- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das im Jahre 1988 direkt an der Küste auf / in / zwischen die Felsen gebaute Hotel verfügt über rd. 100 Zimmer, die größtenteils Meerblick haben. Das Hotel wirkt nicht klotzig, aber die Anlage hat auch keinen wirklich großzügigen Charakter. Anpflanzungen von Palmen oder anderen Bäumen sowie Sträuchern und Blumen finden sich leider nur auf einem recht schmalen Streifen. Insgesamt befindet sich das Roca Mar wie auch das unmittelbar daneben befindliche Royal Orchid (gleicher Besitzer, dortige Einrichtungen können mitbenutzt werden) in einem guten Zustand. Dies gilt auch - soweit wir es beurteilen können - für die Möblierung in den Zimmern und die sanitären Einrichtungen. Dass die Hausfassade nicht makellos ist, dürfte vor allem der Witterung (naturgemäß häufig starker Wind!) geschuldet sein. Die Klimaanlage scheint aber komplett überholungsbedürftig zu sein: In unserem Zimmer war sie schlicht nicht funktionstüchtig, denn sobald wir sie anstellten, roch es nur noch nach abgestandenem Rauch. (Gut, dass es auf Madeira nur selten zu heiß ist.) Im Hotelrestaurant war man häufig dem gleichen Geruch ausgesetzt, wenn man sich in die Nähe der Klimaanlage setzte. Sauberkeit wird ansonsten innen wie außen gewährleistet. Das Hotel wird vor allem von deutschen Reiseveranstaltern angeboten. Entsprechend haben wir überwiegend deutschsprachige Gäste wahrgenommen. Dabei handelte es sich meistens um Paare; der Anteil an über 50jährigen war vergleichsweise hoch; Familien mit Kindern waren schon eher die Ausnahme; Alleinreisende haben wir nicht bemerkt. Treppensteigen sollte einem keine Probleme bereiten, da die Anlage insbesondere im Außenbereich über eine Vielzahl von Treppen verfügt. Madeira ist eine wundervolle Insel für Naturliebhaber, Blumenfreunde, Wanderer und Entdecker. Wir waren lange nicht soviel auf den Beinen, haben spannende Touren an den Levadas (Wasserleitungskanälen) entlang und in der Bergwelt unternommen. Nicht nachlassende Vorsicht, Umsicht und vor allem auch gutes Schuhwerk (richtige Wanderschuhe!), die Trittsicherheit verleihen, sind hierbei ganz wichtig, um Gefahren für Leib und Leben abzuwenden. Taschenlampen m. ausreichend Batterien für auf zahlreichen Wanderungen erforderliche Tunneldurchquerungen sollten mitgenommen werden. Und natürlich gehören Sonnencreme m. hohem LS-Faktor (der frische Wind und auch die häufig vorüberziehenden Wolken sind so trügerisch!) sowie ein guter Wanderführer ins Reisegepäck. (Deutschsprachige Wanderführer kann man auch in vielen Geschäften vor Ort erwerben, sie sind dort aber 3 € teurer.) Für uns, die wir durchaus schon deutlich bessere 4-Sterne-Häuser kennengelernt hatten, war das Hotel insgesamt ok (sicherlich schon fast an der Grenze zu 3 Sternen), und so können wir es anderen Wanderern auch empfehlen. Vermutlich eher ohne HP; es gibt zahlreiche Restaurants, die preisgünstige Menüs anbieten. Wem echtes Hotelleben, vielleicht auch noch mit angrenzendem Nightlife, wichtig ist oder wer einen richtigen Badeurlaub machen möchte, der ist im Roca Mar (und ebenso im Royal Orchid) fehl am Platze. Aber der sollte eigentlich auch geeignetere Urlaubsziele finden als Madeira... Unseren Mietwagen, einen Renault Clio, hatten wir übrigens bereits in Deutschland via Internet gebucht. Dadurch haben wir eine ganze Menge Geld gespart. Nur Achtung bei der Wagenübergabe: Am Flughafen angekommen wollte man uns zunächst einen Wagen mit völlig abgefahrenen Reifen übergeben. Bei den Berg- und Talfahrten auf Madeira total verantwortungslos. Nach kurzem Protest gab's einen neuwertigen Wagen.
Hatte ich großteils bereits unter den anderen Punkten behandelt. Hier Ergänzungen: Balkon recht groß, allerdings auch sehr kahl (ledigl. 2 Gartentühle mit kl. Tisch). Sat-TV mit zahlreichen Programmen (bei deutschen Programmen neben ARD u. ZDF auch mehrere private), Flat-Bildschirm. Telefon. Miet-Safe (8 €/Woche). Dusche lässt sich sehr gut regulieren (Wassertemperatur, Stärke des Strahls, Höhe der Brause). Lärm bzw. Geräusche von Zimmernachbarn hörten wir fast gar nicht. Am ehesten störend waren noch die mitunter vom Nachtpersonal an der Rezeption geführten (privaten?) Telefonate; dies lag an der räumlichen Nähe unseres Zimmers zum Empfangsschalter. (Hier wäre eine zweite Tür, die den eigentlichen Wohn-/Schlafbereich von der Diele trennt, hilfreich gewesen.) Handtücher wurden täglich gewechselt, sofern man sie auf den Boden legte. Die Betten wurden täglich sehr gut hergreichtet, deswegen hatten wird auf den Bettwäschewechsel gar nicht so geachtet; er erfolgte nach unserer Einschätzung aber mehrere Male innerhalb unserer 14 Tage. In den Betten lagen wir (trotz unserer Rückenprobleme) recht gut, lediglich das Zustellbett für unsere Tochter war selbst ihr zu weich. Föhn war im Bad vorhanden, funktionierte gut. Im Bad war keine EU-normgerechte Steckdose, so dass ohne entspr. Adapter oder Akku Rasieren in der Diele oder im Zimmer (jeweils ohne Spiegel) erfolgen muss.
Am Essen scheiden sich ja mitunter die Geister. Wir sind da nach unseren in den letzten Jahren verbrachten Urlauben in 4-Sterne-Hotels auf den Kanarischen Inseln sicher verwöhnt. Das wussten wir auch vorher. Und dennoch hatten wir insgeheim gehofft, dass Auswahl und Qualität der Speisen etwas besser ausfallen würden als es dann tatsächlich der Fall war. Auch hier wird seitens der Hotelleitung einfach zu spürbar gespart. Zumindest an den Gästen, die Halbpension (Frühstück u. Abendessen am Buffet) gebucht haben und ja naturgemäß schon vorweg bezahlt hatten. Durchaus möglich, dass Gäste (auch hotelfremde), die abends im Hotel a la carte speisen und nach gleichen Maßstäben urteilen wie wir, zufriedener sind. Das Frühstück war - alles in allem - in Ordnung, die Auswahl ausreichend, allerdings gab es so gut wie keine Abwechslung. Das Abendessen war ganz gewiss nicht so, dass wir uns darauf richtig hätten freuen können. (Und wir kamen nach unseren Wanderungen häufig ganz schön ausgehungert im Hotel an.) Am besten waren die frischen Salate, die man sich zusammenstellen konnte. Die Vorsuppe schmeckte häufig ausdruckslos. Das warme Essen war oft nicht mehr wirklich warm. Fisch und Gemüse und z. T. auch Fleisch wirkten oft geschmacklich fad. Raffinierte Saucen gab es gar nicht. Unsere 13jährige Tochter bemängelte, das Essen sei zu wenig kindgerecht und viel zu fischlastig. Als Dessert gab es immer das mehr oder weniger gleiche Angebot an Süßspeisen und Torten sowie den jeden Tag gleichen Obstsalat, niemals auch nur eine Kugel Eis. An einem Abend - und da waren wir gar nicht so sehr spät dran - war die Auswahl am warmen Buffet schon arg begrenzt, und es wurde nichts mehr nachgefüllt. Also, beim Essen mussten wir schon beide Augen zudrücken. Und Feinschmecker darf man schon gar nicht sein. Für uns macht es durchaus Sinn, dass viele Gäste in diesem Hotel nicht HP buchen. Die Kellner waren vom Temperament und auch hinsichtlich der Freundlichkeit recht unterschiedlich. Mehrere waren konstant sehr nett und zeigten sich auch überaus kinderfreundlich. Diese waren für ihr Trinkgeld dann auch sehr dankbar.
Die Zimmerreinigung war wirklich excellent. Das Personal wirkte mehrheitlich freundlich. Mit einigen Angestellten konnte man sich auf Deutsch verständigen (teilweise sehr gut), mit den anderen auf Englisch. Dennoch gehörte für uns der Service zu den Knackpunkten. An der Rezeption gab es so gut wie immer nur eine/n Ansprechpartner/in, weshalb man auch bei kleinsten Anliegen Wartezeit einkalkulieren musste. Der Check-In erfolgte nicht aufmerksam; die Dame am Empfang führte parallel ein längeres Telefonat. Uns wurde ein Zimmer in unmittelbarer Nähe der Rezeption zugewiesen. Als wir freundlich (und vielleicht auch zu vorsichtig) nach einem anderen Zimmer fragten, hieß es, alles sei komplett belegt. Diese Aussage erscheint uns im Nachhinein sehr unglaubwürdig, denn sie passte so überhaupt nicht zu dem Eindruck, den wir während des gesamten Aufenthaltes hatten. Unsere Koffer mussten wir bei An- und Abreise selber vom bzw. zum Auto bringen. (Wir haben allerdings nicht nach Unterstützung gefragt, da es für uns kein Problem ist, Koffer zu tragen. Aber für manchen dürfte es von Interesse sein, dass hier niemand Hilfe anbot.) Ansichtskarten u. Briefmarken werden am Empfangsschalter verkauft; jedoch wurden wir hinsichtlich der Briefmarken mehrere Tage vertröstet, so dass wir sie schließlich anderswo besorgten. Einmal wurde ich vom Balkon aus Zeuge, wie um 23. 00 Uhr einem Touristen mehrere Weinflaschen auf einer großen, nur schwach beleuchteten Terrasse zu Bruch gingen und bekam auch mit, dass seine Frau diesen Umstand der jungen Dame an der Rezeption unverzüglich mitteilte. Offenbar sah diese sich nicht im Stande, jemanden mit der Beseitigung der Scherben zu beauftragen, denn wenige Minuten später sah ich, wie das Paar gemeinsam mit 2 Bekannten mit notdürftigen Mitteln selber tätig wurde. Erst als die Hotelgäste damit fertig waren, kam die Empfangsangestellte selber mit Schaufel und Besen, Eimer und Wischlappen zum Ort des Geschehens. Auch angesichts der Verletzungsgefahr, die hier bestand, lässt sich nur sagen: Wenn man schon erkennbar am Personal spart, muss einfach mehr Flexibilität herrschen. Eine Servicekraft von der Bar hätte hier doch auch einspringen können.
Die Hotellage hat sich für uns als vorteilhaft erwiesen: Direkt am Meer (mit der Möglichkeit, darin zu baden, wenn es nicht zu stürmisch ist), aber eben auch nur wenige Autominuten von der Schnellstraße entfernt, über die man rasch nach Funchal, zu zahlreichen anderen interessanten Orten und zum Flughafen gelangt. Ohne Auto wären wir allerdings aufgeschmissen gewesen. Der Hotelbus fährt zwar um 10. 00 Uhr und 14. 00 Uhr nach Funchal, und ist für Hotelgäste kostenlos, aber die Nachfrage übersteigt regelmäßig das Angebot an Sitzplätzen (insbes. um 10. 00 Uhr), so dass man rechtzeitig planen und reservieren muss. Auch fährt er bereits um 18. 30 Uhr letztmalig zum Hotel zurück. Um zu einer Bushaltestelle des öffentlichen Personennahverkehrs zu gelangen, hätten wir ein gutes Stück kraxeln müssen. Die unmittelbare Hotelumgebung ist ziemlich verbaut (überwiegend mit Hotel- u. Appartmentanlagen) und nicht wirklich attraktiv. Es gibt einige wenige Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe, die aber deutlich überteuert sind (Beispiel: eine 1, 5l-Flasche Mineralwasser m. Sprudel, die in "normalen" Supermärkten 0, 60 € kostet, wird da für €2,- angeboten). Auch gibt es einige Restaurants in Hotelnähe, die wir aber nicht ausprobiert hatten. Über eine (einfache) Promenade, die wenige hundert Meter vom Hotel entfernt beginnt und am recht eindrucksvoll gestalteten Riu-Hotel vorbeiführt, gelangt man zu einer - für Madeira-Verhältnisse - größeren Badestelle mit Steinstrand. Im Vorfeld unserer Reise hatten wir von schlechten Parkmöglichkeiten in der Hotelumgebung gehört bzw. gelesen und waren deshalb diesbezüglich etwas besorgt. Letztlich unnötigerweise, denn für "unseren" Kleinwagen gab es immer eine Lücke - meist direkt vorm Hotel und ohne jede Sucherei.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Im Roca Mar gibt es einen Meerwasser-Außenpool, diverse Sonnenliegen, teilw. mit Schirm, und auf dem Gelände ist auch eine Tauchschule. In unmittelbarer Nähe zur Rezeption gibt es 2 Internet-Plätze gegen Gebühr (von uns nicht genutzt). Die Infrastruktur des Royal Orchid kann mitgenutzt werden (dort u. a. Hallenschwimmbad, Whirlpool, Sauna, Fitnessraum mit vielen Geräten; Sauna u. Fitnessgeräte hatten wir nicht genutzt). Boutiquen gibt es nicht, Kinderbetreuung auch nicht. Abends spielt meist eine Band auf (oft die gleiche), nicht aufdringlich und nicht zu laut, ansonsten keine Animation.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im August 2008 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Kai |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 5 |