- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Lange Zeit war dieses Resort öfter schlecht bewertet worden, während sich in letzter Zeit kaum noch jemand kritisch geäußert hat. Was wir in 14 Tagen AI-Aufenthalt hier erlebt haben, lässt jedoch stark an den übermäßig guten Bewertungen der jüngeren Vergangeheit zweifeln. Hier also nun die Wahrheit über das RIU Funana! Bitte seht mir nach, wenn ich dieses in Landeskategorie 5-Sterne-Hotel ab und zu mit 4-Sterne-Hotels auf den Kanaren vergleiche, aber einen höheren Anspruch darf man daran nicht haben. Gleichwohl sollte ein Vergleich mit 4* Kanaren (was ich als "oberhalb des Durchschnitts" ansiedle) standzuhalten sein, wenn eine Kette wie RIU die Kapverden mit 5* lokaler Kategorie touristisch erschließt. Vorab so viel: Wir sind nicht überkritisch bei der Bewertung von Hotels, wenn es nur wenig zu beanstanden gibt, aber hier kam einfach zu viel zusammen. Aber von vorne: Sehr große, weitläufige Anlage. Die Zimmer liegen in zweimal fünf Gebäuden, die nur zweigeschossig bebaut sind. Ein maurisch angehauchter Stil herrscht vor. Für Fußfaule sind die Wege etwas weit (z.B. je nach Tempo und Zimmerlage 5-7 Minuten von Haus 5 bis zum Hauptrestaurant oder bis zur Rezeption). Für Behinderte wird als Service der "Fahrer" gerufen, der den ganzen Tag über gehbehinderte Gäste, allerlei Lasten und Angestellte (v.a. Techniker, Zeit ist eben auch hier Geld) auf seinem umgebauten Rasenmäher-Trekker mit Beifahrersitz und Ladefläche transportierte. Im Gegensatz zu den Zimmern (s.u.), waren die Klimaanlagen in den Restaurants auch in der Lage, trockene Luft zu erzeugen. An zwei Abenden in 14 Tagen (vor allem nach Regenschauern) war deren Luft aber etwas zu warm und viel zu feucht! Das Publikum ist ca. so aufgeteilt: 60% Briten, 20% Deutsche, der Rest aus Frankreich, BeNeLux, Italien, Portugal, Osteuropa. Des äußere Zustand der Häuser des RIU Funana lässt baulich zu wünschen übrig. Teilweise extreme Setzrisse haben sich nach 5 Jahren gebildet, die in unserem Fall auch quer durchs Zimmer verliefen und diverse gesprungene Fliesen zur Folge hatten. Das RIU Garopa ist nur 2 Jahre jünger, sieht aber deutlich besser aus - da hat man wohl aus Fehlern gelernt. Terrassen, die mit "Strohhüten" überdacht sind, sind bei Regen, der länger als 10 Minuten dauert, dem Wasser ausgesetzt. Bei starkem Regen regnet es im Funana-Strandrestaurant "Santa Maria" auch durch. Der Hotel-eigene Strand ist schön angelegt, Liegen in 5 Reihen, dahinter eine Reihe Liegen unter Schilfdächern. Der Strand wurde auch regelmäßig gereinigt, die Mülleimer mindestens zweimal täglich geleert. Trotz Verbots wurden durch unsere Landsleute, aber z.T. auch durch Briten, immer morgens ab 7 Uhr Liegen reserviert und keiner hat was dagegen unternommen. Darüber kann man sich aber auch kaum wundern, sind doch die meisten Liegen durchgelegen und bei mindestens der Hälfte sind die Schnüre, die den Bezug am Gestell befestigen gerissen (da fällt man dann in ein Loch, wenn man sich trotzdem reinsetzt). Hier besteht dringender Handlungsbedarf! Rechtzeitig in den Themen-Restaurants einen Tisch reservieren. Gut durchgebratenes Fleisch (die meisten Gäste sind bekanntlich Briten) heißt "bem passado". Die Inselrundfahrt und der Ausflug nach Fogo sind sehr lohnenswert. Auch der Ausflug nach Santiago ist schön. Vorsicht beim Bargeld-Umtausch: Die Landeswährung Kapverdischer Escudo (CVE) ist zwar mit einem festen Wechselkurs von etwas über 110:1 an den Euro gekoppelt, aber sie ist nicht frei konvertierbar und darf weder ein-, noch ausgeführt werden. Im Hotel kann man zum fairen Kurs von 110 tauschen, aber zurücktauschen kann man nur bei Banken (bei einem Betrag bis 100.000 CVE nur gegen eine pauschale Gebühr von 1.000 CVE, so dass man auch beim Rücktausch kleiner Beträge knapp 10 € verliert). In der Nähe der Rezeption des Funana (beim Garopa haben wir nicht darauf geachtet) gibt es einen Geldautomaten. Als Ausländer kann man dort aber nur mit Visa-Kreditkarten Geld abheben - und vergesst die Geheimzahl nicht! Über die Gebühren kann ich nichts sagen, wir hatten ausreichend Euro-Bargeld mitgebracht.
Zu den Zimmern ist das meiste schon oft geschrieben worden, also in Kürze: Klimaanlage, Decken-Ventilator, Tresor, gut kühlender kleiner Kühlschrank, nur eine Türzarge zum Bad, aber Tür zur Toilette. Der Tresor (Inklusivleistung, Schlüssel am selben Bund wie Zimmerschlüssel) ist relativ groß, ein 10"-Netbook hatte locker Platz, ein 15"-Notebook hätte vielleicht auch noch knapp reingepasst. Wir haben keine Zimmerreservierung vorgenommen, weil "Meerblick" gibt es nicht - da die 5 Häuser pro Hotel alle nur EG und 1.OG haben, wird kein Meerblick verkauft. Gleichwohl liegen die Häuser 2-5 (Funana) und 6 (Garopa) so, dass man auf der richtigen Gebäudeseite "am Meer" wohnt. Bei der Zimmerreinigung wird schwer erreichbarer Staub auf Ventilatorblättern und Türzargen nicht berücksichtigt :-( Auch frisch bezogene Bettwäsche war einmal bunt befleckt! Die Klimaanlage schafft es zwar, den Raum auf 22°C herunter zu kühlen, aber die Luftfeuchtigkeit liegt auch nach mehreren Stunden noch bei 70% und mehr. Das Trockenste, was wir mal hatten, waren 63% morgens, nachdem die AC die ganze Nacht auf mittlerer Stufe gelaufen war. Diverse Setzrisse, kaputte Fliesen, überstrichener Schimmel und frischer Schimmel runden den mittelmäßigen Eindruck im RIU Funana ab. Hotelzimmer dürfen nach 5 Jahren noch nicht so abgewohnt aussehen, dass man sie komplett renovieren müsste. Das RIU Garopa mag da besser sein, aber das Funana hat eindeutig einen Konstruktionsmangel, wenn man sich die Feuchtigkeitsränder in den Fluren der Zimmertrakte so ansieht... Nicht vergessen sollte man, die Terrassentür stets zu verriegeln und auch danach zu sehen, ob das Zimmermädchen auch wieder verriegelt hat.
Um ehrlich zu sein, ist die Gastronomie am Wenigsten 5-Sterne-tauglich. Ja, es gab fast alles, was es auf den Kanaren in 4-Sterne-Hotels gibt. Die Auswahl war da. Aber dadurch, dass diese beiden Hotels zu mehr als 99% vom spanischen Festland oder von den Kanaren beliefert werden, war alles etwas weniger frisch als von den Kanaren gewohnt. Das sah man besonders häufig dem Obst und dem Salat an. Die Fisch- und Fleischauswahl ist breit. Fisch ist nicht so gut wie von den Kanaren gewohnt (vermutlich weil nicht mehr ganz frisch), Fleisch aber umso besser. Gerade das Durchbraten des Fleischs wurde vernünftig gemacht. Für Rindersteaks gilt aber die Regel, dass sie nur Englisch (nicht Medium, sondern wirklich Englisch!) gebraten werden. Gut durchgebraten heißt auf Portugiesisch übrigens "bem passado", die Köche erfüllten diesen Wunsch bereitwillig. Das Frühstück ist ein vollständiges kontinentales Frühstück, das kaum Wünsche offen lässt. Die Auswahl stellt angelsächsische Inselbewohner ebenso zufrieden wie unsere Landsleute und ist absolut Vergleichbar mit den Kanaren. Etwas enttäuscht war ich, dass jeden Morgen ab der selben Zeit aus der linken Ecke der Showcooking-Theke im Funana-Hauptrestaurant unten eine gelbliche Flüssigkeit herausquoll und der Missstand zwei Wochen lang (und vermutlich besteht das Problem schon viel länger) nicht beseitigt werden konnte! Die Hauptrestaurants fühlen sich übrigens an wie ein großer Bahnhof, aber ohne Gleise und auch Vorfahrtsregeln scheint es nicht zu geben. Die Essgewohnheiten einiger Inseleuropäer (Teller voll machen, Pommes mit der Hand vom Büffet essen, auf dem Weg zum Tisch schon vom Teller eunter essen) werden auch hier eindrucksvoll zur Schau gestellt. In den Themen-Restaurants geht es übrigens deutlich gesitteter zu als in den Hauptrestaurants, obwohl auch dort die meisten Gäste Briten sind. Die Themen-Restaurants wurden bereits häufig beschrieben: Es gibt Asiatisch, Kapverdianisch, Afrikanisch und Grill. Gegessen wird in zwei Schichten um 19h und 21h. Man kann ab drei Tagen vorher jeweils an der Rezeption reservieren und das sollte man auch so früh tun - um 9 Uhr war die erste Tischzeit meist schon zu einem Drittel gefüllt, kurz vor dem Abendessen war fast nie ein Platz zu bekommen. Man war aber nicht in der Lage, dafür zu sorgen, dass die Themen-Restaurants gefüllt waren. Spontan eintreffende Gäste wurden trotz vieler freier Plätze (auch mehr als eine halbe Stunde nach Schichtbeginn) grundsätzlich weg geschickt! Die Essenszeiten in Kürze: Frühstück warm ab 7:30, kalt ab 6:30; Spätaufsteher-Früstück in den Pool-Restaurants; Mittagessen ab 13:00 in den Poolrestaurants und im Hauptrest. des Funana; Abendessen in den Hauptrest. ab 18:30, in den Themen-Restaurants in zwei Schichten ab 19h und 21h. In allen Restaurants gibt es Getränke zum selber zapfen. Auch an den Pools und am Strand gab es Bars. Mit Wasser in 1,5-Liter-Flaschen (still und mit Kohlensäure) kann man sich an der Rezeption eindecken. Und noch einige Kritikpunkte: - Überall, wo eine Bier-Zapfanlage in der Nähe ist, stinkt es den ganzen Tag über - vom Reinigen einer solchen Anlage wird wohl Abstand genommen! - An allen nicht-alkoholischen Zapfanlagen ist irgendwas im Argen: Entweder fehlt Sirup oder Kohlensäure, beim O-Saft war der Sirup meist viel zu stark eingestellt, in der Fertig-Kaffeemaschine fehlte immer wieder eine Zutat, ohne dass es das Personal bemerkte! - Unabhängig vom Etablissement der Nahrungsaufnahme hatten wir beide ab einem bestimmten Zeitpunkt immer wieder Durchfall. In der Zeit davor und danach hatten wir auf Eiswürfel, Eiscreme, Kaffee und Milch verzichtet und hatten keine Probleme. Da weiß man wo man ist... - A propos Eiswürfel: Beim Bestellen von Getränken darf man nicht sagen "without ice", sondern es muss heißen "no ice" - denn bei "without" ist das Wörtchen "with" enthalten, so dass die Kellner/innen sich wohl fragen, was "out ice" ist und man dann meist doch Eiswürfel im Glas hat.
Meinen Portugiesisch-Kurs hätte ich mir sparen können, denn sogar die Kellner-/innen schienen Englisch besser zu verstehen, solange man nicht kapverdisches Kriolu sprechen konnte. Mit Englisch wurde man jederzeit gut bedient, an der Rezeption ohnehin. Man darf aber nicht den Anspruch eines deutschsprachigen Service haben. Der Service war stets freundlich und das Personal machte einen sehr motivierten Eindruck, was aber auch nerven kann, wenn einem der Teller weggenommen wird, während der letzte Bissen noch nicht runter ist. Vorsicht beim Bargeld: Der Bartausch CVE gegen Euro wird an der Rezeption zum fairen Kurs von 110 durchgeführt. Man kann aber nicht einmal Kleinigkeiten zurücktauschen - die machen da kein schlechtes Geschäft! Eigentlich war ich als Urlauber da und nicht als Devisen-Beschaffer!
Das Hotel liegt etwas abgeschieden am Weststrand von Santa Maria im Süden der kargen Insel Sal. Die Inselrundfahrt von TUI für 40 € (wobei 5 € Eintritt für die Salinen von Pedra de Lume inklusive sind) lohnt sich. Unser Führer Jan hat dabei auch sehr viel über das Leben und die Gesellschaft auf den Kapverden erzählt. Die Kapverden sind ein schönes Land, von der Natur her so ursprünglich wie die Kanaren vor vermutlich 30 Jahren. Viele Straßen sind noch gepflastert und nicht geteert. Auch sollte man darauf vorbereitet sein, dass die Behausungen vieler Einheimischer sehr dürftig sind - dies ist eben ein afrikanisches Entwicklungsland, wenngleich keines der Ärmsten. Sehr zu empfehlen ist der TUI-Ausflug mit gecharterter 19-Personen-Maschine nach Fogo. Dies ist eine Vulkaninsel, auf der auch ein Ort im großen Einsturzkrater besucht wird - viel Eindrucksvoller als Lanzarote, weil hier an vielen Stellen sogar noch erkaltete Lavaströme zu erkennen sind. Kostenpunkt 230 € p.P. Auch Santiago hat uns gefallen - eine ziemlich grüne, landwirtschaftlich geprägte Insel, wobei auch die kapverdische Hauptstadt Praia und Cidade Velha (Weltkulturerbe) besucht werden. Kostet 209 € p.P., ebenfalls mit besagter 19-Mann-Propellermaschine. Wer die TUI-Ausflüge in bar oder per World-of-TUI-Kreditkarte bezahlen kann, umgeht die 5% Aufschlag, die bei sonstiger Kreditkartenzahlung fällig werden. Die Luftfeuchtigkeit betrug übrigens mindestens 70%. An Regentagen und an den darauf folgenden Tagen herrschten locker über 80%, an einem Morgen waren es 92% und die Terrassentür war beschlagen. Die Monate Juli-September gelten als Regenzeit - in 2 Wochen hat es insgesamt an 3 Tagen geregnet, einmal sogar wolkenbruchartig. Gerade die Regenmonate sind manchmal schwer auszuhalten, weil die Passatwind-Zone etwas weiter nördlich liegt als den Rest des Jahres über. Dementsprechend fehlt manchmal die Brise von sonst ca. 30 km/h, die die Feuchtigkeit erträglich macht. Dafür wird man in der restlichen Zeit aber vermutlich vom Sand "paniert"... Das war auf jeden Fall etwas ganz anderes als das bekanntermaßen kreislauffreundliche Klima, das wir von den Kanaren kennen. Dies ist nicht unbedingt als Minuspunkt gemeint, aber man sollte es wissen, bevor man sich für dieses Ziel entscheidet.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Es gab eine Disco und diverse Animationsprogramme, die nicht nur am Pool, sondern auch am Strand stattfanden. Dort sind zu diesem Zweck im Sand auch zwei Volleyballfelder mit Markierungen und ein Fußballfeld mit zwei Toren ständig aufgebaut. Ein Wassersport-Zentrum ist ebenfalls in den RIU-Strand integriert. Da uns sowas noch nie interessiert hat, können wir die Qualität des Angebots nicht weiter bewerten. Die Animateure sind sehr höflich, wenn man ihren Rekrutierungsbemühen ablehnend gegenüber steht.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im August 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Hartwig. |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 1 |