Hotel Kaufmann

Leider war unser Aufenthalt alles andere als schön. Das von uns gebuchte Familienzimmer hat seine beste Zeit hinter sich gehabt. Der Teppichboden war total verdreckt, das gesamte Mobiliar hatte Ecken und Schrammen, der Kühlschrank der Minibar war defekt. Wir haben uns daraufhin beschwert und die Ausreden waren folgende (man beachte die Reihenfolge): Wir (die Eigentümer) waren schon lange nicht mehr in dem Zimmer (ergo wissen wir nicht wie der Teppichboden aussieht); wir können uns nicht immer jedes Zimmer ansehen; über den Kühlschrank gab es schon längere Zeit keine Beschwerden mehr, der Kühlschrank wäre schön öfter mal defekt, da in einem Schrank eingebaut; wir können doch nicht alle Zimmer gleichzeitig renovieren; das Zimmer wird im November renoviert ... Wenn ein Zimmer in einem renovierungsbedürftigen Zustand angeboten wird, muss dieses auch als solches Gekennzeichnet werden, was nicht der Fall war. Den vollen Preis für ein Zimmer in einem renovierungsbedürftigen Zustand zu verlangen ist nicht das Verhalten das ich von einem ehrbaren "Kaufmann" erwarte. Nach ein wenig hin und her wurde uns dann ein renoviertes Zimmer zum "Tausch" angeboten, das nicht wirklich prickelnd war: Ein barrierefreies Zimmer, Dachschrägen, nur ein kleines Fenster, insgesamt sehr düster, aber dafür auf den ersten Blick sauber. Aber auf den zweiten Blick leider nicht. Ein Entomologe hätte an dem Lampenschirm der Deckenlampe seine Freude gehabt, der voller unappetitlicher Fliegen und Mücken war. Dieser wurde über Wochen nicht mehr geputzt, obwohl so offensichtlich. Auch mit der Sauberkeit im Spa-Bereich hapert es, der auf den ersten Blick sehr schön, neu und gepflegt wirkt. So lagen im Schwimmbad über den gesamten Zeitraum unseres Aufenthalts die gleichen unappetitlichen Pflaster auf dem Boden. Dieses "Konzept" (mehr Schein als Sein / auf den ersten Blick alles hübsch, aber wehe man schaut genauer hin) scheint das tragende "Motto" der Gastgeber zu sein: Das Hotel kann sozusagen zweigeteilt werden. In den (relativ) neuen Anbau mit dem sehr schönen Spa-Bereich / Schwimmbad und dem "alten" Teil (mit den - noch nicht - renovierten Zimmern bzw. den Zimmern die eher lieblos renoviert wirken). Im "alten" Teil wird auch das Frühstück serviert, das an unserem ersten Tag sehr gut war. Die Auswahl hat nichts zu wünschen übrig gelassen (bis auf das Ambiente - auch hier angeschrammtes Mobiliar; die Tische sahen eher aus wie Tische aus einem Konferenzraum, die man dann mit einer Tischdecke versehen hat). Auf Nachfrage hat man auch die gewünschten Spiegeleier bekommen. Einzig der Prosecco war nicht genießbar. Am ersten Tag war das Hotel lt. den Gastgebern auch voll ausgebucht. Am zweiten Tag dann die große Enttäuschung: Altbackene Brötchen vom Vortag, die Schüsseln mit Müsli, Obst usw. nur noch halb gefüllt und noch viel Schlimmer: Die aufgeschnittene Ananas hatte schon einen braunen Rand (da wie gesagt vom Vortag). Es geht nicht schlimmer? Doch, es geht! Während unseres Frühstücks hat die sehr bemühte und freundliche Bedienung - die leider nur sehr gebrochen Deutsch gesprochen hat - uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir keinen Kaffee mehr bekommen können, da es kein Wasser mehr gibt. Da wir uns nicht wirklich vorstellen konnten, dass das ganze Hotel kein Wasser mehr hat, dachten wir dass die Kaffeemaschine gereinigt wird, oder erst noch mit frischen heißen Wasser gefüllt werden muss. Aber weit gefehlt! Das ganze Hotel hatte kein Wasser mehr. Ohne Vorwarnung wurde dieses im ganzen Haus abgestellt. Aufgrund meiner Beschwerde wurde mir dann von der jungen Frau an der Rezeption in einem mehr als patzigen Ton zu verstehen gegeben, dass ich mich nicht so aufregen soll. Sie hätte uns nichts von dem Wasser gesagt, da wir ja Frühstücken wären. Außerdem hätten wir ja sowieso schon ausgecheckt. Als ob das eine mit dem anderen etwas zu tun hat bzw. als ob man nach dem Frühstück nicht auch einmal das Bedürfnis haben könnte auf die Toilette zu gehen (insbesondere mit unserer kleinen Tochter an Bord). Wir waren aber nicht die einzigen, die man nicht "vorgewarnt" hat, dass das Wasser für über Stunden abgestellt wird. Ein Ehepaar an einem Nachbartisch, war genauso wenig wie wir auf den "Wassermangel" vorbereitet. Insgesamt haben wir den Eindruck dass im Hotel nur sehr wenig qualifiziertes und "günstiges" Personal arbeitet. Kritikfähig sind die Gastgeber nicht. Auch die Mitarbeiter können nicht professionell mit berechtigter Kritik umgehen und haben sich das Verhalten der Gastgeber offensichtlich schon zu eigen gemacht. Für uns war das seit langem der schlechteste Kurzaufenthalt. Die Qualität die wir für 160 EUR pro Übernachtung mit Frühstück geboten bekommen haben war insgesamt alles andere als OK und ist mit nur gutem Willen als "Ausreichend" zu bewerten. Einzig der sehr schöne Spa-Bereich (bis auf die mangelnde Sauberkeit) konnte bei uns punkten. Da wir uns insgesamt sehr unwohl gefühlt haben, haben wir auch auf das Abendessen im Hotel verzichtet, so das wir dieses nicht beurteilen können. Was wir aber gesehen haben, war - zumindest vom Ambiente her - auch nicht wirklich vielversprechend. So werden die Gäste bei voll ausgebuchten Hotel schon einmal in den Eingangsbereich vor die Rezeption verpflanzt. Ganz in der Nähe gibt es aber diverse kleine Landgasthöfe die eine moderne, regionale Küche in hervorragender Qualität zu günstigen Preisen anbieten - neben dem Schloss Neu-Schwanstein - die einzigen Highlights unseres Kurzurlaubes. Für weniger Geld haben wir schon sehr viel besser gewohnt. Wir sind relativ viel unterwegs (einmal im Monat für drei bis vier Nächte in einem Hotel) und verbinden soweit wie möglich immer einen beruflichen Aufenthalt mit einem privaten. Somit können wir sehr gut beurteilen wie ein "sehr guter" Service aussehen kann und muss. Jedenfalls nicht so wie im Hotel Kaufmann.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport