Der moderne Reisende, vor allem der Individualtourist, besucht das avisierte Hotel für gewöhnlich vorab im Internet. Ja nach Aufwand und technischem Know-How wird dort ein Feuerwerk an Taschenspielertricks veranstaltet, um den noch zweifelnden Kunden zu locken. Nicht viel anders arbeitet das Ca's Comte mit seiner sehr geschmackvoll und elegant konzipierten Webpräsenz. Und, um der Wahrheit die Ehre zu geben, vor Ort sieht alles so aus wie wie in der virtuellen Welt. Das Hotel ist sauber und mit Geschmack eingerichtet. Die von uns bewohnte Suite lag im zweiten Stock und erstreckte sich über drei Ebenen. Der Aufbau ist der ungewöhnlichen Höhe des Raums geschuldet, stellt jedoch nicht unbedingt die beste aller denkbaren Lösungen für eine möglichst optimale Nutzung dar. Direkt neben der Tür liegt zur linken Hand das großzügig bemessene, jedoch ziemlich dunkle Badezimmer (in unserem Fall leider ohne Whirlpool). Einige Stufen nach oben kommt der Wohnbereich, der, um der ehrlich zu sein, sehr knapp bemessen ist. Besonders störend ist der ziemlich kleine Schrank, der kaum genug Platz bietet für eine Person, geschweige denn zwei. Ein recht eng konzipiertes, hart gepolstertes Sofa und ein dazu passender Tisch ergänzen die Einrichtung, die wenig bis keinen Platz zum Abstellen der Koffer lässt. Wieder einige Stufen nach oben liegt der Schlafbereich mit einem relativ großzügigen Bett. Die Matraze ist für mitteleuropäische Ansprüche konzipiert. Wie überall außerhalb von Deutschland wurde für die Füllung der Kopfkissen wenig Aufwand verschwendet. Die Suite ist nicht unbedingt hell. Der Balkon ist bestenfalls ein Mauervorsprung und daher sehr schmal, aber zumindest eine nicht ganz korpulente Person kann ihn zwanglos betreten. Die Aussicht ist angenehm, ohne spektakulär zu sein. ACHTUNG: Die Wände sind dünn. Und da das Hotel von Flitterwöchlern gerne genutzt wird, ist mit den entsprechenden Geräuschen zu rechnen. Ohrstöpsel helfen ein ganzes Stück weiter. Auch ist das Hotel selbst nicht direkt leise. Tagsüber drängt das geschäfige und emsige Treiben des Hotelpersonals in die Räume und mit Einbruch der Dunkelheit versammelt sich die halbe Stadt auf der direkt gegenüber liegenden Plaza. Wer also absolute Ruhe und Entspannung sucht, der soll lieber woanders hinfahren. Die Gäste sind international, der Anteil von Deutschen kann jedoch zeitweise 100 % betragen, mit all den Konsequenzen, die damit verbunden sind. Als Zwischenstopp im Rahmen einer Inselrundfahrt ist das Hotel durchaus geeignet. Für Paare jeden Altes gibt es auf der Insel romantischere Ecken und wer sich erholen will, der ist auf einer echten Finca oder einem gepflegten Landhotel besser bedient. Ansonsten gibt es schönere Ecken auf der Insel, um die Zeit zu verbringen. In der Zeit, die nicht der trauten Zweisamkeit gewidmet ist, kann man z.B. nach Inca fahren und im dortigen Campers-Outlet nach Schuhen suchen. Doch Vorsicht: die Auswahl ist ebenso begrenzt wie der Platz und wehe, man ist nicht schon wieder weg, ehe die Reisebusse kommen.
Die Minibar ist sehr gut soritiert und die Preise sind moderat bis bescheiden. Was wirklich stört, ist dass man sich nirgendwo im Hotel wirklich in eine ruhige Ecke zurückziehen kann, um z.B. zu lesen oder einfach zu relaxen. Die Zimmer sind, wie oben erwähnt, hellhörig und die Plaza der Tummelplatz der hiesigen Jugend. Im Innenhof des Hotels höhrt man beständig das Peronal miteinander Rufkontakt halten, was die Konzentration selbst auf leichte Lektüre erschwert.
Ein Wort zum Frühstück: Es ist in der Tat reichhaltig, ohne gleich in die Kategorie 'famos' zu fallen. Wer gerne viel Kaffee trinkt, der sei gewarnt. Es gibt grundsätzlich zunächst für jede Person nur eine Tasse (von allerdings exzellenter Qualiät). Wer dann noch Durst auf mehr hat, der muss reichlich Geduld aufbringen, wird aber mit gleichbleibend hoher Qualität belohnt. Sehr angenehm ist, dass man das Frühstück auch draußen vor dem Hotel einnehmen kann. Auf Wunsch kann man im Hotel auch essen, doch ist die Qualität nicht ganz in Einklang mit den doch gehobenen Preisen.
Was den Service angeht, so ist er aufmerksam, ohne aufdringlich zu sein. Die Verständigung in einer anderen Sprache als Spanisch ist nicht ganz einfach, doch mit etwas gutem Willen und Improvisationsvermögen geht auch das. Insgesamt fühlt man sich wohlversorgt und die Betreiber sind bemüht, den Aufenthalt angenehm und freundlich zu gestalten. Besonders lobenswert ist die penible Sauberkeit, mit der die Zimmer gereinigt werden. Mit Beschwerden wird offen und konstruktiv umgegangen. Am Tag unserer Anreise begann die örtliche dreitätige Fiesta, woraufhin uns sofort ein Ausweichquartier in einem anderen Hotel angeboten wurden, falls wir uns der Lärm stören würde. Nach der ersten Nacht, die gegen 5 Uhr in der Frühe vorbei war, nahmen wir das Angebot gerne an.
Vom Flughafen sind es gut 40 Minuten auf gut ausgebauten Straßen, wenn auch die Strecke von Inca bis Loseta selbst gewisse Herausforderungen an den Spürsinn stellt. Loseta sieht aus wie so ziemlich jeder andere Ort im Binnenland von Mallorca auch. Das Hotel liegt direkt an der Plaza von Loseta und neben der Kirche. Die Zufahrt ist nicht besonders gut ausgeschildert, mit etwas Geduld findet man jedoch sein Ziel. Parkplätze gibt es direkt beim Hotel keine, insoweit sind die Verhältnisse nicht anders als in jeder mittelgroßen Stadt in Deutschland. Ein mitunter recht mühseliges Gefahre durch die diversen Einbahnstraßen von Loseta ist die Folge. Wer schweres Gepäck dabei hat, kann jedoch mit etwas Glück für kurze Zeit in unmittelbarer Nähe vor dem Hotel halten. Zwei Supermärkte sind wenige Schritte entfernt und ermöglichen die Verpflegung mit Proviant für die täglichen Ausfllüge und für den kleinen Hunger zwischendurch. Nach Palma sollte man auf jeden Fall mit der Bahn fahren. Der Bahnhof ist keine drei Minuten vom Hotel entfernt. Die einfache Fahrt kostet knapp € 1,50 und man kommt stressfrei direkt ins Zentrum von Palma.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Auf Wunsch kann der hoteleigene PC kostenfrei zum Internetzugang genutzt werden.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im September 2005 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ernest |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 3 |