Das Hotel Hermes auf Kos in Marmari beherbergte uns in der Zeit vom 19.07.-02.08.2006. Bevor wir auf die hoteleigenen Details eingehen, die uns letztlich zu dem Schluss kommen lassen, dass es sich entgegen der ausgewiesenen 3-Sterne- in Wirklichkeit nur um eine echte 2-Sterne-Anlage handelt, ein paar Worte vorab, die uns den Urlaub in diesem Hotel dennoch als sehr schön empfinden ließen: Die Anlage wird als Familienbetrieb (Vater, Mutter, Kleinkind) geführt und gepflegt. Als Personal fungiert eine einzelne Beschäftigte, die sich sowohl um das Frühstück als auch um die Reinigung innerhalb des Hotels kümmert; und dass sehr gut! Die Sauberkeit lässt nichts zu wünschen übrig. Handtuch- und Bettwäschewechsel öfters als üblich. Kein Schmutz oder herumliegender Abfall trübt den Aufenthalt. Die Inhaberfamilie ist überaus freundlich und hilfsbereit; betreibt sie das Hotel doch mehr als unkonventionell, eher als privater Pensionsbetrieb als in aufgeblähter Hotelstruktur (was auch seine Nachteile hat. s.u.). Der große Pool in dem sehr schönen und gepflegten Garten strotzt vor Sauberkeit und wird regelmäßig gepflegt. Rund um das Hotel liegt eine saubere Gartenanlage, welche den sich vorhandenen, noch im Bau befindlichen Anbau vergessen lässt. Baubetrieb selbst besteht allerdings nicht. Ergo: Keine Störung des ruhigen Tagesablaufes. In der Anlage herrscht tagsüber viel Ruhe, der Pool wurde (für uns unverständlich) nur wenig frequentiert. Unserer Meinung nach eignet sich das Hotel sehr gut für Aktivurlauber, die den Tag für Aktivitäten rund um die Insel nutzen und nur dann vor Ort sind, wenn sie Ruhe und Entspannung suchen. Nervige Animationen und Touristenlärm wird man hier nicht finden. Zu der Anlage selbst: Die Zimmer sind nicht klimatisiert, etwas klein aber ausreichend. Das Bad ist im Miniformat gehalten, wobei man eine Duschabtrennung der integrierten Duschwanne sehr schnell vermissen wird. Jegliche Schalldämmung fehlt, so dass man auf die Rücksicht anderer Hotelbewohner in den Nächten angewiesen ist. Die Balkone sind ausreichend groß für zwei Personen, baulich allerdings so angelegt, dass eine Privatsphäre kaum festzustellen ist. Der Blick auf die Nachbarn ist beinahe unvermeidlich. Die Inneneinrichtung der Zimmer ist landestypisch einfach und rustikal gehalten, wobei wir uns eines Lobes der guten Matratzen nicht enthalten wollen. Das im Angebot ausgewiesene Telefon allerdings fanden wir in einer Nachttischschublade verstaut. Ein Anschluss dafür war nicht zu finden. In anderen Zimmern gab es diesen zwar, allerdings kann man mit dem Gerät nur innerhalb der Anlage telefonieren, bzw. von außen angerufen werden. Eine Amtsleitung nach draußen besteht nach Rückfrage nicht. Das ebenfalls ausgewiesene Radio befand sich im Bettüberbau und entbehrte so mancher Funktion, bis hin, dass man es, einmal aktiviert, nur nach geduldiger Experimentierung ausschalten konnte. Die Snackbar am Pool war baulich vorhanden, aber auch nur das! Einen Betrieb dieser Einrichtung gab es nicht. Die Bar (sehr schön) unterlag auch diesem Schicksal. Wenn die Eigentümer vor Ort waren, wurde man aber selbstverständlich daraus bedient, allerdings mit einer Einschränkung: Ca. zwischen 13 und 16.00 Uhr verschwand die Betreiberfamilie zur allgemein üblichen Mittagsruhe. Ab dann war die gesamte Anlage ihrem Schicksal überlassen. Kein Service, keine Getränke, keine Sicherheit. (Gott sei Dank der nahe Supermarkt (300 Meter). Die durchgehend offen stehenden Eingangstüren konnten rein theoretisch von jedermann genutzt werden. Da die Schlüsselverwaltung nicht vorhanden war und lediglich jeder Gast seinen Schlüssel auf der Theke der Rezeption deponierte (neben dem Eingang), wäre es für dunkle Elemente ein leichtes gewesen, während dieser Zeit das ein oder andere Zimmer der abwesenden Gäste zu erforschen. Zum Glück braucht man sich auf Kos davor nicht zu fürchten, da die Kriminalität hier noch nicht einmal ansatzweise zu spüren ist (daher vermutlich auch das Gottvertrauen der Hoteleigentümer). Zur Verbesserung des eigenen Sicherheitsempfindens empfehlen wir also die Nutzung des angebotenen Hotelsafes (15,- Euro / 2 Wochen). Das Frühstück, welches mitbuchbar ist (15 Euro/p.P. für 2 Wochen!) entspricht, wenn man nicht zu anspruchsvoll ist, den Anforderungen der Aufrechterhaltung der körperlichen Funktionen am morgen. 3 Sorten Wurst, 1 Sorte Käse, Quark, Honig, abgepackte Marmelade und Butter tummeln sich neben frischen Tomaten, Gurken und 2 Sorten Baguette und (nicht immer) frischen Brötchen. Dazu gibt es heißes Teewasser (mit einer Sorte Tee) und Kaffee, nebst etwas zu dünn geratenem Kaltgetränk. Das Frühstück wechselte während der zwei Wochen nur in dergestalt, dass mehrmals noch Sandkuchen vorhanden war und ungefähr zweimal pro Woche gekochte Eier erschienen. In Anbetracht des günstigen Preises, war allerdings auch nicht mehr zu erwarten. Fazit: Ein sauberes, sehr freundlich geführtes Hotel mit (nur) Pensionsstatus. Uns hat es genügt und wir fühlten uns gut aufgehoben. Das fehlende Personal, der nicht vorhandene Service und die beschriebenen baulichen Dinge nebst mangelnder Sicherheit, verbieten allerdings u.E. eine Bewertung von 3 Sternen! Hier wäre dringend eine Korrektur der Reiseveranstalter innerhalb ihres Angebotes erforderlich. In diesem Urlaub führte unser ausgeglichener Zustand dazu, allem etwas Positives abzugewinnen. Einen weiteren Urlaub ohne die Nutzungsmöglichkeit der zumindest angebotenen Leistungen sehen wir allerdings als inakzeptabel an.

Zimmer