- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Vorweg: Das Botanik Platinum ist durchaus empfehlenswert, besonders für Familien mit Kindern. Im Großen und Ganzen ist das Hotel in Ordnung und wir haben dort einen erholsamen Urlaub verbracht. Trotzdem möchten wir uns an dieser Stelle die Zeit für eine ausführliche Beschreibung nehmen, damit man sich im Vorfeld ein genaueres Bild vom Urlaubsziel machen kann. Neben den zahlreichen Vorzügen, die das Hotel ohne Zweifel hat, möchten wir auch auf Schwachstellen eingehen. Viele der durchweg positiven Bewertungen stammen scheinbar von der Gästebetreuung. Sie sind knapp verfasst und ähneln sich strukturell doch auffällig. Die gesamte Anlage ist wirklich riesig. Das gilt für das Hotel ebenso wie für den sehr schön angelegten Pool- und Gartenbereich. Da das Hotel erst im diesjährigen Frühjahr eröffnet hat, ist noch alles in bester Ordnung. Die Pools werden sehr sorgfältig gereinigt, der wunderschöne Palmengarten und die umliegenden Beete gepflegt. Als wir angekommen sind, waren erst in wenigen Bundesländern Ferien, scheinbar auch in anderen Ländern, denn das Hotel schien nicht völlig ausgebucht zu sein. Das änderte sich allerdings in der zweiten Woche. Hotelbesucher waren zumeist Familien mit Kindern. Es waren einige Nationalitäten vertreten, wobei russische Urlauber ganz deutlich dominierten. Das Hotel verfügt über schier unzählige Bars und Restaurants, in der unteren Etage befindet sich ein Spa, wobei Türkisches Bad, Sauna sowie das Fitness-Center kostenlos nutzbar sind. Außerdem befinden sich dort auch eine Spielhalle, ein Supermarkt, ein Juwelier, ein Pelzmodengeschäft vornehmlich für die russische Frau sowie ein Arzt, den wir aufgrund einer Lebensmittelvergiftung leider aufsuchen mussten und für zwei Minuten mit über 100 Euro bezahlt haben. Hin und wieder kommen deutsch-sprechende Gästebetreuer vorbei, die nach Verbesserungsvorschlägen fragen. Unserer Ansicht nach, möchten diese jedoch keinerlei Kritik hören, da sie sie nicht – wie man erwarten würde – einfach aufnehmen, sondern sich versuchen zu rechtfertigen und Ausflüchte zu finden. So haben wir beispielsweise angemerkt, dass zwar gefordert wird, als Mann mit langer Hose und geschlossenen Schuhen zum Abendessen zu erscheinen, wir aber scheinbar fast die einzigen Deppen waren, die dies beherzigten. Zum Galaabend erschienen viele Männer in Schlappen, kurzen Hosen und Achselshirt. Man hatte direkt Sicht auf grünlich verhornte Männerfersen und Damen in durchsichtigen Mini-Kleidern, wobei sichtbar war, dass diese keine Unterwäsche trugen. Darauf angesprochen erklärte man zunächst, dass das Mädchen zu der Zeit, als diese Personen den Saal betraten, wohl nicht an ihrem Platz gewesen sei. Als das nicht zog, erklärte er uns, dass wir ruhig auch so kommen dürften und dass sie Gästen verlören, würden sie sie zurückweisen. Als wir unterwegs waren, bemerkten wir die unglaublichen Mengen Müll sowie tote Tiere am Straßenrand und an den Nachbarstränden. Wir erwähnten lediglich, dass ein Gebiet, dass so sehr vom Tourismus lebt wie die Türkei, größeren Wert darauf legen müsse, als wir zu hören bekamen, dass auch die Gäste den Müll verursachen und sich jeder an seine Nase fassen müsse, sodass uns schon Leid tat, etwas gesagt zu haben. Jede weitere Kritik haben wir uns fortan gespart und einfach bloß freundlich genickt. Wir hatten genug.
Die Zimmer sind noch neu, daher in einem ordentlichen Zustand und modern eingerichtet. Die Betten sind sehr bequem, vorausgesetzt, man mag harte Matratzen. Flachbildfernseher, Minibar und Klimaanlage sind super. Die Minibar wird jedem Tag mit Wasser, Softgetränken, Bier, Nüssen und Schokolade aufgefüllt. Der Safe ist kostenlos zu nutzen. Die Zimmerreinigung erfolgte sehr oberflächlich. Unbenutzte Kaffeedosen hatten eine Staubschicht, das Badezimmer haben wir nachgereinigt. Sehr gefreut haben wir uns über die Handtuch-Tierchen, die wir in den ersten Tagen auf dem Bett fanden. Auch die Möglichkeit, sich einen Tee zu kochen, da Tassen und Wasserkocher bereit standen, fanden wir klasse. Die vier Teebeutel, die bei Ankunft bereitliegen, werden allerdings nie wieder aufgefüllt. Die eigentlich schöne Idee ist somit kaum zu Ende gedacht. Für das Trocknen nasser Wäsche steht auf dem Balkon ein kleiner Wäscheständer bereit. Ein Tipp: ein paar Wäscheklammern einpacken! Das Hotel hat erst seit ein paar Monaten geöffnet und dennoch nehmen wir an, dass die Zimmer schon in einem Jahr nicht mehr so gut aussehen werden. Das Laminat war an einigen Stellen schon abgeplatzt, einige Lampen, wie die LED-Lampen hinterm Bett funktionierten schon nicht mehr, da die Kabel abgerissen waren. Dazu eine nur mittelmäßige Zimmerreinigung. Das wird seine Spuren hinterlassen.
Die Auswahl an verschiedenen Speisen scheint riesig zu sein. Das Salatbuffet ist vielseitig, auch eine Diätecke gibt es. Die (gut gewürzten) warmen Speisen wiederholen sich jedoch häufig, einige sogar täglich, sodass wir in der zweiten Woche schon keine Lust mehr hatten, an das Buffet zu gehen. Brathähnchen, Hähnchen am Spieß, Truthahn, Lammgeschnetzeltes, Fischvariationen und wieder von vorn. Da darf der Einfallsreichtum für ein 5-Sterne-Hotel ganz klar wachsen. Als Unverschämtheit haben wir das „Essengeschaufele“ einiger Russen empfunden, die sich die Teller bis zum Anschlag vollgehauen haben, sich in die Essensschlange drängeln, von der Seite dazwischenschieben und es dann auch noch schaffen, sich –obwohl sie hinter einem anstehen – den letzten Rest Brot zu schnappen. Besonders wütend kann man dann werden, wenn man sieht, wie viele dieser Teller dann nahezu unangerührt wieder abgeräumt werden. Zum Frühstück gibt es alles, war man zum Frühstücken braucht, inklusive frisch gepresstem Orangensaft. Wer normale Brötchen mag, muss allerdings früh da sein. Mittagessen bekommt man, neben dem Hauptrestaurant, auch an den Poolbars. Da kann man sich u.a. Pommes, Döner und Hotdogs holen. Nachmittags werden draußen am Pool Waffeln gebacken, auch gibt es Kekse und Muffins zum Kaffee. Ganz interessant sind die Kellner am Pool, die einem auf Rollerblades die Getränke bringen. Auch kommt am Pool hin und wieder jemand mit einem Wägelchen vorbei, der einem Möhren, Gurken oder Äpfle schält, Melone, Buttermilch oder Teiggebäck vorbeischiebt. Ein toller Service! Im Hotel sowie auf dem Außengelände sind zahlreiche Bars. Besonders, was die Cocktails angeht, kommt man hier den Lieblingsgästen nach. Sogar der Caipirinha ist mit Vodka gemacht, wie so ziemlich alle anderen auch. Wer alkoholfreie Cocktails mag, muss auf die zuckersüßen Kindercocktails zurückgreifen. Ganz besonders toll fanden wir die Patisserie in der Lobby. Hier kann man ganz gemütlich Kaffee, Tee, Kekse und Kuchen zu sich nehmen. Speisen und Getränke bekommt man rund um die Uhr. Irgendwo hat immer eine Bar noch geöffnet. Zu empfehlen sind sie A la Carte Restaurants (italienisch, griechisch, mexikanisch, asiatisch und französisch). Zwar wird beschrieben, dass nur ein Besuch pro Woche möglich ist und jeder weitere nur gegen Gebühr, auf Nachfrage hin, wurde uns aber erklärt, dass wie gehen können, sooft wir wollen. Für die Reservierung, die immer einen Tag zuvor getätigt werden muss, wurde uns aber geraten, möglichst früh da zu sein, um noch einen Platz zu bekommen. Auch in diesen Restaurants haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir weder mit Englisch noch mit Deutsch bei der Bestellung weiterkamen. Schließlich musste jemand von der Restaurantleitung gerufen werden, der uns verstand.
Das Hotelpersonal ist zumeist freundlich und hilfsbereit. Leider genügen die Deutsch- und Englischkenntnisse der allermeisten nur für die Getränkebestellung. Darüber hinaus wird es schwierig. Auch hierin wird deutlich, wie sehr sich das Hotel auf russische Gäste eingestellt hat. Mitunter hatten wir das Gefühl, nicht willkommen zu sein. Nicht vergessen möchten wir trotzdem, dass sich einige Angestellte ganz lieb um uns gekümmert haben. Ein Dankeschön nochmal an dieser Stelle!
Die Anlage liegt direkt am Meer. Meerblick hat man, weil dazwischen noch der große Außenbereich liegt, nur in den obersten Etagen. Wie hatten ein Zimmer auf der mittleren Ebene mit seitlichem Meerblick gebucht und konnten zwischen einigen Palmwedeln hindurch das Meer nur erahnen. Vom Poolbereich kommend führt ein Steg auf eine pierartige Plattform auf dem Meer, von welcher man idealerweise direkt ins Meer springen kann. Mittig darauf befindet sich die Pierbar, darum sind einige Liegen aufgebaut, - ausreichend, möchte man meinen. Tatsächlich aber bekommt man nur einen Platz, wenn man sich nach dem Frühstück auf direktem Wege dorthin begibt. Den gesamten Tag über sind vielleicht ein Drittel aller Liegen benutzt, auf den anderen liegen bloß Handtücher, die dann am Abend von ihren Besitzern freundlicherweise wieder abgeräumt werden. Eine Unverschämtheit, die hier geduldet und gleichzeitig ermöglicht wird. Der Hotelbetreiber weist in der Infobroschüre darauf hin, dass Liegen erst ab 8:30 Uhr zu reservieren sind, - ein absoluter Witz, unserer Meinung nach! In der zweiten Woche haben wir dann also auf den Liegen am Strand Platz genommen, die in großer Anzahl frei stehen. Badeschuhe unbedingt mitnehmen! Der Strand besteht nur aus Steinen und fällt dazu relativ steil ab; für Kinder daher absolut ungeeignet. Die Handtücher können am Pool unentgeltlich zu jeder Zeit ausgetauscht werden. Eine Strandpromenade gibt es nicht. Ein kostenloser Shuttlebus nach Side, Alanya und Manavgat steht allerdings zur Verfügung. Die einzige Einkaufsmöglichkeit, die sich fußläufig gut erreichen lässt, ist ein Basar in etwa 300 Metern Entfernung. Den haben wir zwar besucht, ihn aber aufgrund der Aufdringlichkeit der Ladenbesitzer ziemlich bald wieder verlassen. Das Hotel liegt direkt an einer vielbefahrenen vierspurigen Straße. Von der Meerseite aus ist davon aber kaum etwas zu bemerken. Zur Landseite hin würden wir nicht empfehlen zu buchen. Ausflüge kann man direkt vom Hotel aus beim jeweiligen Reiseanbieter buchen. Hier aufgepasst! Viele Ausflüge beinhalten Stopps an einem Bazar oder Outlet-Laden, wo selbstverständlich originale Produkte zu einem unschlagbaren Preis angeboten werden. Wer schon einmal in der Türkei Urlaub gemacht hat, dem wird die Liste für Ausflüge bekannt vorkommen. Für uns war leider nichts Neues dabei.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Es gibt mehrere Pools, neben den „normalen“ einen „Partypool“, einen Kinderpool, dazu noch einen Whirlpool und einen Aqua Park mit einigen Rutschen, die wirklich schön gestaltet sind. Da die Gäste des Nachbarhotels alles mitbenutzen können und Liegen-Reservierer bekanntlich schnell sind, sind die gut gelegenen Sonnenliegen schnell weg. Wer Wassersport mag, findet keine 100 Meter entfernt am Strand die Möglichkeit, etwa Jet Ski oder Bananaboat zu fahren. Die Preise allerdings sind gesalzen. 7-10 Minuten Parasailing kosten für zwei Personen schlappe 60 Euro. Das Hotel selber bietet etwa Wassergymnastik, Wasserball, Poololympiade, Volleyball oder Boccia an. Normalerweise machen wir bei solchen Sachen total gerne mit. Hier haben wir darauf verzichtet, da auch dies russendominiert wurde und einige Animateure (mit Ausnahme des Hauptanimateurs) kaum Deutsch sprechen, von den Teilnehmern ganz zu schweigen. Zwar haben wir keine Kinder, konnten aber feststellen, dass die Kinderanimation einfach klasse war. Es gibt einen Mini-Club, wo die Kleinen betreut werden, etwa backen, kochen, bunt geschminkt werden oder Spiele spielen. Das Highlight für viele Kinder ist wohl die Mini-Disco an jedem Abend vor dem Erwachsenenprogramm. Die Abendveranstaltungen sind wirklich empfehlenswert. Es gibt zwei Amphitheater mit jeweils verschiedenem Programm, etwa Tanz, Gesang, Fakir-, Comedy- oder Zaubershows. Nicht selten ist im Anschluss daran noch Live-Musik am Partypool. Bis spät in die Nacht hört man dann das Dröhnen im Zimmer. Wer im Urlaub großen Wert auf Schlaf legt, nimmt sich besser Ohropax mit, denn die Nacht ist im Schnitt so gegen 7 Uhr vorbei. Dann wird auch gerne direkt vor der Zimmertür Staub gesaugt. Viel störender war allerdings das Gelärme an fast jedem Morgen, wenn Kinder brüllenderweise über die Flure rannten.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Juli 2014 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Marcel |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 1 |