Selectum Family Comfort Side

Nett angelegtes Mittelklassehotel direkt am Strand von Kisilagac. Leider in die Jahre gekommen, was das Management völlig ignoriert. Für einen unbeschwerten Familienurlaub ist die Anlage bestens geeignet, Leute, die Abwechslung und Nachtleben suchen sind am falschen Platz. Hervorzuheben ist die schöne Gartenanlage samt Pool. Unter Berücksichtigung des Preises im Oktober kann man durchaus von einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis sprechen.

Wir hatten ein Familienzimmer in den Gartenhäusern mit separatem Schlafzimmer und Verbindungstür gebucht. Wir reisten nachts an und bezogen todmüde unser Zimmer (1814) Schon da fiel auf, dass es nach Schimmel roch und es bei weitem die prospektierte Größe von 35 m2 nicht erreichte, noch dazu war die Tür vom Flur zum Master-Bedroom, nicht zum Kinderzimmer. Beim Tauschwunsch wurde uns eines der entfernten Villen schmackhaft gemacht, mit Kind allerdings ein Unding, jedenmal mit einem Shuttlebus fahren zu müssen. Erst auf deutliches Drängen hin wich der Mitarbeiter von seiner Meinung ab, alle Familienzimmer hätten den gleichen Grundriss und wir landeten glücklich in einem Apartment mit 2 getrennten Schlafzimmern, ausreichend groß, einem Bad, Flur und separater Ankleide sowie Balkon (1714). Perfekt war es nicht, der Fliesensockel fiel von der Wand, die Silikonfugen an der Badewanne waren fingerdick und teilweise schwarz, die Duschstange wurde vom Duschkopf gehalten (sollte das nicht umgedreht sein?), aber das sind Kleinigkeiten. Superschön übrigens war die Gartenanlage, sehr gepflegt, jede Nacht beregnet und von fleissigen Helfern in Schuss gehalten.

Das Frühstück nahmen wir auf der beschatteten Terrasse ein, leider war der Tischservice, im Gegensatz zu innen unterbesetzt, Getränke holt man sich besser selbst. Die Sauberkeit war ok. Zum Frühstück gibt es alles, was man so braucht, in der Eierbar kriegt man leckere Omeletts oder Spiegeleier, alles frisch zubereitet. Die Säfte sind aromatisiertes Zuckerwasser, aber für 1 Euro gibt es frisch gepressten Orangensaft. Der Kaffee war für mich schlicht ungenießbar, der türkische Tee dafür umso leckerer. Mittags wurde meist das Strandlokal aufgesucht. Es liegt nicht am Strand, sondern auf dem Weg dorthin, am Strand selbst gibt es keine Bewirtung, es sind aber auch nur wenige Meter. Üblicherweise gab es Burger oder Döner vom Huhn, letzteres frisch vom Spieß geschabt, dazu Beilagen und Salate. Anschlossen war die Bar, die gut besetzt und fix alles mögliche zum Trinken bot. Abends speisten wir meist im Restaurant innen, auf der Terrasse waren die Plätze schnell belegt. Die Auswahl war riesig, jedoch leider bis auf wenige Speisen immer das gleiche. Es gab keine Themen- oder Länderabende. Die Qualität war recht gut, es gab viele landestypische Speisen, vor allem eine große Auswahl leckerer Dessert. Leider zeigte sich auch hier, dass wenige viel arbeiten und viele rumstehen und die Arbeit nicht sehen. Hervorzuheben ist die Vitaminbar, an der es für 2 Euro frische Saftcocktails gibt. Nachmittag gibt es für eine Stunde Eis im Chinarestaurant. Das Efes-Bier ist, kalt getrunken, durchaus süffig. Die Spirituosen sind aus lokaler Fertigung, internationale Produkte gibt es nicht. Den Whiskey konnte ich nur ins Gebüsch schütten, der Raki und der Cognac waren durchaus genießbar. Die Cocktails leiden darunter, dass sie mit den aromatisierten Zuckerwässern ausgefüllt werden.

Wie waren vom Service leider nicht ganz angetan. Es gab durchaus einzelne rührige und motivierte Kräfte im Service oder an der Bar, aber insgesamt hat es auf uns den Eindruck hinterlassen, dass die meisten, recht jungen Leute weder eine Ausbildung hatten noch ihren Job als Dienst am Gast verstanden. Jegliche Kontrolle des Managements unterblieb, nach dem Motto, die werden das schon hinbekommen. So stand ein hochmotivierter Barkeeper hinter der Hotelbar, der gut ausgerüstet war und leckere Cocktails mixte, nur leider war er auch dann allein, wenn zur Abendessenszeit Hunderte von aperitif- bzw. digestifdurstigen Gäste zur Bar wanderten. Unsere Perle für die Zimmerreinigung rückte mit einem Wischmob, Handtüchern, einem alten Lappen und einer Flasche Wasser an. Das Wasser sollte nicht ihrem Flüssigkeitshaushalt dienen, sondern es wurde auf dem Boden gegossen um dann mit dem immer gleichen schmutzigen Mob verteilt zu werden. Nach wenigen Tagen klebt der Boden und die Füsse hinterlassen Abdrücke beim Laufen. Wer da sensibel ist, sollte generell Badeschuhe im Zimmer tragen.

Kisilagac ist ein Kaff mit wenigen Häusern, 10 Hotels und einigen Basars. Es liegt 80 km östlich von Antalya, 15 km östlich von Manavgat/Side und ca. 45 km westlich von Alanya am Fuße des Taurusgebirges. Mit dem Bus ist man in 1-1,5 Stunden vom Flughafen angereist. Das Hotel liegt am Ende einer Stichstraße direkt am Meer, flankiert von zwei großen Hotelkomplexen in direkter Nachbarschaft. Kisilagac selbst bietet wenig bis nichts, außer einigen Basars, ist aber eine gute Basis zu Erkundung des Taurusgebirges oder auch von Side bzw. Alanya. Hierzu hatten wir uns ein Fahrzeug von Deutschland aus zum günstigen Preis gemietet.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Der Strand liegt nur wenige Meter vom Pool entfernt. Es ist großer Sand mit einem mehrere Meter breitem Kiesstreifen am Wasser, im Wasser dann wieder Sand. Holzwege erleichtern das Laufen, Duschen sind vorhanden, Schirme, Liegen und Auflagen ebenfalls. Gegen ein Bakschisch lässt sich die Liege fest reservieren. Toll ist ein Y-förmiger Steg ins Wasser, die viele Liegemöglichkeiten über dem Wasser bietet. Eine kleine Rutsche für Kinder gibt es im Sandbereich, natürlich ein Volleyball-Feld, und Wassersport (Banane/Paragliding) wird kostenpflichtig angeboten, Für die Kids ab 4 gibt es einen schön gestalteten Kidsclub, über die Qualität kann ich nichts sagen. Das Hotel verfügt über ein Innenbecken, zu unserer Zeit war es unbenutzt, man legt sich lieber an den Pool und einen Spa-Bereich, auch den haben wir nicht genutzt. Ein Geheimtipp ist übrigens der Pool an den Rutschen, bis gegen 13 Uhr diese ihre Schleusen öffnen und die Kids zum rutschen kommen. Bis dahin waren wir teilweise alleine dort. An der Snackbar kann man eine Kleinigkeit essen oder was trinken. Leider ist er etwas lieblos ummauert, sonst bräuchte man den Hauptpool nicht.