- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
- BehindertenfreundlichkeitGut
- Zustand des HotelsSehr gut
- Allgemeine SauberkeitSehr gut
Das deutsche Tourismusgeschäft bietet reichlich bequeme Jobs, aber auch unbequeme. Und gelegentlich welche mit angeschlossener Herausforderung. Etwa der, die Mosel zu verkaufen. Was vor 40 oder 50 Jahren ein Selbstläufer war, bereitet selbst abgebrühten Experten kräftiges Kopfzerbrechen. Jüngere Menschen sehen oft automatisch Dinge wie singende Deutschtümler auf Sauftour – falls ihnen das Wort Mosel überhaupt geläufig ist. Nein danke, lautet schnell das Urteil des Voreiligen, und das ist schade. Denn zwischen Frühjahr und Spätherbst ist diese Mosel wie gemacht für kleine Touren im schicken Cabrio, eine griffige Blondine oder einen herzigen Jack Russell auf dem Beifahrersitz. Es ist allerdings, zugegeben, nicht ganz leicht, ein standesgemäßes Hotel zu finden, doch wer sucht, der findet. Mittlerweile gibt es durchaus ein paar gute Viersterne-Häuser, und dann sind da noch die kleine Handvoll Klasse-Häuser, eine ganze Etage höher angesiedelt, und diese Etage macht den Unterschied, in Preis und Leistung. Reden wir nun also mal von einem der ganz schönen Häuser, Vier Sterne und ein ‚S‘ wie Superior, zu deutsch: überlegen. Das Weinromantikhotel Richtershof in Mülheim, ein kleines Ensemble historischer Winzerhäuser mit einem ganz entzückenden, leicht morbiden „Elisen“-Pärkchen, sehr hübschen Zimmern, einem weniger und einem sehr guten Restaurant, und schließlich mit dem liebenswertesten Service weit und breit, seeehr weit und breit. Machen wir es kurz: wer sich eine der vier Junior Suiten (€ 270) des Hauses gönnt, bekommt gut und gern 45 sehr persönlich gestaltete Quadratmeter. Dort findet sich zur Begrüßung ein kleiner Napfkuchen und Mineralwasser, das stets nachgereicht wird. Musik kommt aus einer Bose Sound Wave, an der Wand ein anständig großer Fernseher. Goldene Armaturen im Bad, braucht niemand, aber man registriert sie. Erstklassiges Bett, darauf feine Nachtwäsche. Leicht abgewetzte Teppichböden beweisen, dass diese Suiten gern gebucht werden. Die normalen Zimmer (straffe € 160 bis 200) sind etwas kleiner, halten aber generell dem Anspruch stand. Wer es bis ins Zimmer geschafft hat, dürfte bereits betört sein von Charme und Freundlichkeit der jungen Empfangsdamen. Begibt er sich dann ins Restaurant, die Remise, etwas schwach auf Brust und Küche, wird er weiter mit aufrichtiger Freundlichkeit verwöhnt. Die Weinkarte – fast identisch mit dem entsprechenden Folianten des ‚Culinarium R‘-Restaurants – steckt voller Überraschungen. Rieslinge aus der Gegend füllen mehrere Seiten, na logo, aber nicht nur das: wer ahnte schon, wie viele Rote die Mosel mittlerweile zu bieten hat! Das Preis-Leistungsverhältnis der Remisen-Küche hält da leider nicht mit, die Portionen sind denkbar knapp, die Preise an der oberen Grenze. Beispiel Lamm (23 Euro) mit zwei daumengroßen, viel zu durchgebratenen Fleischstücken, als Beilage zwei Röstis, die so lange schmorten, bis sie schwarz waren. Ärgerlicher Ausreißer nach unten. Welch ein Unterschied zum Dinner im Restaurant ‚Culinarium R‘. So unübersichtlich die Räumlichkeiten des ‚R‘, so umwerfend gediegen bis elegant die Atmosphäre. Von hoher Klasse der Service. Und hier liefert die Küche, was sie verspricht. Die Preise geringfügig höher, der wahre Unterschied aber liegt auf dem Teller. Exzellent zubereitete Speisen ohne nennenswerte qualitative Unterschiede, erstklassig präsentiert. Die – für Deutschland – exorbitante Käseauswahl am Ende darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Und dann kommt das Frühstück am nächsten Morgen. Gut gelaunt stürmt man in den fabelhaft schönen Wintergarten, wo Gabriele Hofmann regiert. Diese kleine, umwerfende Herrin über ausgesuchte Köstlichkeiten schafft es auf geheimnisvolle Weise, jeden Gast mit Namen – dem richtigen – anzusprechen, selbst zu harter Rushhour. Und sie liefert, auch das gibt es wahrlich nicht überall, frisch zubereitete köstliche Eierspeisen, beispielsweise ein wunderbar luftiges Omelett, nach amerikanischer Art gefüllt mit allem, was das die Herzen der Gäste begehren. Hier bleibt man nach dem letzten Brötchen gern noch sitzen, um halb elf schließt Gabi Hofmann dann ihren Frühstücksladen, aber den Wintergarten hält den ganzen Tag über offen. Langer Rede kurzer Sinn: der Richtershof ist unter Adrea Mereu, der Direktorin, die dieses Personalwunder verantwortet, ein Haus geworden, das auf bestem Weg zum fünften Stern ist. Ein Haus, in das man sofort zurückkehren möchte, wenn man im Auto vom Parkplatz rollt. Es ist, so sagten wir doch schon, das liebenswerteste weit und breit, seeehr weit und breit.
- ZimmergrößeSehr gut
- SauberkeitSehr gut
- Ausstattung des ZimmersSehr gut
- Kompetenz (Umgang mit Reklamationen)Sehr gut
- Freundlichkeit & HilfsbereitschaftSehr gut
- Rezeption, Check-in & Check-outSehr gut
- FamilienfreundlichkeitSehr gut
- Einkaufsmöglichkeiten in UmgebungEher schlecht
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
- Lage für SehenswürdigkeitenEher gut
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 3-5 Tage im Februar 2016 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Wolfgang Michael |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 2 |
Lieber Herr Wolfgang Michael! Bei der zugegeben etwas verspäteten Kontrolle der Originalseite ist mir aufgefallen, dass meine Antwort auf Ihr Statement nicht gespeichert und damit leider auch nicht veröffentlich wurde. Da ich sie aber gespeichert habe, sende ich diese nun einfach nach. Zunächst einmal darf ich sagen, dass die von Ihnen abgegebene Bewertung die ausführlichste ist, die ich jemals erhalten habe! Vielen, vielen Dank für Ihr persönliches Feedback, die Zeit, die Sie sich dafür genommen haben sowie das Lob, aber auch die konstruktiven Anmerkungen! Besonders letztere sind für uns immens wichtig und ermöglichen es, ständig an der Servicequalität zu feilen und diese zu optimieren, wenn und wo nötig. Tendenziell wage ich zu behaupten, dass die Moselregion sich in den letzten 10-15 Jahren stetig steigender Beliebtheit erfreut, was sicherlich auch an der positiven Entwicklung in Hotellerie und Gastronomie begründet ist. Und dass es auch immer mehr jüngere Gäste sind, die den Weg zu uns finden. Dennoch bin ich natürlich mehr als erfreut, dass Sie unser Haus, unseren Service und das Angebot im Culinarium R sowie beim Frühstück so ausnehmend gut bewertet haben. Aus dem Elisenpark und dem Romantikgarten haben wir übrigens zwischenzeitlich den Winter fast vertrieben und der Frühling hat Einzug gehalten. Hinsichtlich Ihres Besuches in der Remise bedauere ich sehr, dass wir Sie dort nicht gänzlich zufrieden stellen konnten. Sicherlich ist die Küchenrichtung dort bodenständiger geprägt als im Restaurant Culinarium R, aber dennoch ist unser Anspruch an Qualität und Zubereitung der Produkte der Gleiche. Ihre Anmerkungen habe ich direkt nach Bewertungseingang ausführlich mit unserem Küchenchef erörtert. Und Ihr Lob das Frühstück betreffend hat Frau Hofmann selbstverständlich auch direkt erhalten und lässt schön grüßen! Lieber Herr Wolfgang Michael, ich bin sehr, sehr stolz darauf, mit ganz vielen tollen Kolleginnen und Kollegen zusammen zu arbeiten, die ihren Beruf nicht nur als Job, sondern wirklich noch als Berufung sehen. Das betrifft die vor und hinter den Kulissen gleichermaßen. Ich selber bin nur ein kleines Puzzlesteinchen in diesem Richtershof-Mosaik und gemeinsam mit allen schaffen wir es immer wieder auf`s Neue, unsere Gäste zu begeistern und das Weinromantikhotel zu dem zu machen, was er heute ist: Ein Hotel zum Wohlfühlen! Kehren Sie recht bald zurück: wir freuen uns bereits heute auf Sie! Herzlich grüßt bis dahin, stellvertretend für das gesamte Richtershof-Team, Ihre Andrea Mereu Direktorin P.S. Ich freue mich sehr, dass Ihr nächster Aufenthalt zwischenzeitlich bereits gebucht ist!