Four Points by Sheraton Bolzano

Das Sheraton in Bozen ist nach meinem letzten Aufenthalt vor nur 15 Jahren auf ein Four Points herabgestuft worden. Dabei war es bei meinem letzten Stay auch nicht viel anders aus meiner rotweingetrübten Erinnerung. Das Four Points Bozen ist ein zweckmässiges Businesshotel. Kein Luxus-Schnickschnack, kein Shi-Shi - work and sleep anstatt. Dazu gibt es Platz im Zimmer und gutes Wifi, aber es gibt keine südtirolischen Attribute wie Gastfreundschaft oder lukullische Freuden - alles höchstnüchtern, zweckmässig und lokationsneutral. Unser Stay war zu zwei Dritteln wegen Business und ein Drittel wegen Leisure - daher fühlten wir uns ok. Wenn das Verhältnis andersherum ausgefallen wäre, dann würde ich mich geärgert haben.

Wir haben eine Junior Suite gebucht, was genau das ist, was wir an diesem Tag brauchen. Das Zimmer ist wirklich gross, zeigt zum Atrium und hat ein grosses, bequemes Bett und einen grossen Schreibtisch. Hinter einem zimmermittig stehenden raumteilenden Unnützmöbel ist ein schmuckloser Sitzbereich zu finden mit einer Couch und einem Sessel. Aber mehr, als Platz hat diese Suite nicht zu bieten. Das Bett ist aber gemütlich. Es ist alles sauber. Das Licht war in unserer Suite etwas dunkel, da das Fenster in den Innenraum zeigt und damit viel Licht bereits vorher gefiltert wird. Das Bad hat eine Wanne, in der auch geduscht werden kann.

Ich kann nur das Frühstück beurteilen, das weitgehend schmucklos war. Kaffee kann man sich in Maschinen soviel brühen, bis man durch den Raum schwebt. Ansonsten gibt es alles, was man braucht - aber bei einem guten Frühstück geht es ja gerade darum, was man nicht braucht, aber eben trotzdem geboten bekommt. Hier ist das Frühstück leider ein Beinahe-Ausfall. Nach 15 Minuten im Frühstücksraum gehe ich wieder mit keinem glücklichen Gefühl. Die hochgelobte südtirolische Gemütlichkeit ist hier nie angekommen.

Der Service ist eines mittelklassigen Businesshotels angemessen unauffällig. Es gibt keine Begegnung, an die ich mich vier Tage nach dem Stay noch erinnere. Positiv zu erwähnen ist, dass eine Stunde länger zu bleiben überhaupt kein Problem war, lediglich die Zimmerkarte verliert ab High Noon ihre Wirkung.

Das Hotel liegt nahe der Messe und des Flughafens im Süden der Südtiroler Metropole. So hört sich das nett an. Zu sagen, dass das Hotel mitten in einem nicht besonders hübschen Industriegebiet liegt, das hört sich weniger nett an. Ist aber wahr. In die Innenstadt sind es mit dem Auto etwa 10 Minuten, oder aber 20 bei Stau, was sogar häufig vorkommt. Bozen selber hat in der Innenstadt die berühmten Laubengänge. Die Innenstadt wirkt auf mich aber immer so, als würde insbesondere der Normaldeutsche hier nach ein paar Tagen in den einsamen Bergen seine Zivilisationsresozialisierung proben. Bozen ist die Hauptstadt von Südtirol und damit der Chef eines der schönsten Landstriche Europas. Bozen und Südtirol wurden in den früheren teilweise dunkleren Zeiten wirtschaftlich stark unterstützt um Industrie in der strukturschwachen Region anzusiedeln. Daher gibt es hier einige Industrie, die scheinbar gar nicht in dieses herrliche Umfeld passt. 200 Meter die Strasse nach Süden ist ein Spar Supermarkt, der mit lebenswichtigen Lebensmitteln versorgen kann. Parken kann man an der Strasse zwischen 22 Uhr und 8 Uhr kostenlos, sonst geht es ab in die Tiefgarage.

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