Gran Tacande Wellness & Relax Costa Adeje

Selten habe wir uns schwerer getan eine gerechte Bewertung für ein Hotel abzugegen. Das beginnt schon bei der Überschrift. "Laut, lauter, Tacande..." ging uns durch den Kopf, wurde aber verworfen, weil es doch zu sehr von den positiven Seiten ablenkt. Wichtigste Grundlage für eine gute Hotelbewertung ist für uns erstmal die von den Gästen verursachten Probleme, von denen des Hotels zu trennen. Für türenschlagende, Pool-Liegen reservierende, Kindern im Restaurant die Fingernägel schneidende und stets halbnackte oder mit kurzen Hosen herumstolziernde Gäste kann das Hotel nichts. Irgendwie scheint es beim "Homo Touristikus" einen Zusammenhang zwischen kurzer, 2/3-, oder 7/8-Hose und dem Urlaubsgefühl zu geben. Mit den Pool-Liegen ist es wie mit dem Finanzamt. Enweder man nutzt die "steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten" sprich, reserviert bei Sonnenaufgang die Liegen mit Handtüchern, oder man ist der Idiot und bezahlt die volle Steuer, bzw. bekommt keine Liege oder nur im hässlichsten Eck. Wir gehören übrigens zu den "Idioten", denn wir weigern uns beharrlich bei dieser Ausgeburt des Egoismus mit zu machen. Jetzt zum Hotel. Stets trifft man auf das Bemühen, den Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Leider ist dieses Bemühen nicht immer von Erfolg gekrönt, denn was für den einen Gast angenehm ist, kann für den anderen Gast entnervend oder störend sein. Das betrifft zum Beispiel die Dauerbeschallung. Wie schreibt schon Wilhelm Busch..."Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden." Überall, auch im letzten Winkel, wird man damit berieselt. Im Aufzug, Speisesaal. Lobby, Toilette, Restaurant, Pool, Bar...schlicht an jedem nur erdenklichen Ort. Irgend jemand muß den Hotelmanagern beigebracht haben, dass die Gäste das so wollen und es zur Steigerung des Wohlbefindens und/oder des Konsums beiträgt. Das Gegenteil ist bei uns der Fall, aber vielleicht sind wir nicht der "durchschnittliche" Tourist. Der Eincheck-Service an der Rezeption war ohne Fehl und Tadel. Der Lobbybereich und die Empfangshalle ist absolut beeindruckend und geradezu bombastisch. Wir erhielten eine Suite im Trakt "Sansofe" mit fantastischer Aussicht aufs Meer und auf die Berge, die allerdings in der näheren Umgebung des Hotels geradezu exzessiv mit Hotelburgen verschandelt sind. Die Zimmerreingung und der Zustand des Zimmer war für "spanische" Maßstäbe, exquisit. Über kleinere Mängel kann man getrost hinweg sehen. Besonderes Lob vergeben wir für das wunderschöne Bad! Eine Empfehlung für den zu favorisierenden Gebäudetrakt möchten wir nicht aussprechen, da alle aus unserer Sicht Vor- und Nachteile haben. "Sansofe" ist in Teilen sehr nahe an der bis Mittenacht lärmenden "Plaza del Duque" und im Lichthof befindet sich die Bühne für abendliche Aufführungen, die auch nicht gerade zuträglich für eine frühe Bettruhe sind. "Malpais" ist in der Nähe der Baustelle des benachbarten Hotel "Bahia del Duque" gelegen. Wie stark der Lärm dort ist, können wir jedoch nicht beurteilen. Der dritte Gebäudetrakt "Casa Fuerte" scheint wohl die besten Voraussetzungen für Ruhe zu gewährleisten, aber versprechen können wir es nicht. Jetzt zur Restauration: Qualität, Auswahl und Vielfalt der Speisen sind gut aber nicht hervorragend. Die Wartezeiten am Grill sind viel zu lange, da sich der gesamte Speisesaal zu den Stoßzeiten an einem vollkommen unterdimensionierten Grill und mikrigen Beilagenschalen vorbei quälen muß. Dies trägt weder zur guten Laune der Beschäftigten noch der Gäste bei. Irgendwann bekommt aber dann doch jeder sein Essen und die Zufriedenheit kann sich einstellen. Auffallend ist die schon fast penetrante Akrebie mit der jedes Getränk sofort unter Vorlage der Zimmerkarte per Unterschrift abgerechnet werden muß. Dabei ist es vollkommen egal ob man gerade ein Stück Essen in den Mund schiebt oder mit dem Wein anstösst. Die Rechnung ist das wichtigste und wird mit Argusaugen überwacht und durchgesetzt. Freundlichkeit und Schnelligkeit des Services sind stark schwankend, aber durchschnittlich gut. Fazit: Ohrenstöpsel, Kreditkarte, Egoismus und die kurze Hose nicht vergessen, dann steht einem schönen Aufenthalt nur noch der obligate Auf- und Abtrieb am Fluhafen und das quälend lange Warten ohne Zimmer am Abreisetag im Wege.

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