- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Das Kleopatra Beste Hotel ist ein kleines und schon älteres Stadt-Hotel mitten in Alanya. In meinem Leben war ich bereits in über 1000 Hotels zu Gast. Kein Hotel das ich je betreten habe war so schlecht wie das Kleopatra Beste. Und das soll schon was heißen. Warum das Hotel hier nicht in Massen negative Bewertungen bekommen hat kann ich mir gar nicht erklären. Wahrscheinlich liegt es an den vielen Stammgästen. Auf Fotos (auch auf einem Teil meiner Fotos) mag das Hotel noch ganz okay wirken. Doch in der Realität sieht die Sache leider ganz anders aus. Was an diesem Hotel nicht stimmt...? Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Die Mängel-Liste ist schier unendlich lang. Gesamtzustand des Hotels: Mies. Zimmer: Eine Katastrophe. Sauberkeit: Unterirdisch. Einziger Lichtblick: Das Essen. Aber selbst das war schlechter als in allen Hotels die ich in der Türkei jemals besucht habe. Mehrmals musste ich in (positiven) Bewertungen lesen, dass man für den kleinen Preis nicht viel erwarten kann. Aber genau das stimmt nicht und ist eine schallende Ohrfeige für alle Hotels die auf gleichem Preis- und Sterne-Niveau einen guten Service anbieten. Und davon kenne ich viele. Bei unserer Buchung (FTI über Holidaycheck) wurde das Kleopatra Beste als "Traumhotel" beschrieben. Stimmt auch. Allerdings muss man den Text des Reiseveranstalters richtig zu deuten wissen. In diesem Fall ist der Traum nämlich simpler Weise ein Alptraum. Und zwar ein Alptraum von der ganz üblen Sorte.
Platzangst darf man beim Betreten vom Fahrstuhl nicht haben. Der ist nämlich nicht nur sichtbar alt, sondern auch winzig klein. So klein, dass selbst drei Leute darin nicht bequem, sondern nur dicht aneinander gedrängt stehen können. Der zweite Schock kommt dann beim Gang über den Hotelflur. Noch nie habe ich einen so ekeligen Teppichboden gesehen. Abgenutzt, überall Wellen und Stolperfallen. Dazu noch Flecken, Flecken, Flecken. Unübersehbar. Die Tür unseres Zimmers wurde noch mit einem normalen Schlüssel geöffnet. Ein starker Ruck gegen die verschlossene Tür hätte es aber wohl auch getan. Denn der Schließmechanismus war bereits halb kaputt. An der Tür deutliche Einbruchsspuren sichtbar. Was übrigens nicht nur für unsere Zimmertür galt. Von den ganzen Fettflecken an der Tür (die hatte man scheinbar schon Jahre nicht mehr geputzt) will ich gar nicht anfangen ausführlich zu schreiben. Das Zimmer selbst hatte eine normale Größe. Nicht anders als man es bei einem Hotel mit drei Sternen erwarten kann. Die Ausstattung jedoch komplett kaputt und schmutzig. Schmutzig...? Nein. Geradezu ekelig. Was vor allen Dingen für das Badezimmer galt. Die Betten: Durchgelegen. Der Bettbezug: Fleckig. Die Kissen: Haben gestunken. Bei einem Kissen kam schon die Watte-Füllung raus und auf einem anderen Kissen (das wir als Ersatz bekamen) war ein dicker Blutfleck zu sehen. Die Lichtschalter: Dreckig-Speckig. Die Wände mit Flecken und Kratzern übersät. Die Lampe über dem Kosmetik-Tisch: Zerbrochen. In der Wand ein dickes Loch in das man Kabel hineingeführt hatte. Das TV-Gerät: Vor lauter Schnee konnte man auf dem alten Röhren-Fernseher gar nichts mehr erkennen. Die Verriegelung der Balkontür: Kaputt und nicht funktionsfähig. Das Badezimmer: Sämtliche Armaturen mit Kalk und Schmutz besetzt. Eine richtig dicke Schicht. Unter dem Waschbecken lauter Schmutzränder (da wurde schon lange nicht mehr geputzt). Die Klobrille: Zerbrochen. Die Glasscheibe der Waschtisch-Ablage: Herausgebrochen. Der Zahnputzbecher: Dreckig und mit dickem Innenbelag. In der Duschkabine überall Schimmel. Beim Aufdrehen der Brause spritze das Wasser in alle Richtungen. Aber so richtig in alle Richtungen. Die "Seife" aus dem Spender am Waschbecken: Eine übel riechende Brühe. In irgendeinem Bericht über das Hotel musste ich lesen "alt, aber sauber". Der Spruch stimmt schon. Ist aber reines Wunschdenken und trifft gerade auf dieses Hotel in keiner Weise zu. Selbst die Handtücher waren allesamt ekelerregend schmuddelig und konnten von uns nicht benutzt werden. Zum Glück hatten wir eigene Handtücher (eigentlich für den Strand) dabei. Ansonsten hätten wir welche gekauft. Das "Putzen" der Reinigungsfrauen erschöpfte sich in einem kurzen Durchwischen, dem Zurechtzupfen der Bettwäsche und dem Falten von Handtuch-Figuren die dann aufs Bett gelegt wurden. Mobiliar, Türen oder auch die Sanitäranlagen im Badezimmer wurden gar nicht erst angerührt.
Es gab eine Hotelbar im Erdgeschoss mit Sitzbereich. Wobei die meisten Gäste aber lieber auf den Stühlen draußen auf dem Bürgersteig gesessen haben. Getränke (auch Alkohol) waren bis in die frühen Abendstunden kostenlos (All-Inclusive). Danach musste bezahlt werden. Das Restaurant befand sich hingegen im obersten Stockwerk. Quasi auf dem Dach und überspannte das Hotel in voller Länge. Die Ausstattung mit Buffet-, Bar- und Sitzbereich war schlicht. Es gab aber immer genug Platz für alle Gäste. Sehr schön: Die breite Fensterfront ermöglichte den Panorama-Blick über die gesamte Stadt bis hin zum Burgberg. Frühstück, Mittagessen und Dinner wurden jeweils als Buffet angeboten. Das Brot ganz frisch. Käse/Wurst eher von der billigsten Sorte. Marmelade und die einheimische Nuss-Creme. Dazu noch diverse Salate. So konnte man ohne Problem den Tag beginnen. Mittags und am Abend wurde deutlich mehr aufgetischt. Von der Menge absolut okay und es gab auch keine Probleme beim Nachschub. Viele Salate, kalte und warme Speisen. Etwas Kuchen, Pudding und Baklava. Fleisch und Fisch (zumindest während unseres Aufenthalts) nur direkt mit einer dicken Soße angerührt. So das man die Qualität nicht eindeutig feststellen konnte. Zucker-Säfte konnte man aus einem Spender zapfen. Die Kaffee-Maschine war andauernd kaputt. Alkohol- und Soft-Drinks gab es an der Bar. Wobei ein ständiger Mangel an Gläsern herrschte und die eben erst eingesammelten Gläser nach dem kurzen Eintauchen ins Wasser direkt wieder für den nächsten Gast bereit standen. Side-Cola anstatt Coca-Cola...? Geschmacklich kein Problem. Und auch das einheimische Bier war nicht übel. Das Personal kümmerte sich im Restaurant immer recht schnell um gebrauchtes Geschirr. So schmuddelig wie der Rest vom Hotel sah das Restaurant zum Glück nicht aus. Für Getränke musste man aber an der Bar Schlange stehen. Es gab keine Tischbedienung. Darauf konnten wir allerdings verzichten. Übelkeit, Magenprobleme oder sonstige Anzeichen von Unverträglichkeit in Bezug auf das Essen...? Nein. Wenigstens hier war alles okay.
Die Angestellten waren freundlich. Man hat auch versucht auf unsere Beschwerden einzugehen und ein paar Dinge zu reparieren. Wobei das nicht sonderlich viel gebracht hat. Ansonsten hat mir das Personal im Hotel geradezu leid getan. Denn es wurde wirklich vom Morgen bis zum späten Abend geschuftet und immer waren die gleichen Leute zu sehen. Mal an der Hotelbar. Dann wieder im Restaurant. Das Internet auf dem Zimmer war nicht gratis. Wohl aber in der Lobby und dort mit normaler Geschwindigkeit zu gebrauchen. Und bei der Abreise hat man uns sogar ein Lunch-Paket zusammengestellt. Auch wenn letzteres quasi ungenießbar war.
Die Lage des Hotels ist eigentlich nicht schlecht. Zwar nicht direkt am Strand, aber immerhin in bequemer Laufweite. Zwei Minuten die Straße runter (gute 200 Meter), dann noch eine Straße überquert und schon steht man am berühmten Kleopatra-Strand. Das ist der beste Strand von ganz Alanya. Von dort aus kann man innerhalb von knapp einer halben Stunde an unzähligen Geschäften vorbei zum Hafen bummeln oder direkt mit einer Seilbahn auf den Burgberg fahren. Jetzt kommen allerdings die negativen Dinge. Denn einen Park oder ein größeres Grundstück auf dem man herumlaufen und die Freizeit verbringen könnte besitzt das Hotel nicht. Fake-Alarm: Auf vielen Werbe-Fotos (auch hier auf Holidaycheck entdeckt) wird das Hotel hinter einer riesigen Pool-Anlage und inmitten einer grüner Parklandschaft abgebildet. Der Pool des Hotels...? Leider nein. Denn vor dem Hotel befindet sich ein großer (inzwischen ziemlich heruntergekommener) Aqua-Park. Der gehört keineswegs zum Hotel und die Grünflächen sind im Laufe der Jahre ebenfalls unter einer dichten Beton-Decke verschwunden. Restlos. Direkt vor dem Hotel ist eine schmale Straße. Tag und Nacht von Autos befahren und im Bereich der Bürgersteige links und rechts komplett zugeparkt. Fahrzeuglärm garantiert. Langschläfer sollten sich zudem Ohropax in den Gehörgang schieben. Denn unmittelbar hinter dem Hotel liegt eine Moschee. Dort wird schon in den frühen Morgenstunden der Gebetsruf des Muezzin in die Nachbarschaft übertragen. Unüberhörbar mit Hilfe einer Battalion dicker Lautsprecher.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Auf dem Hinterhof gab es einen kleinen Pool mit mehreren Liegen. Der Zustand der Anlage war jedoch nicht sonderlich schön. Die Umrandung vom Pool zerbrochen. Die Liegen zum Teil ebenfalls kaputt. Das Areal insgesamt schmuddelig. Für uns hat ein kurzer Blick gereicht und es war vollkommen klar: Nichts für uns. Wenn schon, dann ab zum Kleopatra-Strand.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im Oktober 2017 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Christian |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 538 |