Wer nach Kroatien fährt, entdeckt ein vielfältiges Reiseland: Kleine Inseln, versteckte Buchten, tolle Strände und ein türkisfarbenes Meer laden zu einem entspannenden Badeurlaub mit der ganzen Familie ein. Wanderer machen sich zu Bergtouren auf oder umrunden glasklare Seen. Und in den Städten können Geschichtsinteressierte sich auf Spurensuche nach römischer Besiedlung begeben. Wir stellen sieben besondere Orte in Kroatien vor:
Fast magisch sieht es aus, wenn das Wasser im Inneren der Höhle Modra špilja auf der kleinen Insel Biševo blau leuchtet. Verantwortlich für das Farbenspiel ist Sonnenlicht, das durch eine Unterwasseröffnung eintritt und das Weiß des Höhlenbodens reflektiert. Vor allem zur Mittagszeit, wenn die Sonne in einem günstigen Winkel steht, schimmern in der 16 Meter tiefen Höhle unterschiedliche Blautöne. Die Blaue Grotte wurde einst von einheimischen Fischern entdeckt, heute führen Bootstouren von den umliegenden Inseln in die geheimnisvolle Höhle. Die nächstgelegene ist die Insel Vis nordöstlich von Biševo, zirka 40 Minuten dauert die Überfahrt durch das glasklare Wasser der Adria. Ein Ausflug zur Blauen Grotte lässt sich übrigens auch prima mit einer ganztägigen Insel-Hopping-Tour verknüpfen.
Wer durch das Zentrum der Altstadt von Split schlendert, der zweitgrößten Stadt Kroatiens, befindet sich inmitten der bekanntesten Sehenswürdigkeit der Küstenstadt: dem jahrtausendealten Diokletian-Palast, der weltweit zu den am besten erhaltenen Bauten der Antike zählt. Wobei das Wort Palast etwas irreführend ist. Die um 309 n. Chr. vom römischen Kaiser Diokletian erbaute Anlage gleicht eher einer Stadt: Villen, Tempel, Gebäude für Bedienstete, ein ganzes Militärlager und drum herum meterhohe weiße Mauern. Nach dem Fall des Römischen Reiches wurden Teile des Palasts umgebaut, durch Kirchen und andere mittelalterliche Gebäude erweitert und so zum Stadtkern umfunktioniert. Beeindrucken ist vor allem der Peristyl, ein von Säulen umgebener rechteckiger Hof, der sich direkt im Zentrum des Palastes befindet. Hier zeigte sich früher der Kaiser dem Volk. Heute verwandelt sich der Hof häufig zur Bühne für Konzerte und andere kulturelle Events. Und auch in den umliegenden Teilen des Palastes, 1979 von der Unesco zum Weltkulturerbe erhoben, sorgen Geschäfte, Museen, Lokale und Cafés für lebendiges Treiben. Teile des Palastes sind sogar bewohnt.
Direkt am Hafen der Stadt Pula im Süden der Halbinsel Istrien beeindruckt ein weiteres Baudenkmal aus der römischen Antike. Das fast 2 000 Jahre alte Amphitheater ist eine der am besten erhaltenen Arenen aus antiker Zeit. Auf den steinernen Rängen nehmen auch heute noch Zuschauerinnen und Zuschauer Platz. Nur die Art der Unterhaltung hat sich geändert: Statt der blutigen Gladiatorenkämpfe finden in der ellipsenförmigen Arena viele Open-Air Konzerte, Tanzabende und andere kulturelle Veranstaltungen statt. Vom römischen Zeitgeist bekommen Besucher dennoch etwas mit: Eine Dauerausstellung führt in die unterirdischen Räume der Arena, die einst von Gladiatoren benutzt wurden. Und bei den Spectacvla Antiqva können Besucher Gladiatoren bei nachgespielten Kämpfen zusehen.
Nur knapp 30 Einwohner zählt Hum, „die kleinsten Stadt der Welt“ im Norden von Istrien. Belegt ist das nicht, doch gut vorstellen kann man es sich schon, wenn man durch die wenigen Gassen des mittelalterlichen Zentrums schlendert. Nur eine Handvoll Geschäfte haben sich dort angesiedelt, angeboten wird vor allem Selbstgemachtes, lokale Spezialitäten und Wein aus der Region. Auch kulinarisch gibt es nicht viel Auswahl, denn Hum besitzt nur eine Gastwirtschaft. Macht aber nichts, denn die ist urig, serviert traditionell kroatische Küche, istrischen Wein und Mistel-Schnaps, eine Spezialität aus Hum. Übrigens ist schon der Weg dahin das Ziel: Auf der sechs Kilometer langen Glagolitischen Allee, die von Roč bis zum Stadttor von Hum führt, erinnern 11 Steindenkmäler an die Buchstaben der ältesten slawischen Schrift, der Glagoljica, die im 9. Jahrhundert entstanden ist und erst im 19. Jahrhundert vom lateinischen Alphabet verdrängt wurde. Wer die Augen offen hält, wird der Schrift, die vor allem in Istrien verwurzelt ist, auch innerhalb des Städtchens immer wieder begegnen.
Der größte Nationalpark Kroatiens ist wohl auch der berühmteste. Inmitten des hügeligen Karstgebiets im Landesinneren von Kroatien reihen sich 16 türkisfarbene Seen wie eine Kette aneinander. Verbunden werden die Plitvicer Seen, die von der UNESCO zum Weltnaturerbe erhoben wurden, durch sanfte Bachläufe, unterirdische Höhlen und teils tosende Wasserfälle. Der bekannteste unter ihnen ist der Veliki Slap, dessen Wasser aus 78 Metern Höhe in die Tiefe stürzt. Entlang eines großzügigen Wegenetzes aus Pfaden und hübschen Holzbrücken können Besucher die wilde Schönheit des Parks entdecken. In den tiefen Wäldern soll es sogar Braunbären und andere seltene Tiere geben. Die vielen Seen und Wasserfälle versprechen immer wieder Lichtungen im Dickicht der Bäume. Im Teil „Untere Seen“ taucht der Kaluderovac See auf, der strahlend blaue und glasklare „Silbersee“, der als Kulisse für den Winnetou-Streifen „Der Schatz im Silbersee“ diente. Wer weiter auf den Spuren von Winnetou wandern möchte, macht sich über Steintreppen auf in die Höhle Supljara und genießt von oben die Aussicht auf die schöne Wald- und Seenlandschaft. Übrigens können die Plitvicer Seen auch vom Wasser aus entdeckt werden. Elektroboote führen über den Kozjak, den größten See des Nationalparks.
Felsenklippen, Sandstrand, ein Naturpark und kleine Örtchen – die Insel Dugi Otok gegenüber von Zadar lädt zu vielen Insel-Abenteuern ein. Eine durchgängige Straße führt über die mit Olivenhainen bewachsene Insel, von da aus zweigen kleine Sträßchen und Pfade zu den vielen Badestränden der Insel. Dazwischen verstecken sich immer wieder kleine Buchten, die Besucher auch mal für sich haben. Eine Besonderheit ist der Strand Sakarun, ein langer Sandstrand, der so weiß ist, dass er schon fast karibisch wirkt. Für Aktivurlauber toll ist der Naturpark Telašćica im Südosten von Dugi Otok. Wanderwege laden zu Entdecker-Touren zu Fuß ein und im klaren Wasser erkunden Schnorchler die Unterwasserlandschaft, in der sich viele bunte Fischschwärme tummeln. Wenig Fische gibt es im Salzsee Mir. Badegäste fühlen sich im warmen Wasser des flachen Gewässers dafür umso wohler. Aufgrund der geringen Tiefe ist er vor allem für Familien mit kleinen Kindern toll.
Über Berge und Meer freuen sich Besucher des Nördlichen Velebits, Kroatiens jüngsten Nationalpark, der sich im Velebit Gebirgsmassiv erstreckt. An der Meerseite kahle Felsen, im Landesinneren bewaldete Hochebene und schroffe Karstlandschaft – ganze 30 Wanderrouten führen durch die abwechslungsreiche, teils unberührte Landschaft. In den dichten Buchen- und Kiefernwäldern fühlen sich sogar Luchse und Braunbären wohl, und auf Lichtungen sorgen blühende Wiesen und Felder für Farbtupfer. Besonders beeindruckend ist die Pflanzenvielfalt im Botanischen Garten, dem Denkmal des Nationalparks, wo mehr als 3 000 Pflanzenarten wachsen. Wer dorthin möchte, nimmt am besten den Wanderpfad Premuzićeva Staza, der über den Zavizan-Bergkamm führt, von wo aus Wanderer immer wieder Ausblicke auf das Meer genießen. Wer möchte, kann den zirka 37 Kilometer langen Wanderweg auch in zwei Etappen laufen und in der schönen Berghütte in der Nähe des Botanischen Gartens übernachten. Das streng geschützte, hügelige Naturreservat ist übrigens auch bei (trainierten) Mountainbikern beliebt.
Durch die Berge und die vorliegenden Inseln von Wind geschützt, hat die Kvarner Bucht ein ganzjährig mildes Klima. Die Badesaison an den Stränden der Region beginnt also schon im Frühjahr und reicht bis in den Herbst hinein. Das kulturelle Herz der Bucht schlägt im malerischen Rijeka. Obwohl nicht ganz so bekannt wie Split oder Dubrovnik, hat die Stadt eine lange Geschichte, die sich widerspiegelt in den schönen Altstadtbauten entlang des Korzo - so heißt die Promenade im Zentrum von Rijeka. Von hier ist es auch nur eine kurze Strecke bis zum Molo Longo. Auf diesem 1,7 Kilometer langen Pier genießen Gäste wie Einheimische den Blick auf das Meer, Live-Musik und traumhafte Sonnenuntergänge. Sehr mondän geht es in Opatija zu. Der westlich von Rijeka gelegene Ort war ein beliebter Winterkurort für den Adel der Donaumonarchie. Noch heute stehen dort viele der schönen alten Villen und Hotelbauten aus jener Zeit. Nicht weit vor der Küste liegt die größte Insel Kroatiens, Krk. Sie lässt sich über eine Brücke bequem mit dem Auto erreichen. Zahlreiche Orte, wie der beliebte Badeort Baška oder die historische Stadt Krk bieten sich als Ausgangspunkt für die Erkundung der Insel mit ihren wunderschönen Stränden und kleinen Dörfchen an.