- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Das 4-Sterne „Gabbiano Azzurro“ mit 80 Zimmern verschiedener Kategorien auf 3 Etagen, ist ein familiengeführtes Mittelklassehotel im Nordosten Sardiniens, in Golfo Aranci. Es wurde 1968 gebaut, in den Jahren bis 2006 mehrfach renoviert und verfügt über Aufzug, kostenfreies WLAN in der Lobby und allen Zimmern. Bed & Breakfast oder Halbpension ist möglich, auch kann Mittag- und Abendessen a la carte im seperaten Restaurant eingenommen werden. Die Gästestruktur während unseres Aufenthaltes war sehr differenziert, vom Kleinstkind bis ins hohe Alter, vorwiegend aus Deutschland, England und der Schweiz. Das Preis-/Leistungsverhältnis in den Gaststätten und Supermärkten auf Sardinien ist unwesentlich teurer als in Deutschland. In Italien muss man zudem in den Gaststätten "Coperto" bezahlen. Dieser Aufschlag von 0,50 bis 5 € für Brot und Gedeck wird immer verlangt, auch wenn der Brotkorb nicht angerührt wurde und ist pro Person fällig. In unserem Fall waren das in einer gewöhnlichen Pizzeria für 2 Personen zusätzliche 4 €. Mit Trinkgeld für die Bedienung hat das nichts zu tun. Das wird - ist man zufrieden - extra fällig. Wir hatten über das Hotel einen Fiat 500 gemietet (Mietpreis pro Tag 65 €, ohne Selbstbeteiligung und Kaution) und in 3 Tagen mit etwa 800 Fahrkilometern den gesamten Norden der Insel erkundet. Die Strecken in den Süden waren uns zu weit, denn die Längsausdehnung der Insel beträgt immerhin ca. 270 km. Der Liter Superbenzin 95 ist mit Preisschwankungen von 1,40 - 1,55 € etwas teurer als in Deutschland und auf dem Land preiswerter als in Stadtnähe. Es gibt auf Sardinien keine Autobahnen, so dass man sich keine Gedanken über Mautgebühren machen muss. Auf vielen Straßen gibt es ohne erkennbaren Grund kilometerweite Geschwindigkeitsbeschränkungen, teilweise auf 50 km/h, welche die Sarden permanent missachten. Man wird zum Verkehrshindernis und outet sich als Tourist, wenn man das Tempolimit einzuhalten versucht, weil selbst auf doppelter Sperrlinie mit doppelt überhöhter Geschwindigkeit das Überholen durch die Einheimischen normal ist. Die östliche Küste der ca. 2 km schmalen Landzunge in Golfo Aranci, welche die Bucht vom Tyrrhenischen Meer trennt, kann man im Ort durch 3 Eisenbahnunterführungen erreichen und ist plötzlich in einer anderen Welt. Nicht nur, weil auf dem Weg dorthin in ungeahnten Dimensionen der Müll und Abfall die Landschaft verschandelt, sondern weil die feinsandigen Buchten im Golf, zu den schroffen, bizarren Felsen auf der offenen Meerseite auf so kurzer Entfernung gegensätzlicher nicht sein können. So sauber und mondän, wie sich der Ort mit seiner palmenbesäumten Hafenpromenade und den schmucken Parkanlagen präsentiert, so verwilderter und vermüllter ist die Landschaft nur einige hundert Meter weiter, abseits der Touristenwege und dies nicht nur in Golfo Aranci. Es ist unendlich zu bedauern, dass die Einheimischen diese wunderbare Landschaft nicht würdigen und sich damit selbst ein Stück ihrer Lebensqualität berauben.
Wir hatten ein geräumiges Doppelzimmer auf der 2. Etage mit Balkon zur Poolseite und herrlichem Blick zum Ort, auf die imposanten Berge und den Hafen, an dem regelmäßig die großen Fährschiffe anlegten. Die Zimmereinrichtung bot ausreichend Stauraum und die Matratzen hatten für uns den idealen Härtegrad. Es gab einen Kühlschrank mit bestückter Minibar, Klimaanlage, Telefon und einen Flach-TV an der Decke, der unter den vielen Programmen als deutschsprachigen Sender aber nur ARD empfing. Das WLAN war extrem langsam und selbst der Download von wenigen hundert KByte dauerte ewig. Die Duschkabine hatte am Wannenaufsatz eine undichte Stelle, so dass das Wasser beim Duschen unter das Bidet lief. Die zweite Glühlampe in der Deckenleuchte des geräumigen Bades sorgte aufgrund eines Wackelkontaktes ständig für wechselnde Lichtverhältnisse. Dies hätte der tägliche Zimmerservice auch bemerken müssen und für Abhilfe sorgen können. Kleinigkeiten, die aber Defizite in der Anleitung des Personals offenbaren. Ansonsten gab es hinsichtlich der Sauberkeit und Ergänzung des hygienischen Verbrauchsmaterials keine Beanstandungen.
Es gibt im Gabbiano Azzurro ein Hotelrestaurant und das separate Blù Restaurant für das a la carte Essen, welches auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Das Frühstücksbuffet war ausreichend in der Vielfalt des Angebots, wenn auch sehr nüchtern präsentiert. Da der Kaffee serviert wurde, kam es mehrfach vor, dass trotz Bemühungen auf sich aufmerksam zu machen, erst nach mehreren Minuten Wartezeit ein Kellner am gedeckten Tisch die Getränkebestellung aufnahm und manche Gäste bis dahin ihre Brötchen trocken verzehrten. Dies ebenso beim Getränkenachschank und obwohl (oder gerade weil) der Frühstücksraum nur spärlich besetzt war. Das Abendessen wurde als 4-Gang-Menü serviert, wobei man mehrerer Wahlmöglichkeiten der Speisefolgen hatte. Fisch, Fleisch, Pasta, usw. der internationalen und sardischen Küche. Hier verdienen die Köche ausdrückliche Anerkennung, denn die Speisen waren von der Vielfalt, Präsentation und dem Geschmack wirklich professionell. Einziger Wermutstropfen wieder die Bedienung. Wir, sowie auch einige andere Gäste, mussten trotz halbleerem Restaurant, an einem Abend über eine Stunde auf die Vorspeise warten und am Ende war das bestellte Dessert nicht mehr verfügbar. Hier war etwas total schiefgelaufen, was man den verlegenen Gesichtern der Kellner anmerken konnte. Zu bemängeln waren auch die Sitzpolster der Stühle, teilweise so durchgesessen, dass die Vorderseite des hölzernen Sitzrahmens merklich auf die Oberschenkel drückte. Hier half nur der diskreter Austausch mit einem Stuhl des unbesetzten Nachbartisches, denn abends galt eine feste Tischzuteilung. Die Sauberkeit war ohne Beanstandung.
Das Personal an der Rezeption war freundlich, wenn auch nicht mit allen eine Verständigung auf Deutsch möglich war. Eine Ausnahme war ein Mitarbeiter, der diese Sprache perfekt beherrschte und den wir immer besonders bei speziellen Fragen (Mietauto, Ausflüge, Wegebeschaffenheit usw.) zu konsultierten versuchten. Die Zimmerreinigung war in Ordnung. Etwas übertrieben fanden wir das tägliche zweimalige Wechseln der Badetücher während unserer Abwesenheit im Zimmer.
Das Hotel steht direkt am Meer, mit einem gepflegten privaten Sandstrand. Der Flughafen Olbia ist ca. 18 km entfernt. In der Gemeinde Golfo Aranci mit ihren ca. 2400 Einwohnern, in der Nähe der Costa Smeralda, gibt es in fußläufiger Entfernung einige Bars, Pizzerias, Konditoreien, Bäcker- und Eisläden mit verlockenden Angeboten, Souveniergeschäfte und Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf. Ende September waren die zahlreichen Parkautomaten außer Betrieb, so dass es diesbezüglich keinerlei Probleme mit dem Mietauto gab. In der Hauptsaison dürfte diese Situation eine völlig andere sein. Zwar verfügt der Ort auch über einen Bahnhof, aber unser Eindruck war, dass der Zug-, wie auch der Busverkehr, möglicherweise angepasst an die geringeren Fahrgastzahlen in der Nachsaison, sehr spärlich erfolgt.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
In der Nachsaison waren die Liegen, Sonnenschirme und Badetücher am Strand wie auch am Pool kostenfrei. An der Strandbar, wie auch auf der Poolterrasse konnte man inmitten der üppigen Blumenpracht die das Hotel verziert, zu moderaten Preisen (z.B. Kaffee 2 € ) entspannen. Das Mobiliar war ausreichend vorhanden und alles machte einen gepflegten und sauberen Eindruck. Der flach abfallende gelbe Sandstrand ist besonders gut für Kinder geeignet, denn selbst in 50 m Entfernung vom Ufer ist das Wasser nur knietief. Jeweils Freitags war ein ansprechender Discoabend mit Tanz bis ca. 23.00 Uhr.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im September 2015 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Claus |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 9 |