Iberostar Selection Lagos Algarve

Das Hotel hat den Anspruch, ein 5 Sterne Hotel zu sein. Lesen Sie, ob das auch so ist. Lage Das Hotel heißt „Lagos Algarve“, weil es bei Lagos liegt aber eben doch recht weit, nämlich 2 bis 3 Km vom Stadtkern entfernt. Das bedeutet, dass man bei sommerlicher Hitze nicht mal eben in das Zentrum laufen kann. Das Hotel liegt wunderbar an einem Hang mit Blick auf den Atlantik. Zwischen Hotel und Strand ist noch eine Straße, eine Bahnstrecke und ein Dünenstreifen. Straße und Bahn sind mäßig befahren. Bus-, Bimmelbahn- und Bahnhaltestelle sind in der Nähe. In der Nähe befinden sich nur wenige weitere Hotels oder Restaurants. Das hat Vor- und Nachteile. Gebäude Das Hotelgebäude ist recht modern und nüchtern, zweckmäßig in der Form des Buchstabens „U“ errichtet worden. Es ist viel Beton und Glas dabei benutzt worden. Durch das großzügig verbaute Glas haben die Klimaanlagen gut zu tun. Das ist wenig nachhaltig und gar nicht landestypisch. Da das Gebäude an einem Hang liegt, gibt es recht viele Etagen. Die Anzahl Fahrstühle reichen im unteren Teil des Gebäudes nicht aus, zumal sie auch vom Personal benutzt werden. Es gibt viele Treppenhäuser. Die Treppen sind jedoch fast alle ohne Geländer. Das würde in Deutschland nicht abgenommen. Im Hotel gibt es keinen Shop, wie wir es aus Spanien kennen. Wenn man die Sonnencreme vergessen hat, muss man in die Stadt. Zimmer Wir hatten ein wirklich schönes Zimmer mit Balkon und Blick auf den Atlantik und auf den Pool für Kinder. Es gibt ein „offenes Bad“, das ist Geschmackssache. Die Betten sind gut, die Matratzen jedoch sehr hart. Sie scheinen allerdings recht hochwertig zu sein. Leider hat man es nicht geschafft, passende Bettlaken für die recht dicken Matratzen zu erwerben, so dass man mehrfach am Tag die Laken neu feststecken musste. Einmal war ein Bettlaken etwas schmutzig, na ja. WC und Dusche teilen sich eine einzige, recht massive Tür. Ich habe es geschafft, mir dreimal kräftig eine Finger einzuklemmen. Der Fernseher kennt leider nur 2 deutsche Programme, da hätte ich mehr erwartet. Die Einrichtung von Google Home gelang nicht. TV via Handy ging also auch nicht. Die Klimaanlage funktioniert bestens und beherrscht die doch recht heißen Temperaturen souverän. Wir hatten im Juni 2023 Temperaturen von 33 Grad im Schatten. Da wir aber nicht bei laufender Klimaanlage schlafen können, haben wir nachts einfach die Balkontür aufgelassen. Die Minibar wird grundsätzlich während des Mittagsschlafs aufgefüllt. Zuvor wird an die Tür geklopft, und zwar so laut, dass man auch öffnet, obwohl der Service an die Tür des benachbarten Zimmers klopft. Überhaupt scheinen die Wände nicht gemauert zu sein. Man hört es deutlich, wenn der Nachbar nachts um 4 Uhr den Fernseher anhat. Trinkwasser wird wie bei einer Kreuzfahrt kostenlos auf den Fluren bereitgestellt. Man kann seine Flasche beliebig oft auffüllen. Essen Spanische Hotels definieren sich gern über das Essen. So ist es auch hier. Das Essen ist wirklich gut. Wer hier Currywurst oder Schnitzel erwartet, liegt daneben. Man kann a la Carte oder per Buffet seinen Hunger stillen. Die Auswahl ist reichhaltig, die Speisen sind schmackhaft. Das Essen ist eine klare Stärke dieses Hotels. Nur einmal hatte ich schmutziges Besteck, das ist bei einem derartigen Betrieb verzeihlich. Wir hatten unseren Aufenthalt nur mit Frühstück gebucht. Als wir aber erkannten, wie weit die Innenstadt weg ist, und wie wenige Möglichkeiten zu Essen in der Nähe sind, haben wir – zum ersten Mal überhaupt – „all inclusive“ nachgekauft. Bitte schauen Sie einfach einmal im Netz, was das kostet. Personal Das Personal ist bis auf wenige Ausnahmen eine weitere Stärke dieses Hotels. Wir haben im Grunde nur freundliches Personal vorgefunden. Leider sprechen nur wenige Angestellte gutes Englisch. Das gilt leider auch für Teile der Rezeption. Veranstaltungen Man nennt es ganz bewusst nicht Animation, weil es keine ist. Kinderbetreuung gibt es ganztägig. Es werden jeden Tag Kurse für Erwachsene und Kinder angeboten. Yoga, Pilates, Basteln, Spiele uvm.. Das geschieht immer sehr unaufdringlich und freiwillig. Dreimal gab es in der Woche dezent vorgetragene Musik in der Lobby Bar. Überhaupt lässt sich sagen, dass das sehr engagierte Veranstaltungsteam ein weiterer Pluspunkt ist. Strand Der Strand ist der Hauptstrand von Lagos. 4 km breiter und 100 m tiefer feinster Sandstrand. Das ist toll. Vor dem Baden im Atlantik sollte man jedoch beachten, dass es Unterströmungen gibt, die einen Schwimmer leicht ins offene Meer ziehen. Auch gibt es Stellen, wo der Grund plötzlich um 70cm tiefer wird. Einen „Life Guard“ (DLRG) gibt es nicht an allen Abschnitten, bzw. dort nicht außerhalb der Saison. Die portugiesische Saison beginnt Mitte Juni. Pools Wenn man einen Badeurlaub bucht, hat man hohe Erwartungen an die Pools. Dieses Hotel hat 3 Pools. Einen Hauptpool, einen Kleinkinderpool und einen Pool für Kinder. Die Pools waren immer sauber. Liegen sind in ausreichender Zahl vorhanden. Badetücher werden so oft gestellt wie gewünscht. Um 17 Uhr mag es schon einmal einen Engpass geben. Das ist aber meckern auf hohem Niveau. Der Hauptpool ist rechteckig und sehr nüchtern ohne jegliches Grün mittig in das U-förmige Hotelgebäude gebaut. Die Liegen sind exakt ausgerichtet entlang dieses Pools. Überhaupt fehlt dem Hotel eine Grünanlage. Hier hat man gespart. Es gibt auch am Kinderpool eine Poolbar. Das ist wenig einleuchtend. Warum brauchen Kinder Alkohol? Leider beschallt diese Poolbar ihr Umfeld 8 Stunden am Tag mit Radiomusik. Diese ist so laut, dass man sie auch beim Mittagsschlaf durch ein zweiglasiges Thermopenfenster hört. Als ich telefonisch darum bat, die Musik leiser zu stellen, wurde das auch für 2 Stunden gemacht. Am nächsten Tag wieder Bumm Bumm Itze Itze Jalla Jalla. Man muss wissen, dass es für Radiomoderatoren in Portugal (wie übrigens auch in Italien, Spanien oder den Niederlanden) immer ums Ganze geht. Da wird laut und überschwänglich kommentiert oder interviewt, was noch schlimmer ist. Auch kann die Musik Tote aufwecken und ist nicht zur Entspannung und Erholung geeignet. Natürlich finanziert sich der Radiosender durch Werbung. Ich wollte diese nicht hören, da ich meinen Urlaub bereits vorab bezahlt hatte. Am darauffolgenden Tag habe ich mein Anliegen an der Rezeption vorgetragen und erhielt als Antwort „ich persönlich kann da nichts für Sie tun, das entscheidet das Management“. Kundenansprache geht anders. Zu meiner Freude war die Musik dann zwei ganz Tage leiser. Danach wieder so laut wie immer. Ich habe es aufgegeben. Neben der Musik und der Rezeption hat mich sehr geärgert, derartig ignoriert zu werden. Das bin ich nicht gewohnt. Bemerkenswert ist auch, dass das Management das Beschwerdesystem perfektioniert hat. So kann der Gast u.a. seine Sorgen selbst auf einem Tablet eingeben. Gibt es tatsächlich so viele Beschwerden, dass man den Prozess automatisieren musste? Befremdlich ist auch, dass der Gast dem Personal die Tipparbeit abnehmen soll. Publikum Die Gäste des Hotels sind international und heterogen. So kommen die Gäste aus Portugal, England, Frankreich, Deutschland etc. Das hat uns gut gefallen. Von der gut situierten portugiesischen Großfamilie über gut betuchte Engländer oder eine alkoholkranke Französin (all inclusive) bis zur durchtätowierten Engländerin ist alles dabei. Es wundert einen dann doch, dass das Hotel toleriert, wenn einige wenige Gäste den Pizza- oder McDonald Bringdienst nutzen. Man fragt sich, wie sich solche Gäste das Hotel leisten können. Überhaupt wird nicht klar, welche Zielgruppe an Gästen das Hotel anstrebt. Fazit Das Hotel strebt 5 Sterne an. Bei genauerem Blick hinter die Rezeption wird klar: es sind 5 von 6 Sternen Landeskategorie. Übersetzt auf deutsche Verhältnisse sind das 4 von 5 Sternen. Die Sterne passen jetzt, das war auch unser Eindruck. Leider passt nun der Preis nicht mehr. Für das Management ziehe ich persönlich noch einen Stern ab. In Summe für mich 3 Sterne.

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