- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Das Hotel ist eine im Frühjahr 2004 eröffnete Großanlage mit etwa 400 Zimmern und darauf muss man sich einstellen, wenn man nicht gerade - wie wir - in der absoluten Nebensaison zur Adventszeit vorbeischaut. Auf den ersten Blick wirkt das Hotel tatsächlich wie eine Zuckerfabrik, für deren Entwurf der Architekt mit Sicherheit keinen César-Manrique-Förderpreis gewonnen hätte. Die Innenarchitektur ist dagegen sehr großzügig, offen, hell und gefällig, wenn auch freilich etwas steril. Das Hotel kann derzeit noch sehr stark mit dem Pfund wuchern , dass die Einrichtung noch sehr neu und wenig abgenutzt ist. Man kann wählen zwischen Halbpension und All Inclusive, welches den HP-Gästen bei der Ankunft noch einmal für 14 EUR p.P./Tag angeboten wird - muss aber unserer Ansicht nach nicht sein. Gästestruktur bei unserem Aufenthalt etwa zu gleichen Teilen Engländer, Deutsche und Festlandsspanier. Alles in allem war es für eine durchaus runde Sache. Der Preis lag in der günstigsten Saison und für das günstigste Zimmer mit seitlichem Meerblick bei umgerechnet 29 EUR pro Person und Nacht mit Halbpension. Dagegen ist beim besten Willen nichts zu sagen. Wir waren in den neunziger Jahren schon einmal auf Lanzarote und seitdem ist viel gebaut worden. Unabhängig davon, dass wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Lanzarotes schon kannten, erscheint uns eine Woche für Lanzarote genug, da wir gerne wandern und die Insel dafür - anders als Gomera oder La Palma - von der Vegetation her einfach zu wenig zu bieten hat. Aber für eine Woche Winterurlaub zum Ausspannen unter kanarischer Sonne kann man auf dieser Insel und in diesem Hotel nichts falsch machen.
Hier macht das Hotel sicherlich die meisten Pluspunkte. Die Zimmer sind sehr geräumig und sehr geschmackvoll eingerichtet. Da wir im fünften Stock gewohnt und auch keinen direkten Nachbarn gehabt haben, konnten wir uns über Lärm nicht beschweren. Wenn allerdings unter uns lautstark eine Tür geschlagen wurde, konnten wir eine ungefähre Vorstellung davon bekommen, was in einigen Berichten mit "Hellhörigkeit" gemeint war. Satelliten-TV mit fünf deutschen (ARD, ZDF, SAT 1, RTL, Eurosport) sowie englischen, holländischen und spanischen Programmen.
Auch darüber kann man sich nicht beklagen. Im Hauptrestaurant gibt es große Buffetstände und zwei Grillstationen, an denen Speisen frisch zubereitet werden. Ein Themenrestaurant gibt es wohl auch, das aber immer geschlossen war. Das Frühstück drehte sich in erster Linie ums Ei in allen Formen - Rührei, Spiegelei, Omeletts, Tortilla, Crepes (eher Eierkuchen) mit Bohnen, Speck, Wurst und allerlei Zugaben. Daneben Brot, Brötchen, Wurst, Käse, Marmelade und Frischobst in hinreichender Auswahl; man wird sicherlich dem Umstand Rechnung tragen, dass vorwiegend englische Kundschaft zu bedienen ist. Abends ein Buffet mit verschiedenen Salaten, Paella, kurzgebratenem Fleisch und Fisch im täglichen Wechsel, diversen geschmorten Fleischsorten und verschiedenen Beilagen und Gemüsen. Am besten schmeckten uns die landestypischen Gerichte, z.B. Fisch mit Papas arrugadas und Mojo. Alles in allem keine kulinarische Offenbarung, aber auch keineswegs schlecht. Auch Freunde von Obst und Rohkost kommen auf ihre Kosten. Die schweren Schauerlichkeiten (Salate mit viel Majo und quietschsüße Desserts) konnte man getrost beiseite lassen.
Über den Service konnten wir uns eigentlich nicht wirklich beschweren, wobei es uns sicherlich zugute kam, dass das Hotel bei unserem Aufenthalt nur zur - gefühlten - Hälfte belegt war und der Charakter der Massenabfertigung deshalb etwas zurücktrat. Über mangelnde Aufmerksamkeit im Restaurant konnte man sich nicht beklagen; die benutzten Teller wurden sogleich abgeräumt und wenn man sich ungeschälte Gambas vom Buffet nahm, bekam man nach 30 Sekunden am Tisch unauffällig ein Zitronentüchlein hinterhergeschoben. Abstriche muss man bei der Reinigung der Zimmer machen; es wurde weder im Wohnbereich noch im Bad täglich nass gewischt und gesaugt. Letztlich ist es wie bei allen Großanlagen so, dass man im wesentlichen verwaltet wird; etwas anderes haben wir aber auch nicht erwartet.
In den neunziger Jahren war Puerto Calero noch ein kleiner mondäner Sporthafen mit ein bißchen Hafenpromenade und ein paar Gebäuden drumherum. Mittlerweile hat der Bauboom auch Puerto Calero erreicht und gíbt es nun zwei riesige neue Hotelanlagen im Ort. Dies hat aber noch nicht dazu geführt, dass an der Hafenpromenade abends irgend etwas los wäre. Auch einen Badestrand gibt es nicht. Wem die Poollandschaft des Hotels ausreicht und wer den Massenauftrieb in den Retortenstädten Playa Blanca und Costa Teguise nicht mag, wird in Puerto Calero einen gepflegten Erholungsurlaub verbringen können. Das Hotel liegt etwa 100 Meter von der Hafenpromenade entfernt bergauf im Hinterland. Auf der Promenade gibt es auch einen - nicht ganz billigen - Supermarkt und verschiedene Restaurationen. Es gibt einen stündlichen Hotel-Pendelbus nach Puerto del Carmen; ohne Mietwagen geht es aber eigentlich nicht. Günstige Einkaufsmöglichkeiten in mehreren Super- und Hipermercados im Gewerbegebiet an der Autobahn LZ 2 kurz vor Arrecife (Abfahrt Playa Honda, etwa 15 Minuten mit dem Auto)
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Poollandschaft ist der Größe der Anlage angemessen und besteht aus vier Pools. In der Hauptsaison soll es eine Art Reservierungssystem an der Liegen geben; bei unserem Aufenthalt war das nicht nötig, denn Platzprobleme gab es nie. Ein beheiztes Hallenbad gibt es leider nur im - entgeltlichen - Wellnessbereich, der Eintritt kostet 12 EUR. Die Animation ist unaufdringlich, von den Sportangeboten haben wir nur Tischtennis genutzt. Insgesamt sechs recht schnelle Internetterminals (1 EUR/20 Minuten) und ein kleiner Kiosk. Es gibt im Veranstaltungssaal (1100 Plätze) ein täglich wechselndes Abendprogramm à la "Broadway Show" oder "Magic Light Show", das wir aber nie besucht haben.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Dezember 2004 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Meike und Andre |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 2 |