikanischer Küchenzeile, Balkon für Tisch und 4 Stühle samt ausfahrbarer Markise. Der Boden ist im Marmor-Stil gefliest, neben der Küchenzeile findet sich ein Bauerntisch mit 4 Holzstühlen. An der Wand hängt ein Flatscreen-TV, die Couchgarnitur ist aus eierschalenfarbenem Leder. Nirgends also druckvolle Enge, stattdessen ausreichend freier Platz, um sich auch bei längeren Aufenthalten wohl zu fühlen. Eine enge Marmortreppe im Wohnzimmer führt in das obere Stockwerk zum Schlafzimmer samt Bad und einem 2. Balkon (ausgestattet mit 2 Liegen und ebenfalls einer Markise). Die Küchenzeile ist mit dem notwendigsten ausgestattet: Gläser, Besteck, Porzellan, Blechpfannen, Büchsen- und Flaschenöffner, Mini-Kaffeemaschine, sogar Eierbecher - alles vorhanden. Ein Kühlschrank steht in der Ecke und machte einen hygienischen Eindruck. Ihn zu öffnen, bedurfte gewisser Fingerfertigkeiten, um sich nicht zu klemmen. Ein Herd mit 4 Kochfeldern steht bereit. Bedient wird er über Sensorfelder, deren Funktion sich Technik-Laien nicht zwangsläufig erschließt. Beispiel: Wer Wasser kochen möchte, muss mehrere Tastenfelder insgesamt 10 bis 15 mal betätigen. Bedienfreundlichkeit geht anders. Was sollte man selbst in der Küche bereithalten? Kaffeefilter, Küchenkrepp, Spülmittel, Schwämme, Lappen, Trockentücher, also alle Verbrauchsmittel. Klimaanlage? Fehlanzeige! Im Wohnzimmer hängt ein Ventilator, im Schlafzimmer gibt es so etwas nicht. Das heizt sich durch die mangelhaft isolierte Decke auf. Da hilft nur Durchzug, allerdings nicht in heißeren Nächten. In denen fällt dann manche durchschwitzte Stunde an, in der man nicht wieder einschlafen kann. Im Schlafraum geht es recht beengt zu, es existieren 2 Nachtschränke und ein Einbauschrank. Ein sehr schmaler Gang führt von der Treppe zur Terrasse und ins Bad. Es gibt keine Abstellmöglichkeiten für Koffer. Das Badezimmer hat den Charme der 70er oder 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Grobe rosafarbene Sanitärkeramik verdeutlicht, wann sie produziert wurde. Eine Badewanne wurde unter einer Dachschräge eingebaut, nur von der Kopfseite zu besteigen. Hier ist artistisches Geschick gefragt. Verlässt man die Wanne feucht, kanns gefährlich rutschig werden (zumal dann der Haltegriff an der falschen Stelle ist). Man klammert sich irgendwo fest, und hofft, nicht über das Bidet zu stürzen, das unmittelbar vor dem Kopf der Wanne steht. Die Handbrause der Wanne war in Kopfhöhe befestigt und auf ca. 10 cm Länge gerissen. Das Wasser schoss gnadenlos gegen die Tapete und von da aus hinter den Fliesenspiegel. Erste schwarze Ränder an Tapetenrissen deuten auf beginnenden Schimmelbefall hin. Dollte das dem Reinigungspersonal über die Zeit entgangen sein? Es gibt so gut wie keine Ablagen, die längste am Badewannenrand kommt nicht in Frage, da sie voll im Spritzbereich liegt. Von 3 Handtuchhaken an der Wand waren 2 abgebrochen; überall, wo Kiefernholz-Imitate rustikales Ambiente vermitteln sollte, war deutlicher Verschleiß unübersehbar. Der Fenster- und Spiegelrahmen waren ausgeblichen und verkratzt; hier hatten Wasser, Sonne und Gebrauch ihre Spuren (besonders) an den Furniertapeten hinterlassen. Vor dem Badezimmerspiegel hing mitten im Blickfeld eine Sparlampe in einer nostalgischen Glastulpe, nicht besonders hübsch und elektrisch unsicher.
Service findet auf bescheidenem Niveau statt. Umsichtig wird allerdings der Innenhof betreut. Die Poolanlage samt Sonnenliegen wird täglich gepflegt, Gärtner kümmern sich ums umfangreiche Grün; die Zimmerreinigung findet statt, meist zeitlich unpassend. Einmal klingelt es früh kurz nach dem Aufstehen, die übrige Zeit unseres Aufenthaltes wurde am späten Nachmittag geputzt, warum auch immer. Ein wenig fühlt man sich da schon bedrängt, wenn man nachmittags etwas Ruhe von der Hitze sucht, und nicht weiß, ob die Reinigung durch ist. Der Erfolg der Zimmerreinigung ist nicht in jedem Falle sichtbar. Die Fremdsprachenkenntnisse des Personals sind ausreichend, zumindest in "Englisch".
Die Lage am Strand ist das Pfund, mit dem das Hotel wuchern kann. Der Flughafen ist 20 min entfernt; Shopping, Nightlife, Restaurants alles direkt vor der Tür. Lautes Nachtleben stört maximal bis 23 Uhr, dann erstirbt der Lärm der offenen Cafés und Kneipen. Wichtig zu wissen: In den Straßen vor dem Hotel laufen momentan (Frühjahr 2015) umfängliche Sanierungsarbeiten am Ver- und Entsorgungsnetz. Ganze Straßenzüge sind gesperrt, Lärm und Schmutz nicht zu vermeiden. Ob man Lage und Umgebung gut findet, hängt von den Ansprüchen ab, die man an ein solches Quartier stellt. Daher die "4 Sonnen", wenn man nicht zwangsläufig Ruhe und Abgeschiedenheit sucht.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Im Innenhof des Hotels befindet sich ein Fitnesstempel, der aussieht, wie aus Asien importiert. Dort stehen Geräte zur körperlichen Ertüchtigung. Es gibt noch eine Tischtennisplatte, eine Poolanlage mit Kinderrutschen, einen recht hübschen Kinderspielplatz und einen Pool, der kaum Wünsche offen lässt. Liegestühle und Sonnenschirme stehen ausreichend bereit. Gegen 7-8 Uhr wird der Poolbereich gründlich gereinigt. Animation, Kinderclub oder Disco dürften von Gästen eher nicht hinterfragt werden und sind uns auch nicht aufgefallen. Das gibts vor den Türen der Anlage zuhauf.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juni 2015 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Klaus |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 44 |