Finca Hotel & Spa Monnaber Nou

Wir waren schon öfters in Spanien, sowohl auf dem Festland als auch auf den Kanaren und auch Balearen. Wir erwarten nirgends im Urlaub die berüchtigte typisch deutsche Perfektion. Wir haben großes Verständnis dafür, wenn auch ein Angestellter eines Hotels nicht immer blendende Laune hat. Mit einem freundlichen Wort oder einem kleinen Scherz lässt sich die gute Stimmung in aller Regel schnell wieder herstellen. Wir haben also im Vorfeld unserer Buchung alle Bewertungen durchgelesen und wie immer nur die positiven Bewertungen ernst genommen. Mit den notorischen Nörglern und Querulanten wollen wir uns nicht identifizieren, die nehmen wir nicht ernst. Wir nehmen die Kamera in den Urlaub mit, um schöne Urlaubserinnerungen mit nach Hause zu bringen, und nicht, um den Käfer im Badezimmer oder das Abflussrohr des Waschbeckens zu dokumentieren. In diesem Fall müssen wir jedoch ausnahmesweise zugeben, dass wir die negativen Bewertungen besser ernst genommen hätten. Eigentlich ist das Monnaber Nou keine wirklich schlechte Anlage. Der Gast findet hier alles, was er für einen netten Urlaub (ohne Meer) braucht. Ärgerlich ist jedoch die Tatsache, dass in der Darstellung in den Reiseprospekten und im Internet viel zu dick aufgetragen wird. Und das macht den Gast – selbst im Nachhinein beim Lesen – noch richtig sauer. Zunächst müssen die 4 Sterne angeführt werden, mit denen das Hotel wirbt. Dieser Standard wird in keinem Fall erfüllt, nicht beim Wohnen und erst recht nicht in der Gastronomie des Hauses. Und hier sind wir auch gleich beim Haupt-Ärgernis. Wir haben noch niemals vorher in einem Restaurant, das sich einen dermaßen gehobenen Anstrich gibt (siehe: http://www.monnaber.com/hotel-landhotel-finca-mallorca/restaurant.htm) ein so schlechtes Essen und einen so miserablen Service erlebt. Zudem ist das Essen völlig überteuert. Beispiel: Eine Portion Lammkoteletts, an denen nur einige kleine Fetzen sehniges, knorpeliges, nicht-durchgebratenes Fleisch hängt, ist nur als Unverschämtheit zu bezeichnen. Der Preis von 20 Euro für diesen „Gaumenschmaus“ ist eine Frechheit. Der Wein, der dazu gereicht wird, ist zweifellos von guter Qualität, aber ebenfalls völlig überteuert. Wir haben 3 Versuche unternommen, uns das Essen schön zu reden, dann haben wir aufgegeben und sind fortan auswärts essen gegangen, auch wenn wir dazu jedes Mal ins übernächste Dorf (Sa Pobla oder Inca) fahren mussten. Was aber noch schlechter war als das Essen, das war die Bedienung. Das gesamte Kellnerteam besteht aus älteren Herren, die allesamt hochgradig unmotiviert erscheinen. Woher der Mangel an Motivation rührt, ist leicht zu verstehen. Die Kellner beginnen morgens um 9 Uhr ihren Dienst mit dem Frühstücksservice, danach rennen sie den ganzen Tag bergauf – bergab von der Küche zum Poolbereich, um dann schliesslich am Abend im Restaurant das Abendessen zu servieren. Da müsste es schon ein Wunder sein, wenn einer dieser Herren abends noch frisch, freundlich und motiviert erscheinen würde. Wie auch immer – in einem 4-Sterne-Ambiente erwartet man etwas anderes als muffelnde Kellner und schlechtes und überteuertes Essen. Auch die Beschreibung der Zimmer im Prospekt ist der pure Hohn. Wir hatten uns nach der Beschreibung ein separates Appartement mit einer separaten Terrasse mit dem Weitblick auf die Sierra vorgestellt. Was wir jedoch bekamen, war zwar ein Appartment, jedoch im ersten Stock mit einem winzigen Balkon (etwa so groß wie ein Badehandtuch) und mit dem Blick auf die direkt gegenüberliegende Rückwand des Hauptgebäudes. Die direkte Nähe zu den Wirtschaftsräumen dort bedeutete, dass man früh am Morgen mit Geschirrgeklapper geweckt wurde, wenn man nicht sowie so schon vorher durch andere an- oder abreisende Gäste aus dem Schlaf gerissen worden war. Diese im Prospekt beschriebene "himmlische Ruhe" setzte sich tagsüber im Poolbereich fort. Niemand kann etwas dagegen haben, dass Kinder sich dort tummeln und ihre Urlaubsfreude ausleben. Für den ruhesuchenden Gast haben kreischende Kinder jedoch wenig mit Ruhe und Erholung zu tun, und da der Poolbereich sehr klein und der einzige ist, gibt es keine Möglichkeit, diesem bunten Treiben zu entfliehen, ausser, man setzt sich wieder ab und fährt ins Dorf, wo man wenigstens auf dem Dorfplatz vor einer der beiden Bars ein wenig Ruhe findet. Zur Anlage selbst ist zu sagen, dass einige Bereiche ganz leer stehen und nicht genutzt bzw. bewirtschaftet werden, das betrifft sowohl die Bar im Hauptgebäude wie auch einige Bereiche in der Aussenanlage. Die waren wohl irgendwann einmal mit großen Ambitionen angelegt worden, inzwischen hält man sie wohl nicht mehr für wichtig und lässt sie verkommen. Einige verstaubte, gerümpelige alte Stühle und Liegen zeugen nur noch von der guten Absicht. Ziemlich dreist finden wir in der Nachschau auf der Website des Hauses unter http://www.monnaber.com/hotel-landhotel-finca-mallorca/restaurant.htm das Bild mit dem festlich gedeckten Tisch auf der grünen Wiese. An diesem wunderschön und romantisch anmutenden Tisch hätten wir gerne gesessen. Leider haben wir jedoch weder eine grüne Wiese noch den darauf stehenden gedeckten Tisch entdeckt. Dafür gibt es auf der Aussenterrasse vor dem Hauptgebäude lediglich einige recht lieblos wirkende Drahtstühle und Plastiktische, keine Sonnenschirme, nichts, was irgendwie freundlich oder dekorativ wirken würde. Insgesamt muss man sagen, dass der Anspruch an ein 4-Sterne-Ambiente nicht erfüllt wird. In dieser Kategorie erwartet man, dass es der Wunsch des Hauses ist, in jeder Hinsicht um das Wohlergehen des Gastes bemüht zu sein. In Monnaber Nou hat man diesen Eindruck nicht. Den Angestellten des Hauses kann man kaum die Schuld daran geben. Änderungen müssten hier wohl eher auf der Direktionsebene erfolgen. Fazit: Für Familien mit Kindern insgesamt empfehlenswert, vorausgesetzt, man verpflegt sich selbst. Wir würden dieses Haus nicht noch einmal buchen und wir würden es auch keinem unserer Freunde empfehlen.

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