Miramar Petit Palais

Das Hotel war zu unserer Reisezeit nicht voll ausgebucht und machte auf uns zunächst einen soliden Eindruck. Das Niveau (3 Sterne) in Tunesien ist aber nicht vergleichbar mit einem 3-Sterne-Hotel in Deutschland oder Spanien. Wer höhere Ansprüche stellt, wird hier nicht glücklich. Die Hotelanlage ist übersichtlich und ganz süß, teilweise sind die Zimmer im Haupthaus, teilweise im "Bungalowstil" in angrenzenden Gebäuden. Leider hatten wir ein Zimmer in dem nicht renovierten Teil des Hauses. Die Gäste waren überwiegend Franzosen und Tschechen sowie einige Deutsche. Das spiegelt unserer Meinung nach auch gut die gesamte Gästestruktur Djerbas wider. Die meisten Gäste waren Familien oder Pärchen, unsere Altersgruppe (um 25) war (ausser uns) nicht vertreten. Für kleine Kinder gab es keine besonderen Spielmöglichkeiten. Eine Tischtennisplatte ist vorhanden. Ich war auf meinem Telefon erreichbar, habe einige SMS geschrieben, vom Telefonieren wurde uns aber abgeraten. Wir haben für diese Reise sehr wenig bezahlt (200€), da wir ausserhalb der Hauptsaison und Super-Last-Minute geflogen sind, so war das Preis-/Leistungsverhältnis eigentlich in Ordnung. Vielmehr würde ich dafür aber auch nicht bezahlen wollen. Mit dem Wetter hatten wir nicht nur Glück, an zwei Tagen hat es geregnet und es war auch oft zuerst bewölkt, aber die Wolken können durch den Wind auf Djerba schnell wegziehen. Wenn die Sonne da war, war es wirklich sehr heiß, obwohl es im Mai dort noch Frühling ist, wie es hieß. Im Sommer ist wahrscheinlich mehr los, was ein großer Vorteil ist, wenn man ein bisschen Unterhaltung sucht und finden möchte. Dann gibt es vielleicht auch die besagte Strandparty, die im Internet beworben wurde, aber tatsächlich wohl nur in den Sommermonaten stattfindet, wie wir erfahren haben. Wer einen ruhigen und anspruchslosen Pärchenurlaub verbringen möchte, ist hier gut aufgehoben, wobei mann (!) auch hier sehr gut auf seine Liebste aufpassen sollte - da kennen die Tunesier nichts! Für alle anderen gilt, sich ein dickes Fell anzuziehen, damit die penetranten tunesischen Anmachen an einem abprallen können und sich vor allem extrem durchzusetzen, da man sonst permanent auf eine sehr unschöne Art und Weise belästigt wird!

Unser Zimmer lag leider im nicht renovierten Bereich, so dass wir leider keine Übereinstimmung mit den Katalogbildern feststellen konnten. Sehr zweckmäßig eingerichtet, mit einer halbauseinanderfallenden alten Klimaanlage, keinem TV, keiner Minibar, keinem Safe, einem uralten Telefon und Hellhörigkeit konnte uns das Zimmer nicht richtig überzeugen. Vorallem die lecke Toilette und der daraus resultierende Gestank waren nicht akzeptabel. Zu Haupt-Duschzeiten mussten wir manchmal unter der Dusche auf genügend Wasser warten, aber wir haben diese Zeiten zum Duschen dann einfach gemieden. Die Handtücher wurden regelmäßig gewechselt, aber die frischen rochen nicht immer gut und waren auch meistens in einem alten Zustand. Man sollte sich auch hier wieder vor Augen halten, dass das Hotel 3 Sterne und vorallem nur tunesische 3 Sterne hat und seine Ansprüche runterschrauben.

Es gibt ein Restaurant, in dem das Frühstück und das Abendessen in Buffetform angeboten werden (wir hatten Halbpension). Für ein 3-Sterne Hotel war das Essen auf jeden Fall gut, was vielleicht daran lag, dass es -wie wir inoffiziell hörten- von der großen 4-Sterne-Schwester des Hotels angeliefert wurde. Das Essen war relativ abwechslungsreich und das Angebot auch relativ ausgiebig, zudem wurde schnell nachgefüllt. Allerdings war es zu unserer Reisezeit auch nicht sehr voll im Restaurant. Das Restaurant hat eine ganz schöne Atmosphäre, die Kellner waren freundlich (manchmal leider auch zu freundlich im Sinne von nervigen Anmachen), meistens zügig, aber wir haben gemerkt, wenn es etwas voller war, dauerte es auch länger. Getränke muss man sich, wenn gewünscht, beim Kellner bestellen und auch selber bezahlen. Die Preise sind aber gut, für eine Cola zahlt man z. B. 1, 8 Dinar, das ist ca. 1€. Insgesamt fanden wir das Abendessen besser als das Frühstück, weil es morgens weniger Auswahl gab. Aufschnitt- und Käseliebhaber kommen jedenfalls nicht auf ihre Kosten. Dafür gibt es frische Crepes, die kann man auch schon mal eine Woche lang als Frühstück essen. Das Hotel hat ausserdem noch eine Bar, die für die Verhältnisse eigentlich sehr stylisch ist und wo man auch gut mal ein Bierchen trinken kann - Gesellschaft sucht man hier jedoch auch meistens vergebens, ausser direkt nach dem Essen, wenn nach Karten gespielt werden.

Wir haben mit der Hilfsbereitsschaft und Freundlichkeit im Hotel leider schlechte Erfahrungen gemacht und uns nicht gut aufgehoben gefühlt. Nach dem Verschwinden unserer Handtücher am hoteleigenen Strand fühlte sich keiner verantwortlich, uns zu helfen. Vielmehr wurde uns signalisiert, dass wir es selber Schuld seien, obwohl wir nur einige Minuten wegwaren. Wir hatten den Eindruck, dass uns knallhart die Einstellung entgegen kam, dass es sowieso nicht so "anständig" ist, wenn zwei junge Frauen alleine ohne Mann verreisen. Viel schlimmer fanden wir jedoch, dass wir uns nicht ernst genommen fühlten, als wir den Service des Hotels darauf aufmerksam machten, dass wir am hoteleigenen Strand extrem belästigt wurden und sich Männer vor unseren Augen selbst befriedigten. Das ging wirklich zu weit. Wir sind am nächsten Tag zu einem anderen Strand gefahren. Man stelle sich nur vor, dass so etwas kleine Kinder sehen! Die Security hat ihre Aufgabe am Strand in unseren Augen in keinster Weise erfüllt. Die Zimmerreinigung war in Ordnung, gegen die übelriechende Toilette wurde aber nichts getan. An der Rezeption sprach man so englisch und deutsch, dass man sich verständigen konnte. Der Check-In verlief problemlos und auch das Auschecken war innerhalb von ein paar Sekunden erledigt, da wir anscheinend mit unserer abwehrenden Haltung einen "Arrogant-Stempel" bekommen haben, den man aber dringend braucht, wenn man wenigstens im Hotel ein bisschen seine Ruhe haben möchte.

Die Entfernung zum Strand ist tatsächlich sehr kurz, man läuft nur wenige Minuten. Allerdings muss man auf diesem Weg mit einem üblen Gestank rechnen, wir fanden hinterher heraus, dass dieser wohl von einer Kläranlage herrührt. Der Strand selbst ist sehr weitläufig, nicht überlaufen, teilweise sogar total leer, schöner Sand und bis auf ein paar Algen auch wirklich schönes Meer. Leider liegt das große Potential des Strandes unter zuviel Müll und teilweise undefinierbaren alten Müllbergen verborgen. In der Nähe des Hotels befinden sich kleine Supermärkte und ein kleiner Souvenirshop, wenn man allerdings etwas mehr Auswahlmöglichkeiten haben möchte, muss man in den etwas entfernteren Supermarkt (zu Fuss ca. 20 Min oder man nimmt eines der Taxis oder eine Kutsche). Taxis gibt es wirklich sehr viele und sobald man eins braucht, ist eigentlich auch schon eins da. Die Preise sind sehr fair, wir haben ca. 4 Dinar (ca. 2€) nach Midoun bezahlt (mit dem Taxi dauerts knapp 10 Minuten) und auch nach Houmt Souk (Inselhauptstadt) kostet es nur ca. 6 Dinar (ca. 3€) und man ist ca. 15 Minuten unterwegs. Die Möglichkeiten, rauszufahren sind da, aber man muss sie eben auch nutzen, wenn man denn etwas sehen will. In der Nähe des Hotels gibt es keine Unterhaltungsmöglichkeiten und um abends mal etwas trinken zu gehen oder zu tanzen muss man auf jeden Fall mit dem Taxi fahren. Die Kutschfahrten sind übrigens sehr nett, aber man sollte bei dem Preis auf jeden Fall handeln, sonst zahlt man da unnötigerweise ein halbes Vermögen für. Die Transferzeit zum Flughafen ist mit ca. 25 Minuten vollkommen in Ordnung. Unsere Reiseleiterin war sehr freundlich und hat uns einige Tipps gegeben und Ausflüge vorgeschlagen. Wir sind aber in der einen Woche, die uns nur zur Verfügung stand, auf eigene Faust los und haben uns die Basare in Houmt-Sounk und Midoun angeguckt: "Preis mit Handel. Handel macht Spaß und Spaß muss sein!" - Das haben wir dort ungefähr hundertmal gehört... Ist aber auf jeden Fall ein Erlebnis wert!

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Die Sonnen stehen für den guten Pool, nicht für die Unterhaltung! Der Pool des Hotels ist groß, schön und es gab zu unserer Reisezeit noch genügend Liegen (Auflagen kosten 3 Dinar=ca. 1, 5€) und Schirme. Den Tag über wird Musik abgespielt (bis 17Uhr), eigentlich ganz schön, aber nach einer Woche kannte man viele Lieder auswendig. Ab und zu war die Musik dann auch ein bisschen zu laut, wenn man z. B. in Ruhe etwas lesen wollte. Die Musik war die einzige richtige "Animation". Ein einziges Mal haben wir Dart gespielt und der Gewinner bekam einen Cocktail, das war jedoch die einzige Aktion in dieser Richtung. Vermutlich war auch einfach nicht die entsprechende Zielgruppe da (kaum junge Leute oder Leute, die sich unterhaltsamen Spaß gewünscht hätten), wobei für Kinder ein paar Spiele bestimmt schön gewesen wären. Abends sollte einmal eine Art Schönheitswahl mit Disko stattfinden, aber da zu wenig Leute da waren, fand doch nichts statt.