Dies war mein zehnter Aufenthalt auf den Malediven (zuletzt z.B. Angsana Ihuru, Banyan Tree Vabbinfaru, Oblu Helengeli). Da wir noch nie Walhaie gesehen haben, suchten wir nach einem Hotel im Süd Ari Atoll. Die Wahl fiel nach längerer Recherche auf Lily Beach, vor allem wegen der hervorragenden Bewertungen. Unser Fazit ist, dass sich der hohe Preis vor allem für diejenigen lohnt, die Wert auf hochwertige Speisen und Getränke aus aller Welt legen. Gourmets, die gerne (und viel) Taittinger trinken und auch auf den Malediven französischen Käse und Austern essen wollen, kommen hier voll auf ihre Kosten. Das Resort wirbt mit "fortlaufender Nachhaltigkeitspolitik" und strebt an, eco friendly zu werden. Wir freuen uns sehr über die Bemühungen. Vielleicht könnte das Hotel noch Beiträge leisten, indem die Auswahl etwas reduziert wird, statt Getränkedosen Glasflaschen in der Mini Bar angeboten, Jetskis von der Insel verbannt und die Haie nicht mehr gefüttert werden. Da wir etwas mehr Ruhe und Privatsphäre suchen, würden wir vermutlich nur in der Nebensaison wiederkommen. 125 Zimmer sind für eine 600 × 120 m große Insel doch recht viel.
Die Insel ist sehr schön und von mittlerer Größe, nicht zu klein und nicht zu groß. Das Hausriff ist überwiegend sehr gut erhalten, abwechslungsreich und gut zu beschnorcheln. Die Artenvielfalt und die große Adlerrochenfamilie, die wir mehrfach angetroffen haben, waren ein echtes Highligt. Unsere einzige Kritik an dem Resort ist im Grunde genommen, dass es uns zu voll war - egal ob am Strand, beim Essen, am Buffet oder den Ausflügen. Trotz der offenbar mitteleren Auslastung des Hotels. Unsere Reisezeit Anfang bis Mitte Dezember gehört natürlich zu den beliebtesten und damit frequentiertesten, uns war allerdings nicht klar, dass dadurch am Strand der Abstand zu den Nachbarn auf bis zu 2 Meter schrumpft. Da zu unserer Zeit auch extrem viele Familien mit Kindern das Resort besuchten, hatten wir am Strand nur selten Robinson Crusoe Feeling. Die vielfach kritisch erwähnte Gästestruktur empfanden wir ebenfalls als problematisch. Die russischen Touristen verhalten sich respektlos gegenüber Mensch, Tier und Natur. Ich denke auch nicht, dass die Rechnung des Hotels aufgeht. Diese Gäste richten einen nicht unerheblichen Schaden an und konsumieren in völlig anderen Dimensionen. Sie trampeln über die Korallen, rasen mit dem Jetski über die Riffe, lassen tellerweise Essen zurückgehen und stören andere Gäste mit ihrer Lautstärke. Da sie sich teilweise schon zum Frühstück ganze Flaschen Champagner mit zum Tisch nehmen und bereits mittags hochprozentigen Alkohol trinken, ist das auch nicht verwunderlich.
Wir hatten eine Beachvilla am großen Strand, Nummer 129. Sie ist sehr schön eingerichtet, immer sauber und sehr gut in Schuss. Es fehlte für unseren Geschmack etwas an Privatsphäre und Stauraum. Die Beachvillen sind in Doppelbungalows untergebracht, man kann daher Pech mit lauten Nachbarn haben. Wer mehr Ruhe sucht, sollte ggf. eine höhere Zimmerkategorie in Betracht ziehen. Der Schrank enthält zwar viele Bügel, aber nur eine kleine Schublade und keine Regalböden. Man ist daher gezwungen aus dem Koffer zu leben oder das Daybed zum Kleiderschrank umzufunktionieren.
Der Service im Hotel war sehr gut. Wir hatten zu Beginn einen ziemlich lauten Kühlschrank im Zimmer. Ein Hinweis an der Rezeption genügte und wir erhielten innerhalb von 20 Minuten ein neues, extrem leises Exemplar. Es gab einige überragend gute Mitarbeiter im Hotel, die an Freundlichkeit und Professionalität kaum zu übertreffen waren und (wie überall) auch ein paar weniger motivierte. Abdulla, unser Kellner, Maharani im Restaurant und Fayaz von der Rezeption haben uns so sehr begeistert, dass sie eine Erwähnung wert sind. Der grummelige Kollege an der Beachbar könnte sich von diesen Mitarbeitern noch viel abschauen.
Das Essen ist tatsächlich, wie vielfach beschrieben, überragend. Es gibt tollen frischen Fisch, viel Salat und leckeres Obst, Sushi, eine gigantische Käseauswahl, tolle Live cooking Stationen und extrem gute Cocktails. Und natürlich Champagner! Auf das große Angebot an Fast Food und Pizza hätten wir verzichten können, aber die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Es ist garantiert für jeden etwas dabei. Die Preise sind aus unserer Sicht dem Umstand geschuldet, dass man hier rund um die Uhr all inclusive eine massenhafte Auswahl erhält - und in welchem Hotel kann man schon unbegrenzt Champagner trinken und Austern essen? Man findet täglich hochwertige Produkte wie Riesengarnelen, Sashimi, Thunfisch oder Carpaccio am Buffet und wird immer wieder von Vielfalt und Qualität der Speisen überrascht. Wer über große Kapazitäten bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme verfügt, wird das Preis-Leistungs Verhältnis hervorragend finden. Wir hatten bei diesem Überangebot gemischte Gefühle. Einerseits haben wir jedes Essen sehr genossen, andererseits ist die Ökobilanz des Resorts natürlich keine gute. Für uns hätte eine Handvoll toller Käse gereicht, es müssten nicht 40 sein, und ich bin mir sicher, dass wir auch unter 20 statt 80 leckeren Weinen einen gefunden hätten, der uns schmeckt.
Es gibt so viel zu tun und zu entdecken auf den Malediven, Langeweile kann hier kaum aufkommen. Das Hotel bietet überdurchschnittlich viele Aktivitäten und Ausflüge an, die auch teilweise im All inclusive Programm enthalten sind. Bei unseren Ausflügen waren leider immer mindestens 12 Personen auf dem Boot, das haben wir als recht viel empfunden. Auch bei der Begenung mit den Walhaien, die wir glücklicherweise finden konnten, waren ca. 10 Boote anderer Resorts ebenfalls auf der Suche nach den Tieren, das heißt wir schnorchelten mit ca. 100 Personen dem Hai hinterher. Ich bin nicht sicher, ob ich dieses (durchaus schöne) Erlebnis ein zweites Mal buchen würde.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 2 Wochen im Dezember 2022 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Davina |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 1 |
Bewerter können für ihre Beitrage Miles & More Meilen sammeln.