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Richard (26-30)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • März 2009 • 1 Woche • Winter
Schmittenhof, oder wo das Personal vor dem Gast übt
2,8 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht

Der Schmittenhof ist ein neu eröffnetes Haus, daher entspricht die "Hardware" - also Gebäude, Zimmer und Wellnessbereich durchaus einem soliden, wenn auch etwas fanatsielosem Standard. Die Gästestruktur war während unseres Aufenthaltes bunt gemischt mit Ausnahme reiner Partytouristen. Positiv zu vermerken ist, dass wir aufgrund nicht mehr vorhandener Doppelzimmer eine kleine Suite zum normalen DZ-Preis bekommen haben - das ist sicher nicht selbstverständlich. Der Telefon- und Email-Kontakt mit der Rezeption war während der Buchung durchaus angenehm und ließ noch nicht erahnen, was später kommen sollte. Fazit und Hinweis: Das Hotel wirbt mit dem Slogan "...einfach herzlich". Aus unserer Sicht wären "...schmerzlich einfach" oder "...einfach einfach" zutreffender. Dabei möchten nicht den Eindruck erwecken, wir wären die typischen "2 Sterne bezahlen, 6 verlangen"-Touristen. Absolut nicht. Wir haben lediglich 625,- inkl. Skipass bezahlt - das ist wirklich sehr, sehr günstig. Aber wenn einem die Urlaubsfreude vom Personal, das seinen Job vor dem Gast übt, gründlich vermiest wird, entschädigt auch der günstigste Preis nicht. Da bezahlen wir lieber 200 Euro pro Nacht und haben dafür Urlaub vom ersten Moment an. Wenn ich überlege, dass der Schmittenhof in einer Kategorie mit dem Gartenhotel Theresia in Saalbach-Hinterglemm geführt wird (ebenfalls 4 Sterne), dann ist das ungefähr so, als würde man eine Trillerpfeife mit einer Stradivari vergleichen, nur weil beide Töne von sich geben.


Zimmer
  • Eher schlecht
  • Wie beschrieben sind die Zimmer neu möbliert und sauber. Hier gab es nichts zu beanstanden. Unser Balkon wurde leider von einem massiven Holzbalken auf Augenhöhe eingenommen, der jegliche Aussicht unmöglich, diverse Beulen am Kopf aber dafür umso wahrscheinlicher machte. Allerdings muss man klar feststellen, dass den Zimmern jegliche Seele fehlt. Flachbildschirme sind eben nicht gleichbedeutend mit Design und Holzschränke sind nicht gleichbedeutend mit Tradition. Das einzig vorhandene Licht im Wohnzimmer der Suite war so hell und ungemütlich, dass man problemlos eine komplizierte Herz-OP auf dem Couchtisch hätte vornehmen können.


    Restaurant & Bars
  • Schlecht
  • Zunächst grundsätzlich: sowohl Frühstück als auch Abendessen sind sehr einfach angelegt und entsprechen in etwa dem, was man in einem mittelklassigen Mercure-Hotel auf Dienstreisen bekommt. Gleiches gilt für die Nachmittagsjause. Die Gänge beim Abendessen werden entweder in halsbrecherischen Tempo oder mit nicht enden wollenden Zwischenpausen serviert. Das Servicepersonal duzt ungebeten alle Gäste ("Na Schatzi, hat's geschmeckt?") und ist insgesamt seltsam laut und trampelig unterwegs. Die Weiterverwendung von Speisen verläuft ziemlich auffällig - man muss kein Fachmann sein, um den Pfirsich vom Abend morgens als Obstsalatverlängerung zu identifizieren. Die bereits angesprochene und nicht vorhandene Organisation zeigte sich vor allem bei den Mahlzeiten. Wir wurden täglich zweimal nach unserer Zimmernummer, Tischnummer und nach der gebuchten Verpflegungsvariante gefragt (ÜF, HP?) - kollektiver Service-Gedächtnisverlust. Zudem wurden interne Abläufe und Probleme ständig vor den Gästen ausgebreitet. Service meckert über Küche, Barmann, Rezeption - und das stets laut und ohne, dass jemand darum gebeten hätte. Wir waren froh, wenn wir wieder aufstehen konnten.


    Service
  • Sehr schlecht
  • Wer sich dachte: "so weit, so gut" muss ab jetzt leider eines Besseren belehrt werden. Der Schmittenhof ist ein Musterbeispiel dafür, dass die Qualität eines Hotels (und damit auch die Urlaubsfreude) entscheidend vom Personal geprägt wird. Selbiges ist heillos mit der Organisation des Betriebs überfordert. Die Rezeptionistin stellte uns nach 10 Stunden Anreise als erstes den Kartenleser auf den Tresen und forderte die Bezahlung der gesamten Rechnung. Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch nicht mal ansatzweise ein Zimmer gesehen. Blickkontakt suchten wir vergeblich, sie war vollends in ihr Büroklammerchaos versunken. Die einzigen Worte, die sie an uns richtete, waren eine ziemlich plumpe Erklärung dafür, dass es am Anreisetag kein Wahlmenü gebe. Begründung: "Wir haben immer so viel Stress an diesem Tag - da machen wir immer Schweinemedaillons für alle". Weder der Skikeller war bekannt, noch ein angebliches Internet-Terminal, welches in der Hotelinformationsmappe beworben, aber nirgends zu finden war. Ein gelungener Start in den Urlaub. Unfreundlichkeit, mangelnde Organisation, fehlende Hilfsbereitschaft, Umgangsformen und Fingerspitzengefühl zogen sich ab dann nahtlos durch die nächsten Tage, so dass wir am 3. Tag ein Gespräch mit dem Chef hatten. Dieser zeigte sich einsichtig und erklärte uns, dass es sehr schwer sei, gutes Personal zu finden. Hmm. schon schlimm. Nach dem Gespräch waren Bemühungen erkennbar und wir bekamen eine Flasche Wein aufs Haus und sogar eine zusätzliche Übernachtung. Aber über Nacht wird eben aus einer Sandburg kein Schloss.


    Lage & Umgebung
  • Sehr gut
  • Vom Skikeller aus kann man nach weniger als 2 Minuten Fußweg auf einen Skiweg einsteigen und zur City-Express-Gondel herunterfahren, die einem dann das gesamte Skigebiet "Schmitten" eröffnet. Ergo: keine Beanstandungen in dieser Kategorie - hier stimmt auch die Aussage von der Hotel-Homepage ("Skifahren bis vors Hotel"). In den Ort Zell am See sind es 15 Minuten zu Fuß, das Gletscherskigebiet Kitzsteinhorn ist ca. 30 Minuten mit dem Auto oder Skibus entfernt.


    Aktivitäten
  • Eher schlecht
  • Beliebte Aktivitäten

    • Sport

    Der Wellnessbereich ist, wie bereist angedeutet, sehr neu und daher in bester Verfassung. Von den "kuscheligen Bademänteln, die selbstverständlich auf dem Zimmer bereit liegen" (Homepage) war jedoch nichts zu sehen. Diese gibt es an der Rezeption gegen eine Kaution von 20 Euro. Einen Fitnessbereich gibt es nicht. Ein Internetterminal wurde versprochen, war jedoch plötzlich nicht mehr da. Verschwindet ja mal schnell, so eine Kiste - wer kennt das nicht? Dafür konnte man ein Netzwerkkabel gegen 20 Euro Kaution leihen und dann kostenpflichtig surfen.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlechtHotel ist schlechter als in der KatalogbeschreibungHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1 Woche im März 2009
    Reisegrund:Winter
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Richard
    Alter:26-30
    Bewertungen:2