- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Kleines, ruhiges Hotel, Mindestalter 16 Jahre, kein All-Inclusive verfügbar, moderne Zimmer - das hatten wir nach Studium der Hotel-Website und der Bewertungen hier erwartet - und auf den ersten Blick schienen unsere Erwartungen auch erfüllt zu werden. Mit der Zeit änderte sich dieser Eindruck jedoch. Die vielen sehr positiven Bewertungen, die auch zu unserer Entscheidung, dieses Hotel zu buchen, beigetragen hatten, können wir aufgrund unserer eigenen Eindrücke und Erfahrungen nach 15 Tagen Aufenthalt leider überhaupt nicht nachvollziehen. Generell würden wir das Hotel nicht weiterempfehlen - wenn überhaupt, dann vielleicht für ein paar Tage und nur mit Frühstück (falls man das so buchen kann). In den Tavernen im Ort isst man am Abend jedenfalls deutlich besser.
Modern eingerichtet und geräumig, kein richtiger Kleiderschrank vorhanden, aber wir kamen mit der Kleiderstange, den zwei Schubladen und den Ablageflächen gut klar. Große und sehr gut lärmisolierende Glasschiebetür zur Terrasse, die vom Hotel als 'privater Garten' bezeichnet wird - es gibt dort jedoch keine einzige Pflanze, nur zwei Liegen, einen Hängesessel und einen Tisch mit zwei unbequemen Stühlen. Direkt davor verläuft ein Weg, der von anderen Gästen und dem Hotelpersonal benutzt wird, an Privatsphäre ist auf der Terrasse also nicht zu denken, abends sollte man zudem tunlichst die Vorhänge geschlossen halten, sonst wohnt man im Schaufenster. Das zum Zimmer hin verglaste Badezimmer (inklusive Toilette) ist gewöhnungsbedürftig, wir kennen sowas zur Genüge aus Asien, für uns war es kein Problem, andere möchten ihr Geschäft aber vielleicht lieber ohne Zuschauer verrichten. Flat-TV mit vier deutschen Sendern, Klimaanlage und Safe kosten € 5 bzw. € 3 am Tag extra, wenn man sie benutzt. Im Bad keine Zahnputzbecher, im Zimmer zwei kleine Gläser, die so gut wie nie gereinigt oder ausgetauscht wurden. Zimmerreinigung immer recht spät am Nachmittag mit sehr wechselhafter Qualität, das Zimmer direkt über unserem hingegen wurde meist schon um 8 Uhr gereinigt, die damit verbundene lautstarke Möbelrückerei beendete dann unsere Nachtruhe. Zwei zusammengestellte Einzelbetten mit leicht durchgelegenen Matratzen und recht harten Kopfkissen.
Hier können wir die vielen guten Bewertungen überhaupt nicht nachvollziehen. Das Frühstück geht gerade noch, es gibt zwar immer das gleiche, aber man kommt irgendwie zurecht. Das Abendessen hingegen war eine große Enttäuschung. Die Speisen waren meist sehr wenig gewürzt, einige auch gar nicht. Andere Gerichte waren gewürzt, aber mit gefühlt immer derselben Würzmischung, die etwas penetrant schmeckte und einem noch Stunden später aufstieß. Warme Speisen waren bestenfalls lauwarm, meist jedoch fast kalt - auch wenn man als Erster am Buffet war. Auch die eigentliche Kernkompetenz, die griechischen Speisen, waren davon betroffen. Am besten schmeckte uns noch der einmal gegen einen Aufpreis von € 12 angebotene frisch gegrillte Fisch. An den ersten drei Tagen wurden abends eine pikante Feta-Creme und ein sehr pikantes Auberginen-Mus angeboten - die waren beide sehr lecker, aber eben ab dem vierten Abend nicht mehr verfügbar. Vielleicht wurde da schon in das nahende Saisonende hinein gespart. An unserem letzten Abend haben wir in einer Taverne im Ort gegessen, weil wir nach zwei Wochen dem Buffet im Hotel leider so gar nichts mehr abgewinnen konnten. Die Getränkepreise im Hotel sind ausgesprochen hoch. Cocktails schlagen im Schnitt mit € 8 bis € 9 zu Buche, Bier (330 ml) kostet zwischen € 3,5 und 4,5, ein Ouzo € 3,5 eine Karaffe Hauswein (500 ml, rot, rosé oder weiß) kostet sage und schreibe € 8, alle drei Sorten sind geschmacklich grenzwertig, Softdrinks gibt's für € 2,5 (ein kleines Glas, gefüllt aus einer riesigen Plastikflasche und daher oft ziemlich abgestanden. In den Bars im Ortszentrum sind die Preise erheblich niedriger. Am Pool ist der Verzehr eigener Getränke nicht gestattet. Am Buffet herrscht ein striktes Hygienekonzept - vor dem Betreten des Gebäudes muss man seine Hände desinfizieren und dann sofort Einweg-Plastikhandschuhe über beide Hände stülpen. Maske und Abstand sind sowieso Pflicht. Da wird auch mit Argusaugen darüber gewacht. Bei uns kamen so im Schnitt täglich zwölf (!) Plastikhandschuhe zusammen, die dann im Müll landeten. Greta hätte ihre Freude... Ansonsten wurde im Hotel mit dem "C-Thema" eher locker umgegangen.
Freundliches Personal, die häufig anwesende Chefin jedoch fast schon ein wenig aufdringlich in ihrer Art. Der Rezeptionist führte neue Gäste nach dem Einchecken zum Zimmer - er spazierte vorneweg, die Gäste mit ihrem Gepäck hinterher. Genau dieser Rezeptionist reagierte gleich am Anfang auch sehr dünnhäutig auf eine Nachfrage bezüglich eines vermeintlich fehlenden Ausstattungsdetails in unserem Zimmer (tatsächlich war es eine Ungenauigkeit im Katalog des Veranstalters) und erklärte uns barsch, dass unser Zimmertyp nicht über diese Ausstattung verfüge, nur ein anderer Zimmertyp. Hoteleigener Mietwagen (Kompaktklasse) kann für € 40/Tag inklusive Vollkasko gemietet werden - unkompliziert und günstig.
Das Hotel liegt ein paar hundert Meter vom Strand und dem Zentrum der Ortschaft Tigaki mit einigen Bars und Tavernen entfernt in ruhiger Lage. Tagsüber gelegentlich etwas Hundegebell oder ein krähender Hahn, im Zimmer dank guter Schallisolierung kein Problem. Bushaltestelle quasi um die Ecke, eine Fahrt nach Kos-Stadt kostet € 2,10 pro Strecke. Mehrere Supermärkte in der Nähe, zu Fuß ca. sieben Minuten ins Ortszentrum und zehn Minuten zum Strand. Bei Nacht ist - wie schon häufiger hier erwähnt - eine Taschenlampe nötig.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Am (viel zu kalten) Pool gab es verschiedene Liegemöglichkeiten und auch diverse Schattenspender, man fand eigentlich immer ein Plätzchen. Die leider sehr verbreitete Unsitte, Liegen schon beim ersten Hahnenschrei zu reservieren, war nicht nötig und wurde auch nicht praktiziert. Es waren außerdem ein paar Luftmatratzen und Schwimmnudeln verfügbar. Der Pool war wegen der viel zu niedrigen Wassertemperatur nur wenig frequentiert. Einmal pro Woche fand ein Unterhaltungsabend statt - ein DJ baute sein recht ordentliches Equipment auf, um dann die auf von der Chefin verteilten kleinen Zettelchen notierten Musikwünsche zu spielen - ausschließlich mittels Youtube auf seinem Laptop. Auf eine sinnvolle Gruppierung mehrerer Titel gleichen Stils verzichtete er dabei, so dass ein grausiges Durcheinander unterschiedlichster Musikrichtungen dabei herauskam. Wir wohnten diesem Spektakel nie bis zum Ende bei, sondern machten uns irgendwann auf den Weg zu den guten Bars im Ort.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Oktober 2021 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Volker |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 18 |