Hacienda San Jorge

Das vergleichsweise kleine Hotel liegt in der "Touristenhochburg" Los Cancajos und damit im landschaftlich schönen, aber für Badefreunde und Sonnenanbeter unangenehmem Inselteil. Geboten werden Appartements mit Küche, Wohnbereich, Schlafzimmer, Bad und Terrasse oder Balkon. Wer hier übernachtet, kann sich komplett selbst versorgen oder Übernachtung mit Frühstück oder Halbpension wählen (beides ist vor Ort noch aufbuchbar). Wie die gesamte Insel scheint das Hotel weniger von Familien und Jugendlichen als von Ruhesuchenden und Wanderern besucht zu werden. Wir sahen vor allem Deutsche, Briten und Holländer. Unser Tipp: Unbedingt eine Tour mit der Fancy 2 ab Tazacorte machen. Der Service auf diesem Katamaran ist so traumhaft wie die Aussicht, es wird Deutsch gesprochen.

Die Zimmer sind gemütlich eingerichtet, aber das Mobiliar ist veraltet. Es gibt: Küche mit ausreichend Pfannen, Töpfen, einem sehr gut funktionierendem Kühlschrank, Mikrowelle, Herd, Geschirr und Essecke. Aufgrund der schlechten Zimmerreinigung empfiehlt sich die Mitnahme von Spülmittel, Schwämmen und Geschirrtüchern. Im Wohnzimmer steht ein großer Couchtisch vor einem dreisitzigen Schlafsofa, einem Sessel und einem Schrank. Der Fernseher auf diesem darf als süß gewertet werden, denn er ist äußerst klein - das Bild ist in Ordnung. Das Sitzen hier war ganz bequem. Im Bad ist ausreichend Platz für zwei Personen, es gibt einen großen Spiegel, eine Ablagefläche, Bidet und Badewanne mit - sehr verdrecktem - Duschvorhang. Leider fehlt, was bei drei Sternen aber kein Muss ist, ein Kosmetikspiegel. Das Schlafzimmer weist einen großen Schrank mit kleinem Tresor (Achtung: Es passt kein Laptop hinein!) und zwei Einzelbetten auf. Matratzen sind sehr durchlegegen, Kissen zu dünn (Die Rezeption bietet gerne Zusatzkissen). Das gesamte Appartment ist gefliest.

Das Restaurant für Frühstück und Abendessen bietet leider wenige Plätze im Freien - diese sind aber herrlich gelegen. Im Innenraum ist es drückend heiß und schwül, da macht das Essen keinen Spaß. Auswahl und Qualität der Speisen ließen viele Wünsche offen. So fanden sich insbesondere beim Abendessen kaum vegetarische Gerichte, insbesondere fehlten auch Auswahlmöglichkeiten für Kinder. Das gegessene Hähnchenfleisch war trocken und zäh, die Beilagen wenig ansprechend. Auch Salate ließen an Frische zu wünschen übrig. Das Brot war lecker, aber die Kruste so hart, dass es schlecht zu schneiden war. Akzepatbel waren die Desserts. Letztlich entschieden wir aber schon nach einem Abend, nicht mehr im Hotel zu essen. Die Pizzeria Piccolo in Santa Cruz war eine sehr willkommene Abwechslung - Sekbstverpflegung ist aber auch gut möglich. Mit dem Frühstück waren wir auch nicht allzu glücklich. Es gab wenig Auswahl und schlechte Qualität. Die Joghurts erzählten stolz von ihren vier chemischen Buchstaben aus Ludwigshafen, das Rührei war häufig kalt. Insgesamt kann ich die Gastronomie nur als enttäuschend werten. Über Anzahl und Qualität der Restaurants kann ich nichts sagen.

Positiv hervorheben möchte ich die Freundlichkeit und Kompetenz der Damen an der Rezeption. Hier bemühen sich die Damen, die auch sehr gut Deutsch sprechen, um schnelle Hilfe und zuverlässige Auskünfte. Anders und schlecht arbeiten dagegen Zimmerreinigung und Restaurantpersonal. Die Reinigung war maximal oberflächlich (so wurden beispielsweise Hygienebeutel für Damenbinden nicht nachgefüllt und blieb der Wohnzimmerboden verdreckt). Wie oft die Bettdecken gereinigt werden, was ja auch aus hygienischen Gründen wichtig ist, will ich gar nicht wissen. Ein großes Problem ist auch die Parkplatzsituation, die wir als katastrophal erlebten. Am Hotel sind keine 10 Parkplätze, sodass wir nach Tagestouren häufig bis zu 10 Gehminuten vom Hotel entfernt parken mussten.

Das Hotel hat einen direkten Strandzugang zu einer wunderschönen, schwarzen Küste, deren starke Brandung das Baden im Juni aber erschwerte. Zum Beobachten des Wellenspiels ist der Strand ein Traum, wir empfehlen daher Zimmer 222 A und naheliegende, die Strandblick vom Balkon bieten. Im weniger als zehn Minuten ist der Flughafen erreicht, auch ein gut sortierter LIDL mit vielen deutschen Produkten liegt mit Mietwagen in Reichweite. Der Ort selbst wirkt sehr ausgestorben, die meisten Läden sind geschlossen, Restaurants wirkten ungemütlich oder hatten Sommerurlaub. Ohne Mietwagen scheint trotz der guten Linienbusverbindungen nichts zu gehen, denn wer baden oder Nachtlieben genießen will, muss in den Westen.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Es gibt einen Pool mit vielen Liegen, der zum Sonnenbanden und Schwimmen einlädt. Aber auch das Meer ist angenehm. Die Liegen schienen in gutem Zustand zu sein, dafür wirkte der Pool veraltet und verdreckt. Animation gibt es im Hotel nicht, wir empfehlen aber sehr gerne zwei wöchentliche Angebote: 1. Die interessante, lehrreiche Führung durch den Botanischen Garten am Freitag Vormittag 2. Die Sternenbeobachtung mit einer Führerin des Observatoriums von La Palma. Sie erklärt vieles zum Sternenhimmel und zeigt mit einem großen Teleskop mehrere Sterne - und natürlich den Mond. Die knapp zweistünde Sternenbeobachtung kostet 2,50 Euro pro Person, ist aber äußerst empfehlenswert!