Selten habe ich ein Hotel erlebt, in welchem die richtige Auswahl des Zimmers eine solche Rolle spielt wie im Excelsior. Wir hatten bereits ein Deluxezimmer Seafront gebucht und erhielten beim Check-In ein Upgrade auf ein Executivezimmer mit unglaublichem Blick auf dem Hafen. Bei der Anfahrt auf das Hotel ist man eher weniger begeistert vom Anblick, grundsätzlich sollte man sich gut überlegen, ob man in diesem Hotel Landseite bucht. Es ist in einer sehr steilen Hang gebaut, die Rezeption befindet sich im 6. Stock (sic!), ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie in den tieferen Stockwerken der Blick auf der Landseite aussieht. Von See aus sieht man erst so richtig, wie geschickt das Hotel in die Festungsanlagen gebaut wurde und damit viel weniger auffällt, als es die Fotos suggerieren. In Valletta selber und dem Vorort Floriana, in welchem sich das Excelsior befindet, gibt es insgesamt nur eine Handvoll Hotels, so daß man bei dieser Wahl große logistische Vorteile genießt. Wir kamen an einem Sonntag an, anscheinend Großkampftag, bei Ankunft gegen 11.30 Uhr wurde uns schon mitgeteilt, daß wir erst gegen 15 Uhr unsere Zimmer beziehen könnten. Wir haben daher die sehr gut funktionierende Gepäckaufbewahrung genutzt und gleich Valletta erkundet. Unsere Jahn-Reisebetreuung verpassten wir dadurch, war aber kein großer Verlust, wie sich in den nächsten Tagen zeigte (Kompetenz sieht anders aus). Leider war um 15 Uhr nur eines der beiden Zimmer beziehbar, unseres erhielten wir erst um 16 Uhr. Die Wartezeit wurde uns dann wenigstens durch Freigetränke versüßt. Insgesamt scheint das Housekeeping sehr gut zu tun zu haben, am nächsten Tag waren unsere Zimmer bei Rückkehr gegen 15 Uhr ebenfalls noch nicht gemacht. Nach sehr deutlichem Hinweis darauf, daß dies nicht akzeptabel wäre, hatten wir aber danach keine Probleme mehr, im Gegenteil, im weiteren Aufenthalt war das Housekeeping wirklich seine 5 Sterne wert. Z.B. nach einem Regenguß wurde die Terrasse gescheuert, eine defekte Lampe wurde ohne Hinweis repariert etc. Die Executive-Zimmer sind ausnehmend groß, mit 2 Sesseln, 1 Stuhl, großem Schreibtisch, Kommode, Recamiere, viel Stauraum, Safe, TV, Wasserkocher (Tee und Nescafé), 2 Flaschen Wasser pro Tag. Das Bett verfügt über eine ausgesprochen gute Matratze, Handtuchwechsel erfolgt nach Bedarf, gerne auch durch den Abendservice, Bettwäsche grundsätzlich alle 2 Tage, auf Wunsch auch täglich. Die Klimaanlage ist leistungsstark, der Türöffner funktionierte mit dem Schwenken der Karte davor eher leidlich. Unser Bad verfügte über getrennte Badewanne und Dusche, letztere angenehm groß. Auf Nachfrage erhält man an der Rezeption Paßwortdaten zum (kostenlosen) WLAN, dieses funktionierte in unserem Zimmer recht gut. Unsere Dachterrasse war riesig, mit Blick in 3 Richtungen, möbliert mit 1 Tisch, 4 Stühlen und 3 Liegestühlen. Leider ohne nennenswerte Überdachung, so daß es keinen Sonnen- und Regenschutz gab und eine nur unzureichende Beleuchtung. Unsere Terrasse verfügte noch über ein kleines Steinbänkchen, welches immer im Schatten lag und daher recht willkommen war, beim Blick über die anderen Terrassen war dieses aber nur bei jeder 2. zu sehen. Die gute Lage des Hotels zieht leider auch Nachteile mit sich, von Freitag bis Sonntag wurden wir von einer Disco neben dem Hotel geplagt und immer wieder vorbeikommenden Partybooten. Während unserer Woche Aufenthalt gab es auch eine Veranstaltung im Freiluftbereich, die Livemusik endete gegen 22.30 Uhr, leider wurde danach die Hoteldisco angeworfen mit wummernden Bässen. Optisch wirkt das Hotel so, als wenn mal eine Fassadenreinigung notwendig wäre, dies scheint aber eher auf den üblichen Alterungsprozess des örtlichen Kalksteins zurückzuführen sein. Wir hatten Halbpension gebucht, das Abendessen haben wir im "Admiral's Landing" (5. Stock) eingenommen, immer mit der Wahl, das Buffet uneingeschränkt zu nutzen oder á la Carte zu speisen, wofür jedem € 32,- angerechnet worden wären. Getränkepreise: große Flasche Sprudelwasser € 5,75; Weine nach Karte, wobei es nicht in der Karte stehende maltesische Weine gibt, einen Chardonnay von Malta und einen Merlot von Gozo, zu je € 16,- pro Flasche, als Tischwein durchaus trinkbar. Wurde zeitweise durch Tischaufsteller beworben. Die Weine aus der Karte waren alle ausländisch. Etwa jeden 2. Abend hatte das Buffet regionale Themen, wie indisch, asiatisch und bemerkenswerterweise arabisch, diese waren besonders hervorzuheben. Insgesamt eine gute Qualität und meist große Auswahl, wobei zumindest bei den Nachspeisen die Auswahl stark nach Anzahl der Gäste variierte. Der Service war meistens gut, bei Stoßzeiten sowie Veranstaltungen kam es jedoch schnell zu Engpässen. An unserem letzten Abend waren alle schönen Tische für eine Gesellschaft reserviert, die Hausgäste bekamen nur die letzten Tische in den hintersten Ecken, wo es durch die dort niedrige Decke unangenehm laut und unerträglich warm war. Zum Bezahlen bzw. Abzeichnen der Rechnungen ging man an den Empfangscounter, der häufig mit gleichzeitigem Tischzuweisen und Rechnungen überfordert war, in einem Fall wurde uns auf die Rechnung noch vom Personal eine "graduity" von € 7,- per Hand draufgeschmuggelt, also besser darauf achten, daß man auch die endgültigen Beträge ausfüllt. Für Trinkgeld steht ein Glas bereit. Das Frühstück wurde i.d.R. im Restaurant im 4.Stock serviert, manchmal stand dort auch jemand, der einen in den 5. bat. Ordentliche Auswahl, wie in solchen Hotels üblich. Leider keine frisch gepressten Säfte, der Kaffee wird in viel zu kleinen Kännchen an den Tisch gebracht, reicht nicht mal für 3 Personen, geschmacklich gewöhnungsbedürftig. Der Fußweg nach Valletta sowie dem davorliegenden Busbahnhof ist nicht weit, geht aber über anfangs viele Treppen und dann an der Hauptstraße entlang den Berg hoch. Seit 2011 fahren in Valletta elektrische, halboffene Minitaxen, die einem zu einem Einheitspreis von € 5,- überall im Stadtgebiet hinbringen, auch durch die Fußgängerzonen. Diese können auch über den Concierge ins Hotel bestellt werden, z.T. wird vom Fahrer ein Aufpreis von € 1,- dafür verlangt. Man erspart sich das Hochgekraxle, die Fahrer bringen einem z.B. auch gleich zur richtigen Busbox, wenn man mit dem Linienbus weiterfahren möchte. Wenn man übrigens am Ticketschalter ein Wochenticket erwirbt, kostet das € 6,50 (ich habe von höheren Preisen hier gelesen, kann diese aber nicht nachvollziehen). Noch ein weiterer Tip, wenn man eine Hafenrundfahrt vornehmen möchte: diese gehen alle von Sliema aus, am schnellsten kommt man mit der Fähre rüber. Diese ist zwar auch vom Excelsior zu Fuß erreichbar, aber ein ganz schönes auf und ab, so daß wir froh waren, das "Electric Mini Cab" benutzt zu haben (so daß Schlüsselwort, wenn man es rufen läßt). Von dem Fahrer haben wir auch den Tip bekommen, daß man Tickets für die Hafenrundfahrt mit Captain Morgan bereits am Kiosk des Fähranlagers in Valletta kaufen sollte, dann erhält man nämlich die Fährtickets kostenlos dazu (Hafenrundfahrrt kostet € 16,- bei diesem Anbieter, evtl. sind aber andere Anbieter günstiger). Deren Boote liegen gleich neben dem Fähranleger in Sliema.

Zimmer

Sehr gut