- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Die Stärke des Hotels ist seine Architektur - wunderschön und kein bisschen verkitscht. Viele Details und überraschende Einfälle machen einen Spaziergang durch das Hotel zu einer Entdeckungsreise. Ebenso schön und genauso gut gepflegt sind Garten und Außenanlagen. Obwohl das Hotel beinahe 350 Zimmer hat, entsteht nirgends der Eindruck von Enge oder Masse (was aber sicher auch daran lag, dass das Haus nur zu vielleicht 1/3 belegt war). Das Hotel ist wohl im Großen und Ganzen barrierefrei: Aufzüge und Rampen helfen, allerdings ist die Pflasterung der Wege eher nicht rolli- oder rollator-gerecht. In den ersten Tagen unseres Aufenthalts (26. 2.-4. 3.) überwogen ältere französisch- und deutsch-sprachige Gäste (65+), in den letzten Tagen waren dann sehr viele Familien mit kleinen Kindern da. Obwohl die Mehrzahl der Gäste AI gebucht hatte, handelt es sich nicht um eine AI-Säuferunterkunft; zwar konnte man ab dem Vormittag Alkohol an der Poolbar bekommen, aber das führte doch nicht zu den aus anderen Häusern bekannten Exzessen. Selbst an den Abenden sind wir nicht einmal belästigt worden. Uns hat es sehr gut gefallen. Wir wollten eine Woche nichts tun und das hat ganz hervorragend geklappt. Nebenkosten entstehen, wenn man als AI-Gast im Hotel bleibt, wogegen nichts spricht, kaum. Wir hatten Schwierigkeiten, die am Flughafen gewechselten 100 Euro auszugeben. Gerade für Familien und ältere Menschen ist das Hotel offensichtlich sehr gut geeignet. Als Mensch zwischen diesen Gruppen fühlt man sich dennoch wohl. Wir können das Hotel auf jeden Fall weiterempfehlen. Ach ja: Ruhe ist relativ. Wenn draußen auf dem Meer die Jetskis düsen und die Quads über den Strand knattern, hört man von der Ruhe drumherum nicht mehr so viel. Aber diese Störungen kamen nur selten vor.
Wir waren im Zimmer 316 untergebracht, wo es uns sehr gut gefallen hat. Zustand und Sauberkeit waren absout in Ordnung. Toilette und Bad sind getrennt; in der Toilette gibt es ein Bidet, aber kein Handwaschbecken. Die Matratzen waren stabil (kurz vor zu hart). Das Zimmer war ziemlich hellhörig. Unsere Nachbarn haben aber nicht stundenlang ferngesehen und sich auch sonst "korrekt" verhalten. Erst als im Nachbarzimmer eine Familie mit zwei Kindern im Vorschulalter einzogen, wurde es etwas, naja, unterhaltender. Nachts war es aber ruhig. Wir waren im Nordflügel untergebracht mit freiem Blick nach Norden in Richtung Nachbarressort, wo es uns sehr gut gefallen hat. Kleiner Tipp: Die Zimmer mit geraden Nummern gehen in diesem Flügel nach Norden, die Zimmer mit ungeraden Nummern nach Süden mit Blick in den Garten. Je niedriger die Zahl, desto weiter hinten Richtung Meer liegt das Zimmer (wobei die erste Ziffer das Geschoss bezeichnet).
Sowohl im Hauptrestaurant "La Grotte" als auch in der Pizzeria am Pool konnte man als AI-Gast essen und trinken. In einem weiteren A la carte-Restaurant konnte man nur gegen gesonderte Rechnung essen - dort war es immer gähnend leer, was ja schon als Indiz für die Qualität in den anderen Einrichtungen verstanden werden kann. Wir waren mit Menge, Vielfalt und Qualität der Speisen immer sehr zufrieden, wenn es auch zum Ende der Woche etwas fleischlastig wurde. Am besten haben uns die Nachspeisen geschmeckt, an denen allein man sich kugelrund naschen konnte. Am Pool und in den Bars gab es für AI-Gäste nur eine beschränkte Auswahl von Speisen und Getränken. In der Ulysses-Bar gab es z. B. zwei Cocktails mit und mehrere Cocktails ohne Alkohol. Diese Einschränkung wurde aber locker durch die Kreativität der Barmixer aufgewogen: Ein Happy Day oder ein Sunset schmeckten jedesmal anders. Auf andere (kostenpflichtige) Cocktails auszuweichen, macht aber keinen Sinn, weil es sich hier genauso verhält.
Wir haben uns wohl gefühlt und meistens war der Service sowohl professionell als auch herzlich. Wunderschön lässt es sich im überraschend wenig genutzten maurischen Café sitzen, wo man mit eine Prise Humor nett bedient wird. Auch in der Hauptbar Ulysses lässt es sich fantastisch aushalten; der Klavierspieler bedient zwar eher den konventionellen Geschmack (das aber sehr gut), kompensiert das jedoch mit einem gelungenen Ray Charles Look. Auch an der Poolbar und der angeschlossenen Pizzeria wurden wir stets aufmerksam bedient. Es gibt nur drei Aspekte, die uns negativ aufgefallen sind: - Im Hauptrestaurant "La Grotte" (der Name ist Programm) gab es die Unsitte, dass viele Tische für Gäste ("mit älteren Rechten" oder ausgeprägterer Bakschischbereitschaft?) reserviert waren und wir zu verschiedenen Uhrzeiten für das Abendessen schlicht keinen Platz bekamen. Erst nachdem ich mich an der Rezeption darüber beschwert hatte (tolles Gefühl: plötzlich ist man der nörgelnde Deutsche, der man nie werden wollte), besserte sich die Situation. Ab dem nächsten Abend wurden bisher verschlossene Teile des Restaurants geöffnet und das Problem war für den Rest des Urlaubs behoben. - Um an Badetücher für die Liegen an Pool und Strand zu kommen, muss man vorher an der Rezeption Plastikkarten abholen, die man dann gegen die Badetücher tauscht. Wir hatten mehrfach das Problem, dass sich niemand auftreiben ließ, der uns Badetücher hätte geben können. Irgendwie macht es keinen Spaß, dem Service hinterherzulaufen. - Die Handtücher im Zimmer wurden jeden Tag gewechselt. Leider konnten zwischen dem Abholen der alten und dem Bringen der neuen Handtücher mehrere Stunden vergehen, in denen man (wenn man am Vortrag alle Handtücher benutzt hatte) schon mal kein einziges auf dem Zimmer hatte. Abgesehen von diesen einschränkenden Anmerkungen waren wir aber sehr zufrieden mit allen Leistungen des Hotels und der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personals.
Wer über das Hotel hinaus etwas unternehmen, vielleicht sogar erleben will, sollte sich für einen anderen Standort entscheiden. Weder die unmittelbare Umgebung des Hotels noch das etwa 10 km entfernte Zarzis sind einen Besuch wert. An der Straße oberhalb des Hotels gibt es zehn Läden mit dem üblichen Sortiment, in Zarzis gibt es ein paar Läden mehr, aber hier werden nur Menschen fündig, die auf Touristennippes stehen. Wers dennoch tun will: Vor dem Hotel stehen meistens wartende Taxen, die für 5 Dinar (also knapp 3 Euro - der Wechselkurs ist festgelegt und überall identisch) nach Zarzis fahren. Von Zarzis aus kann man "landestypisch" für ganz wenig Geld mit einem "Taxi blanc" überallhin fahren: Man sagt, wohin man will, wird in einen Kleinbus gesetzt und wartet, bis der voll ist. Nach Houmt Souk im Norden von Djerba zahlt man z. B. 2, 9 Dinar pro Person für die einfache Strecke. Der Strand direkt am Hotel selbst ist sehr schön, der Sand ist hell und feinpudrig, aber das Seegras türmt sich rechts und links tatsächlich meterhoch, an der Wasserkante liegt über die gesamte Breite des Hotelabschnitts ein fast halbmeter hoher Seegrashügel. In den ersten Tagen wurde mit einem großen Schaufelbagger an der Beseitigung gearbeitet, was zwar zu erheblichem Lärm, aber nur zu überschaubarem Erfolg führte. Das Meer ist eher nicht zum Baden geeignet. Was bei Ltur "von Felsen unterbrochener Strand" malerisch klingt, entpuppt sich vor Ort als "Seegras auf Stein". Bei Ebbe sieht das nicht schön aus und bei Flut würde ich dennoch hier nicht schwimmen. Der Badesteg (der übrigens bei GoogleEarth fälschlich dem Nachbarressort Sangho Club zugeschlagen wird) ist schön und könnte, wenn eine Leiter ins Meer führen würde, helfen.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Es gab ziemliche viele Angebote, von denen sich aber keines in den Vordergrund stellte. Wir wurden bestenfalls mal gefragt, ob wir bei dem einen oder anderen Freizeitvergnügen mitmachen wollten. Ein einfaches Nein wurde sofort akzeptiert. Am besten hat uns die Minigolfanlage mit einigen sehr überraschenden Bahndesigns gefallen. Der große Pool war sehr schön, aber nicht beheizt. Wir haben ihn nur benutzt, um den Spatzen beim Trinken zuzusehen. "Outdoor-Termalbecken" und "Indoor-Warmwasserpool" lagen etwas abseits in einem gesonderten Gebäude. Das Termalbecken war gar nicht so warm wie der Name vermuten lässt und sah ziemlich plörrig aus (was in diesem Fall aber nicht auf Schmutz, sondern auf irgendwelche gesunden Inhaltsstoffe zurückzuführen ist). Das beheizte Becken dahinter hatte ungefähr 100 m² und war vielleicht 34° warm. Es gab noch einen Mini-Club, der sehr intensiv von den Kurzen genutzt wurde. Zur Qualität können wir nichts sagen. In die Disco haben wir einmal geschaut und haben unseren spontan auftretenden Fluchtreflexen folgend keinen weiteren Fuß hineingewagt (aber okay, die, die da in klassischen Formationen tanzten, hatten offensichtlich ihren Spaß).
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Februar 2008 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Stefan |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 59 |