- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
... nochmal ins gleiche Hotel machen wir grundsätzlich nicht. Dafür gibt’s zu viel zu sehen auf der Welt, als dass man zwei Urlaube am selben Ort verbringen müsste. Dennoch ... schon bei der Ankunft vernahmen wir Gespräche von Mitreisenden, die sich über Unterschiede seit dem Vorjahresbesuch unterhielten und später im Restaurant vernahmen wir, dass Urlauber schon zum sechsten- oder siebten Mal hier waren, sie wussten es nicht mal genau ... Wer schon mal einen Urlaub in der Türkei oder Ägypten verbracht wird, wird feststellen, dass die Hotels auf Mallorca nicht diese Lage- und Platzvorteile genießen (können) wie man es von dort gewohnt ist. Großflächige Hotelanlagen sind relativ selten, in Can Picafort genügt ein Blick mit Google Earth, dass das Grupotel Gran Vista da schon eine gute Ausnahme darstellt. Denn es liegt zwar mitten im Ort an einer verkehrsreichen Straße, aber genügend erhöht, um von dieser nicht gestört zu werden und darüber hinaus in einer sehr aufgelockerten Grünanlage mit einem Hauptgebäude (Hotel) und zwei Appartementgebäuden. Dazwischen Pools, Freiflächen, Spielplätze. Alles gepflegt, sauber, aufgeräumt, die Liegen werden abends zusammengestellt. Jeden Tag aufs Neue. Ganz jung ist das Hotel selbst nicht mehr. Ich glaube, dort hätten wir uns nicht so wohl gefühlt. Der mehrstöckige Bau mag in den Obergeschossen je nach Ausichtung einen interessanten Blick über den Ort bieten, aber das Interieur (Treppenhaus, Flure) ist arg in die Jahre gekommen - auch wenn, wie gesagt, alles gepflegt ist. Die beiden Appartementhäuser sind neueren Datums und in der Architektur gelungen. Sie wirken ein wenig „spanisch“ und eben nicht wie die Hochhaus-Hotels, die allerorten stehen. Das Appartementhaus im Süden (Nr. 19 im Übersichtsplan) grenzt an eine schwach befahrene Straße an, die durch eine Mauer etwas abgeschirmt wird. Der Blick in diese Richtung ist - mit Ausnahme der Palmen - fast wie zuhause im Garten. Das hat uns zuerst enttäuscht, aber im Laufe des Urlaubs haben wir es zu schätzen gewusst, dass man sich ungestört auf dem Balkon aufhalten konnte, ohne unmittelbar auf dem „Präsentierteller“ zu sitzen, wie das auf den den Liegewiesen zugewandten Seiten der Appartementgebäude der Fall ist. Im gleichen Gebäude ist auch das Wellnesscenter untergebracht, so dass manchmal ein leichter Chlorgeruch zu spüren ist. Man muss das Gebäude aber auch nicht durch den Haupteingang betreten, der unmittelbar zum Spa führt; die Notausgänge an den Kopfseiten der Flure stehen offen, so dass man sich hier einige Wege abkürzen kann. Ab und zu hört man mal etwas Spanisch, ansonsten dominiert die deutsche Sprache. Kaum jemand kommt ohne Kinder und wenn, dann fallen sie sofort auf. Ende Juni 2011 hatten nur in wenigen Bundesländer die Sommerferien begonnen, so dass das Hotel weder überfüllt wirkte noch zuviel Kinderlärm als störend zu empfinden war - kann sich natürlich später ändern. Can Picafort liegt recht günstig, es ist über die neue Autobahn zügig von Palma aus zu erreichen, ohne dass viele Landstraßen oder Serpentinen zu bewältigen wären (Der kürzeste ausgeschilderte Weg nach Palma führt allerdings über eine solche Strecke). Nach der Landung gegen 21:45 Uhr brauchten wir für das anschließende Prozedere ziemlich genau bis Mitternacht, als wir das Hotel erreichten. Zuvor waren in Alcudia eine Reihe von Urlaubern ausgeladen worden, unser Hotel gehörte zu den letzten auf der Liste. Dafür waren wir bei der Rückfahrt die letzten Zusteigenden in einen bis auf den hintersten Platz gefüllten mittelgroßen Bus. Der Fahrer hatte Mühe, das Gepäck unterzubringen, musste gar noch Teile im Bus selbst verstauen. Ebensolche Mühe hatte der Bus anschließend während der Fahrt, er war wohl hoffnungslos überladen. Hier wünschte man sich etwas mehr Organisationstalent beim Reiseveranstalter. Dass die Hinfahrt schon einen Tag verschenkte und die Rückfahrt um 5:45 Uhr begann, ist halt Pech und muss man hinnehmen ... Mit einem Mietwagen, den wir über’s Hotel buchten (Hyper Rent-a-Car), fuhren wir drei Tage durch die Umgebung und nach Palma. Der Opel Corsa war fast neu, picobello, hatte erst 7000 km auf dem Tacho. Preisvergleiche haben wir nicht gemacht, es war einfach zu angenehm, den Wagen direkt auf dem Hotelparkplatz in Empfang zu nehmen und wieder dort abzugeben. Knapp 130 Euro erschienen uns auch nicht zu viel. Da wir früh genug zurückkamen, konnten wir auch jeden Abend wieder dort parken. Empfehlenswert ist auf jeden Fall die relativ schnell zu erreichenden Orte Pollenca und Alcudia aufzusuchen, die alles andere sind als das, was man von und auf Mallorca vermutet. Abstecher zu anderen „Touristen-Hochburgen“ lohnen sich wohl nicht. Als Reiseführer, besonders für erstmalige Mallorca-Urlauber (wie wir) ist das „Reise Know-How“ von Hand-R. Grundmann zu empfehlen. Er enthält unglaublich viele Informationen, auch wenn er bei den kulturellen und geschichtlichen Details etwas spart. Mit fast 500 Seiten ist er sein Geld dicke Wert, vergleicht man ihn mit halb so teuren und einem Fünftel so dicken Konkurrenten. Gut sind auch seine Erläuterungen zum Bus- und Bahnverkehr auf der Insel, was uns beinahe dazu gebracht hätte, Palma mit dem Zug aufzusuchen. Letztlich haben wir aber doch den Mietwagen vorgezogen, eine gute Stunde Fahrt und nervenaufreibende Parkplatzsuche mit relativ teuren Gebühren. Die verbleibenden zehn Tage ohne Mietwagen haben wir im Hotel und in Can Picafort verbracht, mit Spaziergängen durch die weniger touristenbelasteten Straßen und Wege und natürlich dem Strand. Der ist, wie überall zu lesen, schmal, was aber klein Problem darstellt, weil man so auf kurzem Weg schnell ins Meer kommt. Und er ist lang, unendlich lang in Richtung Alcudia. Geht man „ein paar Meter“ in diese Richtung, bekommt man genügend freie Quadratmeter Sand zum Ausbreiten, ein herrlich sauberes Meer mit manchmal aufregendem Wellengang. Warum so viel vor der bebauten Hotel- Promenade dicht an dicht liegen bleiben und sich ins überfüllte Wasser begeben, ist nicht zu verstehen ...
Grundsätzlich gibt es an den Appartements nichts auszusetzen. Sie sind groß genug - bei uns ein Wohn/Schlafzimmer mit wandelbaren Betten (die wir aber nicht täglich zum Sofa zurückgebaut haben), Kochecke, Esstisch, Fernseher. Ein Schlafzimmer, ebenfalls mit Fernseher. Beide Zimmer mit Tür zum Balkon, der mehr als ausreichend groß ausfällt. Ein Bad mit Wanne (plus Dusche), Toilette, Bidet, zwei Waschbecken. Genügend Schränke und Schubladen, um wirklich alles unterzubringen. Ein paar Kleiderbügel mehr hätten nicht geschadet, wären uns aber sicherlich auf Nachfrage ausgehändigt worden, so wie wir noch vier zusätzliche Kissen erhalten haben. Die sind nämlich nur im Format 40x80 cm und etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man normalerweise auf großen Daunenkissen schläft. Das Appartement wurde täglich gereinigt - auch der Boden -, die Betten gemacht. Wäschewechsel auf Wunsch, wenn’s sein muss, täglich. Was ein bisschen unangenehm auffiel ist halt die offenbar mangelnde Sorgfalt beim Bau bzw. der Inneneinrichtung. Kaum ein Lichtschalter sitzt grade, die Wandlampen hängen schief, der Kühlschrank passt nicht in die Lücke der Einbauküche (hat zu viel Spiel und kippt beim Türöffnen), die Fliesen lösen sich von der Wand. Nicht schlimm, aber vielleicht nicht ganz die versprochenen vier Sterne Qualitäten.
Halbpension mit Frühstück und Abendessen ist angesagt. Im Urlaub muss man nicht unbedingt selbst kochen, was in den Appartements aber durchaus möglich ist. Man könnte auch an die vielfältigen Angeboten in Can Picafort nutzen und jeden Tag woanders essen - es gibt Auswahl genug. Ob es dort schmeckt, wissen wir nicht. Im Hotel ist das aber immer der Fall, und dank Buffet gibt es auch genug für alle. Neben den frischen zubereiteten Speisen gab es auch genügend Alternativen. Wir haben uns an 2-3 Tagen etwas schwer getan mit den beiden Fleisch- oder Fisch-Hauptgerichten und dann auch mal zu einem großen Teller Pommes oder anderen ähnlichen Kartoffeln gegriffen. Man konnte auch nur von den Vor- oder Nachspeisen satt werden, Salate in allen Geschmacksrichtungen, Desserts, Kuchen, Eis. Zu beklagen gab es wenig, wenn mal etwas nicht nach dem eigenen Geschmack geriet, lässt man es eben auf dem Teller, der meist flugs abgeräumt wird - und hat dann wieder Platz für etwas Neues. Es war schon zu sehen, dass manch deutscher „Durchschnittsurlauber“ etwas pikiert an dem ein oder anderen Gericht vorbeiging - aber wenn es handfest Bekanntes gab, wie Schnitzel oder Steaks, waren die Schlangen vor den Töpfen schon etwas länger. Mit zunehmender Urlaubszeit war das sowieso der Fall, aber so richtig lange warten musste man nur an dem Tag, an dem es Hamburger gab. Das lag natürlich auch an der langen Zeit, die die meisten beim eigenen Zubereiten dieses Produktes brauchten. Nach dem Abendessen dauerte es ja auch nur knapp zwölf Stunden bis zum nächsten Frühstück. Auch hier blieben kaum Wünsche offen; zwar war der Obstsalat nicht jeden Tag gleich gut gemischt und die Wurst- und Käsescheiben nicht von der allerfeinsten Geschmacksrichtung. Aber mit Müsli, Eiern, Pfannkuchen, Marmelade usw. konnte man nicht klagen. Getränke gehen extra, sind aber sehr moderat im Preis. Wir mussten für vier Personen in 14 Tagen knapp 300 Euro zahlen, darunter waren auch ein paar Barbesuche (auf der vielgelobten Dachterrasse des Hotels) mit diversen Cocktails - aber auch die nicht unverschämt teuer. „All Inclusive“ wäre sicher teurer gekommen, auch wenn man dann mehr zu sich genommen hätte. Andererseits: die Waage nach dem Urlaub dankte es!
Über den Service kann man einfach nichts Negatives sagen. Die Servicekräfte an der Rezeption und insbesondere im Restaurant und der Küche sind durchweg freundlich, überwiegend der deutschen Sprache mächtig und bedienen schnell und zuvorkommend. Da könnte man nur wiederholen, was andere hierzu schon geschrieben haben - oder es einfach mit 6 Punkten bestätigen ...
Natürlich geht’s zentraler - mitten in Can Picafort gibt es an jeder Straßenecke ein mehr oder weniger großes Hotel. Aber die vermeintliche Randlage des Gran Vista oberhalb der Durchgangsstraße und damit wohl zu den 2-3 am weitesten vom Strand entfernten Hotels des Ortes gehörend, ist absolut kein Nachteil. Die Vorteile liegen in der Ruhe und dem Spaß, den man beim Begehen der kleinen mit vielen Geschäften besetzten Fußgängerzone auf dem Weg zum Meer hat. Diese Fußgängerzone beginnt nämlich just genau dem Hotel gegenüber, wo sich auch die Bushaltestelle für den Nah- und Fernverkehr befindet: Busse in die Umgebung und bis nach Palma fahren hier ab. Direkt nebendran noch ein kleiner Spar-Lebensmittelladen, in dem man seinen Vorrat an Mineralwasser decken kann - und somit nicht so weit zu tragen hat. Ein großer gutsortierter Eroski-Supermarkt ist auch nicht weit entfernt.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Im Wellness-Bereich kann man sich bis 19 Uhr in einer Sauna, im türkischen Bad oder einem Iglu-Bereich tummeln. Duschen, Pools usw. sind ebenso vorhanden, außerdem ein mittelgroßes Schwimmbecken mit diversen Düsen und anderen Spielereien. Alles ebenfalls gepflegt und zumindest Ende Juni / Anfang Juli so wenig besucht, dass es durchweg angenehm war, jeden Tag am späten Nachmittag dort eine Stunde zu verbringen. Außerdem gibt es ein gut besuchtes Beachvolleyballfeld, Tennisplätze, natürlich die Pools (darunter ein richtig „eckiger“ zum Schwimmen, der meistens angenehm leer bliebt), schöne Kleinkinderspielgeräte im Wasser (Schade, dass unsere aus dem Alter heraus sind), ein Fahrradverleih auf der Anlage (vielleicht etwas teuer mit 10 Euro für einen Tag plus gleichhohem Pfand fürs Zurückbringen verschmutzter Räder, also befürchtete 20 Euro) und einen mittelprächtigen, aber gerne zwei- bis dreimal zu bespielenden Minigolfplatz. Liegen gab es Ende Juni genügend, Platz dafür auch unter schattigen Bäumen ohne dass man sich zunahe auf die Pelle rückte. Abends gibt es täglich wechselndes Musikprogramm, das sich offenbar nach vierzehn Tagen wiederholt. Das meiste war nicht besonders toll, schön gerieten aber eine Beatles-Cover-Band und vier live singende „Tenöre“. Manchmal geriet das Ganze aber auch nur zu einer Playback-Abspiel-Show des Animationsteams (vielleicht dafür den Punktabzug vom Maximum). Gut besucht waren diese Veranstaltungen nicht, Sitzplätze gab es immer. Viele Hotelgäste sah man dagegen spätabends in den Lokalen an der Promenade am Stand sitzen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im Juni 2011 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Heiko |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 7 |