allsun Hotel Lucana

Wie das Hotel Allsun Lucana diese Bewertung (4,5****) erhalten hat, ist mir rätselhaft; wie 90% aller Urlauber das Hotel weiter empfehlen ist mir jedoch noch viel rätselhafter. Das Highlight war der renovierte Fitnessbereich im 9. Stock mit Ausblick aufs Meer. Enttäuscht war ich grundsätzlich vom Preis-Leistungsverhältnis, der allgemeinen Enge, den unhygienischen Zuständen am Pool und von den Allsun-/und Katalogbeschreibungen, die vielfach nicht eingelöst wurden: Direkte Strandlage - ein Witz, da das Europalace wie ein riesiger Betonklotz die Sicht versperrte; Beachvolleyball im Allsun-Heftchen für das Lucana angekündigt - Fehlanzeige, 50 m durch die Gartenanlage zum Strand - dass ich nicht lache (an dieser Stelle müsste man Garten neu definieren). Schade!

Spartanisch eingerichtet. Zweckmäßig. Man bemerke aber, es lässt sich im ganzen Zimmer keine einzige Schublade finden. Renoviert heißt hier offentsichtlich - Packet statt Teppich (zum Glück), ansonsten haben die Zimmer wohl ihre besten Zeiten gesehen. Das Bad ist ausreichend groß, die Dusche angenehm flach (d.h. ohne Wanne), der Föhn (wie in vielen Hotels) nicht stärker als ein warmer Windhauch. Safe kostet die Woche 5 Euro. Von einem Komforthotel erwarte ich auch zimmertechnisch einen etwas höheren Standard - für ein 3-Sterne Hotel wäre das Zimmer mit seinem 7oer Jahre-Flair in Ordnung und die Betten bequem. Das schlimmste an diesem Zimmer (wir waren zum Glück im 8. Stock) war der Ausblick auf das Hotel Europalace, das daher kam mit der Architektur eines 10-stöckigen Parkhauses. Liebes Management, ich fühle mich tatsächlich an der Nase herum geführt, da in keiner Katalogbeschreibung das NAchbarhotel in irgendeiner Weise auftaucht! Ein Unding! "nur wenige Meter vom weitläufigen Sandstrand entfernt, den Sie direkt durch den Garten erreichen ..." Dem ist ja sichtlich nicht so! Passen Sie bitte entsprechend Ihre Katalogbeschreibung an.

Die Kuchen am Abend waren lecker - auch Eis und Obst waren immer ausreichend da. Insgesamt war mir vor allem das Frühstück zu Englisch angehaucht: Beans, bacon, eggs, onions - auch das hat für mich nichts mit 4,5**** zu tun. Käse und Wurstscheiben, wohin das Auge reicht, Rührei, Tomaten, Fritiertes... etwas Grünes sucht man am Frühstücksbüffet vergeblich. Insgesamt sehr unkreativ und einseitig. Nun kann ich die Posts nachvollziehen, die bemängelten, dass es immer dasselbe gab. Hatte ich so noch in keinem Hotel vorher empfunden. Am letzten Morgen entdeckten wir aber tatsächlich eine Sektflasche - Sekt zum Frühstück - wunderbar. Das Abendessen war etwas vielfältiger, aber auch sehr fleischlastig - für Vegetarier eher ungeeignet. Die Pizza war aber durchweg klasse und ebenso die typischen Pellkartoffeln mit der pikanten Knoblauchsoße. Aber auch der Charme des Abendessens ging dadurch verloren, dass die Urlauber nur am hin- und her rennen waren, um sich Getränke, Servietten etc. zu holen. Gemütliches Essen war ab 20:30 Uhr möglich, dann hatte man aber nur noch ca. 30 min.

Der Service an der Poolbar! Ein großes Lob an alle, die hier tagtäglich ausgeschenkt, Cocktails gemixt und unermüdlich ehrlich gelächelt haben. Service im Speisesaal... kann ich nicht beurteilen. Die Bediensteten waren damit beschäftigt Geschirr abzuräumen. In einem 4,5**** Komforthotel erwarte ich keinen Weinfunsel (ob rot, weiß, rose - schmeckte alles irgendwie gleich), den ich mir an einem Zapfharn abzapfen muss. In einem Komforthotel erwarte ich auch Bedienung am Tisch (wenn nicht glasweise, dann doch zumindest eine Weinflasche im Kühler). Die Tische im Speisesaal sind derart eng gestellt, dass man jedes Wort vom Nachbartisch genau versteht und man sich selbst als schlanke Person seinen Weg schlangenartig durch die TIsche, Stühle und Menschen bahnen muss. Auf einen gewissen Anstand, was die Kleiderordnung angeht, wurde vom Personal nicht geachtet. Selbst beim Abendessen: kurze Hosen, Flipflops, Trägershirts - es war alles dabei. An der Snackbar am Mittag bedienten sich auch einige Gäste schweißgebadet oben ohne - indukutabel und abstoßend. Da vergeht einem der Hunger. Die Fragen an der Rezeption bei Ankunft und im weiteren Verlauf des Urlaubs wurden unbürokratisch und zügig beantwortet. Da wir den Strand kilometerweit nach dem angekündigten Beach-Volleyballfeld abgesucht hatten, bekamen wir als einzige Antwort: Das müsse ein Fehler im Katalog sein; das müsse man sich selbst mitbringen. Hier wurde ich zum erstem Mal wirklich sauer. Klar, packe ich noch Pfosten und Netz ins Handgepäck. Lächerlich. Als der Animateur Alex mitbekam, dass wir ein Beachvolleyballfeld suchen, gab er zu, dass es tatsächlich keines gäbe - lediglich 20 Busminuten entfernt - man werde uns aber noch heute informieren, wie wir dort hinkämen und ob wir es nutzen könnten. Bei dieser Ankündigung blieb es dann für den Rest der Woche.

Das Hotel Lucana liegt in mitten einer Betonwüste an der Playa del Ingles. Bauten aus den 70er Jahren geben ein eher trostloses Bild ab. Gegipfelt hat diese architektonische Einbettung im Ausblick vom Balkon auf das Europalace, das die Sicht zum Strand versperrt und an dem man nur seitlich rechts und links vorbeischauen kann. Man blickt vom Lucana direkt auf die Liefereinfahrt des Europalace und damit verbunden auf Müllcontainer und Sperrmüll. Damit ist auch die Lage des Pools und die damit verbundene Atmosphäre vorbestimmt: Man liegt Liegestuhl an Liegestuhl (oftmals nur 10 cm zum unbekannten Nachbarn Platz) mit Blick auf Beton. Einziger Lichtblick ist die Mini-"Gartenanlage" des Lucana, um deren Flusslauf sich aber schon lange niemand mehr zu kümmern scheint. Der einsame Goldfisch im umgekippten Tümpel bot einen bemitleidenwerten Anblick. Für Ausflüge aller Art ist die Lage des Hotels geeignet (geht man von Halbpension aus). Als All-in Urlauber, der sich auch gemütliche und geschmackvolle Stunden in der Hotelanlage wünscht, sollte man die Finger von diesem "Kasten" lassen. Atmosphäre sucht man in der Anlage vergebens. Auch die kleine Poolbar, wirkt eher einfach und man fühlt sich auf den überdachten Sitzgruppen eher wie in einer Garage geparkt. Sehr schade. Mit ein wenig Mühe und Liebe zum Detail könnte man vielleicht noch etwas rausholen - so aber vor allem lieblos (daran können auch die Lämpchen, die die Treppe am Abend säumen, nichts ändern). Beim Anblick der Dachterrasse (im 10. Stock) war ich schließlich endgültig sprachlos und verärgert, dass es ein Hotel schafft/wagt, seine Gäste für dumm zu verkaufen: 8 Liegestühle - fertig. Kein Schatten, nichts schönes, keine kleine Bar - lediglich massenhaft Farbkleckse vom Streichen der Wände, die man im Anschluss nicht entfernt hatte. Die Fahrt zum Hotel war mit 20 min optimal und geradezu rasant. Dennoch würde ich eine längere Anreise in Kauf nehmen und eher in einem Komforthotel (als solches schimpft sich das Lucana im Übrigen auch) in Maspalomas oder Meloneras absteigen. Es lohnt sich auf jeden Fall einen Abstecher nach Puerto de Mogan, Arucas, Firgas und Teror zu machen (am besten per Mietauto).

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Im Zentrum des Hotels lag der Pool, dessen Benutzungsregel "Erst abduschen - dann baden" niemand befolgte. Auch der Poolboy achte nicht darauf. Die zwei kleinen Duschen wurden außer von mir wohl von niemandem genutzt - erkennbar daran, dass sich am Boden schon Massen von vertrocknetem Laub sammelte. Am letzten Tag verzichtete ich entsprechend auf Baden im Pool, da mich der Sonnencremefilm auf der Wasseroberfläche sowie die verteilten Sandhäufchen am Boden des Beckens zu der Erkenntnis kommen ließen, dass eine Poolreinigung nur sporadisch stattfinden musste und ich nicht in der Sonnencreme und im Schweiß meiner Miturlauber plantschen wollte. Wir zogen dann das Baden im Meer vor - herrlich! Was die Sportangebote betrifft, so war für jeden etwas dabei: Tischtennis, Dart, Wassergymnastik, BBP, Stepaerobic, Nordic Walking... Nina, die einzige Sportanimateurin machte ihre Sache gut und wirkte sehr engagiert. Ein Lichtblick in der doch eher trüben Hotellandschaft. Wer sich selbst zu beschäftigen weiß, schafft das in der Umgebung von Playa del Ingles, Maspalomas... problemlos. Joggen, surfen, ... man kann aktiv werden. Wassersportangebote sind wie überall gebührenpflichtig. Dass sich das Hotel das Billardspiel bezahlen ließ, war demgegenüber schon bedenklich aber na ja. Die Abendunterhaltung ist wie überall geschmackssache. Ich habe in anderen Hotels schon großartige Shows gesehen - was hier geboten wurde, reichte bei Weitem nicht daran. Der Tanzabend fand in der "Garage" neben der Poolbar statt. Den Charme und die Atmosphäre, die hier bestand, kann man sich ausmalen.