An das aus einem Gasthaus entstandene, inzwischen zu große Hotel, wurde im Lauf der Jahrzehnte immer wieder angestückelt (mit einem Tunnel ist es mit einem zusätzlichem großen Appartmenthaus verbunden), was im Innenbereich an allen Ecken und Enden extrem bemerkbar ist. Der Eingangsbereich ist recht schön, leider wird dort aber von etlichen Gästen und auch vom Personal geraucht – kurz, es stinkt erbärmlich. Wenn man dann noch im alten Gebäudeteil ein Zimmer hat, muss man in einem engen und muffigen Lift fahren (besser die Treppe benutzen). Außerdem läuft man abwechselnd auf neuen und alten Teppichböden. Letztere stinken auch entsprechend. Von diesem Hotel sollte man sich fern halten, selten klaffen Anspruch und Wirklichkeit so weit auseinander. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht ansatzweise der offerierten Vier Sternen angepasst. Hier zeigen sich die Schwächen der Sterne-Kategorisierung: Ein vorhandener ist eben nicht automatisch auch ein schöner Wellnessbereich. Das Personal ist nachlässig, teilweise extrem unfreundlich. Dass ich, nur mit Bademantel bekleidet, den Hotelchef an die Rezeption zitieren musste, spricht Bände und ist uns noch nie passiert. Hier prallen auch grundverschiedene Gästegruppen aufeinander. Offenbar weiß die Hotelleitung nicht, auf welche Klientel man sich konzentrieren will, Familien, junge Pärchen oder ältere Gäste, so passt es jedenfalls nicht zusammen. Das Ridnauntal ist eine Reise Wert, doch hier finden sich deutlich bessere Etablissements. Nach drei Tagen haben wir für ein paar Euro mehr in ein nahe gelegenes Hotel gewechselt und waren sehr zufrieden. Wirklich teuer ist der Urlaub eben nur dann, wenn man nichts für sein Geld bekommt und sich die meiste Zeit nur ärgert.
Wir hatten ein sehr schönes, renoviertes Familienzimmer im Altbau, das man auch als Referenz auf der Website bewundern kann. Achtung: Alle anderen Zimmer sehen bei weitem nicht so attraktiv aus. Unser Bad war allerdings uralt und wirklich in verkommenem Zustand. Der absolute Gipfel war, dass ab 22.00 Uhr direkt unter dem „Familienzimmer“ bis 5 Uhr Früh eine Diskothek wummerte und dröhnte. Es gibt keine Minibar, dafür ausreichend Stauraum in den Schränken, was für Winterurlauber sicher ein Vorteil ist. Die Zimmer im hinteren Neubau sind übrigens durchaus akzeptabel und wohl auch etwas leiser.
Die Speisesäle sind verschachtelt, immerhin getrennt nach Rauchern und Nichtrauchern, meist fensterlos und teilweise sehr schlecht belüftet. Das Personal ist mittelmäßig freundlich, sehr freundlich sind des Deutschen und Italienischen unkundige Osteuropäer. Getränkebestellungen geraten jedoch auch mal zum Ratespiel. Das Abendessen ist in Ordnung, geschmacklich neutral, die Wartezeiten bleiben im Rahmen, die Küche scheint professionell geführt. Besondere Qualitäten oder Abwechslung sind hier aber nicht hervorzuheben. Auch beim Frühstück gibt es wenig zu mäkeln, nervig ist ein Saftspendeautomat, an dem lange Schlangen stehen, weil er hoffnungslos unterdimensioniert ist. Der Nachschub an frischen Gläsern stockt immer, saubere Teller fehlen gelegentlich, aber nur kurzzeitig. Das Tagesrestaurant liegt direkt neben der Empfangshalle, es ist ein Tempel des Raucherkults, das Personal hier ist lausig. Zum Essen kann man nichts sagen, da wir ja nicht bedient wurden und später nicht mehr dorthin gingen.
Beim Einchecken erhält man am meist freundlichen Empfang die Zimmerschlüssel. Dann darf man sein Gepäck ohne Lift oder Zimmerservice erst mal selbst ein große Treppe hochschleppen und das Zimmer alleine suchen. Die Gänge sind teilweise labyrinthisch, man ist also eine Weile unterwegs, denn die Beschilderung ist unzuverlässig bis falsch. Sauna- und Handtücher erhält man nur auf Nachfrage und immer zu wenig (hätten wir besser selbst mitgebracht). Bademäntel sind auf dem Zimmer, aber nur für Erwachsene, für Kinder gibt es gar keine. Der Zimmerservice vergisst schon mal Toilettenpapier nachzulegen. Wir kamen um 14.00 Uhr an und wollten im Tagesrestaurant gerne eine Kleinigkeit essen. Auf unsere Frage, was es denn noch gäbe, erhielten wir vom Kellner die Antwort „Nur Kleinigkeiten“ und eine Speisekarte. Nach langem Warten kam der Kellner mal wieder vorbei. Auf die Frage meiner Frau, ob es denn Spaghetti mit Tomatensauce gäbe (südlich der Alpen ist das eine „Kleinigkeit“), erhielten wir von ihm unhöflich die Antwort „nein“ und er drehte sich auf dem Absatz um, ohne uns etwas zu empfehlen oder weitere Fragen abzuwarten. Wir verließen das Restaurant und holten uns köstliche Brotzeiten, Wasser und Wein aus dem freundlichen Despar-Supermarkt ein paar Kilometer talabwärts.
Die Umgebung des Hotels ist superklasse. Im Ridnaungebiet gibt sehr viele schöne Wanderwege und außerdem ein interessantes Bergwerksmuseum in Maiern (im Winter geschlossen). Wir haben das Tal dann nur noch "das Tal der Wasserfälle" genannt, von denen es dort (zu diesem Zeitpunkt) eine Unmenge gab. Außerdem ist das Ridnauntal sehr gut zu erreichen, ein Katzensprung von Südbayern aus.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Der Poolbereich ist grauenhaft. Er wurde unprofessionell zusammengestückelt und ist extrem ungemütlich. Es gibt eine neuere Poolanlage, mit Blick nach draußen, die jedoch für die Hotelgröße insgesamt zu klein geraten ist. Hinzu kommt, dass es dort extrem laut ist, so dass man sich kaum unterhalten kann. Außerdem gibt es fast keine Liegestühle (obwohl der Platz vorhanden ist) und man hat Glück, wenn man auf steineren Bänken einen Sitzplatz bekommt. Das Poolwasser war viel zu stark gechlort, so dass wir nach 15 Minuten meistens gegangen sind, da die Kinder nur noch gehustet haben. Außerdem war tagelang eine Toilette so schlimm verstopft, dass sie übergelaufen war (hat vom Hotel aber niemanden gestört). Eine Etage über dem neuen Pool findet man den einzigen Hort der Stille: ein unterkühlt ausgestatteter Ruheraum, der eigentlich in der Nähe der Sauna sein sollte, aber viel zu weit entfernt davon liegt. Gegenüber davon gibt es ein kaum besuchtes Beautycenter. Um verstopfte Toiletten offentsichtlich zu vermeiden, gibt es hier gar kein Toilettenpapier. Die alte Poolanlage und der Saunabereich sind gänzlich ohne Fenster im Untergeschoss zu finden. Auch hier extremer Lärmpegel. Erschwerend hinzu kommt ein sehr unfreundlicher, geradezu aggressiver und offensichtlich Deutschen-feindlicher Bademeister. Er kommandiert gerne die Gäste rum, insbesondere, wenn es um die Frage geht, ob ein 8-jähriges Kind mit seinen Eltern ins Dampfbad darf: Für deutsche Kinder gilt hier das Verbot strikt, italienische Kinder dürfen jederzeit ohne Begleitung Erwachsener im Saunabereich toben. Dies wurde von vielen Gästen massiv kritisiert, und nicht nur von uns selbst sogar der Hotelleitung berichtet (das Hotel preist sich im Werbeprospekt als kinderfreundlich an), leider ohne auf große Resonanz zu stoßen. Die hygienischen Zustände im Saunabereich sind unter aller Sau: Weder werden große Wasserpfützen weggewischt, noch wird auf irgendeine Art verhindert, dass unkundige Saunabenutzer ungeduscht ins Eiswasserbecken oder in den Pool springen. Viele Gäste gehen ohne Handtuch aber in Badekleidung in die Sauna. Zum Flüssigkeitsausgleich beim Saunieren steht noch ein Samowar mit kaltem Wasser rum. Es fehlen aber entweder Plastikbecher oder das Ding ist leer. Ein Fitnessraum ist vorhanden, jedoch spärlich ausgestattet. Die Kinderbetreuung ist der Vorhof zur Hölle: derart laut, dass unsere Kinder freiwillig sofort wieder gingen. Stundenweise nur italienische Betreuung (das Mittagessen für die Kinder im Mini-Club kostet extra). Freizeitangebote wie Wanderungen werden angeboten, wir haben es aber nicht ausprobiert. Allerdings gibt es einen sehr schönen Kinderspielplatz, der von unseren Kindern intensiv genutzt wurde.
| Infos zur Reise | |
|---|---|
| Verreist als: | Familie |
| Dauer: | 3-5 Tage im November 2004 |
| Reisegrund: | Wandern und Wellness |
| Infos zum Bewerter | |
|---|---|
| Vorname: | Stephanie |
| Alter: | 36-40 |
| Bewertungen: | 4 |

