Das Hotel verströmte nach unserem Dafürhalten so etwas wie eine charmant-nostalgische Eleganz. Das gefiel uns. Hervorzuheben ist der Beginn einer ökologischen Orientierung (Abfalltrennung; Möglichkeit, Energie- und Wasser zu sparen). Weiterhin die Stille im Hotel. Tiefschlaf war möglich. Wir buchten Bergblick und lauschten deshalb statt der Meeres-Brandung den Grillen, Fröschen; von ferne krähten auch Hähne (was wir als angenehm empfinden). Das Hotel ist halbstöckig in die Erde eingelassen. Viele Wander_innen, hauptsächlich deutschsprachig und über 40jährig, meist 50+, überwiegend Hetero-Paare ohne Kinder, aber auch Singles und einige gleichgeschlechtliche Paare. Wir buchten Halbpension. Wir hatten durchgängig sonniges Wetter, teilweise etwas bewölkt, einmal ein paar sehr angenehme Nieselregentröpfchen; offiziell durchgängig 21 Grad; die Apothekenwerbung meldete 22,5 bis 24,5 Grad. Tagsüber fast heiße Sonne, aber nach Sonnenuntergang schnelle Abkühlung auf ca. 15 Grad. Neben der Wanderung von Arure zum Hotel (oder umgekehrt) empfehlen wir die nicht beworbene schwierige Wanderung vom Playa de Argaga in Richtung Gerián (am Früchtegarten vorbei) sowie die Wanderung zum Wasserfall. Die Wanderungen sind keine Spaziergänge! Unbedingt Wanderschuhe mitnehmen! Trittsicherheit tut not! Vor allem für den beschwerlichen felsigen Weg am Meer entlang zum Playa de las Arenas ("Schweinebucht"). Die dortige Abgeschiedenheit belohnt aber die Mühe. Die Bushaltestelle vor dem Hotel ist hinsichtlich dem 8:00 Uhr-Bus (Linie 1) insofern riskant, weil der Bus schon voll sein kann und dann vorbeifährt; wir liefen dann zur nahen Zentralen Busstation und nahmen zusammen mit anderen Zurückgebliebenen ein Sammeltaxi (nach Arure für 3 Euro pro Person). Wir hörten von Gästen, dass Autostopp per Daumen-raus problemlos möglich sei; man käme schnell weg.
Das Zimmer mit Balkon (Bergblick) erschien uns ausreichend groß. Das Bett erlaubte uns Tiefschlaf. Den Safe nutzten wir nicht, wir fühlten uns sicher. Kleiner Kühlschrank und (nicht genutzter) Fernseher. Alles ästhetisch eingerichtet und sauber. Die Entlüftungsanlage im Bad klingt allerdings (zu) laut. Draußen sirrte in den Abendstunden so etwas wie eine Klimaanlage, aber sie tönte eher leise. Im Hotel herrschte -obschon gut belegt- eine manchmal fast schon gespenstische Stille. Der Außenlärm von der weiter entfernten hinteren Durchgangsstraße war zuweilen hörbar; an Sylvester lärmte eine Disco (ansonsten aber nicht).
Das Frühstück schmeckte uns sehr gut, zumal Omelettes, Spiegeleier, Crepes frisch gebraten angeboten wurden. Keine Schlangenbildung. Meeres- und Bergblick beim Frühstück. Wir frühstückten auf der offenen Dachterrasse, wo um 9:15 Uhr die Sonne hinter der Felswand hervorkam. Das Abendbuffet erschien uns mit 40 Optionen bei der Vorspeise, 12 Optionen bei der Hauptspeise und 18 bei der Nachspeise eher überladen. Leider gab es keine Bio-Nahrungsmittel bzw. Öko-Ecke. Vegetarier_innen könnten mit dem Angebot klarkommen. In der Regel bis zu vier Fischsorten und zwei bis drei Fleischsorten. Uns schien der Küchenstil eher landestypisch als "deutsch" zu sein. Pro Woche wurde ein kanarisches Buffet serviert. Uns schmeckte das Essen in der Regel gut bis sehr gut, zweimal nicht so gut. Keine bzw. minimale Musikbelärmung! Das Personal ist aufmerksam und freundlich. Insbesondere das Buffet wird reinlich gehalten. Das große Bier kostet 2,50 Euro; Tonic 1,75 Euro. Bezahlt wird bei Abreise.
Uns erschien alles rundherum perfekt organisiert (die Rezeption bemerkte sogar, dass auf einer Ansichtskarte die Briefmarke fehlte und gab sie uns zurück). Freundliches Personal, deutschsprachig; teilweise Muttersprachler_innen; alle Ansprechpersonen verfügten über Grundkenntnisse in deutscher Sprache. Das Hotel bietet eine eigene kostenlose Wanderkarte und zeigt einmal pro Woche einen Film über mögliche Wandertouren.
Schon der lange Transfer mit Fähre und Kleinbus quer über die Insel war ein Erlebnis. Der unmittelbare Uferbereich Richtung La Playa ist kaum bebaut. Richtung La Puntilla ist ein kleiner Supermarkt greifbar nahe. Die Bushaltestelle ist direkt vor der Tür. Das Hotel liegt direkt am Strand; die Uferstraße war kaum befahren. Wegen starker Brandung war das Baden gefährlich (14 Tage Rote Fahne), ist aber direkt vor dem Hotel möglich; wir sahen dort auch Wellenreiter. Für uns war die Beobachtung des Sonnenuntergangs (18:30 Uhr) ein täglicher Höhepunkt. Hunderte Menschen stehen dann entlang der Strandpromenade und versenken sich in diesen Anblick; vom nahegelegenen Dorfplatz in La Playa her ertönen Trommeln. Das hat etwas zutiefst Beeindruckendes, fast "Weihevolles".
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Das Hotel ist wanderorientiert und bietet eine kostenlose Wanderkarte und einmal pro Woche hierzu eine Filmveranstaltung. Ansonsten waren wir stark erleichtert, dass es keine Animation gab (ausser einige nichtgenutzte Salsa-Kurse in der Bar). Der Pool liegt (ebenso wie die nichtgenutzte Bar) auf dem Dach und hat einen traumhaften Panoramablick auf Meer und Gebirge. Der Strand ist direkt vor der Tür: Die Ozean-Wassertemperatur betrug offiziell 21 Grad. Wir gingen am Hotel nicht ins Wasser, weil uns die Brandung zu stark war. Eine geschützte "Baby-Bucht" ist in der Nähe (schien uns aber wassermäßig nicht allzu sauber). Der Sand-Strand im Hafen (Playa de Vueltas) ist wellengeschützt. Zuweilen war das Meer verschmutzt. Wir glaubten manchmal, dass hier die Spätfolgen von Deepwater-Horizon angeschwemmt werden (weil kein Schiffsverkehr und kaum Fischerboote sichtbar waren). Erfreulicherweise auch kein Lärm von rasenden Sportbooten oder lärmenden Wassersportaktivitäten; nur wenige leise Wellenreiter und Gleitflieger. Viele Jogger_innen (auf einer Traumstrecke entlang der Uferpromenade).
- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Januar 2011 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Wolfgang |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 6 |