Kir-gi-sis-tan: So heißt das Land, bei uns zumindest. In Kirgisistan selbst sagen die Leute, dass sie in Kirgistan leben beziehungsweise in der kirgisischen Republik. Früher wurde das Land auch Kirgisien genannt, das soll mal jemand verstehen. Touristisch ist die ehemalige Sowjetrepublik sowieso eine größere Unbekannte: Die meisten, die diesen exotischenTeil der Welt besuchen, sind im benachbarten Usbekistan unterwegs. Und verpassen so einige der großartigsten Landschaften Zentralasiens.
Das hier mal schnell vorneweg: Dieses Land lässt einen poetisch werden. Manchmal nachdenklich. Ziemlich oft demütig. Sind das Landschaften! Überall Steppe, von einem Ende des Horizonts bis zum anderen, und wo keine Steppe ist, sind Berge, und wo keine Berge sind, ist Wüste. Auf der Landkarte sieht Kirgisistan bereits so einschüchternd aus, dass man sich bei der Planung vorsorglich nur kleine Stücke davon ausgesucht hat.
Und dann kommt man an und stellt fest: Selbst diese Stückchen sind in der Realität unfassbar groß. Und wild. Und extrem. Im Sommer brennt die Sonne aufs Land, im Winter wird es von Schneestürmen gepeitscht. In den Nächten spannt sich ein sternenzerstoßener Himmel über Steppe, Wüste und Gebirge, ein Himmel so unermesslich weit, als wolle er den Menschen mit jedem seiner schwindelerregend vielen Lichter die eigene Winzigkeit vor Augen halten. Und seine Bedeutungslosigkeit.
Die Hauptstadt Bischkek ist ein guter Ausgangspunkt. Von hier ist man schnell im landschaftlich eindrucksvollen Osten des Landes und noch schneller in den Gebirgstälern südlich der Stadt. Wer in Karakol unterkommt, kann Tage auf den Hoppelpisten in den Tälern des Ala-Too-Gebirges verbringen, sanften Hügellandschaften, in denen Pferde weiden und die Schafherden von hellwachen Hunden bewacht werden, um die Wölfe in Schach zu halten.
Eine der Sehenswürdigkeiten in diesem Teil Kirgisistans steht in den Feldern bei Tokmok: Der komplett erhaltene Burana-Turm ist alles, was von der einst reichen und prächtigen Stadt Balasagun übrig geblieben ist. Alles andere wurde im Laufe der Jahrhunderte vom unerbittlichen Steppenwind verweht. Das eigentliche Highlight der Region aber ist die Landschaft, wie auch unser kleiner Videoclip zeigt:
In dem zentralasiatischen Binnenstaat leben gut 6,2 Millionen Menschen auf einer Fläche von 199.900 km² (Deutschland: 82,79 Millionen auf 357.386 km²). Er grenzt im Norden an Kasachstan, im Südosten an China, im Süden an Tadschikistan und im Westen an Usbekistan. Die Hauptstadt ist Bischkek, die reine Flugzeit ab Frankfurt beträgt etwa neun Stunden.