- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Wir waren bereits im März 2010 auf Embudu. Obwohl wir nicht zu den Menschen gehören, die immer an den gleichen Ort in Urlaub fahren, stand schon damals bei der Abreise für uns fest, daß wir wiederkommen würden. Über das Hotel wurde hier schon sehr viel, sehr präzise geschrieben, ich möchte in meinem Bericht daher den Fokus auf den Tauchsport legen, denn ganz offen gestanden, es ist auf Embudu immer noch so: Wer NICHT zum Tauchen oder Schnorcheln hinfährt ist dort einfach falsch. Die Attraktionen liegen nunmal alle unter Wasser, entweder direkt am Hausriff oder an den von der Tauchbasis angefahrenen Tauchspots. Leider wird die Insel durch Ihre Nähe zum Flughafen und ihrem günstigen Preis noch immer von sehr vielen Sonnenanbetern besucht, die sich dann, Bücher verschlingend, in den harten Strandliegen zu Tode langweilen und den Tauchern und Schnorchlern im Prinzip nur die Zimmer wegnehmen. Und sich dann auch noch darüber beschweren, daß es keinen Pool gibt... Denn es gibt auf der Insel wirklich keinerlei Luxus, keine Animation... nur die Natur. Pech, wenn man das vorher nicht weiß. Die Gästestruktur teilte sich grob wie folgt auf: 40% Franzosen, 60% deutschsprachige Gäste aus D, A, CH. Ganz wenige Briten, Russen, Japaner. - Wer eine wilklich frische Kokosnuß genießen will kann einen der Gärtner fragen, die die Nüsse einsammeln. Er wird sie zurechtschneiden und die Milch in ein mitgebrachtes Glas füllen. Ein oder zwei Dollar Trinkgeld, und er und der Gast sind glücklich. - Wer Mantas hautnah erleben will, macht am besten einen Schnorchelausflug mit Haleem von der Tauchbasis. - Internet kostet 7$ für eine halbe Stunde, bzw. 13$ für eine ganze Stunde, es muß innerhalb von 48 Stunden nach dem Kauf verbraucht werden. - Die Mücken sind eine Plage! Sie reagieren nicht auf mitgebrachtes Abwehrmittel. Es hilft nur draufhauen oder sich stechen lassen. - Wer bei den Jungs von der Tauchbasis ein Stein im Brett haben will, sollte etwas Kinderschokolade mitbringen. Die sind dort alle verrückt danach! ZU GUTER LETZT!!! Es gibt leider immer noch sehr viele rücksichtslose Vollidioten, die sich zum Spaß auf das Riffdach stellen. Dadurch wir ein einzigartiges Ökosystem zerstört, das die Existenzgrundlage der Malediven ist. Wer also jemanden dort rumtrampeln sieht: Bitte ordentlich zusammenputzen! UND: Wer ohne Flossen ins Wasser geht handelt unverantwortlich! Die Strömung um Embudu ist tückisch. Es gibt leider auch hier immer wieder Unverantwortliche, die ohne Flossen in die Strömung gehen. Alleine bis Anfang Februar mußten 17 Personen aus den Wasser gerettet werden. Sowas müßte nicht sein, wenn die Gäste ihren Reiseleitern, bzw. den Jungs von der Tauchbasis zuhören würden.
Die Zimmer auf der Insel wurden im letzten Jahr teilweise renoviert. Die Bungis auf der Nord- und Ostseite sind fertig renoviert, die im Süden und Westen sind noch die gleichen Bruchbuden wie früher. Wir hatten einen unrenovierten Superior-Bungi im Westen der Insel, können also keine Angaben zu der Qualität der Renovierung machen. Die Klimaanlage, der Ventilator, der Kühlschrank und schreiende Gekos im Zimmer machen einen Höllenlärm, Ohrenstöpsel sind ein Muß! Die Möbel sind abgewohnt, die Dusche entspricht unterem Jugendherbergsnineau. Aber wie gesagt, das ist in den renovierten Bungis sicher anders.
Im Vergleich zu 2010 ist das Essen geschmacklich besser und abwechslungsreicher geworden. Vor zwei Jahren hing es uns offen gestanden zum Teil nach 8 Tagen schon zum Hals heraus, das war diesmal nicht so. Es war eigentlich fast immer etwas Leckeres zu finden, und auch nach zwei Wochen fiel die eine oder andere Wiederholung nicht ins Gewicht. Was aber viel wichtiger ist, es gab auch diesmal keine Probleme mit Magen-/Darmerkrankungen, ein gutes Zeichen, die Hygiene in der Küche stimmt also. Alle Mahlzeiten werden in Buffet-Form gereicht. Ein kleiner "Mangel" ist das Frühstück. Zumindest für Leute wie mich mich, die am Morgen nunmal kein süßes Zeug herunter bekommen. Nur eine Sorte Käse/Wurst/Speck zum Frühstück, bei einem zweiwöchigen Aufenthalt ist das morgens nur noch mit absoluter Unlust zu "genießen". Die Freunde süßer Kost werden das Frühstück jedoch lieben. Ach ja! Achtung beim BBQ-Abend! Das Beef ist in Wirklichkeit Rinderleber. Wer keine Innereien mag, sollte das vorher wissen!!!
Der Service war gut. Das Personal stets freundlich und hilfsbereit. Die Zimmerreinigung war ok, wenn sie auch manchmal vergessen wurde. Die hier oft erwähnte Lustlosigkeit, mit der die Kellner im Restaurant ihren Job angeblich erledigen, konnten wir so nicht nachvollziehen. Wenn man etwas auf die Jungs zugeht, die weit entfernt von ihrer Heimat Indien, Sri Lanka oder Bangladesch auf Embudu 16 oder mehr Stunden am Tag arbeiten, um uns (sorry) fette Europäer zu füttern, während sie mit ihrem mageren Gehalt ganze Familien ernähren, dann sollte bei dem einen oder anderen Gast evtl. mal der Groschen fallen. Ein paar nette Worte, ein Scherz, sich nach dem Namen des Kellners und seine Herkunft erkundigen, und natürlich, das ist doch selbstverständlich, alle paar Tage ein paar Dollar Trinkgeld, schon steigt die Motivation deutlich an. Probiert es einfach mal aus.
Embudu liegt am Nordrand des Süd-Malé-Atolls, die Hauptstadt Malé ist vom Nordteil der Insel aus gut zu sehen. Ein sehr skuriller Anblick übrigens, die am dichtesten besiedelte Hauptstadt der Welt aus dem Wasser ragen zu sehen. Mit dem Dhoni ist man in ca. 45 Minuten vom Flughafen auf Embudu angelangt, das Schnellboot braucht nur 20 Minuten. Es werden vom Hotel Inselhüpfen, Shopping in Malé und Nachtfischen angeboten. Wir haben nichts davon genutzt. Inselhüpfen haben wir vor zwei Jahren gemacht, vor dem Ausflug kann nur gewarnt werden, er ist ein verkapter Einkaufsbummel. Malé konnte wegen der Unruhen während unserer Anwesenheit nicht besucht werden. Und Nachtfischen lehnen wir als Taucher natürlich ab, wir wollen die Fische sehen und nicht essen. Was die Wasserqualität betrifft, so konnte ich hier in den letzten Monaten leider verdammt viel Unsinn lesen. Von einer sog. "Wasserallergie" bis hin zu Abwässern aus der Hauptstadt Malé die das Wasser vor Embudu trüben war hier zu lesen. Dazu eine kleine Klarstellung: Je nach Jahreszeit ist sehr viel Plankton im Wasser, das aus dem Indischen Ozean durch den Embudu Channel in das Atoll gelangt. Embudu liegt direkt in dieser planktonreichen Strömung. Die Folge: Das Plankton trübt das Wasser, was bei sehr wenigen Menschen zu Allergien führen kann. Eine Allergie gegen Wasser selbst ist das jedoch nicht. Ein dünner Anzug aus Nylon schützt übrigens dagegen... und auch gegen Sonnenbrand am Rücken. Was Abwasser der Hauptstadt, die übrigens auf einem anderen Atoll liegt, kann durch die Meereströmungen nicht nach Embudu gelangen. Wer hier so etwas schreibt, soll mir mal erklären wie das funktionieren soll, mit der starken Strömung, die die Atolle trennt. Das Plankton hat aber auch einen sehr großen Vorteil! Von November bis März gibt es vor der Insel häufig Mantas!!! Einen davon haben wir sogar beim Tauchen im Coral Garden gesehen.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Tauchen, tauchen, tauchen... bzw, schnorcheln, das macht man auf Embudu! Wer will, kann sich auch bei Haleem ein Surfbrett oder Kajak ausleihen oder mit dem Katamaran herausfahren. Wir haben insgesamt 8 Tauchgänge (TG) mit der Tauchbasis Diverland gemacht, sowohl am Hausriff, als auch Ausfahrten mit dem Boot. Wenn Diverland Anfänger unter 30 TG nicht ohne Guide ins Wasser läßt, so ist dieses voll und ganz gerechtfertigt. Wir sind selbst Anfänger mit nun 21 TGs, konnten also weder Spar- noch Non-Limit-Tauchen machen. Aber mal ehrlich, das will man als Anfänger doch auch gar nicht. Selbst Taucher, die über mehr Erfahrung verfügen würden gut daran tun, sich dort erst durch einen Profi vor Ort Orientierung zu verschaffen, das Riff vor Embudu hat eben auch seine Tücken, ganz besonders was die Strömung angeht. Bei Diverland wird einem nicht der Arsch nachgetragen, aber das ist auch kein Problem, denn die Insel ist klein (ca. 350x150m). Die TB liegt an der Nordseite der Insel bei den Wasserbungis, dort gibt es auch einen Einstieg, nur wenige Meter von der TB entfernt. Um auf der Südseite, etwa im Coral Garden zu tauchen, muß man quer durch die Insel latschen. Aber auch das ist durchaus zu schaffen, man ist ja SPORT-Taucher. :-) Es gibt kein Kisten-System, was aber nur störend ist, wenn man kein oder nur wenig eigenes Equipment hat, weil man sich dann vor jedem TG alles neu zusammensuchen muß. Für die ABC-Ausrüstung oder anderes Zeug bekommt man aber Taschen, die vor allem bei Ausfahrten mit den Booten praktisch sind. Nitrox kostet extra und gibt es nur in 12l-Flaschen, Luft nur in 10l, für tiefere TG sind die 10l sicher nur was für sehr sparsame Atmer. Die Leih-Jackets sahen alle wie neu aus, vom restlichen Equipment können wir leider nichts berichten, da wir bis aufs Jacket alles selbst dabei hatten. Es werden jeden Tag zwei Ausfahrten angeboten, eine vormittags, die andere am Nachmittag. Wenn sich genügend Leute finden, gibt es auch Tagesausflüge mit mehreren TG am Stück. Was hier also zum Teil geschrieben wurde, stimmt so nicht (mehr). Es gibt keine Listen, in die man sich eintragen muß, einfach zur Check-in-Zeit da sein und gut ist. Dies ist sehr praktisch und besonders für Kurzentschlossene nützlich. Ach ja, für die Nicht-Anzugpinkler gibt es übrigens eine Toilette auf dem Tauchboot, auch dies wurde hier schon anders berichtet. Buddy-Suche für Alleintauchende war auch nie ein Problem, die Guides konnten immer irgendwie Teams zusammenstellen. Was etwas unpraktisch ist, ist, daß man vor den Boots-TG an Land erst alles zusammenbaut und testet, dann den Atemregler wieder abnimmt, in die Tasche steckt und auf dem Boot wieder hinschraubt und neu testet. Ein Chaos, wie hier ab und zu beschrieben, haben wir nicht erlebt. Die Boots-Crew stellt einem eigentlich vor der Abfahrt alles vor die Nase, schleppen muß man auch nur, was man will. Alles andere (Flasche mit Jacket, Blei...) wird mit Karren zum Boot gefahren. Fast alle TG finden am Außenriff des Atolls statt, die Abwechslung dort liegt eher in den Details. Viele TG sind Strömungs-TG. Sehr schön ist auch das strömungsfreie Potato-Reef mitsamt dem dort liegenden 30m Wrack auf ca. 18m Tiefe. Insgesamt sind viele TG etwas anspruchsvoller, bzw. nur für erfahrene Taucher geeignet. Embudu Channel, bzw. Express, die Victory... Die Profis kommen also voll auf ihre Kosten, einfach Flasche nehmen und rein ins Vergnügen. Doch auch für uns Anfänger wird gesorgt. Man kann sich eigentlich täglich ans Orientierungstauchen „dranhängen“. Dabei wird darauf geachtet, daß man auch etwas Abwechslung hat und nicht immer die gleiche Stelle am Hausriff sieht. Und wenn es mal gar nicht geht, ist es auch kein Problem für zwei Leute eine extra Gruppe zu machen. Schönen Dank nochmal an Janosc für das Angebot. Alle Tauchguides und Tauchlehrer dort sind sehr engagiert und auf Sicherheit bedacht. Der Umgang dort ist unkompliziert und freundlich, ebenso einfach ist die Abrechnung der Tauchgänge.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Februar 2012 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Andreas |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 10 |