- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Die Katalogbeschreibung vermittelt einen ganz realistischen Eindruck: Es handelt sich um einen nicht mehr ganz neuen, aber gepflegten Bau mit dem Retrochic der 70er, zwar nicht winzig, aber im Vergleich zu den auf den Kanaren inzwischen verbreiteten Megaanlagen noch überschaubar und familiär mit kurzen Wegen. Anlage schön eingewachsen mit Hibiskus, Palmen und Oleander. Überall Rampen für Rollatoren/ Rollstühle/ Kinderwägen- die Reihenfolge ist bewußt nach der Anzahl des Vorkommens gewählt. Zu unserer Reisezeit im Winter waren wir die einzigen mit Kindern, absolut dominant die gehobene bis höchste Altersklasse. Ohne daß es zu Reibereien gekommen wäre, im Gegenteil, die meisten waren über Enkelersatz ganz beglückt. Nur auf den Gesichtern unserer unmittelbaren Zimmernachbaren konnte man bei unserem Anblick ganz klar die Gedanken lesen: "Oh Gott, zwei kleine Kinder - das war's dann wohl mit erholsamem Schlaf." Da die lieben Kleinen aber nach den Strandtagen wie tot ins Bett fielen und eigentlich von 20 Uhr bis 7 Uhr keinen Mucks mehr von sich gaben, waren die Befürchtungen unbegründet. Auch das Zimmerpersonal ist so auf Gäste fortgeschrittenen Alters eingestellt, daß eine einmal versehentlich nicht weggräumte Wickelunterlage ordentlich als Inkontinenzeinlage im Bett meines Mannes landete. Wer wissen will, wie das überalterte Deutschland in dreißig Jahren aussieht - auf Gran Canaria kann er's live erleben Zwar kein Geheimtipp, aber trotzdem: Für ein halbwegs typisch spanisches Essen mit gutem Fisch in gepflegter Umgebung ins "Rias bajas" in der Av. EE. UU. direkt beim Einkaufszentrum Yumbo. Ich rätsele immer noch, ob's am Reisezeitraum oder am Ort lag, aber auf Fuerteventura (Playa del Esquinzo) im März wimmelte es nur so von Kindern. Wer auf Spielkameraden am Strand/ Pool Wert legt, sollte über Alternativen nachdenken.
In natura deutlich netter als auf den Fotos, dort wirkt's etwas schäbig, finde ich. Natürlich bei *** nicht luxuriös, aber gemütlich. Aus den beiden obersten Stockwerken gigantischer Meerblick. Bäder schon renoviert. Nach der offenen Küchenzeile mit Eßtheke geht's eine Stufe runter in den Wohnbereich. Dort waren auch die Kinderbetten platziert, so daß die Sofaecke kaum mehr benutzbar war. Von unseren Nachbarn haben wir nicht das leiseste mitbekommen.
Restaurant und Bar (im Erdgeschoß) gehen ineinander über. Angenehmerweise ausnahmsweise mal keine Riesenmassenabfertigungshalle mit ständigem Gewusel, sondern in Größe eines normalen Lokals. In einer Art Loggia (mit runterrollbaren Plastikmarkisen gegen Wind) kann man auch quasi draußen mit Blick auf den Pool sitzen. Meine Erfahrungen mit spanischem Pauschalhotelessen beschränken sich auf drei Urlaube (incl. diesem) und laufen darauf hinaus, daß es überall das gleiche gibt, ob zwei, drei oder vier Sterne - bei letzterem nur vielleicht bombastischer dekoriert. Als da wären: Abends vorweg Salatbuffet (im wesentlichen jeden Abend die gleichen sieben Sorten + eine wechselnde zur Resteverwertung), wechselnd Roastbeef, kalte Putenbrust o.ä. oder einheimischen Käse. Als Hauptgang Nudeln mit zwei verschiedenen Saucen, zweierlei Fisch (mal paniert, mal gedünstet), die obligatorischen Pommes frites und Bratkartoffeln, zweierlei Gemüse (immer Konserve, immer verkocht) oder Reis, zwei Fleischgerichte. Als Nachtisch viel Konservenobst (Ananas, Aprikosen), frische Äpfel, Birnen, Orangen und Bananen, Panna cotta, ungenießbare Kunststoffpuddings, geschmacksfreie Götterspeise und ganz gutes Eis (vier Sorten). Wenn auch in der Reisebeschreibung nicht extra erwähnt und auch im Lokal nicht extra kenntlich gemacht, einmal pro Woche kanarischer Abend. Qualitativ war es - abgesehen von den Konservenprodukten und den Desserts - deutlich das beste Essen, das mir bisher bei Pauschalurlauben in Spanien vorgesetzt wurde: sehr abwechslungsreich (von den Hauptgerichten wiederholten sich in zwei Wochen nur zwei), mit Mut zum Würzen und zu Gerichten abseits des Schnitzel-Mainstreams (z. B. gegrillte Leber), sparsam mit der Friteuse. Zum Frühstück helle + dunkle Brötchen, kleien süße Teilchen, manchmal Kuchen, verschiedener Aufschnitt in Discounter-Qualität + Chorizo, geschmacksfreie Marmeladen, bis auf Spülwasserkonsistenz verdünnte Sirup"säfte", Kaffeeautomat, wechselweise Spiegel- oder Rühreier, hartgekochte Eier, Würstchen, überbackene Tomaten, verschiedene Cerealien, Milch, (Diät-) Joghurt, frisches + Konservenobst. Da es im Ort keine ernsthaften Alternativen gab, nett essen zu gehen (an der Promenade nur "Warsteinertreff", die üblichen Spaghetti- und Pizzabuden oder Billigchinesen und in den Shoppingcentern das gleiche, nur noch in gänzlich trostloser Umgebung), haben wir Buchung von HP (insb. mit den Kindern) nicht bereut. Getränke sind jeden Abend bar zu bezahlen.
Absolut nichts zu meckern: Wir hatten ein supernettes, aufmerksames Zimmermädchen (gehören allerdings auch nicht zu den Leuten, die bei Ankunft drei Sandkörner in der hintersten Ecke unterm Bett deponieren und täglich kontrollieren, ob diese entfernt wurden), das Personal an der Rezeption war durchweg freundlich und hilfsbereit. So durften wir am Abreisetag auch über die Check-out-Zeit von eigentlich 12 Uhr im Zimmer bleiben, weil wir erst um 15 Uhr abgeholt wurden, so daß sogar nochmal ein (besonders herrlicher) halber Strandtag mit Duschen drin war. Kann allerdings auch daran gelegen haben, daß unsere Abreise auf Sa fiel, wo sowieso kein Zimmerservice stattfand. Die Kellner im Restaurant waren ausgesprochen kinderlieb (trotz noch nicht sehr ausgereifter Tischmanieren).
In Playa del Inglès meines Erachtens nicht zu toppen. Am schönsten Teil des Strandes, aber in noch machbarer Distanz über die Dünen (vielleicht 10 min ab Gartentor bis Wassersaum), anders als z. B. Riu Maspalomas oder Sahara Beach, die zwar auch im südwestlichen, deutlich gepflegteren Teil des Ortes liegen, aber doch sehr weit zurückgesetzt. Am Strand entlang 45 min nach Maspalomas. Die im Katalog als Plus hervorgehobene Nähe zum Einkaufszentrum Cita (ca. 5 min zu Fuß) bleibt mir unergründlich - diese deutlich abgewrackte, finstere Ansammlung von Plunderläden und Kneipen namens "Café Westfalia" ("Bei uns echter Jacobs Filterkaffee!") oder "Bavaria" war für uns von keinerlei Anziehungskraft - seinen Bedarf an Lebensmitteln kann man genauso gut in jedem Supermarkt an der Promenade decken. Nächste Bushaltestelle mit Verbindungen in alle Richtungen (Las Palmas, Maspalomas, Puerto Rico etc.) ebenfalls an der Cita. In Maspalomas kommt man sich zwar vergleichsweise wie auf der Maximilianstr. (wahlweise Kö/ Friedrichstr) gegenüber dem Aldi im Gewerbegebiet in Inglès vor, aber der Strand ist in Playa del Inglès für meine Begriffe doch deutlich schöner.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Der Pool war - für Erwachsene - angenehm temperiert bei 20 Grad, der knöcheltiefe, separate Kinderpool hatte die selbe Temperatur. Im Dezember zu allen Tageszeiten ausreichend freie Liegen in jeder Sonnen- oder Schattenlage, letzterer nur dirch Bäume, keine Schirme. Wir waren überwiegend am wirklich fantastischen Dünenstrand beginnend direkt hinterm Gartentor, der schließlich auch ausschlaggebend für die Wahl des Urlaubsziels war. Heller Sand mit einem Stich ins Dunkle, superfein und endlos, so daß sich die Badegäste geradezu verloren. In unseren zwei Wochen allerdings nur zwei Tage mit so wenig Wind, daß man direkt am Strand liegen konnte, ansonsten mußte man sich (insb. wegen des Flugsandes) eine geschützte Mulde in den Dünen suchen. Dort allerdings natürlich für die Kinder keine Chance zum Burgenbauen. Liegen und Schirme kosten je 2, 50 €, trotz Planen gegen den Wind war's da aber nicht so recht gemütlich. Wasser kristallklar, schätzungsweise 19 Grad, immer hohe Wellen, also eher zum Brandungshüpfen als Schwimmen geeignet. Baden tut aber sowieso nur eine verschwindende Minderheit, ansonsten wird der Strand für einen nicht abreißen wollenden Menschenstrom eher zum Spazieren genutzt. So "klein", wie in der Beschreibung angekündigt, war der Spielplatz dann gar nicht: ummauertes, schattiges Sandareal mit Schaukeln, Wippe und Spielhäuschen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im Dezember 2007 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Julia |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 7 |