Hotel Best Jacaranda

Das Best Jacaranda wurde von uns im September 2017 für eine knappe Woche besucht. Es ist keineswegs schlecht, verfügt über rund 1000 Betten und ist dementsprechend groß geraten. Im Gegensatz zu den in vergangenen Jahren am Ort besuchten Hotels Bahia Princess und Fanabe Costa Sur konnte uns dieses Haus vor allem im Bereich Service und Gastronomie nicht überzeugen. Als Gäste sind vor allem sehr alte Engländer und viele (teilweise sehr deftig tätowierte) junge Engländer und Russen anwesend mit entsprechenden Sitten und für mich sehr abstoßender All-Inklusive-Manier.

Unser Zimmer (D562) war insgesamt in Ordnung. Im Zimmer selbst fanden sich ein Kühlschrank (kostenfrei, gratis Wasser und Cola bei Einzug), WLAN (gute Abdeckung), Flachbildfernseher (mehrere Kanäle, Fernbedienung teilweise ohne Funktion), Telefon, Klimaanlage (individuell einstellbar), Mietsafe und eine Schlafcouch. Der Balkon war mit Wäschetrockner und Plastikmobiliar versehen. Das Bett war angenehm breit, allerdings konnte es nicht überzeugen. Es handelte sich nicht um ein Boxspring, sondern um eine durchgelegene Federkernmatratze einfacher Qualität (eher hart) auf einer brettartigen Unterkonstruktion. Erfreulicherweise war ein Matratzenschoner aufgezogen, das Bettzeug war stets sauber. Die Kissen waren in Ordnung, es stand lediglich ein zusätzliches Kissen (Marke IKEA) zur Verfügung. Die Bettdecken waren einfache Bettlaken, im Schrank fanden sich Dralondecken von fragwürdiger Sauberkeit. Im Übrigen quietsche ein Bett sehr unangenehm. Im Bad kam das Warmwasser sehr schnell, die völlig ausgeleierten Armaturen waren leider falsch herum angeschlossen. Das WC war sauber, die komplette Installation aber doch eher renovierungsbedürftig. Ein Bidet - oder wenigstens ein Abzug - waren nicht vorhanden. Warum man eine nicht abschließbare Glastüre ins Bad verbaut ist mir schleierhaft. Duschen konnte man in der Badewanne mit Glaswand, das bereitgestellte Duschgel und Shampoo war von lausiger Qualität. Die Handtücher wurden nach Bedarf gewechselt. Die Zimmerreinigung erfolgte täglich. Ich würde sie als verbesserungswürdig bezeichnen. Der Boden war nie vollends sauber (kleine Krümelchen), von wegen Staub sollte man lieber nicht so ins Detail gehen. Dies habe ich in anderen Hotels vor Ort schon besser gesehen.

Ohne Übertreiben zu wollen habe ich in diesem Hotel das wohl schlechteste Abendessen in einem 4-Sterne Haus auf den Kanaren erlebt: Entsprechend dem Publikum war die Atmosphäre beim Essen einer Massenabfütterung in einer Kantine gleich. Die Benutzung von Besteck, Serviette oder Zangen am Buffet war vielen Gästen fremd. Die Getränke zum Essen waren eher günstig (Bier 2,10 Euro). Einmal habe ich versehentlich das All-Inklusive Bier erhalten - Pfui Teufel. Die Salate würde ich als Frechheit bezeichnen. Sie bestanden aus billigem Gemüse (Tomaten mit Strunk), Glasgemüse (Karotten, Sellerie, Rotkraut), Fertigdressings minderer Qualität und dem "Salat des Chefkochs" - zum Beispiel grünen Bohnen aus der Büchse mit Mayo und Currypulver drüber. Ungenießbar. Der Andrang und die Wartezeiten auf die Hauptgerichte sind enorm. Die Gerichte sind in der Regel aus billigsten Zutaten lieblos und gewürzarm auf die schnelle Abfütterung von All-Inklusive Engländern abgestimmt. Es gab zum Beispiel Hamburger, Würstchen, totgebratenes Fleisch und Fisch ("Showcooking"), irgendwas mit Reis, Nudeln mit dünner Soße, kaltes Lamm und zwei Fleischgerichte mit wenig Geschmack. Warum man zum Beispiel einen Asia-Abend auf den Kanaren veranstaltet ist mir schleierhaft. Besonders, wenn man die Küche des entsprechenden Landes nicht mal im Anstatz beherrscht. Die Desserts waren für Spanien typisch sehr süß, aber essbar. Ein bisschen weniger Lebensmittelfarbe und dafür etwas mehr Liebe zum Detail wären schön. Das Frühstück hingegen war weitestgehend in Ordnung. Die frischen Waffeln waren schön, das Buffet sehr auf englisches Frühstück ausgerichtet. Die Brötchenauswahl auch sehr ansprechend. Der Kaffee zum Frühstück war eher unschön: Je nach Typ der angesteuerten Kaffeemaschine ein ungenießbarer Instantkaffee oder ein richtiger Kaffee, der so dünn war, dass man ihn getrost als Blümchenkaffee bezeichnen kann. Dann hat aber wenigstens die Maschine funktioniert. In Erinnerung geblieben ist mir vor allem auch die enorme Geräuschkulisse beim Essen durch schreiende Kinder, klimperndes Besteck und laute Gäste.

Besonders positiv möchte ich den freundlichen Check-In und Check-Out durch die Dame an der Rezeption (ich glaube Alexandra) hervorheben. Selten so angenehm empfangen worden. Insgesamt wirkte das Personal auf mich eher lustlos, demotiviert (insbesondere im Restaurant) und teilweise wenig professionell. Man merkt an vielen Stellen, dass das Personal sehr auf All-Inklusive eingestellt ist und klassichen Service nicht mehr wirklich bieten kann oder will. Dazu zählen während des Essens abgeräumte Teller oder der Espresso für €1,30 bestehend aus Instantkaffee im Plastikbecher.

Das Hotel befindet sich rund 15 Minuten Fußweg vom Strand (flach abfallend, einfach zu schwimmen) entfernt. In unmittelbarer Umgebung befinden sich zahllose weitere Hotels, Kneipen, Bars und Einkaufsmöglichkeiten. Leider unterscheiden sich diese eher wenig voneinander und sich äußerst touristisch geprägt. Das Best Jacaranda befindet sich Nahe der Autobahn (nicht hörbar) und ist mit dem Mietwagen entsprechend einfach anzufahren. Kostenlose, öffentliche Parkplätze findet man mit etwas suchen - zum Beispiel hinterhalb der Grünanlage hinter dem Hotelgebäude. Die Fahrt zum Flughafen dauert mit dem Mietwagen knapp 30 Minuten. Die Frontseite des Gebäudes ist zu einer gut befahrenen Straße gerichtet, dies sollte aber aushaltbar sein.

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