IntercityHotel Nürnberg

"Hier macht nur Ihr Geldbeutel Diät" ... war der Satz des Hotels. Die bezog sich auf das Frühstücksangebot, das ich für 13€ nun nicht gerade aufregend fand. Die Standardansprüche an ein Kontinentalfrühstück werden erfüllt, mit allen Konsequenzen. Warum wir auf dem Kontinent allerdings bis heute keinen Kaffee kochen können sollen, wird mir ein ewig Rätsel bleiben. Check-in und Check-out sind von bemühter fränkischer Gastlichkeit geprägt: Eine Frage zu viel und sogleich stellt sich ein wenig Unmut über die verlängerte Prozedur ein. Dazu eine Prise antrainierter Standardfragen nach der Anreise und fertig ist ein verwirrender Mix aus "Geh mir nicht auf den Geist" und "Ach, Du armer Tropf". Dabei bestünde dazu überhaupt keine Veranlassung: Das Hotel liegt sehr gut am Altstadtring in Fußmarschnähe (was in Nürnberg nicht viel heißt) zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der Hauptbahnhof bietet auch außerhalb der ungemütlichen Öffnungszeiten deutscher Läden ausreichende Grundversorgung und ist trotz erhöhter Preise dem Angebot im Hotel vorzuziehen. Die Zimmer gehören zum IntercityHotel. Hier ist der Name Programm. Als die Deutsche Bahn irgendwann beschloß Hotels im Stile des IC einzurichten, verpaßte sie den Zimmern auch deren etwas sterilen Charme. Das dominanteste Möbelstück ist die Kofferablage, gegen die sogar die Betten eingequetscht aussehen. Die Zugänge zu den Zimmern sind vom Flur aus nach innen angeschrägt und verschwenden so einen halben Quardratmeter, der im Zimmer wohl noch ein wenig Luft verschafft hätte. Das Housekeeping arbeitet ordentlich, jedoch sind die Türen (IC!) offenbar so dünn, daß man getrost ohne Wecker auskommen kann. Das Rumpeln und die lauten Unterhaltungen besorgen automatisch das Bedürfnis nicht mehr liegenzubleiben. Insgesamt ein ein wenig angestaubtes, solides Hotel für mittlere Ansprüche, das allerdings leicht überteuert ist. Sollte man die Altstadt besichtigen wollen, empfehle ich den Weg links aus dem Hotel hinaus zum Theater zu gehen, an diesem vorbei dann, entlang des Germanischen Nationalmuseums in die Innenstadt vorzudringen. Man erspart sich dadurch die etwas wahllose Hektik Bahnhofs und gelangt durch die ausgezeichnete Straße der Menchenrechte über die ehemalige Stadtmauer in die Fußgängerzone, von der aus sich dann weiter Richtung Norden sich die malerischen mittelalterlichen Gassen der Altstadt anschließen. Mag im Krieg auch viel kaputtgegangen sein - man bekommt eine Ahnung von der einstigen Schönheit Nürnbergs, die sich heute leider nicht ohne Bausünden der letzten Jahrzehnte präsentiert. Sollte man zum Flughafen müssen oder das NS-Dokumentationszentrum besuchen wollen, ist dieses Hotel sicher nicht das Hotel der Wahl - dafür kann das Hotel allerdings nichts, das liegt eher an den etwas beschwerlichen Verbindungen des öffentlichen Naahverkehrs.

Beliebte Aktivitäten

• Geschäftsreise