Reisebericht
Mykonos ohne Massen: 15 Highlights abseits der Touristenströme
Als Jackie Kennedy, die Gattin des damaligen US-Präsidenten, am 10. Juni 1961 den Hafen von Mykonos-Stadt erstmals betrat, verfiel sie sofort dem Zauber der nur 86 km² großen Kykladeninsel. Von der heutigen Geschäftigkeit war damals noch keine Spur zu sehen, stattdessen bereiteten die Einheimischen ihr einen herzlichen Empfang.
Mehr als ein halbes Jahrhundert später ist Mykonos nicht mehr die beschauliche Insel von damals, sondern ein kosmopolitischer Hotspot für Urlauber aus aller Welt. Schon dreimal haben wir Mykonos besucht und jedes Mal zeigte sich die Insel von einer anderen Seite. Vor zehn Jahren war es nur ein hastiger Zwischenstopp im August-Chaos, dann ein magischer Wochenendtrip im Januar 2019 und zuletzt waren wir Ende Mai mit unserer kleinen Tochter für eine Woche hier.
Während auf anderen griechischen Inseln im Mai noch die Bürgersteige hochgeklappt sind, herrschte auf Mykonos bereits „poli kosmo“ – der Trubel aus aller Welt, wie die Griechen ihn nennen. Es ist faszinierend, aber zugleich auch beunruhigend, wenn man sieht, wie eine der schönsten Inseln Griechenlands mit ihrem eigenen Erfolg ringt.
Wir haben Mykonos während unseres Aufenthalts auch abseits der Touristenmassen erkundet und geben Dir anbei einen Einblick in die ruhige und authentische Seite der Kykladeninsel.
Hinterland von Mykonos
Das Inselinnere kannst Du am besten mit einem Mietwagen oder Roller erkunden. Im Gegensatz zum geschäftigen Hauptort Chora präsentiert es sich noch relativ beschaulich. Wenn du den Hügel oberhalb der Stadt überquert hast, betrittst du gewissermaßen eine Parallelwelt.
Ano Mera: Im Herzen der Insel
Ano Mera ist die größte Siedlung im Zentrum von Mykonos. Nur acht Kilometer trennen Chora von Ano Mera, das wohl letzte Refugium für langjährige Inselfans und für alle, die auf Mykonos nach authentischen Erlebnissen suchen. Doch auch hier ist die Zersiedlung bereits weit fortgeschritten. Wo vor Jahrzehnten noch Bauernhöfe und Olivenhaine standen, prägen heute Luxusvillen und Boutique-Hotels das Landschaftsbild.
Um den ovalen Dorfplatz von Ano Mera haben sich etwa ein Dutzend Tavernen und Cafés angesiedelt, die sich um das leibliche Wohl der Tagesausflügler kümmern. Am Abend ist dies der traditionellste Ort der Insel: In den Kafenia sitzen Einheimische und Individualisten gleichermaßen unter einer beleuchteten Pergola, Kinder tollen auf dem Platz herum und gelegentlich wird Live-Musik gespielt. Die Hektik von Chora ist hier Lichtjahre entfernt.
Kloster Tourliani: Ein Ort zum Durchatmen
Direkt gegenüber dem Dorfplatz liegt das Kloster Panagia Tourliani, eine spirituelle Oase, in der selbst der lauteste Tourist verstummt. Das strahlend weiße Kloster aus Marmor mit rotem Kuppeldach und umgebenden Burgmauern kannst Du in der Saison täglich besuchen (Siesta: 14–16 Uhr). Im Inneren der Hauptkirche gibt es eine reich verzierte Ikonostase und kostbare Ikonen zu bestaunen.
Zünde eine Kerze an und genieße die Stille an diesem Ort, der eine der wenigen Ruheoasen der hektischen Insel ist. Gegen einen kleinen Obolus gewährt das Kirchmuseum zudem weitere Einblicke in die orthodoxe Religion. Wir hatten damals das Glück, Zeugen einer griechischen Hochzeit mit Violinenbegleitung und dem typischen Reisstreuen zu sein.
Paleokastro: Venezianische Geschichte auf Mykonos
Am nördlichen Ortsausgang von Ano Mera thront auf einem 140 Meter hohen Hügel die Ruine der alten Burg Paleokastro, die auch als „Gyzi Castle” bekannt ist. Die mittelalterliche Festungsanlage wurde während der venezianischen Herrschaft der Brüder Andrea und Ieremiah Ghizi erbaut. Diese regierten Mykonos bis 1390.
Heute sind von der Anlage nur noch die Mauern und zwei Kirchen erhalten. Vom höchsten Punkt aus genießt du einen spektakulären Panoramablick über das Plateau von Ano Mera. Am Fuß des Hügels, zur Straße hin, liegt ein kleiner Gebäudekomplex, in dessen von der Natur überwucherten Mauern die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit steht.
Im wenige Meter darunter gelegenen Kloster Paleokastro feiern die Einheimischen übrigens am 15. August das Fest zu Ehren Mariä Himmelfahrt. Das Nonnenkloster ist deutlich weniger bekannt als Tourliani und ein echter Geheimtipp, wenn Du Mykonos hautnah und ohne Menschenmassen erleben möchtest.
Koutsothanasis Bakery: Ein süßer Zwischenstopp
Direkt am Ortseingang von Ano Mera, unterhalb des Paleokastros, lädt die Koutsothanasis Bakery zu einer genussvollen Pause ein. Die Traditionsbäckerei bietet neben Sauerteigbroten auch leckere süße Backwaren wie Bougatsa oder Baklava, guten Kaffee und sogar hausgemachtes Stieleis in unzähligen Variationen. Bei all unseren Mykonos-Besuchen schauen wir hier für einen günstigen Zwischensnack vorbei und wurden immer freundlich empfangen.
Einsamkeit im Norden von Mykonos
Der Norden hat seine Eigenheiten: Er ist relativ bergig, die Küsten sind steil und es gibt kaum Sandstrände. Die wenigen Badebuchten sind im Sommer dem böigen Meltemi-Wind mit bis zu sieben Windstärken ausgesetzt. Hotels und Villen sind rar, denn der heimische Mykonos-Granit ist selbst für schweres Gerät eine Herausforderung. Entsprechend gibt es hier kaum Infrastruktur, dafür aber noch einige ursprüngliche Ecken von Mykonos.
Profitis Ilias: Ruhiger Gipfel über dem Gewusel
Auf dem höchsten Gipfel von Mykonos, dem Profitis Ilias, herrscht absolute Stille. Nur der Wind rauscht vom 372 Meter hohen Berg, vorbei an der weißgekalkten Gipfelkapelle, an den grauen Granitfelsen und über die baumlosen Hänge hinunter ans azurblau schimmernde Meer. Der Blick fällt unweigerlich auf das blendend weiße Chora und die wuchtigen Kreuzfahrtschiffe, die im Hafen vor Anker liegen.
Die höchste Erhebung der Insel ist karg und schroff, doch die Besteigung lohnt sich, wenn Du dem quirligen Treiben an der Küste entfliehen möchtest. Eine anfangs asphaltierte Straße führt an Ferienhäusern vorbei und wird später zu einer holprigen Schotterpiste. An der Weggabelung unterhalb des Gipfels kannst du dein Auto abstellen und die letzten 2,5 Kilometer zu Fuß zurücklegen.
Der Pfad windet sich einmal um den Berg, wobei der letzte Abschnitt sehr steil ist. Oben angekommen erwarten Dich riesige Granitsteine, die wie Murmeln von Riesen aussehen, eine alte Funkstation sowie die Gipfelkapelle zu Ehren des Propheten Elias. Von hier oben hast Du einen fantastischen Blick auf die Nachbarinseln Tinos, Syros, Naxos, Paros und Ikaria.
Kap Armenistis: Sonnenuntergang am Leuchtturm
Das Kap Armenistis liegt direkt unterhalb des höchsten Berges an der Nordwestspitze von Mykonos. Wir erinnern uns gern an unseren Besuch im Winter 2019 zurück: Die Gegend war kaum besiedelt, die Natur sehr wild und es gab nur einen Feldweg, der zu dem markanten Leuchtturm führte. Der atemberaubende Blick auf die Nachbarinsel Tinos und die Ägäis war damals nur wenigen Besuchern vorbehalten.
Heute ist die Straße zum Leuchtturm Armenistis bis auf die letzten Meter perfekt ausgebaut. Villen und Hotels sind nur noch einen Katzensprung von diesem markanten Fixpunkt entfernt. Es ist zwar kein Geheimtipp mehr, aber vor allem im Frühjahr und Herbst kannst Du hier wundervolle Sonnenuntergänge bestaunen – und das mit weniger Menschen als an den Windmühlen von Mykonos.
Fokos und Mirsini: Einsame Strandperlen von Mykonos
Der Fokos Beach ist eine wilde Schönheit für Entdecker: ein naturbelassener Strand in dramatischer Felskulisse mit kristallklarem Wasser, goldenem Sand und angenehmer Ruhe abseits der Massen. In der ansässigen Fokos Taverne kannst Du nach einem Badestopp einkehren.
Die versteckte Bucht Mirsini ist am Ende einer Schotterpiste vom Fokos Beach aus erreichbar. Hier findest Du einen breiten Sandstrand, bisher jedoch keine Möglichkeit zur Einkehr. Das wird sich bald ändern, denn die ersten Investmentobjekte sind bereits vorhanden. Villen mit Pool und ein Apartment-Komplex lassen die Ursprünglichkeit verschwinden. Die holprige Piste hält den großen Besucheransturm bisher fern.
Wandern auf Mykonos: Auf den Pfaden der Hirten
Im Nordosten von Mykonos kannst Du auf alten, traditionellen Eselspfaden wandern, die sich entlang jahrhundertealter Steinmauern schlängeln und zu versteckten Aussichtspunkten oder einsamen Buchten führen. Die schmalen Wege bilden ein ausgedehntes Netz, das früher die verschiedenen Siedlungen der Insel miteinander verband. Am schönsten ist es im Frühjahr, wenn die Insel in voller Blüte steht. Im Sommer hingegen ist durch die Trockenheit fast alles verdorrt.
Es gibt sogar kleine Schluchten wie die Merchias-Schlucht, durch die sich schmale Pfade zwischen Granitsteinen und duftenden Oleanderbüschen hindurchschlängeln. Im entfernten Nordosten, um den Berg Prophet Elias Anomeritis und nahe den Tigani-Stränden, befinden sich die alten Eisenerzminen von Mykonos. Mehrere Gruben und Stollen geben Einblick in die Vergangenheit. Anbieter wie „Mykonos Excursions” bieten geführte Wandertouren dorthin an.
Der Süden von Mykonos
Der Süden von Mykonos steht im krassen Gegensatz zum Norden der Insel. Die Landschaft ist flacher und zahlreiche goldene Sandstrände, für die Mykonos berühmt ist, locken Urlauber aus aller Welt auf die Insel. Entsprechend ist die Landschaft übersäht von Hotels, Villen und Apartmentanlagen. Die Strände, die nicht von Beachbars in Beschlag genommen werden, werden von Jahr zu Jahr weniger.
Der Paradise Beach und der Super Paradise Beach gehören zu den beliebtesten Stränden Griechenlands. Uns ist unklar, wie man die laute, künstliche Club-Atmosphäre und die überzogenen Preise für Liegen und Speisen lieben kann. Nur im Winter, wenn die Strände menschenleer sind, sind sie schön anzusehen. Glücklicherweise gibt es auf Mykonos aber noch einige goldene Strände, die nicht überlaufen sind.
Divounia: Verlassenes Dorf am Agia Anna Beach
Der Agia Anna Beach ist ein beliebter Badeort auf Mykonos. Die Hälfte des Strandes ist noch naturbelassen, sodass Du dort entspannt baden kannst. Ein absoluter Geheimtipp ist jedoch das verlassene Fischerdorf Divounia am Ende der kleinen Halbinsel. Es gibt dort keine Unterkünfte und keine Tavernen, dafür aber ein paar weiße Häuser und eine kleine Kapelle am Meer.
Gespenstische Stille liegt über dem scheinbar verlassenen Weiler, in dem morgens jedoch Fischer mit ihren Booten und ihrem Fang zurückkehren. Wenn Du auf den Hausberg kletterst, kannst Du ein tolles Panorama über den weitläufigen Kalafati-Strand und weite Teile des Südens von Mykonos genießen.
Frangias Beach: Der entlegenste Strand
Der letzte Strand im Südosten ist ein abgeschiedenes Paradies mit goldenem Sand, das nach einem kurzen Fußmarsch erreicht wird. Auch wenn die ersten Ferienhäuser bedrohlich nah rücken, kannst du hier noch unberührte Natur fernab der Massen genießen. Das macht den Ort zum idealen Ziel für Ruhesuchende und Nudisten. Im Sommer werden gelegentlich Bootsausflüge von Chora dorthin angeboten.
Paralia Tigani: Baden am Ende der Schotterpiste
Die isolierten Tigani-Strände im äußersten Osten von Mykonos sind etwas für echte Abenteurer. Von Ano Mera aus sind es etwa acht Kilometer bis dorthin. Das letzte Stück der Piste unterhalb des zweithöchsten Berges der Insel, des Prophet Elias Anomeritis mit 341 Metern, führt über eine miserable Schotterpiste, bietet aber herrliche Ausblicke aufs Meer. Dann erreichst du Pano Paralia Tigani, den ersten (oberen) Kiesstrand mit kristallklarem Wasser und absoluter Einsamkeit.
Etwa 500 Meter weiter südlich liegt der untere Strand, Kato Paralia Tigani. Es handelt sich um eine kleine, windgeschützte Bucht, die sich zum Schwimmen und Schnorcheln eignet. Beide Strände sind extrem abgelegen und unerschlossen. Aber ob du es glaubst oder nicht: Zwischen den beiden Stränden werden tatsächlich die ersten Villenkomplexe errichtet. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch hier mit der Beschaulichkeit vorbei ist.
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Authentische Erlebnisse auf Mykonos
Abseits der Partystrände und Instagram-Spots wartet das echte Mykonos darauf, entdeckt zu werden. Auch wenn es hier schon wesentlich kommerzieller zugeht als auf den Nachbarinseln, kannst du bei Weinverkostungen, Kochkursen und Farmbesichtigungen einen Hauch des „alten Mykonos“ erleben. Ohne diese Orte hätten wir Mykonos wohl kaum so gut in Erinnerung behalten.
Vioma Organic Farm: Landwirtschaft zum Anfassen
Auf Mykonos bieten mehrere Farmen Einblicke in das traditionelle Leben der Mykonioten. Die bekannteste ist die 1994 von Nikos Asimomytis gegründete Vioma Organic Farm. Er gab seine Karriere als Banker in Athen auf, um die Weinproduktion auf Mykonos wiederzubeleben. Auf der gemütlichen Terrasse kannst Du mit Blick auf den Garten und die Weinberge an einer Weinprobe teilnehmen und die köstlichen Tagesgerichte genießen.
Auf dem Gelände der Farm können Kinder nicht nur lernen, wie Gemüse angebaut wird, sondern auch die freundlichen Vierbeiner des Hofes kennenlernen und füttern. Nach Voranmeldung ist auch eine Führung durch die Farm möglich. Eine Alternative ist die Mykonian Spiti Traditional Farm. Dort kannst Du sogar traditionelle griechische Kochkurse belegen – authentischer geht es kaum.
Mikònu Brewery: Craftbier aus Mykonos
Die Mykònu Taproom & Brewery (auch bekannt als Mykonos Brewing Co.) wurde 2017 von zwei Freunden im ehemaligen unterirdischen Bowlinghaus der Insel gegründet. Langweiliges Bier war gestern: Hier wird mit Fässern experimentiert, es werden belgisches und griechisches Malz sowie Hopfen aus aller Welt verwendet und sogar lokale Zutaten wie Kaktusfeigen zum Veredeln des Bieres eingesetzt.
Zu verkosten gibt es unter anderem Bohemian Pilsner, Fresh Lager, India Pale Ale, Blonde Saison und limitierte Spezialbiere, die im Fass gereift sind. Die familiäre Atmosphäre bei den Gründern Angelos und Janos ist das komplette Gegenteil der überfüllten Szene-Beach-Bars und allein deshalb auf jeden Fall einen Besuch wert.
Griechische Küche auf Mykonos
Der Unterschied zwischen traditioneller und touristischer Küche liegt tatsächlich im Detail. Während Touristen-Tavernen ihre Speisekarten in fünf Sprachen drucken und am Eingang Tafeln mit Bildern von Gerichten aufstellen, gibt es in authentischen Lokalen im Hinterland oft nur einfache, bisweilen sogar handgeschriebene Menüs auf Griechisch bzw. maximal noch auf Englisch. In gute Restaurants wird man nicht hineingebettelt, darauf solltest du nicht hineinfallen.
Das Preisniveau auf Mykonos liegt deutlich über dem anderer Inseln: Ein einfacher Tsatsiki kostet hier 7–8 Euro, einen griechischen Bauernsalat gibt es für 15 Euro. Unser budgetschonender Tipp: In Mykonos-Stadt maximal einen kleinen Snack zum Mittagessen, in der Beach Bar am Meer einen kühlen Freddo Cappuccino am Nachmittag und abends in einer urigen Taverne im Hinterland einkehren.
Hauptstadt von Mykonos
Die meisten Besucher lernen während ihres Aufenthalts nur den Hauptort der Insel kennen. Mykonos-Stadt, auch Chora genannt, mit ihren strahlend weißen Häusern ist ein absoluter Besuchermagnet und bietet äußerst reizvolle Fotomotive.
Wenn Du Mykonos-Stadt entspannt erleben möchtest, solltest Du die frühen Morgenstunden nutzen. Bis spätestens 10 Uhr ist es empfehlenswert, durch die Gassen von Chora zu schlendern. Danach wird es zunehmend voller in der Stadt und Du kommst bisweilen nur noch im Entengang voran. Von der Boni-Windmühle oberhalb der Stadt kannst Du mit ausreichend Abstand den Ausblick auf die Windmühlen, das Häusermeer und den alten Hafen von Mykonos genießen.
Der alte Fischerhafen mit der blau-weißen Kirche Agios Nikolaos eignet sich besonders gut als Ausgangspunkt für einen Spaziergang. Hier setzte Jackie Kennedy einst ihren ersten Fuß an Land. Die Kapelle ist zwar immer noch ein hübsches Fotomotiv, doch die Menschenmassen, die hier auf die Fähren nach Delos warten oder mit Tenderbooten von den Kreuzfahrtschiffen kommen, rauben dem Ort seine Ruhe. Aufdringliche Tavernenbesitzer und werbende Touranbieter buhlen zudem um jeden Gast.
Vom alten Hafen aus führt Dich der Weg ins Kastro-Viertel. Dort erinnern die Ruinen einer alten Burg daran, dass diese Insel einst mehr war als nur eine Kulisse für Instagram-Fotos. Direkt daneben thront die Kirche Panagia Paraportiani, die wohl skurrilste Kirche Griechenlands. Das architektonische Meisterwerk besteht aus fünf zusammengewachsenen Kapellen, von denen die erste aus dem Jahr 1425 stammt. Sie sehen aus, als hätte ein Bildhauer sie aus Gips modelliert.
Weiter geht es durch die schmalen, weißen Gassen, für die Mykonos und vielleicht sogar ganz Griechenland einen großen Teil seiner Beliebtheit verdankt. Sie schlängeln sich wie ein Labyrinth durch die Stadt und führen schließlich nach Klein-Venedig, dem traditionellen Viertel mit den bunten Holzbalkonen, das direkt am Meer liegt.
Hier herrscht am frühen Morgen noch eine gemütliche Atmosphäre, wenn die Café- und Tavernenbesitzer in aller Ruhe ihre Vorbereitungen für den bevorstehenden Ansturm treffen und die Shop-Besitzer ihre Stände herausbringen.
Bei starkem Wellengang gleicht der Weg von Klein-Venedig zu den Windmühlen einem Spießrutenlauf: Die Wellen spritzen auf dem schmalen Pier hoch und Du musst Dir den Weg durch die Massen entlang der Barmeile bahnen.
Mit unserer kleinen Tochter auf den Schultern absolvierten wir den „Laufsteg“, hindurch durch das fröhliche Partyvolk, immer dem Sonnenuntergang entgegen – eine der skurrilsten Szenen in all unseren Jahren in Griechenland.
Die Windmühlen von Mykonos sind bei Sonnenuntergang tatsächlich zauberhaft: Die sechs weißen Stümpfe thronen auf einem kleinen Hügel, während sich der Abendhimmel im Hintergrund langsam rötlich färbt. Für einen kurzen Augenblick vergisst man das Gedränge um sich herum. Mykonos-Stadt, du bist wirklich wunderschön, aber auch hoffnungslos überlaufen. Wie gerne wären wir im Jahr 1961 mit Jackie Kennedy an diesem Ort gewesen!
Ist Mykonos nun eine Reise wert?
Wenn Du die Insel in der Hauptsaison besuchst, wirst Du mit Gedränge, hohen Preisen und Instagram-Momenten konfrontiert, die wenig Spielraum für Ursprünglichkeit lassen. Doch gerade abseits des Sommers, wenn die Partywelle verebbt, zeigt Mykonos eine andere, fast vergessene Seite: Zwischen Oktober und Mai öffnen sich die Türen zu echter Gastfreundschaft, gemütlichen Tavernen und entspannten Spaziergängen durch die wunderschöne Hauptstadt.
Wenn du bereit bist, Dich auf das etwas andere Mykonos einzulassen, abseits der gängigen Klischees und Touristenströme, findest Du hier durchaus magische Momente. Die Insel hat Ecken, die sich nur denen zeigen, die ihr wirklich eine Chance geben – und die gewillt sind, beim Griechenland-Flair ein wenig Abstriche zu machen.
Interaktive Karte mit all unseren Mykonos-Highlights
Entdecke unsere Highlights von Mykonos! Auf unserer Maps Karte haben wir alle besonderen Orte markiert, die unsere Reise so unvergesslich gemacht haben.
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