- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Mediterraneum Palace im Mare Nostrum Resort wird - abweichend von der Landeskategorie (5 Sterne) - von den deutschen Veranstaltern überwiegend als 4-Sterne-Hotel ausgewiesen, und ich gehe bei meinen Bewertungen von diesem Anspruchsniveau aus. Hervorstechende Merkmale sind die an Themenhotels in Las Vegas erinnernde Erlebnis-Architektur und das Unterhaltungsangebot der Anlage. Nach Lage, Inneneinrichtung und Gastronomie erscheint das Mediterranean im Vergleich zu den anderen Herbergen als die "Holzklasse" des Resorts, was auch in den preisgünstigen Pauschalangeboten zum Ausdruck kommt. Selbstfahrer sollten sich schon vor der Anfahrt zum Hotel einen Stadtplan besorgen. Damit kann man sich wenigstens an den Namen der Hotels orientieren, wenn man durch die Verkehrsführung fehlgeleitet wird. Die eingezeichneten Straßen und Verbindungen stehen überwiegend nur einbahnig zur Verfügung und enden häufig an einer Dauer-Baustelle; Parkplätze gibt es fast nirgends, man kann zumeist nicht einmal anhalten. Die attraktiven Ortsteile Costa Adeje und Playa Fanabe (mit Parkhaus an der Plaza del Duque) sind vom Mare Nostrum aus praktisch nur über die Autobahn zu erreichen, auch wenn der Stadtplan und sogar die Beschilderung etwas anderes verheißt.
Die Standardzimmer sind klein und eher auf Pflegeleichtigkeit als auf Komfort ausgelegt: Steinboden und billige Fußmatten als Bettvorleger. In der Sitzgruppe reicht der Platz nur für zwei einfache Stühle. Aber Fernsehen kann man wegen der Positionierung des Gerätes ohnehin nur im Liegen oder im Stehen. Die Plastikstühle auf dem Balkon laden auch nicht zum längeren Verweilen ein. Zum Schreiben bleibt aber nichts anderes übrig, weil die dafür im Zimmer wohl vorgesehene Ablageplatte zu hoch angebracht ist. Guter Komfort erwartet den Gast dafür im Marmorbad mit umfangreichem Kosmetik-Sortiment, Bademänteln und Pantoffeln. Einen Extrapunkt gibt es von mir für die klassische Musik aus dem Zimmerradio und den Lautsprecher im Bad. Die Zimmer zur Straßenseite sind nur für stocktaube oder völlig lärmresistente Gäste geeignet. Poolseitig war deshalb auch alles ausgebucht. Auf der Straßenseite kann man nach Beendigung der Abendunterhaltung ab Mitternacht bei geschlossener Balkontür eventuell schlafen - bis um halb 3 Uhr(!) der Müllwagen zum Leeren der Container kommt. Dann helfen auch die Ohrenstöpsel nicht mehr.
Im Buffet-Restaurant für die Pensionsgäste des Mediterranean Palace entsprechen Qualität, Vielfalt und Präsentation der Speisen nach meinen Erfahrungen einem guten Klassendurchschnitt. Beim Abendessen agieren die Kellner umsichtig, freundlich und effizient. Zum Frühstück beschränkt sich die Dienstleistung im wesentlichen auf die Platzanweisung, womit auch bei dieser Mahlzeit ein sauber gedeckter Tisch gewährleistet ist. In Spitzenzeiten bilden sich aufgrund dieses Verfahrens am Eingang lange Warteschlangen. Die Atmosphäre in diesem Speisesaal ist von der großen Gästezahl auf knapp bemessener Grundfläche bestimmt. Eine gepflegtere Alternative bietet die "Dine-around"-Regelung mit insgesamt 6 weiteren Dinner-Restaurants, die den Halbpensionsgästen teilweise gegen Aufpreise von 6 bis 14 Euro nach Voranmeldung zur Verfügung stehen. Dem Preiskonzept entsprechend handelt es sich dabei allerdings nicht um A-la-carte-Restaurants im herkömmlichen Sinne, sondern eher um eine erweiterte Menüwahl. Für Vegetarier stehen höchstens zwei fleischlose Vorspeisen, also kein Hauptgericht auf der Karte, und es wird zumindest im Restaurant der Pyramide (14 Euro) - entgegen der Ansicht des Info-Centers und trotz Voranmeldung - auch keine Sondermahlzeit außerhalb der Karte bereitgestellt. Wer als Vegetarier nicht mit 2 Vorspeisen vorlieb nehmen und seine Mahlzeit in entspannter Atmosphäre einnehmen möchte, dem bleibt das von mir sehr geschätzte Buffet-Restaurant Italia im Hotel Cleopatra - ohne Mehrpreis und ohne Voranmeldung.
Der Service zeichnet sich in allen Bereichen durch Freundlichkeit und Professionalität aus - bei der grenzwertigen Größe des Hotels mit 539 Zimmern durchaus nicht selbstverständlich. Die Rezeption ermöglichte kurzfristig den angestrebten Zimmerwechsel zur etwas weniger befahrenen Seitenstraße und erwies sich auch im übrigen bei Wünschen und Beanstandungen als hilfsbereit und effizient. Gepäckträger und Housekeeping-Personal standen auf Anforderung sofort zur Verfügung. Für die Zimmerreinigung ist die Putzkolonne ganztätig im Einsatz; das ist schön für die Mitarbeiter, weniger angenehm für die Gäste, deren Zimmer erst am Nachmittag drankommt.
Das Haus liegt in dem vergleichsweise gepflegten, an Los Christianos angrenzenden Ortsteil von Las Americas an der Playa del Camisón, zwischen Strandpromenade und der Avenida Las Americas mit mehreren Shopping Malls ("Safari" auch für anspruchsvollere Klientel). Allein die Gästekapazität des Resorts und der benachbarten Appartement-Anlagen (Parque Santiago 3 bis 5 und Compostela Beach) mit insgesamt mehr als 2500 Wohneinheiten bedingt ein erhebliches Verkehrsaufkommen mit entsprechendem Lärmpegel. Hotel-Parkplätze sind in ausreichendem Maße vorhanden.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Aus dem umfangreichen Angebot sportlicher Aktivitäten und verfügbarer Einrichtungen habe ich den u. a. mit 9 Ausdauergeräten und 7 modernen Kraftmaschinen gut ausgestatteten Fitnessraum genutzt. Beide Poolanlagen sind attraktiv gestaltet, die Liegeflächen für die Gästezahl jedoch offensichtlich unterdimensioniert. Am beheizbaren Pool im Bereich der Pyramide gibt es Polsterauflagen, beim Mediterranean nur stoffbespannte Liegen. Abendunterhaltung gab es während meines Aufenthaltes im Parterre des Mediterranean (Salon Imperial), in den höherwertigen Hotels Sir Anthony und Cleopatra (Bar Cleo) sowie auf der großen Bühne der sogenannten Pyramide. Darüber hinaus wurden die Restaurant-Gäste der Pyramide während des Dinners mit Operngesang (zu anderen Zeiten auch mit Kammermusik) unterhalten. Von den Hörproben im Videoclip des hauseigenen TV-Kanals sollte man sich nicht abschrecken lassen. In der Realität waren die Nachwuchssänger vom Konservatorium in Santa Cruz um Klassen besser und durchaus konzert- und bühnenreif. Die beste Unterhaltung ereignet sich eher beiläufig. Da spielt im Lichthof des Mediterranean ein Pianist gekonnt und sehr gefällig ein großes Repertoire anspruchsvoller Sonaten und Impromptus von Mozart und Chopin rauf und runter, und kaum einer hört zu und weder an der Rezeption noch im Info-Center weiß man etwas darüber; obwohl der Mann für die tägliche Frühstücksunterhaltung im Cleopatra zuständig war, wie sich später herausstellte.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im Januar 2007 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Dieter |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 33 |