- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Ein kleines, gemütliches Hotel in einer wunderschönen, sehr gepflegten Gartenanlage mit mehreren kleinen Ruheoasen (Sitzgruppen und Hängematten)... und jeder Menge Tieren. Gelegen in einer ruhigen Wohngegend, etwa 3,5 km von Kemer entfernt. Nachdem man den ersten kleinen Schreck überwunden hat - die Anfahrt über die unbefestigte Straße ist tatsächlich etwas holprig und abenteuerlich - und herzlich begrüßt oder umarmt wird, hat man gleich das Gefühl: Ich bin angekommen. Auch die Tatsache, dass das Erendiz so viele Stammgäste hat, spricht ja für sich. Auch ich war jetzt innerhalb von drei Monaten zweimal dort, und werde bestimmt noch einmal hingehen. Das Hotel ist wirklich eine Enklave der Ruhe, wo man den wohlverdienten Urlaub genießen und wieder Energie tanken kann. Ideal für Ruhesuchende, aber auch für Aktivurlauber, die gerne wandern oder mit dem Auto unterwegs sind. Für Individualisten und Kontaktsuchende gleichermaßen geeignet. Auch Singles sind hier gut aufgehoben. Beim Mieten eines Autos berücksichtigen, dass das Benzin in der Türkei sehr teuer ist, schlägt mit 2 Euro/Liter zu Buche. Abzuraten: Das Hamam (etwa 300 Meter vom Hotel entfernt, großes weißes Gebäude mit Kuppel): von Ruhe und Besinnlichkeit keine Spur. Reinste Massenabfertigung. Nahezu ausschließlich Russen, die offenbar noch nie vorher in einer Sauna waren (das kann man ihnen auch nicht verübeln, wenn sie das vorher nie kennengelernt haben; aber die Angestellten vor Ort sollten sie entsprechend aufklären und zum Beispiel darauf hinweisen, dass das Tuch, das man bekommt, auf die Bank gelegt werden sollte und nicht um den Kopf gewickelt). Wenn Sie den Ausflug nach Istanbul buchen: Bedenken Sie, dass zu dem genannten Preis noch etwa 40 Euro hinzukommen. Der sonst sehr zuvorkommende und nette Reiseleiter von GTI hatte vergessen, mich darauf hinzuweisen. Auch stimmten die angegebenen Zeiten nicht: man ist von etwa 4 morgens bis 4 Uhr morgens unterwegs. Und buchen Sie auf keinen Fall das Abendessen: die Reiseführer im Bus versuchen einem das schmackthaft zu machen (eines der besten Restaurants in der Türkei, das sich ein durchschnittlicher Türke nicht leisten kann), indem sie die Bosporusfahrt (25 Euro) und das Abendessen (15 Euro) für insgesamt 34 Euro verkaufen. Sowohl die Deutschen als auch die Holländer haben sich im Nachhinein bitter über den "Fraß" beklagt. Vielleicht machen Sie es so wie ich: ich habe ein paar Seitenstraßen weiter einen urigen türkischen Imbiss gefunden und dort in Ruhe Börek gegessen.
Die Zimmer sind großzügig geschnitten, sehr freundlich und eher rustikal eingerichtet mit persönlicher Note. Auch an der Sauberkeit oder dem Zimmerservice gibt es absolut nichts zu bemängeln (Dass das Zimmermädchen gelegentlich etwas später kommt, ist doch nicht weiter tragisch, in der Regel hält sich man tagsüber ohnehin nicht im Zimmer auf). Dafür wurden dann die Betten manchmal wunderschön mit frischen Blumen dekoriert, fast zu schade, um wieder zu zerstören. Große Pluspunkte: 1) sehr viel Ablagefläche (auch im Badezimmer), zwei ausreichend große Kleiderschränke (mit jeweils genügend Kleiderbügeln!, habe ich bislang noch in keinem anderen Hotel erlebt). 2) Gute, feste Matratzen (aber keine sogenannten Rheumabetten, die keinen Millimeter nachgeben und nur Rückenschmerzen verursachen). 3) Mückengitter vor allen Fenstern, so dass man auch abends oder nachts in Ruhe bei offenem Fenster lesen kann. Einfach genial! Die Klimaanlage habe ich selbst nicht verwendet (brauche ich nicht und vertrage ich auch nicht), aber meine Freundin im Nebenzimmer hat sie täglich eingeschaltet und hatte keinerlei Beanstandungen. Die Zimmer im ersten Stock sind übrigens mit Laminat ausgelegt (im zweiten Stock mit Teppichware).
Die einzelnen Gerichte werde ich nicht mehr im Einzelnen aufzählen. Das wurde hier schon zur Genüge getan. Ich kann nur sagen: ausgesprochen schmackhaft, frisch, durchaus abwechslungsreich und zum Glück auch landestypisch (in den 10 Tagen, die ich diesmal hier war, wurde übrigens zweimal frisch gegrillten Frisch serviert!). Vor allem die Vorspeisen haben mir gefallen, die waren so lecker, dass ich manchmal gar kein Hauptgericht mehr essen konnte. Das Besondere ist jedoch die lauschige, gemütliche Atmosphäre: draußen im Freien, im Grünen, so dass man nach dem Essen auch mal eine Zigarette rauchen konnte (und nicht wie neuerdings in den meisten anderen Hotels in irgendein Kabuff verbannt wird). Erwähenswert sind auch die liebevollen "Skulpturen" von Errol: jeden Abend hat er sich mit Gemüse, Obst oder sonstigem etwas Neues, Köstliches einfallen lassen. Mag sein, dass die Bedienung manchmal nicht professionell ist (obwohl ich in sogenannten 5-Sterren-Hotels schon wesentlich schlechter bedient wurde), das wird aber durch die Freundlickeit und Herzlichkeit des Personals bei weitem aufgewogen. Und durch die Flexibilität. Wenn mal ein Getränk nicht vorhanden ist (in meinem Fall Tomatensaft), dann wird das eben kurzerhand besorgt. Übrigens kann ich auch sehr den Granatappelsaft empfehlen, der nachmittags am Pool ausgeschenkt wird: etwas sauer, aber sehr erfrischend (und nur 1,50 Euro). Einziger kleiner Kritikpunkt: die Zeitspanne von einer Stunde, in der man abends essen kann, ist etwas knapp bemessen. Wir kamen einmal abends etwas später zurück, da war alles schon abgedeckt. Wir haben aber trotzdem noch etwas bekommen. Hungern muss hier also niemand!
Das ist das große Aushängeschild dieses Hotels: Service wird hier wirklich großgeschrieben. Man fühlt sich hier wie zu Hause, wie in einer großen Familie. Alle, ausnahmeslose alle, sind ausgesprochen nett: allen voran Ellen und ihr Sohn Andy, aber auch Ilona, Sesgir, Bekir... An dieser Stelle möchte ich nochmals allen starken Männern (Sesgir, Errol und dem Security.Mann), die mich nach meiner Bänderverletzung am letzten Tag im wahrsten Sinne des Wortes auf Händen (oder auch Huckepack) getragen haben, herzlich danken!
Das Hotel wäre absolut perfekt, wenn nun auch noch ein Traumstrand gleich vor der Tür liegen würde. Das ist hier leider nicht der Fall. Der Strand in Kemer ist relativ klein und, zumindest in der Nähe der Lautsprecher, sehr laut. Im Juni war er außerdem sehr voll, im September weniger, da hat man durchaus noch ein ruhiges Plätzchen gefunden. (Wenn man sich die Mühe macht und ein Mietauto nimmt, findet man in der näheren Umgebung übrigens mehrere natürliche, nahezu verlassene Strände vor). Der Transport mit dem Schuttelbus klappt einwandfrei. Die an anderer Stelle in diesem Forum geäußerte Kritik, wonach die Busse verdreckt gewesen sein sollen, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich habe keinen Schmutz bemerkt, und ich bin in dieser Hinsicht ziemlich empfindlich. In der unmittelbaren Nähe des Hotels gibt es nur einen kleinen Laden, der aber gut sortiert ist. Kemer selbst ist sehr modern und sauber, wirkt aber etwas steril. Alle Läden und Angebote sind eindeutig auf ein russisches Publikum abgestimmt. Die meisten Ladenbesitzer und Verkäufer sprechen aber auch (noch) Deutsch. Insgesamt ziemlich teuer. Es lohnt sich wirklich, mit einem Mietauto die Gegend zu erkunden. (Myra oder Kash zum Beispiel). Ellen gibt einem da dankeswerterweise jede Menge Insidertips und zeichnet die Route auf einer Landkarte auf. Das Auto, das wir gemietet haben, war übrigens in einem technisch einwandfreien Zustand. Und 35 Euro (Tagespreis einschließlich Vollkaskoversicherung) ist nun wirklich ein guter Preis. Daneben kann man natürlich an den Ausflügen teilnehmen, die von Ellen organisiert werden. Von Reklamationen (wie an anderer Stelle beschrieben) habe ich nie etwas mitbekommen. Im Gegenteil. Die Angebote richten sich ja vor allem an Leute, die in kleinen Gruppen etwas Nettes erleben wollen und Klasse statt Masse wollen (siehe Titel). Dass der Preis dafür dann etwas höher ausfällt, ist ja verständlich. Ich habe das genaue Gegenteil (also Masse statt Klasse) erlebt. Ich hatte nämlich über GTI einen Ausflug (mit Flugreise) nach Istanbul gebucht, dabei aber naiverweise nicht berücksichtigt, dass das eine Massenveranstaltung werden würde. Man wird den ganzen Tag - mit einer Nummer um den Hals - von einem Punkt zum nächsten gejagt. MIttags wird man dann busweise in irgendeinem übervollen, dröhenden Restaurant geschleust. Und man ist auf Gedeih und Verderb dem jeweiligen Reiseführer ausgeliefert, in unserem Fall einem arroganten, völlig unmotivierten Typ, der in einem ausgesprochen schlechten Deutsch nur Unsinn redete und gegen den Islamhass der Deutschen wetterte (der niederländische Führer war hingegen sehr nett und engagiert).
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Schöner, großer und sauberer Pool mit ausreichend Liegen (auch bei Vollbelegung) und tadellos sauberen Toiletten. Das Ganze vor einer schönen Bergkulisse und leiser Musik im Hintergrund. Gott sei Dank auch ohne jegliche Animation! An Freizeitangeboten gibt es "lediglich" Bibilothek bzw. Lese- und Spieleraum, Fernsehraum mit Billardtisch, Tischfußball. Morgens vor dem Frühstück kann man mit Ellen auch Yoga machen. Massage wird auch angeboten. Einzige Möglichkeit, sich abends zu treffen oder auszutauschen, ist die Poolbar. Also nichts für Remmidemmi-Freaks. Ideal hingegen für Leute, die Ruhe suchen und sich selbst beschäfigen können. Mir ist im Übrigen schleierhaft, warum sich hier mehrere Leute so sehr über die Hühner und Hunde aufregen. Zugegeben, das wirkt nachts störend (ich schlafe auch schlecht), aber doch allemal besser als Discobeschallung oder eine Schnellstraße vor der Tür. Das sind wenigstens natürliche Geräusche. Und wenn ich das als Ausgangspunkt nehme, dann kann ich nirgendwo Urlaub machen, auch noch in einem Bauernhof in einem verschlafenen bayrischen Dorf.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 2 Wochen im September 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Rafaël |
Alter: | 19-25 |
Bewertungen: | 3 |