Alle Bewertungen anzeigen
Uwe (36-40)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • Juni 2009 • 1 Woche • Strand
Mittelklassehotel mit sehr deutschem Reglement
4,7 / 6

Allgemein

Im Foyer des Hotels hängt in verschiedenen Sprachen die Unternehmenspolicy der Hipotel Gruppe aus, in der der Anspruch geäußert wird, Hotels der gehobenen Mittelklasse zu führen. Genau diesem Anspruch wird das Hipocampo Playa gerecht. Nicht mehr und auch nicht weniger. Dass die Anzahl der Sterne in Spanien ein weites Feld der Interpretation bieten, ist nicht neu. Unter vier Sternen haben wir schon sehr verschiedene Hotels gesehen. Wenn man vom Hipocampo Playa die gehobene Mittelklasse erwartet, kriegt man genau das und sollte eigentlich zufrieden sein. Erwartet man mehr, wird man vielleicht etwas enttäuscht. Insofern kann ich das Hipocampo Playa guten Gewissens weiter empfehlen. Das Hotel ist schon ein bisschen älter aber wirklich gut in Schuss. Die einzige Stelle, an der uns das Alter wirklich aufgefallen ist, war der Teppichboden im Gang, der an einer Ecke wirklich schon sehr ausgefranst war. Ansonsten hat überall alles funktioniert, es gab nirgends übermäßige Gebrauchspuren und die Sauberkeit ließ keine Wünsche offen. Letzteres finde ich besonders wichtig. Das Publikum ist überwiegend etwas reifer. Mitte Juni kamen auch eine ganze Reihe Familien mit kleinen Kindern hinzu. Jugendliche oder junge Erwachsene gab es dort kaum. Spaziergänge die Promenade hoch und auf die Punta de n’Amer sind eigentlich Pflicht. Wobei man bei ersterer am Ende von Cala Millor ruhig umdrehen kann, denn Cala Bona fanden wir furchtbar hässlich und einen Witz, was man da als Strand bezeichnete. Außerdem fest in englischer Hand. Auf jeden Fall sollte man sich für mindestens einen Tag einen Mietwagen nehmen und nach Cap de Formentor oder Sa Calobra fahren. Da ist allein der Weg schon das Ziel. Auch die Altstadt von Alcudia ist einen Ausflug wert, der Hafen und Touristenort weniger. Plama ist mit dem Linienbus zu erreichen, von der dort vorhandenen Fußgängerzone und dem Placa Major können wir wegen konzentriertem Touristennepp nur abraten. Man kann aber viele tolle Innenhöfe bestaunen und auf den richtigen Einkaufsstraßen findet man sogar kauffähiges.


Zimmer
  • Gut
  • Wir hatten mit unserem Zimmer (421) großes Glück. Das Hotel ist senkrecht zum Strand gebaut und hat pro Etage nur sechs Zimmer, die in voller Breite auf das Meer blicken. Die anderen Zimmer gehen zur Seite und haben z.T. schräge Balkons, das heißt dann seitlicher Meerblick. Überdies hatten wir auch noch ein Eckzimmer, sodass uns im Bad ein Fenster zugute kam. Nicht nur konnte so die Feuchtigkeit gut abziehen, man konnte zur Balkontür hin auch ein wenig Durchzug machen. Die Zimmer sind von der Größe ganz OK, die beiden Sessel haben wohl mehr Alibifunktion. Ein Schrank mit sehr vielen Bügeln und wenigen Fächern befindet sich im Gang gegenüber dem Bad, seine restlichen Sachen muss man dann in den Schreib- oder Nachttischfächern verstauen. Die Betten besaßen einen ziemlich harten Federkern und rutschten bei normaler Benutzung auch nicht übermäßig auseinander. Der Balkon war halbrund und verfügte recht hochwertige Stühle und einen Tisch. Im Bad gab es Wanne mit Duschvorhang, WC, Bidet sowie einen großen Waschtisch. Die Sauberkeit war im großen und ganzen gut, einzig das Plastikschälchen, in dem die Seifen und die kleinen Shampooflaschen lagen wurde nie gesäubert und von Seifenresten befreit. Es gibt auch eine Minibar, für die man einen Extra Schlüssel braucht, den man gegen eine Nutzungsgebühr an der Rezeption erhalten kann. Die Minibar wird dann täglich aufgefüllt und die schon mehrfach erwähnten Regeln geben vor, dass diese ausschließlich für vom Hotel bereitgestellte Getränke benutzt werden darf. Zumindest gibt es niemanden, der darüber wacht, dass keine Getränke von außen mit ins Hotel genommen werden.


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • Frühstück und Abendessen werden im Hauptrestaurant angeboten. Man hat zum Abendessen einen festen Tisch. Es gibt nur eine Essenszeit. Früh und abends gibt es Buffet. Morgens frische Eierspeisen, Aufschnitt, Käse, viele Joghurts und Früchte (frisch und aus der Dose). Verschiedene Brotsorten und Brötchen, an einigen Tagen Croissants oder Kuchen. Kaffee gab’s aus der Maschine oder aus zentral bereitgestellten Thermoskannen. Dazu eine Reihe von Säften, die, wie ein Blick in die Küche verriet, aus Tetrapacks stammten. Zum Abendessen gab es eine Anzahl von zubereiteten Salaten sowie eine Salatbar. Mehrere Gerichte und Beilagen zur Selbstentnahme sowie die Grillstände mit frisch zubereitetem Fisch und Fleisch. Darüber hinaus ein umfangreiches Dessertbuffet mit Süßspeisen, Kuchen und Eiscreme. Die Hauptgerichte waren sehr international, d.h. wenig regional. Die Desserts landestypisch sehr süß, aber darum heißen sie ja auch Süßspeisen. Donnerstags ist Gala Dinner. Dies unterschied sich von den anderen Tagen, dass an diesem Abend ein weiterer Tisch mit hochwertigem Seafood, Schinken etc. aufgebaut war. Insbesondere hier machte sich leider nur allzu deutlich bemerkbar, dass deutsche Urlauber gerade im reiferen Alter im Urlaub alle Hemmungen und Grundregeln des Anstands zuhause lassen und Verhaltensweisen an den Tag legen, die in keinem Kindergarten akzeptiert würden. Hauen und Stechen kann ich nur sagen, Rumdrängeln und mit gezücktem Besteck die Schlange übergehen. Dabei war das völlig unnötig. Das Personal war sehr aufmerksam, ausgegangene Speisen wieder aufzufüllen. Es gab von allem reichlich und länger anstehen musste man eigentlich nirgends. Qualitativ war das, was angeboten wurde, durchaus gut. Kein verfettetes Fleisch oder verdorbenes Obst oder Gemüse. Einzig der gegrillte Fisch hätte etwas weniger Gräten vertragen können. Das Angebot der Speisen war immer sauber und appetitlich, es wurde auch noch zu vorgerückter Essenszeit alles immer wieder sehr penibel sauber gemacht. Die Auswahl der angebotenen Speisen war jedoch relativ einfach. Hochwertige Speisen wie z.B. Garnelen oder Serranoschinken gab es nur zum Gala Dinner. Hier waren wir von RIU-Hotels der vier Sterne Klasse eine deutlich anspruchsvollere Auswahl gewohnt. Doch insgesamt wird das Angebot wohl dem Anspruch der gehobenen Mittelklasse gerecht.


    Service
  • Eher gut
  • Man merkt dem Betrieb im Hipocampo Playa an, dass hier schon eine ganze Reihe von Jahren Erfahrungen mit deutschen Urlaubern gemacht wurden. Bei der Ankunft werden einem am Empfang erst einmal einen ganze Reihe von Regeln unterbreitet, an die man sich als Gast zu halten hat. Das geschieht nicht unfreundlich aber doch sehr bestimmt. Dazu eine kleine Anekdote. Bei Ankunft fanden wir im Bad zwei kleine blaue Seifenstücke vor. Die war sogar richtig gut, schäumte schon cremig und war dann leider nach dem vierten Tag alle. Da sie vom Reinigungspersonal nicht ersetzt wurden, begab ich mich zur Rezeption, um dort um weitere Seife zu bitten. Ich bekam als Antwort, dass es die Toilettenartikel nur zur Ankunft gäbe und dann nicht wieder. Ich habe den Herrn nur ungläubig angeschaut und so was gesagt wie, Seife? Hände waschen? Er hat dann was gebrummelt und ich bin wieder abgezogen. Zur Ehrenrettung des Hotels muss ich sagen, dass keine zehn Minuten später eine Dame vor unserer Zimmertür stand und uns neue Seife brachte. Trotzdem war ich doch etwas traumatisiert, denn selbst in den schlechtesten Hotels, die ich bisher aufgesucht habe, hätte die Antwort gelautet, ja bitte gern! Aber ein zweites Mal Seife ging wohl nicht mit den schon erwähnten Regeln konform. Hinzu kommt, dass man seine Pool-Handtücher nur alle drei Tage wechseln kann. Das Personal war sonst überall sehr freundlich. Reinigungskräfte sehr schüchtern aber ehrlich, Servier(Abräum)kräfte betriebsmäßig freundlich. Die kassierenden Damen eher gezwungen. Ich weiß nicht, ob diese für ihre Leistung, den Beleg auszufüllen Trinkgeld erwartet hätten. Für ihr Auftreten verdienten sie jedenfalls keins. Und die Servierkräfte wechselten so häufig, dann man wohl einen Fundus hätte gründen müssen. Etwas anders sah es in der Bar aus. Da gab es nur zwei bis drei Kellner, die sich um die Gäste gestritten haben. Die zeigten die ungezwungene joviale Art, wie ich sie eigentlich von spanischem Personal gewöhnt war. Hier war es mit dem Trinkgeld geben einfacher.


    Lage & Umgebung
  • Sehr gut
  • Das Hipocampo Playa liegt direkt am Strand von Cala Millor. Man überquert die Strandpromenade und steht im Sand. Es ist das viertletzte Haus an dieser Bucht, drum herum gibt es nur ein paar weitere Hotels und einige kleine Läden. Erst wenn man ein ganzes Stück die Promenade nach Norden spaziert ist fängt die Kommerzialisierung dieser Strecke mit Restaurant, Bars und Läden an. Nach gut 10 Minuten Fußweg erreicht man auch die Fußgängerzone. Diese ist eigentlich ganz niedlich, besteht aber komplett aus Touristenläden, in denen aller möglicher Tinnef angeboten wird. Ganz nett, um sich in Café zu setzen und die Leute anzugucken, aber kaufen müsste ich da nicht wirklich etwas. In fünf Minuten erreicht man mehrere Spar-Märkte, die u. a. gekühlte Getränke anbieten. Und kaum weiter weg, am Nebengebäude des Hipocampo Palace, befindet sich auch die Europcar Autovermietung, der Vertragspartner von TUI Cars. Im Sommer veranstalten dort viele Hotels ihr Abendprogramm im Freien, das kann man bis ca. 23:00 überhören. Der Verkehr auf der Straße vor dem Hotel ist mit Speedbumps beruhigt, außer Reisebussen fährt da auch nicht viel. Ansonsten ist die Umgebung um das Hipocampo Playa sehr ruhig. Der Strand und die Promenade sind übrigens die ganze Nacht hell angestrahlt, da lohnt es sich doch, die lichtdichten Vorhänge zuzuziehen


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Das Hipocampo Playa verfügt über einen Pool mit kostenlosen Liegen und Sonnenschirmen sowie einer Snackbar mit erweitertem Sitzplatzangebot. Der Pool ist für die Anzahl der Zimmer eigentlich ziemlich klein, doch haben wir nie eine größere Anzahl von Badegästen drin gesehen, schließlich ist das Meer ja auch weniger als 200 Meter weit weg. Direkt am Eingang von der Promenade gibt es Duschen, an denen man auch den gröbsten Sand loswird. Auf der anderen Hotelseite befindet sich ein kleiner Minigolfplatz, Schläger und Bälle gibt es an der Rezeption, haben wir leider nicht genutzt. Im Untergeschoss befindet sich ein kleines Hallenbad mit Sauna. Darüber hinaus können Massagen gebucht werden. Drei in der Bar vorhandene Internetterminals runden das Angebot ab. Es gibt Montags bis Samstags eine Animation, von der wir jedoch nicht viel mitbekommen haben, da wir tagsüber kaum im Hotel waren. Abends gibt es in der Bar, bzw. im Außenbereich Unterhaltung. Kleine Bands, Bingo und Shows. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum in solchen Hotels immer Travestiekünstler auftreten. Jedenfalls war die Qualität der Gesangsimitationen mit verqueren Tanzschritten so schwach, dass zu diesen Shows auch kaum Gäste kamen. Wenn man zur Südseite des Hotels wohnt, kann man sich dessen jedoch nur schwer entziehen, denn wenigstens laut ist es.


    Preis-Leistung
  • Eher gut

  • Mehr Bilder(8)
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1 Woche im Juni 2009
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Uwe
    Alter:36-40
    Bewertungen:6